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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.02.1910
- Strukturtyp
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- 1910-02-21
- Erscheinungsdatum
- 21.02.1910
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- Deutsch
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2270 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 42, 21. Februar 1910. Es zeugt von der Bedeutung, die Nicolai für seinen großen Anhängerkreis hatte, daß diese Angriffe der ersten Geister ihm nicht viel schadeten. Minor sagt hier mit vollem Recht: »Nichts kann verkehrter sein, als zu sagen, Nicolai sei durch die Leinen in der Literatur totgemacht. Nirgends hat sich der Spruch Schillers: ,Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens mehr bewahrheitet, als an der Borniertheit Nicolais. Die Xenie» haben gegen ihn garnichts ausgerichtet, so wenig als die Verun glimpfung, die er bald darauf unter Fichtes Händen erfuhr. Er blieb in der Literatur der, welcher er in der Literatur gewesen war: der allzeit fertige Schriftsteller, der aufgeklärte Dickkopf, der Wächter gegen Jesuitismus, Geisterseherei und Kantianismus, der angesehene und einflußreiche Herausgeber der Allgemeinen deutschen Bibliothek, welche er bald darauf wieder in eigene Hände nahm, der vielgesuchte, auch von seinen Gegnern nicht immer gemiedene Brotherr und Mäcen. Er stand bis 18«>6 an der Spitze einer rüstigen Truppe von Handlangern der Bibliothek und war bis an seinen Tod eine angesehene literarische Per sönlichkeit.« Mit Erbitterung wurde der Kampf gegen die Philosophen Kantijcher Richtung geführt; schon in der Reifebefchreibüng hatte er es mit Kant und Fichte ausgenommen, in der »Geschichte Reinhold, Fickte, Schelling, die beiden Schlegel usw. werden bespöttelt und gelegentlich gesagt, in einem Bande von Voltaires Schriften sei »mehr gesunde Philosophie als in allen deutschen von vornigen Schriften zusammen.« Sein Zorn richtete sich besonders gegen Fichte, den er durch stets erneute Angriffe so reizte, daß dieser schließlich die grobe Schmähschrift erließ »Friedrich Nicolais Leben und sonderbare Meinungen. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte des vergangenen und zur Pädagogik des angehenden Jahrhunderts. Von Johann Gottlieb Fichte. Herausgegeben von A. W. Schlegel« (Tü bingen 1801).« Die Berliner Zensur gestattete den Druck und die Herausgabe in Berlin nicht, und so übernahm Schlegel die Besorgung des Druckes Die Schrift ist eine der stärksten Anfeindungen, die jemals einem literarischen Gegner widerfahren ist. Mit wahren Keulen- schlügen, zu denen sich in den Anfängen die derbsten Schimpf worte und Schmähungen gesellen, wird Nicolai zerschmettert. Mit bewußter und eingestandener Einseitigkeit wird ihm alles und jedes Verdienst um die deutsche Literatur abgestritten. Nicolai ist für ihn ein toter Mann, und er hält ihm in der Schrift eine Art von Nekrolog: »er starb alt und lebenssatt, ohne je mit seinem Denken auch nur in sich selbst zu Ende gekommen zu sein«, heißt es einmal. Nicolai schwieg zu dieser Schmähschrift nicht, er verfaßte eine Selbstverteidigung, die manchen Vorwurf Fichtes ablehnte, aber dem scharfen Angriff gegenüber doch unwirksam bleiben mußte. Gegen Fichte selbst bewahrte er zeitlebens großen Groll. Als dieser 1806 zum Mitglieds der Berliner Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen war, Hintertrieb Nicolai die Aufnahme durch eine ausführliche schriftliche, mit aller Ruhe abgefaßte aber entschieden abwehrende Erklärung. Auch noch in der Vorrede zu seinen ge sammelten »Philosophischen Abhandlungen« (2 Bde. 1808), sowie in den meisten dieser größtenteils erst in der Berliner Akademie vorgelesenen Aufsätze holte er bei jedem Anlaß zu feindlichen Streichen auf die Transcendentalphilosophie und ihre Ver treter aus. Nicolai gehörte der Akademie seit dem 24. Januar 1709 als außerordentliches, seit dem 25. Oktober 1804 als ordentliches Mitglied an. Schon in den letzten Lebensjahren Friedrichs II. war seine Aufnahme geplant, der Regierungswechsel, das reaktionäre Regiment Wöllners Hintertrieb aber die Ernennung, und erst nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms III. wurde Nicolai die wohlverdiente Ehrung zu teil. Als der Berliner Buchhändler diese Auszeichnung erfuhr, begrüßte ihn der Sekretär der Akademie Merian mit den Worten: »keikonns n'jKUors combisn l'^UewuSno V0U8 ckoit 6t eorabieri Den ihm von der Universität Helmstedt 1799 verliehenen Doktortitel hat er nie geführt. Sein Familienleben war bis zu seiner silbernen Hochzeit ein äußerst glückliches und harmonisches; 1760 hatte er sich mit der Tochter des königlichen Leibarztes und Professors Schaarschmidt Elisabeth Makaria verheiratet, und acht Kinder waren dieser Ehe entsprossen, die jedoch wie die Frau sämtlich vor ihm starben, zwei Enkel Parthey waren die alleinigen Erben. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. * Äcschiiftsjubiliinm. — Die geachtete Firma M. Oelsner in Leipzig, Verlags- und Antiquariats-Buch- und Musikalien handlung, blickt am heutigen 21. Februar auf vollendete fünfzig Jahre erfolggesegneten Wirkens zurück. Die Firma wurde am 2l. Februar 1660 von G. Stängel unter der Firma dieses Namens als Antiquariats-Buchhandlung im Kramerhaus auf dem Neumarkt in Leipzig eröffnet. Am I. Oktober 1876 kam das Geschäft an Landelin Kaefeberg, der es unter der alten Firma »G. Stängel« weiterführte. Am 1. November 1879 nahm der neue Besitzer Herrn Maximilian Oelsner als Teilhaber auf; der Wort laut der Firma wurde geändert in: Kaefeberg L Oelsner. Am 3o. Juni 1880 schied Landelin Kaefeberg aus der Handelsgesell schaft aus, und seit 1. Juli 1880 ist Herr Maximilian Oelsner alleiniger Inhaber des Geschäfts. Am 1. April 1881 gab er ihm den Firmanamen M. Oelsner. Unter seiner umsichtigen Leitung hat sich das wohlbekannte, von treuer Kundschaft getragene Ge schäft in ruhigen Bahnen weiter entwickelt. Mit Befriedigung darf fein Inhaber auf den blühenden Stand der fünfzigjährigen Handlung zurückblicken. Unsre aufrichtigen guten Wünsche be gleiten das fernere Wirken der angesehenen Firma. Red. *Zum Jubiläum des Hamburg-Altonaer Buchhändler- Vercins. (Vgl. Nr. 41 d. Bl.) Berichtigung. — Zu unserem bezüglichen Artikel in Nr. 41 d. Bl. tragen wir berichtigend nach, daß nicht, wie dort hervorgehoben, dem Hamburg-Altonaer Buch händler-Verein die Leitung des Verbandes der Kreis- und Orts vereine 1893 übertragen wurde, sondern dem »Kreis Norden«. An der Sache ändert diese formelle Richtigstellung nichts. Die selben Männer wirken im Kreisverein wie im Ortsverein, und die genannten drei Hamburger Kollegen haben sich sechs Jahre lang der arbeitsvollen Aufgabe mit Hingebung gewidmet. * Beleidigungsklage gegen den Redakteur des Lim- Plieissimus«. (Vgl. 1909 Nr. 287 d. Bl.) — Das Schöffengericht m Hamm hat am 17. Dezember v. I. den Redakteur des »Sim- plicissimus«, Franz Kaspar Gulbransson, wegen Beleidigung der Zechenverwaltung Radbod zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Auf die Berufung des Verurteilten hob am 18. d. M. das Landgericht in Dortmund das Urteil der ersten Instanz auf und erkannte auf 1500 Geldstrafe. Verbilligung der Auszüge auS dem Handelsregister. — Am 1. Februar 1909 haben die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin an den Justizminister eine Eingabe gerichtet, wonach die Abschriften, die aus dem Handelsregister erteilt werden, häufig unübersichtlich sind und eine zwecklose Belastung der Gerichte mit Schreibwerk zur Folge haben, da es für den Verkehr nicht genügt, wenn die Abschrift Auskunft über die Firma, ihren Sitz und ihren Inhaber und Vertreter gibt. Um die Erteilung von beglaubigten Auszügen zu fördern, hatten die Ältesten vorgeschlagen, eine Herabsetzung der Gebühren für solche Auszüge, die bisher 1, 2, 5 und 10 ./6 je nach der Gewerbesteuerklasse, der die betreffende Firma angehört, kosten, eintreten zu lassen. Der Justizminister hat darauf mitgeteilt, daß die Frage der Herabsetzung der Ge bühren bei einer etwaigen Revision des preußischen Gerichtskosten gesetzes in Erwägung gezogen werden könnte. Der neuerdings dem Abgeordnetenhause zugegangene Entwurf eines Gesetzes, be treffend die Abänderung des preußischen Gerichtskostengesetzes, hat jedoch den Wünschen der Ältesten keine Rechnung getragen. Die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin haben sich deshalb an das Abgeordnetenhaus mit dem Ersuchen gewandt, das Gese.) wähnten Angaben enthalten, lediglich eine Gebühr von 1 er hoben wird. (Vossische Zeitung.)
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