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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1885
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- 1885-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1885
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- Deutsch
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kleinen Anfängen nach und nach zu hoher Bedeutung entwickelt. Sie hat keineswegs stets der Gunst des Glücks sich zu er freuen gehabt, sondern gar manche ernste und schwierige Krisis bestehen müssen, ist jedoch dann jedesmal unter der sicheren und festen Leitung ihrer Inhaber und mit der wackeren Unterstützung ihrer tüchtigen Mitarbeiter vorangekommen. Es ist von ganz be sonderem Interesse, der Geschichte einer solchen Geschäftsentwicke lung nachzugehen und genau zu verfolgen, auf welche Weise die Firma die gegenwärtig von ihr erreichte Höhe der Bedeutung zu erreichen vermocht hat. Wir gedenken daher vor dem Leser dieser Zeilen einige Blätter aus der Geschichte des Hauses Justus Perthes aufzurollcn und hoffen darin einen neuen Beleg zu der bekannten Lehre bieten zu können, daß mit Fleiß und Beharr lichkeit — »labors st oonsts-utis.«, wie die Inschrift in dem Wappen der alten Buchhändlerfamilie der Plantin-Moretus lautet — auch im Buchhandel hohe Ziele zu erreichen sind. Eine besondere Festschrift, welche zur Feier des hundert jährigen Jubiläums im Druck erschienen ist, wird uns hierbei als Führer dienen. Dieselbe trägt den kurzen Titel: »Justus Perthes in Gotha 1785—1885« und ist offenbar von dem gegenwärtigen Besitzer des Geschäfts, Herrn Bernhard Perthes, verfaßt.*) Sie ist in vier große Abschnitte eingeteilt, welche die Geschichte der Firma auf 108 Druckseiten mit folgenden Überschriften behandeln: I: 1785 —1816, II: 1817—1853, III: 1853—1857 und IV: Von 1857 an. Diese chronologische Einteilung ward bedingt durch den Wechsel in der Person der Besitzer, welche nach einander kurze oder längere Zeit das Ge schäftsruder führten. »Die Firma Justus Perthes, so lesen wir, wurde im September 1785 durch Johann Georg Justus Perthes ge gründet. Derselbe war am 11. September 1749 zu Rudolstadt geboren und von seinem Vater, der Leibarzt des Fürsten von Rudolstadt war, zum Kaufmannsstand bestimmt. Sein Beruf führte ihn nach Gotha. Ob ihn derselbe auf die Dauer nicht befriedigte und er sich besonders zum Buchhandel hingezogen fühlte, oder ob die Veranlassung eine rein äußerliche gewesen sein mag, jedenfalls ergriff er die Gelegenheit, 1778 mit dem herzoglich sächsischen Hosagenten Karl Wilhelm Ettinger und Johann Friedrich Dürfeldt eine »Handlungs-Societät« zu gründen behufs Weiterführung der damals in großer Blüte stehenden Ettingerschen Buchhandlung in Gotha und ihres Filialgeschäfts in Langensalza. (Karl Wilhelm Ettinger hatte die Buchhandlung 1775 von Johann Christian Dietrich, der nach Göttingen übersiedelte, käuflich übernommen und sie drei Jahre hindurch allein geführt; die Geschäfte mögen für den einzelnen aber zu umfangreich und drückend geworden sein.) Der Gesell schaftsvertrag war auf zehn Jahre abgeschlossen und sollte zu nächst vom 7. Oktober 1778 bis 7. November 1788 dauern, um dann, »wie gewiß gehofft wird, von neuem contrahieret zu werden«; »sollte er sich aber (so heißt es weiter) alsdann wider Verhoffen trennen, so schmeichelt man sich, daß zu einer fried lichen Separation kein Thcil durch unbillige xrastsutionss Hin dernisse im Wege legen wird.