Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18850903
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188509036
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18850903
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-03
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HS 203, 3. September. Nichtamtlicher Teil. 4059 voll ausgeführte Adressen überreichten. Von Straßburg war Herr Bibliothekar Barack erschienen; auch aus anderen Städten hatten Vereine Vertreter gesendet. Vom Frankfurter Lokalverein der Buchhändler wurde ein großes in sehr schöner Zeichnung von Eugen Klinisch ausgeführtes Gedächtnisblatt nebst einer Adresse mit Unterschriften der Mitglieder überreicht; von seiten des Geschäfts personals des Hauses ein von Lüthi entworfenes und mit Farben ausgeführtcs Blatt, dessen Komposition sich an die Geschichte der Buchdruckerkunst und speciell auch die Frankfurts anschließt. Herr Direktor von Rau überreichte einen silbernen Becher; Herr I)r. Kelch ner widmete seine Schrift über einen Mainzer Druck vom Jahre 1480; Herr Kommissionsrat Klemm aus Dresden über reichte ein Exemplar des Katalogs seiner großartigen Sammlung von Inkunabeln aus holländisches Papier gedruckt und gebunden in Deckel von Holz aus der alten Mainzer Rheinbrücke. Die Druckerei Gebrüder Knauer widmete eine typographisch schön ausge stattete Adresse. Von vielen andern Seiten liefen sinnige Geschenke, reizende Blumenspenden und eine sehr große Anzahl von Beglückwünschungs telegrammen ein. Das Haus selbst widmete seinen Freunden eine Studie über den ältesten Frankfurter Drucker (Beatus Murner 1511—1512), typographisch vorzüglich ausgestattet mit Faksimile wiedergabe verschiedener alter Drucktypen. Der Verfasser derselben ist der im Hause Baer selbst thätige HerrSondheim. DieSchrift ist nur als Manuskript in 200 Exemplaren gedruckt. — Eine andere Festschrift ist der Jubiläumskatalog von »Tausend wertvollen Werken aus allen Wissenschaften« von dem Bacrschen antiquari schen Lager. Am Abend fand ein Festsouper im Gesellschaftshaus des Zoo logischen Gartens statt, an dem über fünfzig Personen teil nahmen, darunter auch die hochbetagte Mutter und die Gattin des Jubilars. Herr Stadtbibliothekar Ebrard, welcher die Leitung des Abends übernommen hatte, gab zuvörderst Herrn Simon Baer das Wort, welcher einen treffenden Rückblick aus die Geschichte und Entwickelung des Geschäftes warf und im Hin blick darauf, daß ein Gedeihen eines derartigen Instituts nur im Mitgange der Wissenschaft und in Mitwirkung ihrer Vertreter möglich sei, der Wissenschaft und ihren Vertretern und wie er in diesem Falle sagen dürfte, seinen Gästen ein Hoch ausbrachte. Herr Buchhändler Völcker, als Vorstand des Frankfurter Buchhändlervereins, sprach über die Bedeutung der Firma Baer, welche sich einen Weltruf erworben und welche immer fortgeschritten, niemals einen Rückschritt gemacht habe. Er stieß darauf an, daß der jetzige Inhaber fortarbeiten möge am Erbe seiner Väter und daß seine Kinder und Kindeskinder den Ruhm wahren möchten zu Ehren der Wissenschaft und der Vaterstadt. Herr Levi aus Stuttgart nahm als Ältester der im Hause Baer früher Angestellten das Wort. Er pries das freundliche Entgegenkomnien der Priucipale des Hauses den angestellten Personen gegenüber und sprach dafür seinen und aller anderen Dank aus. Er toastete auf Herrn Baer, sowie dessen Mutter und Familie. Gleichzeitig überbrachte Herr Levi dem Jubilar ein Glückwunschschreiben von der kgl. öffentlichen Bibliothek in Stutt gart. Herr Donner von Richter brachte im Hinblick auf die Mit wirkung des weiblichen Teiles in der Familie der verehrten Mutter des Jubilars ein Hoch. Herr Buchhändler Bergstraeßer ans Darmstadt sprach im Namen des Mitteldeutschen Buchhändler verbandes und des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig. Seine