Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19091229
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190912295
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19091229
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-12
- Tag1909-12-29
- Monat1909-12
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
15952 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 302, 29. Dezember ISO». §9, 1, 2s. und 3 um so viel Pfennige zu erhöhen, als zur Deckung des Ausfalles an Gebühren für Z 9 Absatz 4 nötig ist. Dieser Vorschlag bedarf wohl kaum einer näheren Begründung, da es allen kaufmännischen Ge pflogenheiten widerspricht, eine Vermehrung des geschäft lichen Verkehrs mit einem Kunden mit einer Art von Strafe zu belegen. Eher wäre der umgekehrte Weg zu recht- fertigen, nämlich bei lebhaftem Verkehr über das Postscheck konto eine Ermäßigung eintreten zu lassen. Wir gehen aber in unseren Wünschen nicht so weit, sondern befürworten nur, daß jeder Beteiligte entsprechend der Bemühung, die er den Postbeamten verursacht, mit Gebührenzahlungen heran zuziehen ist. Wir hegen die Hoffnung, daß unsere Wünsche bei einer Durchsicht der Postscheckordnung seitens des Kaiserlichen Reichspostamtes in geneigte Erwägung gezogen werden mögen. Der Vorstand de« Lorsenvereing der Deutschen Suchhändler z« Leipzig. v,'. Ernst Votiert, Erster Vorsteher. vr. iur. Alex. Orth, Syndikus. Der Berliner Buchhandel in alter Zeit. Von I. L>. Eckardt. Erst mit dem Regierungsantritt Friedrichs des Großen ge wann der Berliner Buchhandel größere Bedeutung, erst damals konnte man von einer wirklichen Anteilnahme Brandenburg- Preußens am geistigen Leben des deutschen Volkes sprechen, und in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts finden wir auch in Berlin Buchhändler und Drucker, die in engsten Be ziehungen zu den geistigen Größen des deutschen Volkes stehen. Der Name Nicolai allein genügt, um diese Äußerung zu be kräftigen. Buchdruck und Buchhandel haben erst spät in Berlin Eingang gefunden, und ihre Lage ist selten eine glänzende gewesen. Der Buchdruck wurde in Berlin erst seit 1640 ausgeübt; Kurfürst Joachim II. berief Hans Weiß aus Wittenberg als Hof buchdrucker nach Berlin. Dieser druckte: »Kirchenordnung im Churfürstenthum der Marken zu Brandenburg, wie man sich beide mit der Leer und Ceremvnien halten sol. Gedruckt zu Berlin in Jar NVXI^.c Quart. Weiß druckte ziemlich eifrig, außer amtlichen Schriften, theo logische Streitschriften, Schul- und Andachtsbücher, Predigten und einzelne Stücke lateinischer und griechischer Klassiker; er scheint jedoch sein Auskommen in Berlin nicht gefunden zu haben, da er schon 1644 sein Geschäft dort aufgab und wieder nach Wittenberg zurückging. Dreißig Jahre hindurch bestand nun keine Druckerei in Berlin, die Druckereien in Frankfurt a/Oder deckten den Bedarf der Hauptstadt, ein Frankfurter Drucker Johann Eichhorn erhielt sogar 1567 ein Privilegium für die Mark, nach dem keine Druckerei neben der seinigen errichtet werden durfte; Berliner Gelehrte mußten ihre Werke entweder in Frankfurt a/O., Wittenberg oder in mecklenburgischen Orten drucken lassen. Erst 1673 hören wir von einer neuen Druckerei in Berlin, und zwar errichtete der bekannte Leonhard Thurneysser aus Basel auf Veranlassung des Kurfürsten Johann Georg in dem ihm eingeräumten Grauen Kloster eine Buchdruckerei und Schrift gießerei. Der Lebensgang Thurneyssers ist ebenso seltsam wie charakte ristisch für die Zeit. Am 6. August 1631 in Basel als Sohn eines Goldschmieds geboren, wurde er schon frühzeitig in der Werkstatt des Vaters beschäftigt, tat daneben aber noch Dienste bei einem Arzt, wo er Kunde im Sammeln von Kräutern und Bereitung von Medikamenten erhielt und seiner Wissbegierde durch Lesen medizinischer Werke, so vor allem der Schriften des Para- celsus, frönen konnte. Kaum dem Knabenalter entwachsen, mußte er sich nach dem Willen seines Vaters 1547 verheiraten, ließ aber schon bald die Frau im Stich und verließ Basel. Seit 1548 durchstreifte er die Welt, war bald in Frankreich, in England oder in Deutschland, dort als Goldschmied und Wappenstecher, hier als Soldat sich durchschlagend. So war er im Heere des Albrecht Alcibiades und kämpfte in der Schlacht bei Sievertshausen 1553. Fünf Jahre später finden wir ihn in Konstanz, wo er sich mit der Tochter des Goldschmieds Hütlin verheiratet, bald darauf in Tirol, wo er und Schwefelhütte anlegte und mit großem Erfolg betrieb. Seine Erfolge verschafften ihm die Gunst des Kaisers und des Erzherzogs Ferdinand, des Statthalters von Tirol. 