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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1910
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- 1910-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1910
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^ 50, 3. März 1910. Nichtamtlicher Teil. BSiI-nblatt >, d, Dtichn, v»ch^and»l, 2743 Eindruck auf ihn gemacht, daß er sich bei dem Wirt an gelegentlich nach ihr erkundigte. Der erwiderte: »Die Dame können Sie heute abend selber kennen lernen, es findet bei mir eine Festlichkeit statt, zu der sie erscheinen wird, und zu der ich Ihnen den Zutritt vermitteln kann». Hatte der alte Knabe lange gewartet, so fuhr er nun mit Extrapost, Er fand bald Gehör und ein spätes, aber ungetrübtes Glück, In seiner Familie hat sich das Geschäft vererbt. Das Sortimentsgeschäst wurde von seinem Enkel, dem 1898 ver storbenen Carl Joh, Fr, Ruprecht verkauft und gelangte vom ersten Käufer an Herrn Georg Calvör, der es noch jetzt inne hat. Das Verlagsgeschäft ist eins der ältesten in Deutschland. Wenn man 1735 als Gründungs jahr annimmt — man könnte die vorherliegende Zeit A. van den Hoecks hinzunehmen —, so sind von deutschen Verlogshandlungen nur etwa zehn älter als diese, Ihr An fang und ihr Fortgang war eng mit der Universität ver knüpft, und sie hat allezeit mit Erfolg gestrebt, ihren ge samten Verlag auf einer dessen würdigen Höhe zu halten. Möge dies den jetzigen und späteren Inhabern weiter ge lingen, wie es ihren Vorfahren gelungen ist! Das geschäftliche Leben ruht auf dem Grunde des öffentlichen Lebens, und es soll nicht im rein geschäftlichen sich erschöpfen, sondern im Geschäft soll lebendige, wahre Persönlichkeit wirken. Möge in beiden Richtungen die Ur geschichte dieses Geschäfts urbildlich in unserem Vaterlande bleiben, möge Geschäftsgeist unter einer weitsichtigen Staats verwaltung in Deutschland blühen und möge dem deutschen Geschäftsmann die Romantik des Persönlichen, das Dienen um der Sache willen und lebendiges Herzensschicksal er halten bleiben, wenn der reine Mammonsgeist undeutschen und unchristlichen Ursprungs zuzeiten noch so mächtig alles Bessere zu überwuchern droht. Festtage in Hamburg-Altona. Während in Wien die österreichisch-ungarischen Buch händler das fünfzigjährige Bestehen ihrer Organisation festlich begingen, vollzog sich in Hamburg eine ähnliche Feier, Äußerlich vielleicht anspruchsloser als in der Kaiserstadt au der Donau, aber getragen von nicht weniger tiefer Herzlichkeit sind die Festtage zur Feier der 50, Wiederkehr des Grllndungs- tages des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins vorüber gegangen. Am Vorabend des Hauptfesttages hatten zahlreiche Kollegen der Aufforderung des Vergnügungsausschusses, an dessen Spitze unermüdlich Herr Maasch seines Amtes waltete, Folge geleistet und trafen sich zu zwangloser Begrüßung auf Altonaer Boden, Schon hier zeigte es sich, wie weit der Kreis der Freunde des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins sich erstreckt. Aus ganz Mittel- und Norddeutschland waren sie gekommen, um nicht nur brieflich oder telegraphisch, sondern durch Wort und Händedruck den Kollegen von der Alster ihre herzlichen Wünsche auszusprechen. Unter launigen Reden, in denen manch kräftig-freundschaftliches Wort ausgetauscht wurde, und unter gemeinsamem Gesang — die »Lammer- straat» durste natürlich nicht fehlen — vergingen die Stunden, zum Schluß noch gewürzt durch die stürmisch be grüßten Vorträge des immer bereiten Herrn Busch. Am folgenden Tage versammelten sich Einheimische und Fremde, diesmal mit ihren Damen, zum feierlichen Festakt in der Hamburger -Erholung», Es ist hier nicht der Ort, auf alle die Ansprachen einzugehen, mit denen die Vertreter der zahlreichen Organisationen und Verbände, an ihrer Spitze der Abgesandte des Börsenvereins, ihre Glückwünsche darbrachten. Den Grundton aller bildete die herzliche Ver ehrung, die die »streitbaren Männer des Nordens» in Nord und Süd genießen. Hervorgehoben sei nur die tiefempfundene Festrede des Herrn Seippel. Wehmütig blickte er zurück auf die Zeiten, wo unvergeßliche Männer, wie August Frederking, Christian Borsten, Adolf Lehmkuhl und Eduard Nolte, vor allem aber die hervorragende »Drei einigkeit, Carl Eduard Gaßmann, Gustav Adolph Laeisz und Otto Carl Meißner den Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein zierten, Mil eindrucksvollen Worten sprach er sodann von den Zeiten des Kampfes in den letzten Jahren des ver gangenen Jahrhunderts — eine schwere Zeit voll Bitternis und gezeichnet durch mehr als eine Enttäuschung, aber auch eine Zeit mannhaften Eintretens für die eigene Überzeugung und für die gute Sache des Buchhandels, trotz aller Gegen schläge an Siegen und an Ehren reich. Heute ist der Streit verstummt, und wenn auch einst manches harte Wort gesprochen und geschrieben worden ist, heute — so konnte Herr Seippel sagen — »haben wir allen verziehen». Nach kurzem Ausblick auf die Gegenwart schloß Herr Seippel, — Nach dem Schlußwort des Herrn Boysen, der in formvollendeter Weise auf die verschiedenen Gratulations-Ansprachen erwiderte, fand die Feier ihr Ende, Kurze Zeit später ließ man sich zum Fest mahle nieder, das einen äußerst harmonischen Verlauf nahm. Unter den zahlreich erschienenen Damen wurde be sonders die ehrwürdige Erscheinung von Frau Otto Meißner sen. bemerkt, die trotz ihres hohen Alters in ausgezeichneter Frische an dem Feste teilnahm, zu besten Gelingen ihr verewigter Gatte durch seine treue Arbeit in vergangenen Jahrzehnten den Grund hatte legen helfen. Von den mannigfachen Reden, die die Tafel würzten, erwähnen wir besonders die Begrüßungsansprache des Herrn Boysen, die in ein kräftiges Kaiserhoch aus klang, die des Herrn Seippel und den markig fröhlichen Damentoast des Herrn Pape, dessen jugend liche Tochter sofort mit einem in zierliche Verse gekleideten Trinkspruch auf die Herren antwortete. So ging die Zeit dahin, Tafellicder — unter ihnen eines von dem von Kantate allgekannten, allgeschätzten und allgefürch teten Herrn Heidmüller-Wismar — erhöhten die Stimmung, und die Zeit war weit vorgeschritten, als man sich erhob, um sich nach kurzer Pause dem Tanze und den reichhaltigen und vorzüglichen mimischen Darbietungen zuzuwenden, die die Gesellschaft bis zu einer frühen Morgenstunde beisammen hielten. Hiermit erreichte der offizielle Teil des Festes sein Ende, Der inoffizielle Schluß ist am nächsten Morgen -bei Gebhardt» erfolgt. Was äußerlich jetzt noch an die Hamburger Festtage er innert, sind die mannigfachen freundlichen Gaben, die der feiernde Verein und manche seiner Mitglieder — vor allen der Verlag Janssen — den Festteilnehmern spendete, unter diesen besonders der trefflich ausgestattete »chronikartige Bericht- über die Vergangenheit des Vereins, Aber die Fremden, die dieses schöne Fest mitfeiern dursten, haben noch etwas mehr mit nach Hause genommen. Der wohl tuende Eindruck einer echt deutschen, urkrästigen Gemein schaft, in der einer für alle, alle sür einen stehen, in der der Konkurrent hinter dem Kollegen verschwindet, das ist es wohl, was dieses Fest zu einem so besonders schönen gemacht hat. Jeder sagt dem andern kräftig seine Meinung, aber der andere weiß, daß sie aus ehrlichem Herzen kommt, und weiß sie zu schätzen. Der Wunsch, daß dieser Geist stets dem Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein erhalten bleiben möge zum eigenen Nutzen und anderen zum Vorbild, das ist wohl der beste Dank, den man ihm für seine schöne Gast freundschaft abstatten kann, vr, L, SS4«
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