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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1910
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- 1910-03-21
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- 21.03.1910
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3490 B»rsc„l'lci«t f. d. Dtschn. Buclilinndcl. Nichtamtlicher Teil. ^ 65 21. März 1910. Höhepunkt. Das berühmte Werk des Ptolemaeus, die Geographie in acht Büchern, war bis zum Wiederaufblühen der Wissechchaften im sech buch der Geographie, von dem Nordenskiöld in seinem Faksimile-Atlas 56 Ausgaben aufzäblt. Diese Geographie des Ptolemaeus enthält u. a. im achten Buche eine Anweisung, wie man die ganze Erde auf einem Atlas von 26 Karten darzustellen habe. Die in den griechischen und einigen lateinischen Handschriften des Ptolemaeus erhaltenen Karten schreibt man nicht Ptolemaeus, sondern einem gewissen Agathodämon (im 5. Jahr hundert ?) zu. Die moderne Länderdarstellung wandte sich erst mit dein Auftreten von Mercatvr und Ortelius im sechzehnten Jahrhundert von Ptolemaeus ab. Die Römer hatten Länderzeichnungen in ihrem Staatsarchiv. Die römischen Karten dienten nur praktischen Zwecken, von mathema tischer Projektion war keine Rede. Unter Kaiser Augustus wurde durch M. Vipsanius Agrippa in einer eigens dazu erbauten Säulenhalle eine Weltkarte entworfen, die den Ausgangspunkt für die Geschichte der römi schen Geographie bildet und später vielfach kopiert worden ist. Als solche Nachbildung ist die aus dem dritten Jahrhundert n. Ehr. stammende und mit Zusätzen aus dein vierten Jahrhundert versehene römische Welt Peutingersche Tafel wurde von Konrad Celtes im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts aufgefuudcn und an Konrad Peutinger in Augsburg zur Veröffentlichung übergeben, die jedoch nicht erfolgte. Die Tafel wurde zuerst 1591 von Wolfgaug Welser und 1598 von Abraham Ortelius bekannt gemacht und u. a. von E. Desjardins, Paris 1869—71, und K. Miller, Ravensburg 1888, veröffentlicht. Das aus zwölf Pergamenttafeln gemalte, jetzt in der Wiener Hofbibliothek befindliche Original scheint im mit dem Mittelpunkte Jerusalem. Die arabischen Geographen waren un fähig, die Arbeiten der arabischen Astronomen für die Kartographie zu benutzen, und blieben in ihren Darstellungen der Erdoberfläche weit Silberplattc entworfene Weltkarte erweist. Die um 1250 entstandene Ebstorfer Weltkarte, die erst 1830 wieder bekannt geworden ist, ist die größte und reichste Rundkarte des Mittelalters. Nachdem um 1300 Flavio Gioja von Amalfi dem Kompaß die heu tige auf Schiffen gebräuchliche Form gegeben hatte, begann eine neue Periode der Kartographie; au Stelle der bisherigen Distanzkarten traten nunmehr Richtungskarten, die sogenannten Kompaßkarten. Schon seit uralten Zeiten pflegten die Seefahrer die Richtungen und Entfernungen zwischen den von ihnen besuchten Orten anzumerken und in Schriften zu sammeln, die sie Periplus, Portulan oder Seebuch nannten. Das Wort Portulan bedeutet ursprünglich keineswegs Seekarte oder Samm lung von Seekarten, sondern Hafenweiser, Kursbuch; es ist die italienisch mittelalterliche Form für das , was spanisch Rotsiro, französisch Goutier, englisch Butter genannt wurde und was wir jetzt Segelanweisung nennen, was unsere Seeleute früher ein Seebuch und die Griechen einen Periplus oder in einer speziellen, vollendeteren Form einen Stadiasmos nannten. In der Zeichnung von Kompaßkarten gingen nunmehr besonders die Katalanen und Majorkauer, die Venetianer und Genuesen voran. Die beiden ältesten bekannten Kompaßkarten sind die sogenannte Pisauische Karte in Paris und der ^tlante icksoZrakieo I,unoro in Genua; die älteste sicher datierte Kompaßkarte ist diejenige des Genuesen Pietro Visconte von 1311 im Florenzer Archiv. Der Seeatlas des P. Visconte von 1318 befindet sich in der Wiener Hofbiblioihck. Die im Staatsarchiv zu Florenz befindliche Weltkarte des Giovanni da Carignano ist die erste sich zur kanische Weltkarte des Angelina Dulceci oder Dulceti, von 1375 die in Paris befindliche sogenannte Catalanische Weltkarte. Die größte aller Kompaßkarten ist die Seekarte des Bartolomeo Paretv (150 om lang, 70 cm breit) von 1455. Die Weltkarte des Camaldulensermönchs Fra Mauro von 1457 in Venedig bildet durch die Fülle des Inhalts und durch ihre überaus sorgsame Darstellungsweise das hervorragendste Denkmal der mittelalterlichen Kartographie. Für Liebhaber wurden kleinere, zierlich auf Pergament