Rede zielte darauf, daß, wenn in Frankfurt eine derartige Anstalt wie die der Firma Baer gedeihen könne, auch Frankfurt weiter gehen müsse auf dem Wege des Buchhandels, und so galt sein Toast dem Gedeihen des heutigen und künftigen Buch handels. Herr Buchhändler Rommel-Frankfurt brachte ein Hoch auf Frau und Kinder, Herr Direktor von Rau auf den Chef und die Angestellten der Firma, denen er den Dank für die persönliche Liebenswürdigkeit aussprechen müsse. Herr Inspektor Malß toastete mit humorvollen Worten aus das hundertfünfzigjährige Jubiläum. Der Vortrag eines Tischliedes veranlaßte hieraus einen persön lichen Toast auf den unbekannten Verfasser, welcher aber als Herr Epstein, ein Schwager des Herrn Baer, erkannt wurde. Herr Eduard Osterrieth stieß auf den Unterstützer der Wissenschaft und den wohlwollenden Freund derselben an, Herr Prof. Creizen ach aus Krakau ließ die Vaterstadt, der er entstammte, hoch leben. Herr Völcker brachteein Hoch aufHcrrnKommissionsrat Klemm aus, in dasdie Anwesendenbegeistert einstimmten. HerrArchivar Or. Grotc- fend brachte ein Hoch auf den Oberbibliothekar Barack in Straß burg aus, welcher nach dem schweren Unglück, das die dortige Bibliothek im Kriege 1870/71 betroffen, aus Nichts wieder etwas geschaffen und der ordnend und sichtend cintrat. Herr Uhlseldcr feierte Herrn Baer als Freund, Gatten und Vater und brachte dem glücklichen und zufriedenen Heim ein Hoch. Herr Baer schloß die Reihe der Toaste mit einem solchen auf seine treuen Mitarbeiter. Von auswärtigen Orten war eine große Reihe Telegramme eingelaufen, darunter auch von der Hof- und Staatsbibliothek in München, der Stiftsbibliothek Bonifaz in München, der kaiserlichen öffentlichen Bibliothek in Petersburg, der Bibliothek des Reichstags in Berlin und dem Herrn Obcrbibliothekar Krehl in Leipzig. So verlief der Abend bei einem vortrefflichen Menn und den Er gebnissen des wohlgepflegten Kellers in anregendster und gemüt lichster Weise. (Franks. Ztg.) Miscrllcn. Schenkung. — Die Privatbibliothek des Heimgegangenen Nicolaus Trübner, eines geborenen Heidelbergers, befindet sich gegenwärtig auf dem Wege von London nach Heidelberg, um der dortigen Universitätsbibliothek als wertvolle Schenkung übergeben zu werden. Es wird durch diese Schenkung seitens der Witwe einem ausgesprochenen Wunsche ihres verstorbenen Gatten genügt, welcher beschlossen hatte, diese Bibliothek der Heidelberger Universi tät bei deren bevorstehender Jubelfeier als Festgabe zu widmen. Die Bibliothek soll aus ungefähr 120 Handschriften und mehreren Tausend Druckwerken bestehen. Personalnachrichten. ff Johann Georg Theodor Graesse. — Auf seinem Land sitze Wackerbarthsruhe bei Dresden verstarb am 27. August der ver dienstvolle Gelehrte und Bibliograph Johann Georg Theodor Graesse im zweiundsiebzigsten Lebensjahre. Der Heimgegangene hat durch seine fleißige und gediegene wissenschaftliche Arbeit auch dem Buchhandel in erfolgreicher Weise gedient, indem er ihm eine große Zahl bibliographischer Hilfsmittel schuf, deren sorgfältige Ausarbeitung denselben einen hervorragenden Platz in der Handbibliothek des Buchhändlers sichert. Bekannt und wertvoll durch die Fülle der bibliographischen Nachweisungen ist sein »Lehrbuch einer allgemeinen Literärgeschichte aller bekannten Völker der Welt«; weltberühmt ist sein »'Irösor äs livrss rares st prdoisux«. Weitere bibliographische Arbeiten sind: »Oibliotbsea aradieo-psrsieo-turoios.«, »Uibliotdsea maZiea«, »Uibliotbsoa ps^oboloZioa« und seine Zusammenstellung der Literaturen des »Tannhäuser« und des »Ewigen Juden«. Seine Thätigkeit auf anderen Gebieten des Sammlerflcißes war eine gleich gediegene und fruchtbare; jeder Freund der Kunst un der Litteratur bewahrt sein Andenken mit Hochachtung. 564*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder