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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1910
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- 1910-01-31
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1910
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Nichtamtlicher Teil. ^ 24, 31. Januar 1910. (Krause) ebenfalls die Freude an dem Besitz eines guten Buches, nicht an der Schundliteratur, erweckt. Deshalb würde ich mich nicht dagegen erklären, wenn beschlossen würde, daß allen Schülern, auch der höheren Lehranstalten, ein gutes Buch als Geschenk gegeben wird. An sich ist das durchaus wünschenswert, denn gerade die Freude an dem Besitz eines guten Buches erweckt die Sehnsucht nach dem Besitz weiterer Bücher. Das haben wir doch alle selbst er lebt! Als wir das erste Buch besaßen, kam mit der Freude nicht nur am Lesen, sondern am Besitz die heiße Sehnsucht, mehr Bücher zu besitzen. Deshalb ist dieser Vorschlag durchaus ge eignet, die Schundliteratur zu bekämpfen. Den Vorschlag, den Jugendschriftenausschuß zu unterstützen, haben wir schließlich gemacht, weil der Jugendschriftenausschuß seit vielen Jahren ganz außerordentlich und in selbstloser, persön lich opferwilligster Weise viel in der Bekämpfung der Schund literatur geleistet hat. Der Jugendschriftenausschuß hat die gute Literatur, möchte ich sagen, geschaffen. Verleger haben sie aller dings herausgegeben, haben die Kosten aufgebracht, aber der Jugendschriftenausschuß hat die Schaffung guter Literatur an geregt, hat durch Verteilung von Jugendschriftenverzeichnissen außerordentlich auf die Anschaffung guter Jugendschriften ein gewirkt. Jetzt ist er dazu übergegangen und veranstaltet Sonn tags Unterhaltungen für große Volkskreise, um bei den Veran- staltungen vorzulesen, nur immer aus guten, billigen Schriften, die gleichzeitig empfohlen werden können und empfohlen werden. Es ist gewissermaßen ein Anschauungsunterricht für Erwachsene, und die Kosten haben die Herren selbst getragen. Da ist es nicht mehr als recht und billig, wenn eine so vorzügliche Waffe im Kampf gegen die Schmutz- und Schundliteratur, wie sie der Jugendschriftenausschuß bietet, von Staats wegen unterstützt wird. Wenn von Herrn vr. Philipp! beantragt ist, daß die Kinder lesehallen der Patriotischen Gesellschaft mit ausgenommen werden, so ist dagegen nichts zu sagen; nur hatte ich für meinen Teil keinen Anlaß, besonders darauf hinzuweisen, weil die Pa triotische Gesellschaft — ich gönne es ihr von Herzen — viel leichter Gelder vom Staate flüssig machen kann als der Jugend schriftenausschuß. Auf die Veranstaltungen des Jugendschriften ausschusses mußte aber besonders hingewiesen werden. M. H.! Ich wäre damit am Ende. Ich hatte eigentlich die Absicht, auch auf die stark mit vielem Hohn gepfefferte Rede des Herrn vr. Wolffson etwas zu erwidern. Ich will es nicht tun, weil es mir vor allen Dingen darauf ankommt, daß wir die Sache fördern, und wenn Herr vr. Wolffson meines Erachtens den Ausschuß zu Unrecht so hohnvoll angegriffen hat, so will ich das darüber vergessen, daß am letzten Ende doch schließlich Herrn vr. Wolffson es auch wohl darauf angekommen ist, die Sache zu fördern. Aber ich möchte Herrn vr. Wolffson eins noch sagen: Der Ausschuß mag vielleicht juristische Dummheiten gemacht haben, aber Herr vr. Wolffson ist von juristischen Unrichtigkeiten auch nicht ganz frei geblieben. (Heiterkeit.) Er hat das selbst hinterdrein eingesehen, und im Stenogramm lautet einiges schon anders als in der mündlichen Rede. (vr. Wolffson: Ein Ver sprechen!) Herr vr. Wolffson ruft mir eben zu: »Ein Ver sprechen«. Ich weiß nicht, ob man bei der vielleicht Monate langen Vorbereitung der Rede des Herrn vr. Wolffson, (Heiter keit) bei der Rede des Herrn vr. Wolffson, die die Gewißheit an der Stirne trug, daß jedes Wort reiflich überlegt war, an ein Versprechen glauben kann. Ich glaube nicht an dieses Ver sprechen; ich bin der Ansicht, daß Herr vr. Wolffson sich da geirrt hat, geirrt hat in einer juristischen Auffassung. Und wenn das ein Jurist tut, dann sollte gerade Herr vr. Wolffson einem Aus schuß, in dem so außerordentlich viele Laien sitzen, das nicht übel nehmen. (Bravo!) » vr. Mönckeberg. Meine Herren! Sie werden nicht er warten, daß ich nach den Reden meiner beiden Herren Vor redner, die beide auf demselben Standpunkte stehen und beide im wesentlichen den Ausschußantrag in materieller Beziehung empfohlen haben, noch viel in dieser Richtung meinerseits vor trage. Ich bin mit Herrn v. Rode und mit Herrn Krause der Meinung, daß wir etwas tun müssen, daß etwas geschehen soll, und zwar in derjenigen Richtung, die der erste Ausschußantrag trifft. Ich will vorweg bemerken, daß ich über den