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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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3444 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 64, 19. März 1910 haben unserem Vereine eine große Ehre dadurch angetan und ihm eine große Freude bereitet. Ich rufe Ihnen zu: Willkommen im Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein! Herrn Seippels Festrede lautete: Hochgeehrte Festversammlung, hochverehrte Damen, meine lieben Kollegen! Wir Mitglieder de? Hamburg-Altonaer Buchhändler- Vereins fühlen heute an seinem sünfzigsten Geburtstage in uns eine mächtige, weihevolle Stimmung sich regen Wir empfinden vor allem tiefe Dankbarkeit gegen Gott, der uns diesen Tag beschert hat; wir dürfen frohen Herzens das schon lange vorbereitete Fest feiern, wenn gleich wir in Erinnerung an so manche Heimgegangene treue Freunde und Kollegen, die uns heute nun fehlen, auch von wehmütigen Gefühlen ersaßt werden. Dem Wunsch und Auftrag des Vorstandes ent sprechend möchte ich versuchen, aus der fünfzigjährigen Ver gangenheit unseres Vereins dasjenige herauszuheben, was für den heutigen Tag bedeutungsvoll erscheinen kann Der Gedanke, die Vertreter des Buchhandels in den beiden Schwesterstädten Hamburg und Altona durch Gründung eines Vereins dauernd zusammenzuschließen, entstand zuerst am 19. November 1859. Die Kollegen in Hamburg und Altona hatten sich als besondere Gruppe: »Literatur und Buchhandel« in dem Festzuge zur Ehrung unseres großen Friedrich Schiller einmütig zusammen gefunden. und die hier sich bildenden persönlichen Be ziehungen blieben seit diesem denkwürdigen und für alle Teilnehmer unvergeßlichen Tage nicht nur bestehen, sondern aus ihnen entwickelten sich gar bald auch persönliche Freundschaften, die im Februar 1860 zur Gründung des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins geführt haben. Die ersten Lebensjahre unseres Vereins verliefen ver hältnismäßig sehr ruhig, von besonderen Ereignissen ist kaum zu berichten. Aber unsere Vorfahren waren keines wegs untätig, sie schufen die Grundlagen für den ge schäftlichen Verkehr der Mitglieder untereinander, die später wohl in manchen Punkten Abänderungen er fuhren. im großen und ganzen jedoch noch heute als Fundament des Vereins Wert und Gültigkeit behalten haben Die regelmäßig in jedem Monat, mit Ausnahme der Som merzeit. stattfindenden Versammlungen förderten ständig das gute persönliche Einvernehmen, und so sind unserem Verein damals auch innere Kämpfe und Spaltungen erspart geblieben. Wie einfach und ruhig die Zustände in jener Zeit gewesen sind, erhellt u. a. aus einem Protokoll in den 1866er Jahren, das der Schriftführer in die Worte zusammenfaßte: »in der heutigen Sitzung ist nichts Besonderes vorgefallen--. Von den jetzigen Mit gliedern kann kein einziges von dieser ersten Zeit aus eigener Erfahrung berichten, da von den Gründern keiner mehr unter den Lebenden weilt. Aber wir älteren und jetzt ältesten Mitglieder haben sie. die damals und später jahrelang an der Spitze standen, gekannt, wir wissen daher auch, wie sie in Liebe und Treue gearbeitet, gesorgt und gestrebt haben für unfern Hamburg-Altonaer Buch händler-Verein. Die Namen dieser Männer gehören der Geschichte unseres Vereins an. Wenn wir heute im Geiste Hinblicken auf unsere Heimgegangenen Kollegen Carl Gaß mann. Otto Meißner. Gustav Adolf Laeisz. Gustav Eduard Nolte, Adolf Lehmkuhl. Carl Jowien. Christian Boyscn. August Frederking. so erfüllt uns innige, unauslöschliche Dankbarkeit für alle diese lieben und tüchtigen Männer! Ganz besonders aber treten für uns drei Persönlichkeiten in den Vordergrund: Carl Gaßmann. Otto Meißner