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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1910
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- Deutsch
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65, 21 März 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Drschn. Buchbandel. 8489 atlas S. 56, Tafel 30). Die Seekarte Toscanellis (ca. 1474), auf die sich Behaim höchst wahrscheinlich beim Entwurf seines Globus gestützt hat, ist verloren gegangen Bon den großen Kartenwerken des deutschen gegen »aomulcnum maoliinamenta« den Schutz des Kaisers Maximilian I. anzurufen, und dessen wissenschaftliche Bedeutung Prof, vr Fr. N. v. Wieser noch 1890 in Petermanns Mitteilungen verteidigen mußte — waren die Weltkarte von 1507, die zu dem in diesem Jahre zu St. Diö gedruckten Werke: »OosmoZraplriao Introckuotio« gehörte, ferner die »Oarts. itineraria Luropao«, die 1511 mit einem erklärenden Text von M. Ringmann (Philesius) zu Straßburg erschien, sowie die »Oarts, Carina«, die Abr. Ortelius in seinem »Nliorttrum Orbis ^orrarum« als die Originale als verloren galten. Die »Oarta Itineraria. Europas« wurde von Professor v. Wieser aufgefunden, der 1893 in seiner in München erschienenen Schrift: »Die Oarta Itmsraria Ruropao des Martinus Waltzemüller (Hylacomylus)« darüber berichtete. Inzwischen ist es dem Professor Jos. Fischer in Feldkirch geglückt, auch die Weltkarte von 1607 und die »Oarta. Narina« von 1516 Waldseemüllers auf der Bibliothek des Fürsten Waldburg auf Schloß Wolfegg in Württemberg aufzufinden (s. Bericht von Wieser in Petermanns Mitteilungen 1901, 12). Die erste gedruckte Karte von Deutschland des Kardinals Nicolaus Cusanus von 1491 hielt noch 1883 A. Breusing (Leitf. d. d. Wiegenalter der Karto graphie etc., S. 11) für verloren. Wir wissen aber heute, daß sich das Original dieser Karte im Germanischen Museum in Nürnberg, ein Ab druck im Britischen Museum in London befindet. Die 1537 von Gerh. Mercator herausgegebene Karte von Palästina, die Riccioli eine »iVlagna '1'ubula, ka1a.6st.ina6« nennt, war 1883 nach Breusing noch verschollen. Mercators Karte von Flandern (1540) in sechs Blättern im Maßstabe I : 166 000, eine der ersten topographischen Karten, auf der zum ersten mal durch Zeichen die Küstenorte angedeutet sind, wo sich Leuchtfeuer befinden, wurde erst 1876 wieder aufgefunden und ist u. a. im Museum Plantin-Moretus in Antwerpen einzusehen. Auch Mercators große Karte von Europa in acht Blättern (»Europa» ckesoriptio«, Duisburg 1564), von der 1572 eine zweite Auflage erschien, hielt Breusing 1883 für verloren. In der Breslauer Stadtbibliothek befindet sich aber (nach W. Wolken hauer, Leitf. z. Geschichte d. Kartographie, 1895) ein Exemplar (Zeitschr. f. wissensch. Geogr. VII, 1889, 379 ff.). Eine um 1564 von Mercator gezeichnete Karte des Herzogtums Lothringen, die auf eigener topogra phischer Terrainaufnahme Mercators beruht, ist nie veröffentlicht worden und daher wohl als verloren anzusehen. Eine Karte von Europa von Kaspar Vopell (»Lvroprro, prima.6 ... 