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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1904
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- Deutsch
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510 Nichtamtlicher Teil usk 12, 16. Januar 1904. zusammcnscharen, durch vereinte Kräfte dahin, daß die Sor timenter einen Teil ihres Gewinns abgebcn, so lähmen sic damit den Eifer dieser Pioniere des Absatzes, sich für den nnsichern Teil des Absatzes ins Zeug zu legen. Diese Leute werden alsdann geneigt sein, sich vornehmlich den Brot artikeln, den in Massen verkäuflichen Werken, dem »booli kor tbo Million-, wie die Engländer es nennen, zuzuwenden, und damit wird der spezifisch wissenschaftlichen Literatur das Wasser abgegraben; diese Werke leiden Not. Nun erfolgt aber die Speisung der Wissenschaft gerade durch jene schwerer verkäuflichen Werke, sie sind die Propfreiser, die den Baum der Wissenschaft veredeln, die ihm immer neue Kraft geben; und ihre Verbreitung nicht nur an die Spezialgelehrten, sondern an die diesen nur nahestehenden Kreisen er schweren, heißt die Ernte der einzelnen Bäume des wissen schaftlichen Obstgartens verkleinern. Zwar wird man sagen' dann werden sich eben die Er gebnisse der Wissenschaften in die Zeitschriften flüchten. Dort finden sie sicher Unterkunft. Nun, ich bin nicht in Sorge, daß die Gelehrten sogleich erkennen, welcher Vorteil darin liegt, daß statt der Zersplitterung der Ergebnisse ganze ge schlossene Darstellungen vorhanden sind. Wer nur ein einziges Mal einer wissenschaftlichen Spezialnntersuchung wegen die endlosen Reihen von Zcitschrifteubänden hat durch suchen müssen, wird es empfunden haben, wie viel kostbare Zeit ihm eine einzige, gut gearbeitete wissenschaftliche Mono graphie sparen kann. Der Forscher, der seine Exzerpte auf tausend Zetteln notiert hat, gleicht dem Goldsucher, der seine Körnchen mühselig aus dein Flußsand wäscht. Und schließlich: haben sich die Gelehrten denn nur einigermaßen klar gemacht, was sie durch den Rabatt er sparen? Wenn der Verein, der dazu nötig ist, diesen Tribut zu erzwingen, auf 10 OVO Mitglieder stiege, so würden viel leicht, da er 3 Beitrag fordert, 30 000 ausgegeben, um ebensoviel als Rabatt zu erhalten. Man weiß, was bei Vereinen für Statuten, Drucksachen, Porti u. dergl. ver braucht wird. Aber wäre das auch nicht der Fall, gelänge es, die Hälfte der Beiträge für Zuschüsse mobil zu machen lind mit dem Rest die Sortiinentsbuchhandlungen einerseits zu dezimieren, anderseits wirtschaftlich zu schwächen, so gäbe es erstens eine Menge Unzufriedene mehr, und dem BUcherabsatz wird zweitens zugunsten einiger unterstützter Werke ein ganz bedeutender Schaden zugefügt. Wir haben in Deutschland keine Universitäten, die viel für solche Zuschüsse aufwendcn können, auch wenig Gesell schaften dieser Art. Wir haben sie nicht, weil wir sie bisher in Deutschland nicht brauchten. Werden aber die Verkaufs organe des Buchhandels geschwächt, in der Zahl verringert, wird Mißtrauen zwischen Autoren und Verlegern gesät, so leiden die Bücher, die an der Grenze der »Verlegbarkeit« stehen, zuerst. Und das sind gerade die wertvollsten Werke, die besten Schleifsteine des Gehirns. Dann wird natürlich der Staat angerufen werden. Der Staat aber, das heißt seine das pulsierende Leben überwachenden Organe sollten erwägen, ob man besser tut, Liebesgaben für wissenschaftliche Werke mit dem Tribut zu bezahlen, den inan den Sortimentern zu entziehen hofft, oder ob cs nicht vielleicht richtiger ist, diese Steuer nicht zu sanktioniere», den emsigen Arbeitern des Buchhandels die wirtschaftliche Lage nicht zu erschweren und ihnen den kargen Lohn zu lassen, um den sie sich