gemalte Karten zu einer alle bekannten Länder umfassenden Sammlung zusammengestellt, so von Giacomo de Giraldi (1426—46), Andrea Bianco (1436—48), Gratioso Benincasa (1435—82). Baptista Agnese (1529—64) und endlich von der genuesischen Kartogra phenfamilie Maggivlo (1511—1648). Die Erfindung der Druckknnst, das Wiederaufleben der altklassischen Studien, die Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien, die durch den Druck ermöglichte größere Verbreitung der Werke des Ptolemaeus erweckten auch die Geographie zu neuem Leben. Während in der bildlichen Darstellung der Erdoberfläche im vierzehnten und fünf zehnten Jahrhundert die seefahrenden Völker des späteren Mittelalters, insbesondere die Italiener, in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahr Hunderts deren Schüler, die portugiesischen und spanischen Lotsen, die erste Stelle einnahmen, begann um die Mitte des sechzehnten Jahrhun datierte Weltkarte und Karte von Palästina in Holzschnitt. In demselben Jahre 1475 erschien zu Vicenza die erste lateinische Ausgabe der Geo graphie des Ptolemaeus ohne Karten, gedruckt von Hermann Lichten daß Arnold Pannartz und Arnold Bücking eine und dieselbe Person sind. Von 1478 an schließt sich bis auf Mercator und Ortelius, also etwa hundert Jahre lang, die Entwicklung der Kartographie fast ganz an die Ausgaben des Ptolemaeus an; fast alle Kartensammlungen bestanden ausschließ lich aus Ptolemaeusausgaben. Die Karten derselben bilden das Prototyp unserer modernen Atlanten, und die Zeichensprache, deren sich die Karto graphen der Jetztzeit bedienen, ist in vielen Stücken noch immer die Ptolemaeische. Die 1478 (?) erschienene Florentiner Ausgabe des Ptole maeus in italienischer Übersetzung enthält vermutlich die ältesten in Kupfer gestochenen Karten, auch schon »Dabulas novae« von Italien, Spanien, Frankreich und Palästina. Die erste in Deutschland gedruckte Ausgabe des Ptolemaeus mit fünf neuen Karten in einer von dem Bene diktiner Nicvlaus Doms verbesserten Übersetzung vom Jahre 1482 (Druck von Leonhard Holl in Ulm, im Kolophon der Druckfehler 1462) enthält ebenso wie der Neudruck von 1486 die ersten Holzschnittkarten zum Ptole- maens. 1491 erschien die erste gedruckte Karte von Deutschland vom Kardinal Nikolaus von Cusa. 1492 fertigte Martin Behaim in Nürnberg seinen »Erdapfel«, den ältesten auf uns gekommenen Globus, an, an wel cher Arbeit auch Hartmann Schedel beteiligt war. In Hartmann Sche- dels Buch der Chroniken erscheint 1493 eine Weltkarte und eine Karte von Deutschland in Holzschnitt. Von Konrad Türst erschien 1495—97 der erste Versuch einer Landtafel der Schweiz als Beigabe zu seinem Werke: »Oe situ Oonkoecksratorulu clesoriptio«. Die Weltkarte von Juan de la Cosa (1600) enthält die älteste erhal tene kartographische Darstellung Amerikas. Zu den größten Seltenheiten gehört die 1601 bei Georg Glockendon in Nürnberg gedruckte Karte der Landstraßen durch das heilige römische Reich (kolorierter Holzschnitt). Der Portulan des Nicolaus de Canerio von 1502 ist, soweit bis jetzt bekannt, die erste nautische Karte mit einer Breitenskala (am linken Rand). Professor Johann Stab lehrte 1502 die erste Projektionsmethode, die ganze Kugeloberflüche in der Ebene auszubreiten. In der Ptolemaeus- ausgabe des Bernhard Splvanus, Venedig 1611, sind Karten in zwei Farben gedruckt. Die Weltkarte des Johannes de Stobnicza in dessen »lutrockuotio in I'tolomaei Losmograplnam «, Krakau 1512, zeigt den amerikanischen Kontinent zum erstenmal in einem kontinuierlichen Zu sammenhang. Die Ptolemaeusausgabe von 1513, Straßburg, bei Joh. Schott, bringt außer einer wortgetreuen lateinischen Übersetzung und den Ptolcmaeischen Karten noch einen zweiten Teil: »In Olauckn ktolsmasi Lupplvllwntum« von Martin Waldseemüller, in dem nicht weniger als zwanzig neue Karten enthalten sind. Nordenskiöld (Faksimileatlas) be zeichnet deshalb diesen Teil des Werkes als den ersten modernen Atlas. 1523 gibt Johannes Turmair, genannt Aventinus, auf zwei Folio blättern in Holzschnitt die erste Spezialkarte von »Ober- und Nicder- Zeichnung der Kugelstreifen, mit denen ein Globus überzogen wird. Bis dahin hatte man unmittelbar auf die Kugel gezeichnet. Die dritte Welt karte: Mniversalior ooßniti orbis Dadnla« des Peter Apianus von 1530 ist die erste Karte, der die äquivalente (sogenannte zweite) Stabins- Wernersche Projektion zugrunde liegt. Ans der Weltkarte »Nova st
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