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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1904
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- Deutsch
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^ 2, 4. Januar 1904. Nichtamtlicher Teil. 87 Bei Professor Bücher tritt jene Geringschätzung des Sortiments zutage, der man mitunter in den Kreisen des Publikums zu begegnen pflegt und die ich in dem Eingangs- motto scherzhaft zu charakterisieren versuchte. Ich nehme dem gelehrten Verfasser nichts übel) er kann ja nicht — wie der Schreiber dieser Zeilen aus einer Erfahrung von nahezu drei Dezennien — wissen, welche Summe von Fleiß. Aufopfe rung und Selbstverleugnung zu der von ihm so gering ge achteten Tätigkeit gehört. Wenn er die Behauptung aufstellt, »daß allem Anschein nach der Absatz des Sortiments hinter dem des Reise- und Kolportagebuchhandels erheblich zurückbleibt-, so läßt sich dies weder beweisen, noch bestimmt in Abrede stellen; jedenfalls müßte in Erwägung gezogen werden, daß diese Vertriebs arten nicht streng geschieden sind, da ja manche Sortiments firmen zur Belebung ihres Absatzes reisen lassen, und soge nannte Reisefirmen den gesamten Bllcherbedarf ihrer einmal gewonnenen Kunden decken. Auch der Kolportagebuchhandel ist nicht immer vom Sortiment streng getrennt. Professor Bücher nimmt auf seine friihern Ausführungen (Seite 40) Bezug und will aus einer dort angebrachten Tabelle, die ihm eine bedeutende Verlagsftrma zur Verfügung stellte. Schlüsse ziehen, die auf die Resultate der Tätigkeit des Sortiments ein ungünstiges Licht werfen: »Es entfielen von der gesamten Auslieferung dem Werte nach: 1899 36 30 32-90 30-80 1900 32 79 33 83 33-38 1901 38'89 29-17 32.44 1902 23-13 47 43 29-44 Von den Konditionssendungen der erwähnten Firma einschließlich der Disponenden wurden in den Jahren 1900 und 1901 durch den Sortimentsbuchhandel etwa 16°/o abgesetzt, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß viele Firmen die in Kommission bezogenen Bücher bei einem wirklichen Absatz durch festen Nachbezug ergänzen, so daß das Re sultat etwas günstiger, vielleicht auf 20"/^ abgeschätzt werden darf. Das ergäbe etwa 8"/„ des gesamten Absatzes. - Hier ist nun ein gewaltiger Irrtum zu konstatieren. Es ist nämlich unrichtig, aus dem vielleicht gering scheinenden Absatzprozent der Konditionssendungen auf deren Zweck losigkeit zu schließen, und ganz falsch, zu behaupten, -daß für mehr als neun Zehntel des Absatzes das Sortiment bloß als Besorgungsanstalt fungiert-. Ich begreife es. daß jeder, dem das Getriebe des Buchhandels fremd ist. so urteilt; der Kundige weiß jedoch, daß ein erheblicher Teil des festen Absatzes (nicht bloß die festen Nachbezüge der verkauften Konditionsware) aus die vielfache Vertriebstätigkcit des Sortiments zurllckzusührcn ist: so die direkte Ansichtsversendung, das Auslegen im Schau fenster. die persönliche Empfehlung, die kostspielige Herstellung und Versendung von Katalogen, Prospekten. Zirkularen rc. Es ist ja schon die Gegenprobe gemacht worden, und bei den meisten Büchern (Schulbücher u. dgl. selbstverständlich ausgenommen) läßt sich konstatieren, daß ohne Konditions versendung der Absatz schwer oder gar nicht durchzuführen ist. Die besondere Vorliebe, mit der das Sortiment von Professor Bücher als »Besorgungsanstalt- bezeichnet wird, läßt deutlich erkennen, daß dem Verfasser jede Information darüber fehlt, in wie zahllosen Fällen der Sortimenter um literarische Auskünfte angegangen wird — nicht selten sogar von Gelehrten, die aus jedem andern als ihrem eignen Ge biete des Rats bedürfen. In den Tagesblättern wird der Scharfsinn