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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1909
- Sprache
- Deutsch
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/V 295, 20. Dezember 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 15761 Bestellungen sind an die Helwingsche Verlagsbuchhandlung in Hannover zu richten. PersonoLnachrichten. Max Babenzien, .Hofbuchdruckereibesitzer und Hof- Verlagsbuchhändler in Rathenow -f-. — Am 15. Dezember starb nach längerem schmerzhaften Leiden viel zu früh für seine Familie und für alle, die ihn lieb gehabt haben, erst 52 Jahre alt, Max Babenzien in Rathenow, mein Freund und früherer Chef. Es drängt mich, ihm an dieser Stelle einige Zeilen der Erinnerung zu widmen. Im letzten Jahre meiner Lehrzeit kam Babenzien als erster Gehilfe nach Quedlinburg in Ehr. Fr. Viewegs Buchhandlung, und da ich noch zwei Jahre nach beendeter Lehrzeit dort blieb, konnte ich dem älteren Kollegen näher treten, besonders deshalb, weil er niemals den jüngeren Angestellten gegenüber den Vor gesetzten zeigte, sondern sich immer freundschaftlich-kollegialisch zu uns stellte. Der Chef hielt große Stücke auf ihn. Babenzien ver stand es, die Kundschaft außerordentlich für sich einzunehmen, und er war bald sehr beliebt und in den besten Kreisen Quedlinburgs eine gern gesehene Persönlichkeit. Von Hause aus gut gestellt, konnte er sich manche Ausgabe erlauben, die wir andern uns versagten oder versagen mußten; aber niemals trat das auf eine unfeine Art zutage, immer paßte er sich den Umständen an, und wir sind oft recht vergnügt unter den allerbescheidensten Ver hältnissen gewesen. wirklich betrübte. Von Danzig aus machte sich Babenzien Anfang der 1880er Jahre in seiner Vaterstadt Rathenow selbständig, und 1882 be suchte ich ihn dort das erste Mal. Nach längerer Gehilfenlauf bahn holte er mich 1886 zu sich als ersten Gehilfen, und ich war dreieinhalb Jahre bei ihm, bis ich mich dann ebenfalls selbständig machte. Mein Bedenken, daß ich aus einem Freunde ein Unter gebener werden sollte, als ich vor der Frage stand, den mir an gebotenen Posten anzunehmen, wußte er zu beseitigen, und ich habe es nie bereut, seinem Rufe gefolgt zu sein; außer einem scharfen Zusammenstoß zwischen uns beiden gleich in der ersten Zeit ist niemals wieder ein Zerwürfnis oder dergleichen vorgekommen, und ich habe durch Wahrnehmung der geschäftlichen Interessen, besonders auch während der zu meiner Zeit einsetzenden Verlags tätigkeit, zu vergelten gesucht, was ich ihm als stets noblem, hoch anständigem und gütigem Chef zu verdanken hatte. Wir haben uns später wiederholt gesehen, zuletzt vor einigen Jahren beim Kantateessen in Leipzig, an dem auch die gemein samen Freunde und Kollegen Hermann Beyer und Hermann Sander teilnahmen, wo wir viele alte Erinnerungen auffrischten und nicht ahnten, daß er schon nach einigen Jahren uns ver lassen und sein treues und gutes Herz zu schlagen aufgehört haben würde. Er ruhe in Frieden! Wer ihm nähergetreten ist, wird ihm ein getreues Andenken auch weit über das Grab hinaus bewahren, ich selber werde ihn nicht vergessen. Max Babenzien übernahm die alte, 1833 gegründete Haasesche Buchdruckerei und Buchhandlung in Rathenow nebst Grundstück, das er seinen größeren Plänen entsprechend umbaute. Er er weiterte die Druckerei bedeutend, das in seinem Verlage er scheinende »Kreisblatt für das Westhavelland« hob sich gewaltig, und seine Verlagstätigkeit erstreckte sich speziell auf die mili tärische Richtung, brachte ihm viele Ehrungen und Auszeichnungen, aber auch große Verluste, und ebenso waren ihm Mißerfolge nicht erspart geblieben. Das Sortiment verkaufte er später und widmete sich dann hauptsächlich der Druckerei. Später wurde er auch Königlicher Lotterieeinnehmer. Stettin. Otto Carius. Gedenkfeier an August Ravenstein (Frankfurt a/M). — Am 4. Dezember d. I. waren hundert Jahre verflossen, seit der Buchhändler und Kartograph August Ravenstein in Frank- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. furt a/M. geboren wurde. Ravenstein war der Gründer der rühmlichst bekannten