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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1923
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- 1923-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1923
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x° 186, II, August 1923, Redaktioneller Teil, ist dann der Übergang zur Doppelwährung auch gewissermaßen amtlich anerkannt. Faßt man alles das noch einmal zusammen, so geht der Schluß fiir die nächste Zeit dahin: Der erfolg- und aussichtslose Kampf gegen das bessere Geld (Devisenpolitik) ist hoffentlich endgültig auszugeben. Die Wirtschaft kann und muß sich auf Geldrechnung und Goldpreise einrichten. Als Verkehrsmittel wird sie dabei zum Teil Devisen und fremde Sorten benutzen können (aber nur im Großvcrkehr, nicht im Kleinhandel den letzten Konsumenten gegen über)'), zum größeren Teil wird sie auf der Grundlage der Ver rechnung an Hand von Goldkonten zu Verkehren haben, denen die wertbeständigen Anlagen, insbesondere die Goldanleihe zur Seite treten. Als Zahlungsmittel im innerdeutschen Kleinverkehr bleibt daneben die Papiermark im Umlauf und Gebrauch, Um deren völligen Verfall aufzuhalten, geht der Staat mit aller Tatkraft an eine Sanierung seiner Finanzwirtschaft durch Steuer- und Anleihe- Maßnahmen, Der Staat wird aber froh sein können und müssen, wenn ihm diese Deckung gelingt, Hilfe von ihm hat die Wirtschaft für ihre eignen Nöte nicht mehr zu erwarten. Den Ausbau ihrer eignen wertbeständigen Währung Hai sie aus eignen Kräften zu leisten. Von ihrem Erfolg dabei hängt der Kredit Deutschlands im Ausland ab. Die Umstellung bedeutet naturgemäß für die Wirtschaft Fine schwereKrise. Der Übergang zur Goldrechnung wird uns erst die Augen dafür öffnen, wie gering der noch vorhanden« Goldwert unserer Wirtschaft ist, und die Augen werden dabei vielen übergehen. In welchem Umsang unsere Volksvermögenssubstanz verwirtschaftet ist, beleuchtet am besten Wohl der Geschäftsbericht des Deutschen Giroverbandes, in dem die öffentlichen Sparkassen vereinigt sind. Nach seiner Aufstellung betrugen die gesamten Ein lagen der angeschlossenen Kassen: Milliarde» Milliarde» in Papier-Mk, in Gold-Mk, 1914 20,55 20.55 Januar 1922 46,657 2,589 Februar 47.337 2.151 März 48,995 1,863 April 48,961 1,544 Mai 49,427 1,428 Juni 52,854 1,398 Juli 52,578 1,053 August 51,601 0,734 September 64,835 0,657 Oktober 66,247 0,343 November 73,538 0,138 Dezenrber 136.179 0,222 Obwohl also der Papiermarkwert der Spareinlagen im Lause des Jahres 1922 auf das Dreifache stieg, sank der Goidlvert auf ein Zehntel des Standes am Jahresbeginn und nahezu aus ein Hun dertstel der Vorkriegszeit, Die Wirkung der Jnflationssteuer auf das Sparkapital tritt so besonders eindringlich in Erscheinung, Diese Kaufkraft fehlt uns nun, gerade wenn wir jetzt die Spannung zwischen innerer und äußerer Entwertung der Mark verlieren und mit unseren Preisen überall auf Weltmarktstand streben. Die Wir kung kann nur eine schwere Absatzstockung sein. Sie äußert sich nicht nur von den letzten Konsumenten her. Deren Kaufkraft wird viel mehr durch Einführung wertbeständiger Löhne einigermaßen er halten werden. Die Stockung kommt vielmehr in erster Linie darin zum Ausdruck, daß der Verkäufer aus dem Umsatzcrlös nicht mehr die volle Lagerergänzung vorzunehmen imstande ist. Die Preise ') Laut Wolffs Büro vom 21, Juli hat der Reichswirtschafts- ministcr an die Spitzenverbändc des Handels und der Industrie ge schrieben: »Es wird vorübergehend (? d, Red.i und zwar vorläufig bis zum 15, August 1923 zugclasscn, das! fiir Einsuhrivarcu und Waren, die überwiegend aus eingeführtcm Material hcrgcstellt find, und die schon bisher üblicherweise auf Valuta- oder Goldbasis berechnet wur den, Devise», die im Besitz der Abnehmer sind, in Zahlung gegeben und genommen werden dürfen, sofern der Umsatz nicht im Kleinhandcis- vcrkehr erfolgt und sofern die Nehmer der Devisen (Lieferant der Ware) entweder selbst sich im Besitz einer Handclskammerbeschcini-, gung befindet oder dem Geber die Erklärung abgibt, daß er die Devisen , „ weitcrgibt. laufen ihm fort. Das wird erst gebessert, wenn durchgängig die Rechnung