und die Findigkeit gerühmt, mit der die deutschen Postbeamten unleserliche, undeutliche und zweifelhafte Adressen entziffern und die Adressaten eruieren; wer zählt die ohne Angabe des Verfassers, mit undeutlichem Titel und falscher Autorbezeichnung einlaufenden Bestellungen, an denen der Sortimenter seine Literaturkenntnis und seine Kombinations gabe zu erproben Gelegenheit hat? Professor Bücher findet, daß »von den verschiedensten Seiten Kräfte am Werte sind, um dem Sortiment weitern Abbruch zu tun. Zunächst ist cs ein Teil der Verleger. Entweder errichten sie eigne Versandabteilungen, durch die sie Verlngsartikel direkt an das Publikum absetzen, oder sic senden Reisende ans. durch die sie eigne Verkaufsstellen außerhalb des zünftigen Buchhandels gewinnen«. Es ist nicht recht ersichtlich, was Professor Bücher mit diesen Versandabteilungen und Verkaufsstellen ineint; sehr augenfällig scheint deren Wirksamkeit nicht zu sein. Gewiß be mühen sich manche Verleger, das große Publikum — eventuell die Fachkreise — auf ihren Verlag aufmerksam zu machen; in ihrer Weise tun das ja auch die Fabrikanten von Zahn wasser. Seife oder Kindernährmitteln; doch wird kein Fabri kant ernstlich beabsichtigen oder wünschen, das Geschäft mit dem Publikum direkt zu machen. Mit der »Ausschaltung des Zwischenhandels- hat es seine guten Wege; trotz ermäßigtem Postporto hat er noch immer seine Berechtigung. Weiter spricht Professor Bücher von den gemeinnützigen Vereinen, die ihre billigen »Volksbücher- mit Umgehung des Buchhandels zum Teil durch Konsumvereine absetzen. Nun, das muß wohl ertragen werden; jedenfalls haben es Reclam. Meyer und Hendel nicht zu bedauern, daß sie dem alt modischen Wege des Verschleißes durch den Buchhandel treu geblieben sind. Weitere Absätze des Kapitels handeln von der Gefahr, die dem Sortiment durch den Zeitungsbuchhandel erwächst, von den Klagen der Sortimenter über das Schnlbüchergeschäft. von der Errichtung von Volksbibliotheken und Lesehallen rc.. und in dein Bestreben, die derzeitige Organisation des Buch handels als unzweckmäßig darzustelleu. »ersteigt sich Professor Bücher zu der Behauptung: -Für die meisten Einkäufe der öffentlichen Bibliotheken spielt die Ansichtssendung eine geringe Rolle- — ? ? — Es ist wohl sehr zweifelhaft, ob diese Ansicht von der Mehrzahl der Bibliothekare geteilt wird; im Gegenteil können sich in der Regel die Leiter der Biblio theken nur daun zur Anschaffung entschließen, wenn ihnen das Werk im Original vorlicgt und sie sich Uber dessen Bedeutung in der Fachliteratur ein selbständiges Urteil bilden können. Entsprechend der Tendenz der Denkschrift sehnt Professor Bücher zum Schluß des Kapitels -für den erstarrten Vertriebskörper die scharfe Lust des freien Wettbewerbs- herbei; er verlangt »die Wiederherstellung der Betriebs freiheit. sei es durch völlige Aufhebung des Ladenpreises, fei es durch Freigabe des Kundcnrabatts». Dies alles in einer Zeit, in der der ausländische Buch handel mit Neid auf die Organisation des deutschen Buch handels blickt und sich eifrig bemüht, sie nachzuahmen — dies alles, obwohl die Natur des Buchs — mindestens solange es Novität ist — einen fixen Preis rechtfertigt und verlangt. Wien. Dezember 1903. Friedrich Schiller. Kabattvergütimfl bei Pvstbernfl Vvn Zeitschriften. XV. (Vgl. Börsenblatt l!»«s Nr. 289. 291. 292. 293. 294. 29S. 296. 297, 298. 299. 300. 301. 302; — 19V4 Nr. 1.) Weitere Mitteilungen betreffend Rabattvergütung an Sorti menter bei Postbezug von Zeitschriften: A. Hofmann L Comp., Berlin: für "Kladderadatsch» für Cxplr. u. Vierteljahr — 40 12'
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