« Ist dies letztere anscheinend auch nicht geschehen, so hat doch der äußerst umständliche, auf 18 Folioseiten 39 einzelne Paragraphen umfassende Kontrakt schon *) Dies ergibt sich aus dem Widmungsblatt der Schrift, welches folgende Worte ausweist: »Zur hundertjährigen Jubelfeier nach ge drucktem und eingedrucktem Material zusammengestellt und seinen Mit arbeitern in Dankbarkeit gewidmet von P. B « Den außerordentlich sauberen, stilvollen Druck dieser Festschrift — in 4" — hat die wohl- bekannte Firma Knorr L Hirth in München, den geschmackvollen Ein band die Buchbinderei des Herrn R. Oldenbourg, gleichfalls in München, hergestellt. im September 1785 sein Ende erreicht, indem Perthes, der übrigens die eigentliche geschäftliche Leitung ^der Gesellschaft be- orgte, ausschied, um auf seine eigene Rechnung ein Verlagsge schäft zu gründen. Dasselbe hat in den bescheidensten Verhält nissen seinen Anfang genommen. Von der Ettingerschen Buchhandlung wurde dem jungen Perthes bei seinem Austritt der Verlag und Vertrieb des Gothaischen Hoskalenders und dessen Zwillingsbruders, des ^1- omiiaLb äs 6otba, auf fünfzehn Jahre (Jahrgänge 1786—1800), doch unter Beibehaltung der Firma Ettinger auf dem Titel, überlassen. Mit Übernahme des Hofkalenders hatte Perthes das richtige 'getroffen: Jahrzehnte hindurch bildete er den Mittel punkt seines ganzen Geschäfts, und bis auf den heutigen Tag ist er einer der wichtigsten Faktoren selbst der geographischen Anstalt geblieben. Die große Lebenskraft dieser Publikation er kennend, widmete Perthes der Herstellung und Bekanntmachung derselben während der ersten vier Jahre des Bestehens seiner Firma seine ganz ausschließliche Thätigkeit. Der Hofkalender stand damals in seinem vierundzwanzigsten Jahrgang und fing an sich eines Weltrufes zu erfreuen; bereits wurde er nach Frankreich, Holland, England, Italien, Rußland, ja nach Amerika verbreitet und war damals schon, namentlich in den Cirkeln der vornehmen und eleganten Welt, sogar an manchen großen Höfen eine gewöhnliche Weihnachts- und Neujahrsgabe und wurde gern in geeigneten Fällen von hochstehenden Personen, sowie in der Diplomatie und in den Ministerien zu Rate gezogen. Sein damaliger Redakteur — Justus Perthes' erster Autor — war der Bibliothekar Herzogs Ernst II., Heinrich August Ottokar Reichard. Mit Beginti des Jahres 1790, nachdem er den Kalender in sicheren Bahnen wußte, fing Perthes jedoch an, seinen Verlag wesentlich auszudehnen. Das erste mit seiner eigenen Firma auf dem Titel erschienene Buch »Hamberger, Merkwürdigkeiten bei der römischen Königswahl und Kaiserkrönung« war vom Glück begünstigt und erlebte drei kurz aufeinander folgende Auflagen. Gleichzeitig bereitete er auch eine größere periodische Publikation vor, den von Friedrich Schlichtegroll redigierten »Necrolog, enthaltend Nachrichten von dem Leben merkwürdiger verstorbener Deutschen«, der von 1791 bis 1806 die stattliche Reihe von achtundzwanzig Bänden erreichte und zur Bekanntwerdung von Perthes' Verlag in erster Linie beigetragen hat. 1792 folgte ein mindestens gleichbedeutendes Unternehmen, das »Journal der Erfindungen, Theorien und Widersprüche in der Natur- und Arzneiwissenschaft«, welches bis 1809 von vr. A. F. Hecker und von da bis 1813 von vr. C. A. Heinroth herausgegeben wurde und sich unter beiden Redaktionen einer großen Autorität er freute. Damit noch nicht genug, ging Perthes ohne Zögern mit zwei weiteren Zeitschriften vor, den »Theologischen Blättern oder Nachrichten, Anfragen und Bemerkungen theologischen Inhalts« und der »Zeitung für Landprediger und Schullehrer«. Diese beiden haben es indessen zu keiner größeren Lebensdauer ge bracht: erstere erlebte fünf Jahrgänge; letztere mußte schon nach drei Jahren wieder fallen gelassen werden. Inzwischen war aber auch eine große Anzahl kleinerer Schriften, fast aus jedem Gebiete der Litteratur, erschienen, besonders medizinische Bro schüren, oder Bücher geringeren Umfangs, deren Verfasser wohl durch das erwähnte »Journal« zu Perthes in Beziehung ge treten waren. Aber auch Bücher theologischen und philosophischen Inhalts, geschichtliche Werke, Biographieen, moralische Erziehungsschriften, Traktate, Märchen und Anekdoten, ja selbst Spiele für Kinder erschienen fast mit jedem Jahr in größerer Anzahl und liefern
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