in Gold und die Begleichung in ausgewerteter Papier mark zum Tageskurs durchgesetzt werden kann. Auch dann aber wird vermutlich die Kaufkrastminderung noch spürbar bleiben und sich in Produktionseinschränkungen auswirken, es sei denn, daß es gelingt, die Ausfuhr entsprechend zu heben. Es ist mithin zu be fürchten, daß nicht nur die Zahl der Arbeitslosen zunimmt und da mit alles, was an Gefahren in dieser Erscheinung steckt, sondern daß auch eine beträchtliche Zahl von Betrieben zum Zusammenbruch kommen wird. Es ist das nur eine Übergangskrise, aus der das Gesunde mit besseren Aussichten für die weitere Zukunft Herbor gehen dürfte. Aber wer wird stark und gesund genug sein, um die Kur zu überstehen? Auch der Buchhandel muß sich aus «in« starke Absatz stockung und auf entsprechende Betriebs« und Produktionseinschrän kungen vorbereiten. Erinnert sei auch daran, daß er, gerade wenn er den Gedanken des Ladenpreises und die zu dessen Schutz geschaf fenen Einrichtungen aufrechterhalten will, rechtzeitig Vorkehrungen- ins Auge fassen sollte, um bei «insetzender Krise und beginnender Erschütterung des Marktes jene frei schwebenden Büchermenzen auffangen zu können, von denen dann eine völlige Zerstörung des Marktes und eine auf völliges Preischaos hinausgehende Schleu dere! zu befürchten ist. Die Hauptsorge ist jetzt nur die Frage der rasckiesten Anpassung der Preise an die Geldentwertung, eben die Umstellung auf Goldpreise oder wenigstens goldgcnäherte Preise, Das ist ein rein technisches Problem, für dessen Lösung im Grund- und Schlllsselzahlshstem di« beste Vorbereitung getroffen ist. Die Schlüsselzahl ist ja schon Papiermarkkursnotierunz, Es kann nicht schwer fallen, sie nun mit der kommenden allgemeinen Kursnotie rung unseres Papiergeldes jeweils in Übereinstimmung zu bringen und zu halten. Die noch in der letzten Sitzung der Valorisierungs kommission abgelehnte letzte Konsequenz des Schlllsselzahlgedan- kens, die aufgewertete Zahlung nur noch zur Schlüsselzahl des Zah- lungstages, dürfte nun nicht mehr lang« auf sich warten lassen. Im Zustand der Doppelwährung ergibt sich das von selbst. Aber die Preis- und Zahlungsregelungsfrage ist zwar das Nächstliegende, keineswegs jedoch das einzige und letzte Problem, Die Kapitalbil dungsfrage erscheint mir auf lange Sicht gestellt weit wichtiger. Es ist doch sehr fraglich, ob Sortiment wie Verlag über die Reserven verfügen, die ausreichen und nötig sind, um über die Krise hinweg zukommen, Sachwerte allein genügen dafür nicht, da sie die Liqui dität unter Umständen nur zu ungunsten der Lage beeinflussen. Auch für den Buchhandel spielt die Frage der Sparmöglichkeit die allergrößte Rolle, Sie sollte deshalb über den augenblicklich bren nendsten Aufgaben nicht aus dem Auge verloren werden. Das kommende Arbeilsgerichlsgeseh. Von vr, Kurt Rung«, Syndikus des Arbeitgeber-Verbandes der Deutschen Buchhändler. (Schluß zu Nr, 181.) It, Zuständigkeit, Um die Arbeitsrechtsprechung nach Möglichkeit einheitlich zu gestalten, soll die Zuständigkeit der Arbeitsgerichte möglichst weit ausgedehnt werden. Abgesehen von den Angelegenheiten der So zialversicherung soll es nach Errichtung der Arbeitsgerichtsbehör den grundsätzlich keine arbeitsrechtlichen Streitigkeiten mehr geben, welche von der Zuständigkeit der Arbeitsgerichte ausgeschlossen sind. Für di« persönliche Zuständigkeit überläßt der Entwurf die Entwicklung der Begriffe »Arbeitgeber« und »Arbeitnehmer- zu nächst der Wissenschaft und Praxis, die sich an die bisherigen gesetz lichen Begriffsbestimmungen, z, B, im Betriebsrätegesetz und im Versicherungsgesetz sür Angestellte, anlehnen können, bis das zu künftige Arbeitsgesetzbuch einheitliche Begriffe schasst. Weit schwieriger ist die Abgrenzung der sachlichen Zu ständigkeit, welche in den KK 2—4 versucht wird. Zunächst ist die Zuständigkeit der Arbeitsgericht« — von der Ausnahme des Z 3 abgesehen — durchweg ein« ausschließliche. Es werden sodann zwei große Gruppen unterschieden: »> von dem Spruchverfahren werden grundsätzlich bürgerliche Rechtsstreitigkeiten aus dem Arbeits- oder Lchrverhältnis zwischen II3t
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