und Gustav Adolf Laeisz. denn sie sind im Verlaufe von vielen Jahren für uns zu einem Mittelpunkt im schönsten Sinne des Wortes geworden. Mit der Erinnerung an diese drei Nestoren des Hamburg-Altonaer Buchhändler- Vereins steigen in uns gar liebe Bilder auf. das Gedenken an eine unsagbar schöne Zeit, wo sich jedes Mitglied sicher und geborgen fühlte. Und wenn wir nach getaner Arbeit in unfern Versammlungen noch ein Stündchen gemütlich beisammen blieben, wenn alsdann gar manche Rede gehalten wurde und das Hoch erklang nach dem Wort und der Melodie, wie sie Vater Jowien gefunden hatte: »Eins, zwei, drei hurrah. wir sind alle da«, so erreichte unsere harmlose Fröhlichkeit doch erst die wahre Höhe, wenn unsere verehrten und lieben drei Nestoren dabei waren. Carl Gaßmann hat seine beiden Freunde und Altersgenossen um Jahrs über lebt. Was er unserm Verein, was er uns allen persönlich gewesen ist, können Worte nur andeuten. Papa Gaßmann. wie er bei uns gern genannt wurde, hatte zwar sein Sortimentsgeschäft schon längere Zeit vor seinem Tode in andere Hände übergehen lassen, er hatte sich später auch von seinem kleinen Verlag getrennt, aber er hatte damit nicht ausgehört Buchhändler zu sein. Uns allen dünkte es geradezu bewunderungswürdig, wie unser Carl Gaßmann auch in seinen Ruhejahren nichts einbüßte von seiner Tätigkeit, seinem Inter esse und seiner Liebe für den Hamburg - Altonaer Buchhändler-Verein. Seine Teilnahme erstreckte sich auf alles, was unseren buchhändlerischen Beruf jeweilig beschäftigte oder bewegte, und für alle Angelegenheiten besaß er einen sicheren Blick sowie ein treffendes Urteil. Seine liebe, uns allen so sympathische Persönlichkeit war noch vor fünf Jahren Gegenstand einer Feier, die der Verein ihm anläßlich seines 80. Geburtstages bereitet hatte. Damals sprach er zu uns in seiner bescheidenen Art die Worte: »Einen Wunsch, meine lieben Kollegen, habe ich noch: einen Tag möchte ich noch erleben- — er meinte den heutigen Tag! In seinem Testament hat er für unser heutiges Fest eine Summe bestimmt, wir sehen darin seine große Liebe zu unserm Verein auch nach seinem Tode noch einmal herrlich aufleuchten, und daher erfüllt uns nicht nur Dankbarkeit gegen ihn. sondern auch tiefe Wehmut. Wir müssen nun unser Fest ohne unfern alten treuen Freund begehen. Aber wir alle. meine lieben verehrten Kollegen, die wir Mitglieder des Hamburg - Altonaer Buchhändler-Vereins sind, werden gerade heute empfinden müssen, daß der Geist des teuren Heimgegangenen noch in uns fortlebt und. will's Gott, niemals untergehen wird! Wir wissen, daß seine liebevolle Hand, seine nie mals versagende aufopfernde Tätigkeit und rastlose Arbeit unseren Verein nicht nur in guten und leichteren Zeiten geleitet und gefördert hat, sondern wir wissen auch, daß seine Kraft mit Einsicht und weiser Mäßigung sich paarte, die ihn Mittel und Wege finden ließen, um unseren Ver ein auch in schweren Zeiten über Klippen glücklich hinwcg- zuführen. Sein ganzes Wirken hat für uns alle eine vorbildliche Bedeutung erlangt! Wer mit Carl Gaßmann zusammen und wer nach ihm im Vorstande ein Amt be kleidet hat: wir alle haben von ihm gelernt! Wenn wir nach diesem persönlichen Ausdruck unserer Empfindungen nunmehr sachlich zurückblicken auf die hinter uns liegenden fünfzig Vereinsjahre, so zeigen sich uns recht wechselvolle Bilder. Sie alle, meine geehrten Herren Kollegen, kennen aus der Geschichte des deutschen Buchhandels die Bewegung, dis in den 1870er Jahren einsetzte zwecks Durchführung einer Reihe von Reformen innerhalb des Börsenvereins. Daran nahm auch der Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein
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