Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1909

Nichtamtlicher Teil. 299, 24, Dezember 1S0S. Werke des betreffenden Dichters darin enthalten sein; auch alle etwa aus dem Nachlasse irgendwann und irgendwo ver öffentlichten; ausgenommen dürsten wohl nur etwaige ver botene Schriften werden, sowie die Briese und Gespräche, die überhaupt nicht den eigentlichen Werke» gleichzu stellen sind, 3, Werke. Dies ist eine der schwierigsten Fragen, und es erscheint besonders wichtig, diesen Punkt im Hinblick aus das neue Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb zu behandeln. Merkwürdigerweise scheint sich im Buchhandel nach und nach der Brauch einzubürgern, unter der einheitlichen Be zeichnung -Werke, eine Auswahl zu verstehen, während nach dem Sprachgebrauch und nach dem allgemeinen Em pfinden darunter viel eher »Sämtliche Werke« verstanden werden müssen. Es gibt Ausgaben, die den Titel »Werke, sühren und dabei nur winzige Bruchstücke der Gesamtleistung des betreffenden Dichters enthalten, und wiederum gibt es Ausgaben unter gleichem Titel, die die gesamten Werke des Dichters in lückenloser Folge bieten. Das sind sonder bare Widersprüche, die im allgemeinen Interesse besser ver mieden würden. Wenn jemand aus Grund einer Anzeige z. B. eine als »Luthers Werke» angezeigte Ausgabe bestellt und erhält daraufhin ein Werk, das nur etwa den dreißigsten Teil von Luthers Schriften enthält, so kann dieser Besteller wohl der Meinung sein, man Habs ihn betrügen wollen. Es wäre recht erwünscht, die Meinungen anderer Kollegen über diesen Punkt zu hören. 4. Gesammelte Werke. Diese Bezeichnung besteht nach meinem Dafürhalten zu Recht bei Ausgaben, die zwar nicht sämtliche Werke eines Dichters, aber doch den größeren Teil derselben und darunter natürlich alle seine Hauptwerke enthalten. Wem fiele dabei nicht die Anekdote ein von jenem Export-Buchhändler, der vor Jahrzehnten durch Inserate eine für damalige Zeiten sehr billige Ausgabe von »Schillers gesammelten Werken- aubot; auf die Beschwerde der hereingesallencu Besteller aber, daß die gesandte Ausgabe ja noch nicht einmal die Hälfte der Werke enthielte, kühlen Herzens zurückschrieb, mehr Werke Schillers habe er nicht gesammelt. S. Originalausgabe. Ich halte dasür, daß diese Bezeichnung auch dem Original-Verleger nur bis zum Ablaus der Schutzfrist recht lich zusteht; mit Freiwerden eines Werkes hat der erste Verleger dem Gesetze gegenüber keine andere Stellung wie jeder andere Verleger, der dies frcigewordcne Werk druckt! Auch der Original-Verleger ist von diesem Zeitpunkt ebenfalls Nachdrucker <welches Wort seinen vormaligen schlimmen Beigeschmack längst hätte verlieren sollen!), da auch er von dem Gemeingut gewordenen geistigen Eigentum Nutze» zieht und keine Honorare mehr zahlt (wenigstens nicht an den Verfasser bzw. an dessen Erben!). Die Bezeichnung -Originalausgabe« ist noch aus den Zeiten übernommen worden, in denen dieser Titel gewählt wurde, um damit vor den unerlaubten und meist auch geringwertigen Nachdruckausgaben zu warnen. Heute ist diese Bezeichnung eigentlich voll kommen überflüssig; während der Dauer der Schutzrechte gibt es überhaupt nur eine Ausgabe, und nach Ablaus der Schutz frist ist die Bezeichnung um so weniger berechtigt, als die »ach Freiwerden erscheinende» Ausgaben die Originalaus gaben recht häufig in bezug auf Ausstattung und Be arbeitung übertreffen. Es würde mich ansrichtig freuen, wenn meine Einsendung die Wirkung hätte, daß sich noch mehrere Kollegen zu diesen gewiß wichtigen und für den Buchhändler interessanten Punkten äußerten! —r— Zur Kontrolle der Fortsetzungsliften. Zusammenstellung von in den letzten Jahren vollständig gewordenen Werken, deren Anfang 5 Jahre »nd länger zurückliegt, sowie vo» Fortsetzungen, in deren Erscheinen eine Pause von mindestens 5 Jahren eingetreten war. mit Einschluß von Ergänzungen. Registern usw. Von P. E. Richter. (Letzte Liste vgl. 1909 Nr. 78. 79 d. Bl.) 6ä 9. 8°^ Lrerzlau 19s02—)09, L ö. Narou8. s^uletst vorder 1903.) 1909. 1 l^ulet^t vorder 1900.) 6r. 6ex. 8". Ltutt^art 1909, W. Xodldannner. sll. 11 6r8ellien 1903.) 6er1in. 'I'. 5. (I§6ue Vol^e.) 8". 6erlin 1908, Deut8odsr Verlag kür VoIlL8^vod1ka.drt, ^uletLt vorder vregllen 1903.) 6. LlaLLatinti. 4°^ OittL lli Oastello 1903s—09). 8°. I)p8a,1a, 1909, ^dall. öodkorlax. sv. 1. er80lii6n 1877.) Lu 6ll. 1—-10 unll 6ll. 11—16. 8". KeipriZ 1883—1909, 8. 6a86ia.no. (kirenLv, 8eeder.) 1897—1909. ^rnät, 8. N., 8ä.rntliode Werde. 6eard. von k. 8edirrner. 66.12—13. 8°. Nag-äedurg- o. 6. s1909), IVla^lledur^er Ver1a.^8-^n8ta.1t. 1892—1906. keardeitet von IV Ltrodel. 8°. keipLi^ 1909. sLuIst^t vorder 1893.) 14. 6. 7. 6ex. 8". krandkurt a. N. 1909, in Lornin. dei 6. 0. s2ulet2t vorder 1903.) Verein k. 8edIe8wiF - Hoktsin. 6ex.-8°. kiel 1909, 6ip8iu8 K 66. 10. I'a.dlsll. Kol. karis 1909. sl. 1—9 er8odien6n 1890—1900 in 6rÜ88si dei Lodep6N8.) 6i61o, 6., lleänota. 6rs.tr8dä v prvniin v^dvanstvi. ^L8t 3. 8". kra^ 1909, k. kivnae. sAuIet^t vorder 1903.) vertrüge. II. 6r. 8". Wien 1909, HolLdau86n. sl erbedisn 1903.) ^ ^ ^ 1909, OeorA L 6o. sl'. 1 er8odien 1900.) 6ü1ov?8, Kür8t — Kellen ned8t urdunlllioden keiträ^en /u 8einer koiitid. Lll. 1—3. üera.u8Z6^6den von Otto 6ötL8od. Or. 8°. 6erlin 1903 -09, 0. lieiinor.