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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1885
- Sprache
- Deutsch
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^ 214, 16. September. Nichtamtlicher Teil. 4341 welche der Verbreitung literarischer und wissenschaftlicher Werke einheimischer Schriftsteller entgegenstchen; weil es außerhalb der großen Bevölkcrungscentren an Gelegenheit zum Absatz fehlt. Das Verfahren ist dahin geregelt, daß die zum Vertrieb durch die Post bestimmten Werke vom Verfasser oder Verleger bei der Generalpostdirektion unter Beifügung eines Pflichtexemplars anzu melden sind; darauf werden die VerlagsgeschLfte einem bestimmten größeren Posiamte übertragen, welches die übrigen Postanstalten nach ein für allemal festgesetzten Regeln mit der erforderlichen Anzahl von Exemplaren für den Verkauf versieht. Titel und Preis der bei den Postanstalten vorrätigen Werke werden dem Publikum durch Aushang mitgeteilt. Abrechnung mit den Verlegern erfolgt alle zwei Monate. Über den Zeitraum von zwölf Monaten hinaus wird der Vertrieb nur auf besonderen Wunsch der Verleger fort gesetzt. Die den Postamtsvorstehern zufließendc Kommissions gebühr beträgt für die Verlagspostanstalten fünf Prozent des Erlöses, für die Absatzpostanstalten zehn Prozent. Im zweiten Halbjahr 1884 sind den chilenischen Postanstalten unter den erwähnten Bedingungen 38 verschiedene im Jnlande er schienene Werke mit insgesamt 10 079 Exemplaren zum Vertrieb übergeben worden; davon waren bis zum Jahresschluß 3850 Exemplare, das sind über 38 Prozent, abgesetzt Aus Italien. — Einen nicht geringen öffentlichen Skandal verursacht eine in Florenz gemachte Entdeckung. Man hat nämlich gefunden, daß von der im vorigen Jahre von der italienischen Regierung angekauften und der Laurenzianischen Bibliothek in Florenz überwiesenen Manuskriptensammlung Lord Ashburn- hams nicht weniger als neuuunddreißig Codices abgehen, die in dem von der Regierung dem Parlamente vorgelegten Katalog der Sammlung als angekauft verzeichnet stehen. Vom Bücherwesen in China und Japan. — Jmckourual cks I'impiimsiis Mo. finden wir einen Artikel aus dem Gutenberg- Journal wiedergegeben, in welchem ein Mr. Burty den über das obige Thema handelnden Brief eines Pekinger Freundes veröffent licht. Derselbe giebt einen beachtenswerten Einblick in das dortige Bücherwescu und dürfte auch für unsere Leser von Interesse sein. Es heißt darin: »Sie verlangen von mir, lieber Freund, Ihnen japanische und chinesische Bücher mit Bildern in ersten Ausgaben und zu mäßigen Preisen zu kaufen. Ich würde dankbar sein, wenn Sie mir Ihren Begriff „mäßig" genauer bezeichnen möchten, da die Preise, welche die Chinesen ihren Büchern geben, nach der unendlich beschränkten Anzahl von Exemplaren bestimmt werden, welche von jeder Ausgabe hcrgestellt werden. Wollen Sie mir also gefälligst eine Grenze bezeichnen, welche für eine bestimmte Anzahl Werke oder für jedes einzelne Werk nicht überschritten werden darf. Sie werden sehen, daß diese Bedingung nicht überflüssig ist. Der japanische Minister, ein renommierter Gelehrter, an den ich mich zuerst wegen einiger japanischer Bücher gewandt habe, hat mir geantwortet, daß ich in China nichts oder fast nichts finden würde, da das Land durch eine Reihenfolge von Revolutio nen verwüstet sei; wenn ich etwas finden würde, so wäre das nur zu einem übermäßigen Preise möglich; — Sie werden sogleich selber darüber urteilen können! — und daß, wenn man sich Zeit nähme, man in Japan vielleicht noch einige Werke würde sammeln können; daß es aber unmöglich sein würde, damit eine gleiche Sammlung wie die der Herren E. Satow und Anderson wieder zusammcnzustellen, welche er gekannt, und welche England soeben um 150 000 Francs für das »Leili^b L-luosum« angekauft