schon in dreißigjährigen Kämpfen mühen. Entzieht man diesen Arbeitern das Blaß von Zuversicht und Heiterkeit, das ihnen die Hoffnung auf geordnete Zustände jetzt noch läßt, so beraubt mau den Buchhandel, soweit er sich mit wissenschaftlichen Werken be faßt, des guten Nachwuchses. An Stelle von intelligenten, geschickten Arbeitern erhält man bloße sboplcespsr, die ihre geistige Ware nicht anders achten, als der Krämer seinen fragwürdigen Trödel. Dann wäre ja jener Zustand er reicht, den die Ausländer so lebhaft beklagen; dann wäre die glänzende Organisation des deutschen Buch handels zerrüttet, die jetzt noch von allen fremden Natio nen bewundert wird. Dann welken die wissenschaftlichen Werke, während die Scnsationsliteratur ruhig fortwuchert. Dann werden die Ortsgruppen des Akademischen Schutz vereins sich zu gelehrten Gesellschaften Zusammenschlüßen müssen, um den Rabatt, den sie den Sortimentsbuchhändlern abgebangt haben, wieder zur Befruchtung des Baumes der Wissenschaft hinzugeben, hinzugeben mit Zins und Zinseszins, ohne doch aber die frühere Blüte zu erreichen. Denn tun sie dies nicht, so sinkt die Bedeutung der deutschen Wissen schaft, sie tritt zurück gegen die andrer Völker, vor allem Amerikas, und damit wäre der Eroberung des Erdkreises durch den deutschen Geist ein vorzeitiges, unrühmliches Ende gesetzt Leipzig, Neujahr 1904. Kleine Pütteilungen. Deutscher Ordens-Almanach Gesellschaft mit be schränkter Haftung. — Handelsregister-Eintrag. — Sitz ist: Berlin. Gegenstand des Unternehmens ist: Herausgabe und Verlag eines Ordens-Handbuches mit einem Anhang von Inseraten sowie der Vertrieb dieses Werkes. Das Stammkapital beträgt 164000 Geschäftsführer sind: dir. pbil. Georg Epstein in Wilmersdorf, Eberhard von Brandts, Leutnant a. D. in Charlottenburg. Dem Oberleutnant der Landwehr-Kavallerie Emil Heym in Nicolassee bei Berlin ist Gesamtprokura erteilt dergestalt, daß er in Gemeinschaft mit einem Geschäftsführer die Gesellschaft vertritt. Die Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschastsvcrtrag ist am 26. November 1903 festgestellt. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen vertreten. Charlottenburg, 2. Ur. pbil. Georg Epstein in Wilmersdorf, 3. Leutnant a. D. Eberhard von Brandts in Charlottenburg, 4. Mrs. Olga Leut in Charlottcnburg, ö. Oberleutnant der Land wehr-Kavallerie Emil Heym in Nicolassee bei Berlin, 6. Haupt- Gesellschaft ein: das von den Herren von Rooll und vr. Epstein unter der Firma: -Deutscher Ordens-Almanach von Roöll und Ur. Epstein- zu -Charlottenburg betriebene Verlags- 40 000 bei 3. 15 000 bei 4. 18 OM bei 5. 25 OM .Xi und bei lü 10 000 ,E. Öffentliche Bekanntmachungen der Gesellschaft O.-M.-Remittcndensakturen svergl. Nr. 2, 10 d. Bl.;. — Vordrucken 1904 liegen uns heute diejenigen der Firma Vanden- hoeck L Ruprecht, Götlingen, und Beruh. Friedr. Voigt, Leipzig, vor. öffentlicht, ohne aber die Frage nach dem Ursprünge dieser Sitte näher zu treten. Das tut jetzt R. F. Arnold in den »Mitteilungen des Vereins für österreichisches Bibliothekswesen- und eröffnet darin einen weiten kulturgeschichtlichen Ausblick. Die Sitte, ein Buch als Blütcnstrauß oder Vlumeulesc zu bezeichnen, geht bis auf die Griechen zurück; schon Pindar spricht von Hymnenblüteu. Die Bezeichnung Anthologie kam jedoch erst in nachchristlicher Zeit auf; sie ist ein Erzeugnis des Alexandrinertums. Nach dem Muster der berühmten Lntboloaia Olraeea entstand 1759—73 die Lutbolox-ia. lurtina; durch sic bürgerte sich bei uns der Begriff und der Name des poetischen Blütenstraußes ein, besonders für lyrische Samm lungen. Das Altertum ging aber darin noch weiter und benannte
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