Geographischen Anstalt von Ludwig Ravenstein in Frankfurt a/M. Eine einfache, würdige Feier fand am Sonnabend den 4. Dezember auf dem Frankfurter Friedhof statt. Professor Bender legte im Namen der Deutschen Turnerschaft — Raven stein hat sich um die Ausgestaltung des deutschen Turnwesens ganz besonders große Verdienste erworben — einen Kranz nieder. Er feierte in Ravenstein den Freund des Wanderns, den Förderer edler Gesinnungen und vaterländischer Tugenden. Ferner legten die Frankfurter Turnerschaft, der Mittelrhein- Turnkreis, der Feldbergfestausschuß, der Taunus-Klub und die Freireligiöse Gemeinde, deren Mitbegründer August Ravenstein war, Kränze nieder. Am Sonntag, den 6. Dezember, wurde das Andenken an August Ravenstein dadurch geehrt, daß eine Gedenktafel, die das Bildnis Ravensteins trägt und am Feldbergturm angebracht ist, enthüllt wurde. Viele Hunderte, Männer und Frauen, hatten sich auf dem 900 m hohen Feldberg eingefunden, um der Ehrung des hochverdienten Mannes beizuwohnen. Professor Bender sprach als Erster. Er gab ein anschauliches Bild vom Leben August Ravensteins. Allem Guten und Schönen ein warmes Herz entgegenbringend, war er ein Mann, dessen Name in die Ge schichte der Stadt Frankfurt a/M. mit goldenen Lettern ein getragen zu werden verdiene. Sodann sprach noch der 1. Vor sitzende des Taunus-Klubs, welchen Klub Ravenstein ebenfalls ge gründet hat, weiter der Vertreter des Mittelrheinturnkreises, Assessor Münch, der die Gründungen Ravensteins als Muster schöpfungen pries, die für eine ganze Reihe anderer vorbildlich geworden seien. Im Namen der Stadtverwaltung sprach Inspektor Weidenbusch. Für die Familie Ravenstein ant worteten und dankten die Herren Simon und Hans Ravenstein. An diese ebenso eigenartige wie erhebende Feier schloß sich in Cronberg ein Festessen an. Uber den Lebenslauf dieses außerordentlichen Mannes ent nehmen wir einem Artikel des Herrn Bernhard Roth in den Frankfurter Nachrichten (Jntelligenzblatt) Nr. 335 u. f. unter gericht Frankfurt a. M. geboren, verlor er schon mit sechs Jahren beide Eltern. Den Buch- und Kunsthandel erlernte er während fünf Jahren in der Buch- und Kunsthandlung von Karl Jügel. Ravenstein war ein Lslf-maäe-man in des Wortes wahrster Be deutung. Er erlernte in seiner knavpen freien Zeit Französisch und Englisch und bildete sich musikalisch. Schon während seiner Lehrzeit wurde ihm Gelegenheit gegeben, seine Neigung zu geo graphischen und kartographischen Studien praktisch zu betätigen. Er zeichnete im Aufträge seines Lehrherrn, der seine besondere Begabung erkannte, eine Karte des Rheinlaufs und eine Post karte von Deutschland. Nach Beendigung seiner Lehrzeit brachte er ein halbes Jahr in Mainz zu und erlernte dort den Steindruck und das Land kartenstechen. Um mehr seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen zu können, nahm er eine Stelle im Kursbureau der Thurn u. Taxis'schen Generalpostdirektion an,beiwelcher Behörde er in steigender Stellung zehn Jahre verblieb. Er hatte hier u a. Wegevermessungen zu machen, Straßenprofile aufzunehmen, Höhen zn bestimmen usw., alles Arbeiten, die eine gute topographische Vorbereitung er fordern. In dieser Zeit entstand bereits (1833) eine Karte der Umgegend von Frankfurt a/M. in 1:75 000. Auch wirkte Ravenstein bereits nach verschiedenen Seiten anregend. Der »Geographische Verein« entstand auf seine Veranlassung. In Anbetracht seiner besonderen Begabung befreite ihn die Direktion vom Nachmittags dienst und bewilligte ihm außerdem jährlich einen Urlaub von einem Monat. Nun konnte sich Ravenstein seinen Neigungen mehr hingeben, und in vierjähriger Arbeit fertigte er ein Relief der Rheinlande, das vom König von Preußen angekauft wurde und im Naturhistorischen Museum in Poppelsdorf-Bonn auf gestellt ist. Ravenstein drängte es jedoch auch zur Betätigung auf gemein nützigen Gebieten, und so wurde er, der bei seinem Aufenthalt in Mainz das Turnen kenen gelernt hatte, Leiter des städtischen Turnwesens in Frankfurt a/M. Eine dreifache Berufstätigkeit als Buchhändler 2043
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