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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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64, IS. Mürz 1S10. Nichtamtlicher Teil. regen Anteil, und als die vom Vorsitzenden des Börsen vereins einberufene Konferenz iin September 1878 in Weimar tagte, war unser Verein durch Christian Borsten vertreten. Anlaß zu der Bewegung hatte die überall auf- tretcnde Schlenderei gegeben. Um ihr wirksam zu be gegnen, stellte Adolf Kröner den Antrag, der Vorstand des Börsenvereins möchte eine Aufforderung an die Vereins mitglieder zur Bildung von Lokal- und Prooinzial- vereincn ergehen lassen — Als die Veröffentlichung dieses Antrags erfolgte, wirkte er wie ein Mahn- und Weckruf, denn es entstanden gleichsam Uber Nacht in allen Gauen Deutschlands, in Nord und Süd, in Ost und West, Kreis- und Ortsvcreine im deutschen Buchhandel Überall em pfand man die Not der Zeit, einer neuen Zeit mit völlig neuen Anforderungen und Bedürfnissen. Die politische Neugestaltung Deutschlands nach der Zeit 1866 und 1876/71 brachte auch aus wirtschaftlichem Gebiet eine geradezu Umsturzende Bewegung in Fluß. Mancherlei Sonderinteressen mußten fallen zugunsten einer für ganz Deutschland gültigen einheitlichen Gesetzgebung Das erkannte mit scharfem Seherblick Adolf Kröner in der auch für den deutschen Buchhandel folgenschweren Be deutung. Ihm gebührt das Verdienst, alle zur Führung befähigten Geister im Buchhandel mobil gemacht zu haben. Auch bei uns erkannte man die Notwendigkeit, aus dem seitherigen engeren Rahmen herauszutreten und sich in Fühlung zu bringen mit weiteren Kreisen nnsers Berufes. Das geschah zunächst durch Gründung des Buch händler-Verbandes Kreis Norden im Jahre 1879. Hiermit beginnt eine neue Epoche für den Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein, denn Hamburg wurde Vorort für den neuerrichteten Verband. Unsere Kollegen in Schleswig- Holstein, Bremen und Lübeck, Oldenburg und Nord- Hannover, die dem Kreis Norden angkhö en, wissen, daß Hamburg-Altona seine Aufgabe als Vorort nicmals leicht genommen hat, sondern sie werden uns bezeugen, daß wir Schulter an Schulter mit ihnen stehend allezeit aufrichtig und ehrlich bestrebt waren, dem Kreis Norden eine ge achtete Stellung im Deutschen Buchhandel zu sichern. Kreis Norden und Hamburg-Altona wurden Organe des Börsenoereins der deutschen Buchhändler, und in den leitenden Personen beider Vereine mußre der Wunsch sich regen, teilzunehmen an den Aufgaben und Zielen, die Uber den engeren Kreis von zwei Nachbarstädten und die sie umgebenden Bezirke hinausgingen, — es galt Anschluß zu suchen und zu finden mit allen andern buchhändlerischen Kreisen in Deutschland und mit ihnen gemeinsam für das Wohl nnsers Berufes, für unfern deutschen Buchhandel sich zu rühren. Damit zog eine Zeit schwerer Kämpfe für uns herauf. Von Tatendurst beseelt gingen wir vorwärts. Wo immer ein Schaden oder ein Mangel im Staate des Buchhandels sich zeigte, spannten wir unsere Kräfte an und suchten Wandel zu schassen. Um unsere Ziele nachdrücklicher verfolgen zu können, vereinigten wir uns mit anderen Kreisvercinen, vor allem mit unseren nächsten Nachbarn in Hannover-Braunschwcig und Mecklenburg, ferner mit den Verbänden Sachsen-Thüringen, Königreich Sachsen u. a. Mit ihnen erstrebten wir, um nur einiges zu nennen: eine gründliche Reorganisation des Börsenblatts und des Buchhändler-Adreßbuches, die Bekämpfung des Ramsch handels, sowie eine Neugestaltung des Verbandes der Kreis elnd Ortsvereine. Wenn der Ersolg unseres damaligen Vorgehens weit hinter unseren Erwartungen zurückblieb, so lag der Grund weniger in dem, was wir erstrebten, als in der Art und Weise und in dem Tempo, mit dem wir vorgingen. Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Zahlreiche Gegner traien gegen uns auf, unter denen leider auch manche waren, die uns nicht eiwa nur sachlich sondern auch persönlich bekämpften. Man prägte das Wort auf uns: »die streitbaren Männer von Norden« und sah in uns unruhige, revolutionäre Köpfe! Wollte man nun unsere Art, die immer direkt aufs Ziel steuerte, unser festes Zufassen, sowie unsere mitunter vielleicht etwas rücksichtslose Offenheit nicht gelten lassen oder zweifelte man etwa an der Lauterkeit unserer Absichten? Fast schien es so, denn als wir vor rund zehn Jahren aus der Delegiertenversammlung des Verbandes unsere Reformvorschläge einbrachten, schreckten unsere Gegner auch vor persönlichen Beleidigungen und Verdächtigungen nicht zurück. Wenn ich heute dieser schweren Kampfzeit überhaupt gedenke, einer Zeit, die uns viel Enttäuschung und Schmerz bereitete, so konnte das nur geschehen, weil ich zugleich aussprechen darf, daß wir gegen niemand mehr einen Groll empfinden. Wir haben später wohl erkannt, daß unser auf gute und reine Absichten sich stützendes Vor gehen hier und da in den Mitteln sich vergriff, und wenn wir auch nichts zu bereuen haben, so blicken wir heute, als ältere und erfahrenere Männer, auf jene Zeit zurück als eine überwundene Sturm- und Drangpsriode. Mit aufrichtiger Freude und Genugtuung, keineswegs aber mit einem Gefühl von Anmaßung können wir sagen, daß die heutige Stellung des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins im deutschen Buchhandel sich berufen darf auf unein geschränktes Vertrauen, das uns schon seit vielen Jahren in ehrenvoller Weise erwiesen worden ist. Das bezeugt auch die heutige Anwesenheit von einem Mitglieds des Börsenoereins-Vorstandes, von Vorstands mitgliedern der Kreis- und Ortsoereine, sowie von im Buchhandel hochgeachteten Männern. Dankbaren Herzens und tiefbewegt empfinden wir das in dieser Stunde und wollen daraus neue Kraft, neuen Mut und neue Freudigkeit schöpfen, um mit unseren verehrten Freunden gemeinsam weiter zu schaffen und zu sorgen für das Wohl unseres schönen Berufes. Wir alle wissen, daß wir in einer ernsten, ja schweren Zeit stehen! Was man ehemals als Befreiung erachtete aus den Banden zünstlcrischer Einengung, unter der Handel und Wandel zu stocken drohte, das hat sich im Verlaufe weniger Jahr zehnte ausgewachsen zu einer Schrankenlosigkeit ohne gleichen! Das gegen den unerlaubten Wettbewerb aufgerichtete Gesetz spricht wahrlich eine deutliche Sprache. Man möchte fragen, ob das Goethesche Wort: »Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen« heute noch gelten darf!? O, möchte doch dies herrliche Wort ewig fortbestehen können! Meinen Sie nicht auch, meine hochverehrten lieben Kollegen, daß jeder von uns dazu mithelfen kann? Sehen wir uns nur unfern deutschen Buchhandel einmal darauf an. Seine ganze Entwicklung, seine heutige, in der ganzen Welt hochangesehene Stellung hat er doch nur gewinnen können aus dem vornehmen Geist hervor ragender Bcrufsgenoffen, die vor uns lebten und wirkten! Auch sie dachten mit vollem Recht an sich, an die eigene Wohlfahrt, aber daneben besaßen sie einen er hebenden Idealismus, ein stark ausgeprägtes Standes- bewußtsein und ein tiefes Pflichtgefühl sür die einem ehrenhaften und tüchtigen deutschen Buchhändler zu fallenden Ausgaben! Und aus diesem Geist erwuchs unsre gesamte Organisation, um die uns das Ausland beneidet! Ja, meine verehrten Kollegen, auch wir haben von unsern Vätern viel geerbt. Lassen Sie uns daher 44S
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