1560 begab er sich von neuem auf Reisen, nachdem er seiner Frau und seinem Bruder die Verwaltung seiner Berg- und Hüttenwerke übergeben hatte. Er besuchte Schottland, Spanien und Portugal, Palästina, Ägypten, Arabien und Syrien und kehrte 1565 über Griechenland und Italien nach Tirol zurück. Er hatte die Zeit benutzt, um sich sondern auch seine Sprachkenntnisse zu erweitern, — er sprach an geblich 32 Sprachen, — und sich in den Natur- und Arzneiwissen schaften, die ja insbesondere im Orient und in Italien blühten, zu vervollkommnen. Bei seiner Rückkehr nach Tirol fand er seine Hüttenwerke in argem Verfall; durch Unterstützung der Regierung gelang es ihm, sie von neuem in stand zu setzen und zu neuer Blüte erstehen zu lassen. Auf Veranlassung und auf Kosten der Regierung bereiste er 1567 und 1668 die Berg werke in Böhmen und Ungarn und reformierte sie. Daneben war er als Arzt tätig und erzielte mit seinen Kuren oft wunderbare Erfolge; auch als Schriftsteller gewann er Bedeutung. I56S siedelte Thurneysser nach Deutschland über, um dort seine Werke drucken zu lassen, da man in Österreich diesen Werken meist alchimistisch - medizinischen Inhalts, die Ausstattung nicht geben konnte, die er wünschte. Er begab sich daher nach Münster i/W., um dort seine Werke in der Offizin Ossenbrugs drucken zu lassen. Die Leistungsfähigkeit dieser Druckerei genügte ihm aber auch nicht, und so begab er sich nach Frankfurt a/O-, wo die Johann Eichhornsche Druckerei seinem Wunsche mehr Rechnung tragen konnte. Hier ließ er 1570 sein großes Werk »Pison oder Beschreibung der Wasser« drucken. Im Frühjahr 1571 lernte er in Frankfurt a/O. den Kur fürsten Johann Georg von Brandenburg kennen und hatte das Glück, ihm einen großen Dienst zu leisten, indem er die erkrankte Kurfürstin heilte. Der Kurfürst faßte den Entschluß, den erfah rungsreichen Mann an feinen Hof und sein Land zu fesseln, er ernannte ihn zu seinem Leibarzt und überhäufte ihn mit mancherlei Gunstbezeigungen. Thurneysser gewann bald großen Einfluß und wußte diesen zum geschäftlichen Vorteil für sich auszubeuten, er verkaufte Heil mittel verschiedenster Art, errichtete ein Leihhaus im Laboratorium, trieb astrologische Studien und wußte sich mit dem ganzen Schimmer des Seltsamen und Geheimnisvollen zu umgeben. Der Kurfürst wies ihm einen Teil des Grauen Klosters in Berlin zur Wohnung an, und hier errichtete er 1572 eine große Buchdruckerei, die ihre größte Blüte in den Jahren 1574—1578 hatte. Ihr Betrieb erforderte eine nicht geringe Anzahl von Setzern, Druckern, Korrektoren usw., denen Thurneysser Wohnung und Kost gewährte. Anfangs war die bei.Neustadt-Eberswalde befindliche Papiermühle allein imstande, der Druckerei das nötige Papier zu liefern, später vermochte sie das nicht mehr, und Thur- neysser mußte sich noch an Papierlieferanten in Frankfurt a. O., Leipzig, Wittenberg und Bautzen wenden. Da ihm das Schriften material nicht genügte, errichtete er 1676 selbst eine Schriftgießerei und gewann für die Illustrierung seiner Druckwerke tüchtige Form schneider und Maler. Die Druckerei leistete bald Vorzügliches. Korrekter und sauberer Druck kennzeichnen die Bücher, die aus ihr hervor gegangen sind. Da sie lateinische, griechische, hebräische, arabische, türkische und persische Lettern besaß, nahm sie schon unter allen bestehenden Druckereien einen hervorragenden Rang ein, so daß viele auswärtige Gelehrte ihr Aufträge zukvmmen ließen. Vor allem diente sie jedoch dazu, Thurneyssers Arbeiten be kannt, Reklame für seine Arzneimittel usw. zu machen. Seine Schriften, besonders seine Kalender, angefüllt mit An preisungen seiner Wundermittel, mit astrologischen Lehren und mit Prophezeiungen, wurden in alle Welt versandt und hatten Anfragen, Gesuche, Antworten zur Folge, die ihn in einen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder