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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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^ LS, 10. März 1910 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f- d. Dtschn. Buchhandel. 3037 Nichtamtlicher Teil. Berliner Sortimenter-Verein. Jahresbericht über das Vereinsjahr 1909—10, erstattet in der ordentlichen Vereinsnersaminlung am 22. Februar 1910 von dem derzeitigen Vorsitzenden Paul Nitschmann. Das hinter uns liegende Geschäftsjahr ist als ein für den Berliner Sortimentsbuchhandel günstiges nicht zu be zeichnen. Das Darniederliegen von Industrie und Handel, das wir seit Mitte 1907 in Deutschland beobachten und das einem neuen kräftigen Aufschwung bisher nicht gewichen ist, hat seinen unheilvollen Einfluß nicht in letzter Linie auch auf den Buchhandel geltend gemacht. Der Kauf großer teuerer Werke seitens des Publikums hat nachgelassen, im Vordergründe des Interesses steht das billige und das ganz billige Buch, das, selbst wenn seine stärkere Verbreitung dem Sortiment den gleichen Umsatz wie früher gewähr leistete, doch durch erhöhte Spesen und Arbeit den Rein gewinn ungünstig beeinflussen müßte. Die Mehrzahl der Käufer wissenschaftlicher Literatur wird immer mehr in die Reise- und Abzahlungsgeschäfte gedrängt, deren oftmals unverhältnismäßig niedrige Zahlungsraten dem Publikum größere Vorteile zu bieten scheinen als das Bar zahlungsgeschäft mit dem gestatteten geringen Skonto. Im Absatz non Schulbüchern machen die Papierhändler, deren Handelszweig ebenso wie der unsrige sehr darnieder liegt, dem Sortimentsbuchhandel immer fühlbarere Kon kurrenz. alle Brotartikel aber, in erster Linie die Ge schenkliteratur, dieKlassiker, die Jugcndschriften usw. werden immer mehr die Doniäne der stetig sich ver mehrenden Warenhäuser. Endlich gliedern sich dieVereine in geradezu beängstigender Folge Büchervertriebe an, die fast ausnahmslos beim Verlag Unterstützung finden. Wenn wir auf der anderen Seite berücksichtigen, daß sich durch Erhöhung unserer Regiespesen, durch die Flut neuer Steuern und Ab gaben unser Gewinn immer geringer gestaltet, so werden wir die Zukunft des Sortimentsbuchhandels, und besonders des großstädtischen, dem alle die oben genannten Kon kurrenten in größter Zahl und Macht gegcnüberstehen, nicht allzu günstig beurteilen dürfen. Die als eine Folge der ungünstigen Lage zu be trachtende starke Bewegung, dis seit längerer Zeit das ge samte deutsche Sortiment durchzieht und die in der Hauptsache darauf hinzielt, günstigere Einkaufsbedingungen zu erringen, hat auch in Berlin lebhaftes Interesse und starken Widerhall gefunden. DasBerlinerSortiment hat sogar die moralische Pflicht empfunden, in vorderster Reihe für eine Besserung der Lage unseres Standes zu kämpfen, leider bisher nicht mit dem von uns erwarteten und gewünschten Erfolge. Mit Einstimmigkeit hat der Berliner Sortimenterverein im Herbst 1908 den Beschluß gefaßt, mit anderen deutschen Sortimenter- vereinen in Verbindung zu treten, um zu einer Einigung des gesamten Sortiments, unserer Meinung nach der Vorbedingung aller Besserung unserer Lage, den Anstoß zu geben. Sie kennen unsere Bemühungen in dieser Hinsicht, wissen, daß Ihr Vorstand mit dem Leipziger Sortimenter oerein und mit den Kreisoereinen Schlesien und Hamburg- Altona persönliche Fühlung genommen hat. Leider konnte diese mühevolle Vorbereitungsarbeit nur eine unvollkommene sein, da die Zeit vom 22. Februar 1909, wo der jetzige Vorstand sein Amt und mit ihm den genannten Auftrag, den der vorige Vorstand