10^ Blatt in Holzschnitt) wurde in der ersten Ausgabe von 1555 bisher nicht aufgefunden. Ein Exemplar der zweiten Aniwerpener Ausgabe von 1666 befindet sich in der Pariser Nationalbibliothek. Eine dritte Aniwerpener Ausgabe von 1572 entdeckte W. Rüge 1903 in Helmstädt (s. V. Hantzsch, Die Landkartenbestände der kgl. öffentl. Bibliothek zu Dresden, 1904). Von der Weltkarte des Kaspar Vopell: »Xova. 6t intoZra closoriptio« in zwölf Blättern ist das Original von 1545 bisher nicht wieder aufgefunden worden. Ein Nachstich des Italieners Giovanni Andrea Vavassore von 1558 befindet sich in der Sammlung des Fürsten von Liechtenstein in Wien, eine Aniwerpener Ausgabe von 1570, die W. Rüge 1903 auffand, in Helmstädt. In welcher Weise wichtiges Kartenmaterial spurlos verschwinden kann, zeigt ein Verlust, den die kgl. Bibliothek in Dresden 1818 erlitt. Als Sachsen 1814 von den Russen besetzt war, erhielt der Oberbibliothekar Beigel in Dresden von dem russischen General gouverneur Repnin die Aufforderung, alle Karten, Pläne, Risse und Zeichnungen, die damals in der Dresdener Gewehrgalerie aufbewahrt wurden, auszuliefern. Beigel zog die Angelegenheit längere Zeit hin; als aber nach dem Abzug der Russen auch die sächsische Militärbehörde das Verlangen wiederholte, lieferte Beigel 1818 nicht weniger als 38 Kisten, Kartons und Sammelbände aus, die bis heute nicht wieder auf gefunden werden konnten. Die Wiederentdeckung dieser Karten usw. würde ein wichtiges Ereignis für die Geschichte der Kartographie bedeu ten. (Hantzsch, a. a. O. 23). Auf eigentümliche Weise ging auch die Welt karte mit den Plänen von Rom und Konstantinopel verloren, die Karl der Große um 800 auf drei Silbertafeln besaß. Sein Enkel Lothar ließ nämlich die Silberplatten im Kriege mit seinen Brüdern 842 aus Geldnot zerstückeln und unter sein Heer als Kriegssold verteilen. Es ist gut, sagt Karl Ritter in seiner Geschichte der Erdkunde, S. 216, daß die späteren Landkarten auf geringeren Stoffen ausgearbeitet wurden, sonst wären Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgana sie wohl alle wieder untergegangen. Pergamentblätter hatten eine längere Dauer als Silbectafeln. Diese Beispiele von verlorenen oder verloren geglaubten und doch vorhandenen alten Karten dürften Bibliothekare, Antiquare und Buch händler veranlassen, auf derartige wertvolle Blätter recht eifrig zu fahn den. Daß es auf diesem Gebiete immerhin noch reiche Schätze zu heben gibt, beweist der kürzlich ausgegebene Katalog Nr. 374: »Kartographie« (473 Nummern) von Karl W. Hiersemann in Leipzig, sowie der kurz vorher erschienene Katalog: »O^oxrapliio Vo^axes« usw. von Frederik Müller L Cie. in Amsterdam (4013 Nrn.), die beide sehr wertvolle und seltene Stücke anbieten. Die nachstehenden wichtigsten und interessanten Daten auf dem Ge biete der Kartographie, der Kartenherstellung usw. sind aus den erwähn ten Werken von Breusing, Wolkenhauer, Hantzsch, aus der Kartenkunde von E. Gelcich, F. Sauter und P. Dinse (Göschen) usw. zusammenge stellt und dürften für Antiquare, Buch- und Landkartenhändler von Schon bei den alten Ägyptern fanden sich Karten und Pläne. Bei den Griechen hieß eine Karte »pinax«, bei den Römern »orbis piotus«, »abula«, woraus im Deutschen »Landtafel« gemacht wurde. Noch 1629 läßt Professor Wilh. Schickhart in Tübingen eine »kurze Anweisung, wie künstliche Landtafeln zu machen« seien, erscheinen. Das lateinische »oüarta«, portugiesisch und spanisch »oarba«, bedeutete ursprünglich Urkunde, Brief, Bericht usw., findet sich aber schon 1311 auf Landkarten angewendet. Da die Ländergemälde ursprünglich auf Stoff (mappa) gemalt wurden, so wandte man dafür den Ausdruck »mappa«, »mappa, muncki« an, der