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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1909
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- Deutsch
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15058 Vörsri^lsN s d Dlscha. Iviichtzandtl Nichtamtlicher Teil- 253, 30. Oktober 1S0S. von Anbeginn geleitet hat, in kürzerer und klarerer Form zum Ausdruck. Seit 1884, dem Entstehungsjahre des Deutschen Buch gewerbevereins, hat das Buchgewerbe einen erstaunlichen Aufschwung genommen. Die japanische Kunst in Bild und Buch, die in Deutschland zuerst in einer Ausstellung des damaligen Centralvereins noch in der alten Buchhändlerbörse gezeigt wurde, dazu der große Einfluß der neuen englischen Kunst und angewandten Kunst mit ihrer strengen Lehre gaben den Anstoß zu einer neuen Richtung im graphi- schen Zeichnen, dem im Laufe der Jahre zahllose andere »neue Richtungen» im gesamten Kunstleben gefolgt sind. Nicht alle mit Glück; aber im großen Ganzen hat die Be wegung dazu geführt, mehr Künstler als bis dahin dem graphischen Gebiete zu gewinnen, mehr Kunst in das Hand werk zu tragen. Der Deutsche Buchgewerbeverein erhebt gewiß nicht den Anspruch, sich allein diesen Erfolg zuzuer- kennen; aber seinen redlichen Anteil hat er daran. Schon die Tatsache des Zusammenschlusses der großen Mehrzahl aller im Buchgewerbe tätigen Firmen ist ein grundlegender Erfolg; unablässige Mahnung des Vereins zum Besseren, zum Besten hat weiter gewirkt und Frucht gereift, seine Bemühung um würdige Vertretung des deutschen Buchgewerbes auf Welt- und Landesausstellungen hat dieses vor dem kritischen Auge auch des Auslands mit Ehren bestehen lassen und ihm Ersolge gebracht, den ehrlichen Wettbewerb hat er geweckt, die Er ziehung des Nachwuchses durch beste Lehrer gefördert, an besten Vorbildern gestärkt, aus weilen Kreisen, die srüher dem Buchgewerbe fernstanden, hat er ihm tüchtige Kräsie zugeführt, allen hat er die Gewissen geschärft, auch in der weiten Öffentlichkeit hat er mittelbar dazu beigetragen, die Liebe zum Buch neu zu erwecken. Es hat der unverdrossenen treuen Arbeit wackerer Berussmänner bedurft, um in den vielen Aufgaben, die den Verein beschäftigen, Einigung herbeizuführen und ihnen tat- träflige Durchführung zu sichern. Manche von ihnen sind in vorst-henden Zeilen genannt, andre im gestrigen Begrllßungsartikel eines Dritten, sie alle und viele andre haben sich aufrichtigen Dank verdient. Daß gleich tüch'ige. gleich erfahrene, opferwillige Männer dem Deutschen Buch gewerbeverein auch weiter immer sich zur Verfügung stellen mögen, daß er auch weiter immer demselben Verständnis, demselben Wohlwollen treuer Freunde begegnen möge, das ihn bisher getragen hat, das sei dem Verein an seinem Ehrentage recht aufrichtig und hoffnungsfreudig gewünscht. Neue Verlagswerke von Jos. Scholz in Mainz. Ausstellung bei P. H. Beyer L Sohn in Leipzig. Der frische und volkstümliche, feinsinnige und künstlerische Zug, der schon so manchen bei der Firma Jos. Scholz in Mainz erschienenen Verlagsobjekten eigen ist, zeichnet auch die neuerdings dargebotenen aus, die wir jetzt bei P. H. Beyer L Sohn in Leipzig zu sehen Gelegenheit haben. Unter diesen Neuheiten ist als die den reichsten künstlerischen Gehalt aufweisende Publikation »Hans Thoma und seine Weggenossen«, eine Kunstgabe mit einem Geleitwort von Wilhelm Kotzde, herausgegeben von der Freien Lehrer vereinigung für Kunstpflege zu Berlin, anzusehen. Das Er scheinen dieses schönen Kunstheftes, das anläßlich Hans Thoma's siebzigsten Geburtstages erfolgte — es enthält neben 30 teils mehrfarbigen Vollbildern 6 Textbilder —, ist mit um so größerer Freude zu begrüßen, als es neben Thoma's und seiner längst auch in weiten Kreisen bestbekannten Freunde, wie Böcklin, Bracht, Leibl, Trübner, auch Schöpfungen der nur von wenigen gekannten und geschätzten Gleichstrebenden Thoma's, wie Burnitz, Lugo, Eysen, Viktor Müller und Scholderer, bringt, so daß sich in den Werken dieser Künstler ein bedeutsamer Teil der Entwicklungsgeschichte der neueren Kunst widerspiegelt. Hiermit erfüllt diese Publikation eine Ehrenpflicht, indem sie allen Kunstfreunden die Namen tüchtiger Künstler ins Gedächtnis ruft, die vom Geschick dazu verurteilt waren, bei