nicht ausführen wollte, übernahm, bis zur Ostermesse 1909, wo wir mit unseren Plänen an die Öffentlichkeit treten mußten, eine zu gering bemessene war, um mit einer größeren Zahl angesehener Vereine in die ganz unvermeidlichen und allein ausstchtsoollen persön lichen Beziehungen zu treten. Sie wissen ferner, daß wir in Leipzig für unseren Plan lebhaftes Interesse gefunden haben und vielseitige Zustimmung, daß aber andrer seits der Widerstand in den Kreis- und Ortsvereinen doch ein so großer gewesen ist, daß wir vorerst einen Erfolg als ausgeschlossen ansehen mußten. Wir be dauern es aufrichtig, daß das Sortiment den Mut und die Kraft noch nicht zu besitzen scheint. sich nach dem Beispiel fast aller anderen Berufsgruppen durch eine starke Organisation die Stellung vorzubereiten und zu sichern, die es unserer Meinung nach einnehmen müßte. Wir geben uns aber der Hoffnung hin, daß die Arbeit, die auf die Erreichung dieses Ziels gerichtet ist, im deutschen Sortiment nun nicht mehr aussetzen wird, und glauben die Versicherung abgeben zu dürfen, daß der Berliner Sorti menter-Verein jederzeit bereit sein wird, sachliche Versuche zur Einigung unseres Standes, von welcher Seite sie auch kommen mögen, mit Mut und Energie zu unterstützen. Der Vorsitz des Verbandes der Kreis- und Orts oereine im deutschen Buchhandel ist. nachdem die Ham burger Kollegen, die ihn 6 Jahre lang innegehabt haben, Ostermeffe 1909 zurückgetreten waren, nach Berlin gefallen, die Mitglieder unseres Sortimenter-Vereins Prager und Nitschmann sowie Herr Oscar Schuchardt, in Firma I. Guttentag, haben die Ämter übernommen in der Hoff nung. überall die Unterstützung zu finden, die zu einem gedeihlichen Arbeiten, in erster Linie zu gunsten des Sorti ments, unentbehrlich ist. Wir wünschen dem Verbands- vorstand reichen Erfolg. Am 7. Mai 1909 hat der Berliner Sortimenter-Verein auf 25 Jahre seines Bestehens zurückblicken dürfen; eine feierliche Begehung dieses immerhin nicht unwichtigen Tages verbot sich, da der Jubiläumstag in die Zeit der Leipziger Meßoerhandlungen fiel, an denen eine größere Anzahl unserer Mitglieder beteiligt war. Von einer nachträglichen Feier wurde Abstand genommen. Die Verkaufsordnung, das Hauptergebnis der Oster- messs 1909, kann sicherlich als das Muster eines Gesetzes nicht bezeichnet werden, und für dis Ostermesse 1912 in Aus sicht genommene Revision wird Stoff in reichlicher Menge vorliegen. Immerhin enthält die Verkaufsordnung auch für das Sortiment eine Reihe von Verbesserungen und Erleich terungen, wenngleich die dem Verlag gebrachten Vorteile un bedingt überwiegen. An Klagen wegen Übertretung der Verkaufs- bestimmmungen hat es im abgelaufenen Vereinsjahre nicht gefehlt, meist konnten diese vom Vorstand erledigt werden, nur wenige wurden dem Vorstande des Börsen oereins oder dem der Berliner Vereinigung zur Bearbeitung übergeben. Unsere besondere Aufmerksamkeit haben wir in dieser Hinsicht den Warenhäusern zugewandt, und es ist uns in verschiedenen Fällen gelungen, das Berliner Sortiment vor erheblichem Schaden zu bewahren. So kündigte im Frühjahr 1909 ein hiesiges Warenhaus die sämtlichen Klassiker eines bekannten Verlages in großen Vor räten und neuen Exemplaren als antiquarisch- an, und zwar mit etwa 33U"/o Ermäßigung vom Ladenpreise. Noch ehe ein einziger Band aus diesem Angebot ins Publikum ge langt war, haben wir mit Hilfe des in Frage kommenden Verlegers den Verkauf unmöglich gemacht und bald darauf nachgewiesen, daß das Warenhaus sich den ganzen sehr 393
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