sich im französischen »mapp6monck6« und im englischen »map« (Landkarte) und »oüarb« (Seekarte) erhalten hat. Die erste um fassende Sammlung neuer Landkarten (53 Karten) in Kupferstich gab 1670 Abraham Ortelius als »Uroabrum orlns torra-rum« (Antwerpen 1570) heraus. Der für Kartensammelwerke heute noch übliche Allsdruck »Atlas« wurde von Gerhard Mercator für sein Werk: »^.tlas sivo oosmo- grrrpkiao meckibs-tiones cko kadrioa. muncki 6b kadrioata. kignrrr«. vuis- dul-ßi Olivorum 1595, angewendet, dessen zweiter Teil eine Kartensamm lung enthält. 1602 erschien ein neuer Abdruck sämtlicher Karten als erste und einzige vollständige Ausgabe des Atlasses. Nach Thales von Milet (um 600 v. Ehr.) ist die Erde eine auf dem Wasser schwimmende kreisrunde Scheibe (Gnomische Projektion). Sein Schüler Anaximander entwarf zuerst in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts eine allgemeine Erdkarte. Er und seine Nachfolger in der ionischen Schule stellten die bewohnte Erde (die Ökumene) kreisrund, vom Ozean umflossen, dar und nahmen Delphi als den Mittelpunkt des Erdkreises an. Hekataeus (um 500 v. Ehr.) gab seiner Erdbeschreibung (oft Periegese genannt) eine Erdkarte bei. Sein Zeitgenosse Anaxagoras besaß sogar eine in Erz gegrabene Weltkarte. An der Karte Anaximanders wurden mancherlei Veränderungen, Erweiterungen und Verbesserungen vvrgenommen; an dem Grundgedanken der Scheibenform hielten jedoch alle Darstellungen fest, so daß die ionischen Karten auch noch zur Zeit des Aristoteles in Gebrauch waren. Ihre Grundlage war jedoch schon hundert Jahre vorher durch die allgemein verbreitete Lehre von der Kugelgestalt der Erde zerstört. Dikäarch (350—290), ein Schüler des Aristoteles, beseitigte aus seiner Erdkarte den ringsfließenden Ozean und teilte die Länder der bewohnten Erde durch eine von den »Säulen« (Straße von Gibraltar) nach Osten durch das Mittelmeer zum Taurus gezogene Linie in eine Nord- und Südseite der Erde. Diese Teilungslinie (das Diaphragma), in der Richtung der Breitenkreise gezogen, bildete die Grundlage einer Projektion. Darauf weiterbauend und mit Hilfe seiner ersten exakten Erdmessung auf dem Meridian von Syene in Oberägypten, der der Haupt meridian der alten Karten blieb, entwarf Eratosthenes (276—196) ein neues methodisch durchgeführtes Erdbild (vermutlich auf einer Holztafel). Eratosthenes zog noch mehrere Parallelen und Meridiane und nannte die von ihnen begrenzten Vierecke Siegelflächen. Da er aber aus Mangel an astronomischen Angaben bei Festlegung seiner Linien sich auf Benutzung von zufällig zusammengetragenen, unsicheren Entfernungsangaben einzelner Reisender angewiesen sah, waren die Abstände der Gradnetz linien ungleich. Hipparch (180—125) tadelte diesen Mangel , übertrug die Breiten und Längen des Himmels auf die Erde, führte die Einteilung des Äquators in 360 statt 60 Grade, sowie die stereographische Projektion ein. Marinus von Tyrus (100 n. Ehr.), der eigentliche Begründer der mathematischen Geographie, wies allen wichtigen Orten einen bestimmten Grad der Länge und Breite an, aber nicht nach astronomischen Beobach tungen, sondern nach Schätzung der Entfernungen, nach Reisemaßen, und gilt als Erfinder der Plattkarte. In Claudius Ptolemaeus (um 87—150 n. Ehr.) erreichte die kartographische Wissenschaft des Altertums ihren 450
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