ihren Zeitgenossen keine oder nur geringe Anerkennung zu finden. Und welche tiefe und große Kunst diese Verkannten zu bieten vermochten, dessen werden wir gewahr, wenn wir uns mit dem köstlichen Inhalt dieser Kunstgabe vertraut machen. Die Reihe der mit vielem Beifall aufgenommenen »Mainzer Volks- und Jugendbücher«, von Wilhelm Kotzde herausgegeben, ist durch zwei neue anregende, inhaltreiche und künstlerisch vor trefflich ausgestattete Bücher: »Der Tücher von Köln« von Joseph Laufs und »Was Michel Schneidewind als Junge erlebte« von Charlotte Niese bereichert worden. Wenn die Verlagshandlung in ihrer Ankündigung von diesen Büchern sagt, daß sie nicht bloß für die Jugend bestimmt seien, sondern auch dazu dienen sollen, Erwachsenen Freude zu bereiten, so möchte ich dem ergänzend hinzufügen, daß mir diese Bücher, deren Buchausstattung und Bilderschmuck mir zu beurteilen vorlag, auch durch ihren textlichen Inhalt wirkliche lehr- und genußreiche Stunden bereitet haben. Daß diese Bücher einen so gesunden Kern bergen und so frei von jeder Sentimentalität sind, das läßt sie als Jugendlektüre be sonders geeignet erscheinen. Dem Inhalt entsprechend ist auch die von T. V. Cissarz besorgte Buchausstattung schlicht und geschmackvoll. Der dem gediegenen und vornehmen Buchstil angepaßte Bilderschmuck ist beim »Tücher von Köln« von Richard Bossert (Leipzig), bei der anderen Ausgabe von Hans Schroedter (Karlsruhe) ausgeführt worden, während der Druck beider Ausgaben von Oscar Brandstetter (Leipzig) hergestellt ist. Einen gleich trefflichen Charakter birgt »Das Deutsche Jugendbuch«, begründet und herausgegeben von Wilhelm Kotzde (Erster Band), dessen abwechslungsreicher Inhalt Er zählungen aus Sage und Geschichte, Märchen, Lieder, Rätsel u.a. m. von älteren und neueren Dichtern und Schriftstellern enthält, und das von ersten zeitgenössischen Künstlern, wie Gebhardt, Bossert, Müller-Münster, Schmidhammer, Schroedter, Mickelait, Stroedel und Weingaertner, mit ein- und mehrfarbigem Bildschmuck ver sehen worden ist. Den gleichen trefflichen künstlerischen Buchsti wie die vorerwähnten Ausgaben zeigen ferner: »Lustige Märchen« von Wilhelm Kotzde, mit Bildern von Arpad Schmidhammer, »Wie ist doch die Erve so schön!« Verse von Robert Reinick, mit Bildern von Hans Schroedter, »Sonnen- scheinchens erste Reise« von Clara Heppner, mit Bildern von Hans Schroedter, »Die Herzen auf!«, ausgewählte Gedichte von Hoffmann von Fallersleben, mit Bildern von Lena Bauernfeind; ferner zwei Bände »Tierbilder« von Eugen Oßwald, mit Versen von Gustav Falke, »Eio popeio«, liebe Kinderreime, mit Zeichnungen von Arpad Schmidhammer, sowie der neue »Zeppelin« in Form eines humorvollen, mit drolligen Bildern ausgestatteten Buches unter dem Titel: »Die Himmelfahrt des Heinz Sausebraus«. Was diesen neuen Publikationen der Verlagshandlung Jos. Scholz in Mainz allen eigen, das ist das anerkennenswerte Streben, der Jugend nur das Beste zu bieten. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. * Vom Reichsgericht (Nachdruck verboten). Verbreitung einer Nachricht durch eine Zeitungs-Korrespondenz. — Vom Landgerichte Beuthen (O.-Schl.) ist am 5. Mai d. I. der Redakteur Alfred Lauf wegen Beleidigung durch die Presse zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt worden. Lauf ist Inhaber eines Nachrichtenbureaus und gab eine Zeitungs- Korrespondenz heraus. An sieben oberschlesische Zeitungen sandte er einen Artikel, der über die Behandlung eines im Krankenhause zu Gleiwitz verstorbenen Bergmanns schwer ver dächtigende unwahre Beschuldigungen gegen das Krankenhaus enthielt. Der Angeklagte hatte diese Nachricht von einem ent mündigten Geisteskranken (!). Beleidigt waren alle Personen, die mit der Behandlung und Verpflegung des Kranken betraut waren. — Die Revision des Angeklagten wurde vom Reichs anwalt für begründet erklärt. Beleidigung durch Verbreitung von Schriften sei irrig angenommen worden. Verbreitung sei nur anzunehmen, wenn die Nachricht sehr vielen Personen zu gänglich gemacht werde, hier sei die Nachricht nur an sieben Redakteure gesandt worden. — Das Reichsgericht verwarf jedoch die Revision. Die Frage, ob es sich um Verbreitung an
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