Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1904

46L Nichtamtlicher Teil. ^ 11, 15. Januar 1.904. Jahresfrist drei umfassende Werke erschienen sind, während das vierte, neue, wie ein Rezensent, natürlich ein anonymer Verfasser eines der gedachten drei Werke, meinte, nur den Leser, aber nicht den Gegenstand zu erschöpfen vermöchte. Überdies ist ein fünftes Werk, das sich mit demselben Thema beschäftigt, bereits angekündigt und kostet nur die Hälfte. So geht es denn diesem dritten Verleger wie der dritten Sorte im Gleichnis vom ausgesäeten Weizen: etliches fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und er stickten es. Es war auch hier nicht möglich, die erwünschte Berührungsfläche für das treffliche Buch zu bilden, zumal sein Autor sich gar nicht um seine Mitstrebenden bekümmert hatte und sein Buch schon tot war, als es zur Welt kam. — llabent Lua lata libelli. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Das Grimmsche Wörterbuch. — Die germanische Ab teilung der 47. (letzten) Versammlung deutscher Philologen und »Die Reichsverwaltung verfolgt die Arbeiten am Deutschen Wörterbuch mit lebhaften! Interesse und teilt durchaus den Wttnsch, daß dieses nationale Werk bald zum Abschluß gelangen Beschlagnahme. (Vgl. Nr. 7 d. Bl.) — Außer dem Roman Camille Lemonniers -Die Liebe im Menschen«, dessen Beschlag nahme hier schon gemeldet wurde, ist aus dem -Magazin-Ver lag Jacques Hegner« in Leipzig auch das bekannte zügellose Buch Cröbillons »Das Sofa« mit Beschlag belegt worden. Ankündigungsverbot von Geheim Mitteln. — Aus Berlin wird mitgeteilt, daß das K. Polizeipräsidium beschlossen habe, wegen der großen Schwierigkeiten, die die Gesetzgebung, be treffend die Ankündigung von Geheimmitteln mit sich bringe, die jenigen Zeitungen, die dagegen verstoßen, nicht sofort zu bestrafen, sondern sie zunächst vor weiterer Aufnahme von bezüglichen Inseraten zu warnen. Jahresregister zum Börsenblatt 1903. — Das Inhalts verzeichnis zum Jahrgang 1903 des Börsenblatts ist fertiggestellt und wird mit den Titeln des vierten Bands von der Geschäfts stelle des Börsenvereins an alle Abonnenten des vorigen Jahr- Vermächtnis. (Vgl. Nr. 9 d. Bl.) — Der, wie schon ge meldet, für Kunstzwecke bestimmte Nachlaß des Malers Heinrich Vogel in Hildburghausen in Höhe von 1300000 ^ soll, wie die -Dorfzeitung« berichtet, zur Errichtung einer -Seraphine Vogel - Familienstiftung« für deutsche Kunstmaler dienen. Nur Kunstmaler, die deutsche Reichsangehörige sind, haben Anspruch auf Unterstützung. Malerinnen sind ausgeschlossen. Ehrengabe. — Der Gemeinderat von Wien hat beschlossen, dem Dichter Ferdinand v. Saar ein jährliches Ehrengehalt von 1200 Kronen zukommen lassen. Prellers Odyssee-Landschaften. — Das von vr. Hermann Härtel, dem vormaligen Mitinhaber der Firma Breitkopf L Härtel, Ausgang des Peterssteinwegs steht dem Verkehr im Wege und soll behufs Eröffnung einer lange als notwendig erkannten Straße dem Verkehrsbedürfnis der Großstadt zum Opfer fallen. Es beherbergt als Wandgemälde die in den Jahren 1834 bis 1836 von Friedrich Preller geschaffenen sieben Kompositionen zur Odyssee und zwölf Zwickel- Gemälde über den Fenstern (Liebesgötter) von Buonaventura Genelli. Fresken der Vernichtung anheimfallen sollen. Preller wurde zu seinen sieben genialen Odysseelandschaften noch direkt von Goethe angeregt, und Genellis Jdealgestalten mit ihrer schwungvollen Linienführung und edlen Ruhe stehen ohnegleichen. Noch in letzter Stunde hat sich die Deutsche Gesellschaft zur Beför derung rationeller Malverfahren in München, gegründet von nur da vorgenommen werden können, wo der Stuck sehr stark — 2—3 Zoll hoch — aufgetragen ist. Im Römischen Hause betrage die Stuckschicht aber höchstens ew; sie würde beim Durchsägen diesen Bildern um Freskomalerei handle. Diese Bezeichnung sei unrichtig. Es handle sich nicht um eine im feuchten Zustande von Farbe durchtränkte Kalksläche, sondern um eine Malweise erscheine ausgeschlossen. Es könne somit zur Erhaltung dieser wertvollen Malereien nur zu dem einen Mittel gegriffen werden, je ein ganzes Mauerstück mit Balken zu unterfangen und zu »Krebs-, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin. — Am Dienstag den 19. Januar, abends pünktlich 9 Uhr, wird im kleinen Saal des Vereinshauses, Wilhelmstraße 118, Herr R. L. Prager »über^die Organisation des Deutschen Buch ha n- wohl selten jemand beherrscht, ausführlich behandelt und be sprochen werden wird, so darf auf zahlreichen Besuch der Berliner- Herren Prinzipale und Gehülfen gerechnet werden. Sie seien hiermit nochmals eingeladen. k. 8. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. LsAan ?aul, Irsveb, Irübner L 0o., Illmiteck (I^onckou^V.O.). 6? 8o. 8^o^ tbs moutb ok Veeember >903. Eine Auswahl empfehlenswerter Werke für das gesamte Gewerbe und Handwerk aus dem Verlage von Beruh. Friedr. Voigt gegebeu^1904^" 120^^80 Uarra>880^viti2i in HipriiA. 8". 67 8. 1460 Hrn. Notiz-Kalender 1904 überreicht von Carl Heymanns Verlag in Berlin 4V. 8. Mit Bücheranzeigen. 120. 92 S. und mit Bestellzetteln. Steif kartoniert. u. 2. (3. u. 7. lavuar 1904.) I'olio. 8. 1—36 u. 37—68. Uv8t- 38 8^ 77l"ärn."^^ ^ Lopsnb^sv, Urscl^äs 8". 16 p. krix 3 kr. 50 par an. Pers onalnachrichten. Am 10. d. M. fand die 21jährige Tochter des Hof-Kunstver- legers Herrn Otto Kirmse (in Firma G. Heuer L Kirmse in Halensee-Verlin V^.) Fräulein Luise Kirmse, die im Geschäft des Vaters in treuer Pflichterfüllung als Buch-