zweiten Aus schußantrag nicht reden will. Alle Redner sind ja darüber einig, daß es nützlich und gut ist, wenn wir Bücher unter die Jugend verteilen, die Lesehallen fördern, die Patriotische Gesellschaft fördern, den Jugendschriftenausschuß fördern und was dahin ge hört. Alle sind wir uns darüber einig, und ich bin mit Ihnen darüber einig. Die Form scheint mir in der Tat nicht sehr wichtig zu sein, ob wir die Form des Ausschußantrages oder die jenige des verbesserten Antrages des Herrn Vr. Philipps wählen. Etwas erreichen werden wir, es fragt sich nur, wieviel? Zu nächst bin ich aber mit Herrn v. Rode vollkommen der Über zeugung, daß es nicht genügt und daß der Beschluß der Bürger schaft, wie er vor IVz Jahren gefaßt ist, eben etwas weiteres und mehreres verlangt und mit Recht verlangt. Das ist etwas, was ich Ihnen heute abend ganz besonders zu bedenken geben möchte. Ich möchte Ihnen in der Tat ins Gewissen reden und allen ans Herz legen, sich darüber klar zu werden, wie es aus- sehen würde, wenn dieser Antrag, wie wir ihn beschlossen haben, nämlich auch auf der Straße in sittlicher Beziehung Reinlichkeit zu schaffen, wie Herr v. Rode sagt, einfach in den Papierkorb wandert! Ich glaube, daß Herr Pape in vielleicht etwas über triebener Weise, aber dem Sinne nach vollkommen recht hat, wenn er sagte, die allgemeine Ablehnung des ersten Ausschuß antrages ohne allen Ersatz könnte ganz verkehrt aufgefaßt werden und vielleicht von anderer Seite ausgebeutet werden. Das, m. H., müssen wir verhindern, das erfordert allerdings, wie ich glaube, das guteGewissen und dieEhre der Bürgerschaft. (Bravo! M. H.! Die Statistik, die Herr vr. Philippi das letzte Mal angezogen hat, um uns klar zu machen, daß die Sache nicht so schlimm sei, will ich auf sich beruhen lassen, Herr v. Rode hat das dahin Gehörende gesagt, und ich glaube in der Tat, es wäre sehr bedauerlich, wenn man sich durch diese an sich sehr alte Wahrheit für beruhigt erklären wollte, daß es in katholischen Ländern und da, wo es keine Bildung gibt, noch schlimmer aussieht als in dem protestantischen Hamburg. Das hat der alte Statistiker Oettinger vor hundert Jahren bereits nachgewiesen, das tröstet uns aber garnicht. Auch das wird uns garnicht trösten, wenn man uns sagt: es wird ja nicht von Jahr zu Jahr schlimmer. M. H., es muß besser werden! Ist das nicht ein berechtigter Wunsch? Und wenn wir irgend etwas tun können zur Besserung, dann müssen wir ganz gewiß nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Das ist, wie ich meine das Üble und Bedauerliche an der rhetorisch so vorzüglich vorgetragenen und auch in juristischer Be ziehung in den meisten Punkten sehr berechtigten Kritik der beiden Herren Redner in den letzten beiden Sitzungen. Das ist das außer ordentlich betrübende negative Resultat, daß die beiden Herren zu dem Ergebnis kommen, mit dem ersten Ausschußantrag ist gar nichts anzufangen und auch gar kein Ersatz erwünscht; lassen wir alles beim alten. (Zuruf; Das habe ich nicht gesagt!) Das ist aber das Resultat; denn wenn man garnichts tut und auch keine Gegenanträge stellt, dann fällt eben alles mit dem ersten Antrag. Ich werde außerordentlich erfreut sein, wenn Herr vr. Wolff son meinen Antrag mit unterstützen wird, ich habe das auch gar nicht anders erwartet. (Heiterkeit.) (vr. Wolffson: Ich habe es Ihnen ja gesagt, also wußten Sie es!) Herr vr. Wolffson ist so außerordentlich empfindlich, wenn man ihn unterbricht, wenn er auf der Tribüne steht, vielleicht wird er sich auch daran erinnern, wenn es mal umgekehrt kommt. Trotzdem sind wir der Über zeugung, daß der Ausschußantrag in seiner ersten Fassung nicht angenommen werden kann. Wir sind der Meinung, daß der Ausschußantrag, trotz der Verteidigung, die er im Ausschußberichte gefunden hat, in mehrfacher Beziehung so bedenklich ist, daß wir mit dem besten Willen ihm auf diesem Wege nicht folgen können. Die Kritik, die angewandt ist von Herrn, vr. Wolffson sowohl wie von Herrn vr. Philippi, ist, wie auch meine Herren Vorredner schon gesagt haben, so einschneidend gewesen, daß ich mich nicht sehr anzustrengen brauche, die Herren haben schon so viel getan, daß mir zu tun fast nichts mehr übrig bleibt. Aber nicht nur das; sondern ich muß sagen, daß die Herren zu viel getan haben. Ich bin überzeugt, daß Herr vr. Wolffson in einem Punkte weit über das Ziel hinausgeschossen hat, und es ist mir ein Bedürfnis, den Ausschuß und das einzige juristische Mitglied dieses Ausschusses auch meinerseits insoweit in Schutz zu nehmen, er kann sich ja selber schützen, daß ich ihn aber meiner Zustimmung durchaus ver sichern kann. M. H.! Herr vr. Wolffson hat damit angefangen, eine lange
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