hätte. »Er stellt sich übrigens zu meiner Verfügung; möchte aber ebenso wie ich wissen, was Sie unter »alt« verstehen: 200, 400, 1000 Jahre oder mehr. »Durch Vermittelung eines kleinen sehr findigen Kaufmanns habe ich folgendes gefunden: »EinGebetbuch auf schwarzem Papier, Schrift und Gottheiten darstellende Bilder, mit der Hand in Gold gezeichnet, vom Jahre 1403. Der Preis ist 800 Francs. — Ein Blatt Papier, ohne Datum, einige Schriftzüge enthaltend, welche einem Weisen zuge schrieben werden, der um das Jahr 300 nach Christi Geburt lebte: Preis 1800 Francs. — Ein Werk in 4 Bänden. Die erste Seite, mit dem Datum der Ausgabe fehlt, die letzte trägt folgende Inschrift: »Im Jahre 1137 hat der Mandarin Wen die hier angefügte Vor rede für dieses Werk geschrieben, welches aus der Dynastie dcr Thang datiert« (600—900 nach Christi Geburt). Das Buch ist augen scheinlich alt. Aber ist es die erste Ausgabe? Nichts beweist es, als der Preis: 3000 Francs. »Ich würde mich also, wenn Sie es wünschen, für jetzt auf den Versuch beschränken, zu ermitteln, wo sich solche Bücher finden lassen möchten; denn ich gestehe, daß die genannten Preise mir nicht in die Kategorie derer zu gehören scheinen, welche man mäßig nennt. Man hat mir auch in Aussicht gestellt mir ein Buch zu bringen, welches vor Erfindung der Buchdruckerkunst auf Bambustafeln ein geschnitten wurde; das würde vielleicht mehrere Zehntausende von Francs kosten. Auf jeden Fall werde ich glücklich sein, auf einige Augenblicke eine so große Seltenheit in Händen zu haben. Man verspricht mir endlich die »Große Encyklopädie«, ansgcführt unter der Regierung des Kaisers Kang-Shi (1662—1723). Der Preis dieses vollständigen Werkes variiert je nach dem Grade seiner Erhaltung zwischen 25 000 Francs und 90 000 Francs.« Diesen Belehrungen kann man andere an die Seite stellen, welche in Form einer Denkschrift zusammengefaßt in der asiatischen Gesellschaft in Jokohama von Herrn E. Satow im Dezember 1881 vorgelcsen wurden. Es handelt sich dabei um Japan. Herr E. Satow geht mit der Erfindung der Buchdruckerkunst in Japan zu dem unter den alten japanischen Gelehrten üblichen Verfahren zurück, durch Abreibung einen Abdruck der antiken Inschriften zu nehmen. Seit dem Jahre 175 nach Christi Geburt cirkulierten klassische Poesieen, welche durch Druck oder Abreibung hergestellt waren. Aber der regelrechte Druck von eingeschnittenen Tafeln geht nicht über das Ende des sechsten Jahrhunderts zurück. Man weiß, daß während des folgenden Jahrhunderts der Buddhismus über Korea in Japan sich verbreitete; daß er dorthin die Gebetbücher mit brachte, als deren Folge sich die Notwendigkeit ergab, die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen kennen zu lernen. In Japan würde das älteste Beispiel von Holzschnitten aus der Mitte des achten Jahrhunderts datieren. Was China anbelangt, so datiert der Druck mit beweglichen Lettern — welcher in Europa eine so bedeutende religiöse, poli tische und sociale Revolution herbeiführte — aus der Mitte des sechsten Jahrhunderts, aus der Zeit der Dynastie der Sung. Den Koreanern schreibt man den Gebrauch von kupfernen Lettern seit dem Anfang des elften Jahrhunderts zu. Mit diesen Lettern, welche noch heute in Peking aufbewahrt werden, wurde die oben erwähnte Encyklopädie gedruckt. Pcrsonalnachrichten. ch Heinrich Rademann. — Am 10. September d. Js. starb nach nur dreitägigem Schmerzenslager Herr Heinrich Rade mann, öffentlicher Gesellschafter der Verlagshandlung, Buch druckerei und Buchbinderei A Pustet in Salzburg. Eine biedere Westfalennatur, war der zu früh Verblichene ein in hohem Grade geschäftstüchtiger Mann, der sich wenig Ruhe gönnte, und im Privat leben durch sein heiteres Gcmüt sich viele Freunde erwarb. ü.
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