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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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15268 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. Sprechsaal. ^ 285, 8 Dezember 190S. 260 Personen) im »Haus der Väter« einen Vortrag über »Mo derne Drucksachen«. Redner wies einleitend darauf hin, daß er bei seinem Vortrag nicht einen augenblicklichen, vorübergehenden Stil, sondern die ästhetischen Anforderungen an ein Druckwerk be handeln wolle. Herr Baumann sprach in einer sowohl für Fachleute wie für Laien leicht verständlichen Weise. Er ging von der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg aus, der damals bereits bei den Buchschreibern die nötigen Anhaltspunkte für die Gestaltung der Schriften und Ornamente vorfand, und berührte kurz die ästhetisch schöne, charaktervoll gleichmäßige Ausstattung damaliger Drucke, die leider bald einer Periode der Überstürzung und der Verirrungen weichen mußte. Trotz der großen Anforderungen, die unsere heutige hastende Zeit auch an den Buchdruck stelle, sei es möglich, mit den einfachsten Mitteln gute, allen An forderungen entsprechende Druckwerke herzustellen. Als Grund satz hierfür stellte der Redner im Laufe seines Vortrages eine schöne, gut ausgeglichene Schrift, einen einwandfreien, ruhigen, nicht zerrissen, sondern geschlossen wirkenden Druckspiegel auf. Ein großes Hindernis für diese Bewegung erblickte Herr Bau mann in der leidigen Angewohnheit gewisser Auftraggeber, in Inseraten usw. »alles« hervorgehoben sehen zu wollen. Es sei notwendig, daß man in dieser und mancher anderen Hinsicht der Druckerei mehr freie Hand lasse. Wenn eine Drucksache künstlerisch wirken solle, so müsse der Ausführende Gelegenheit haben, die Sache individuell zu behandeln. Auch dürfe bei der Her stellung wirklich guter Sachen nicht allzusehr gespart werden. Ferner kam der Redner auf die verschiedenen Schmuckmittel zu sprechen, wie Ornament, Initial und den sogenannten Buch schmuck. Er empfahl dringend, nach den zahlreichen Verirrungen des »Jugendstils« zu Ornamenten zurückzukehren, die sich der Schrift harmonisch anschließen, sich überhaupt einer strengeren Einfachheit zu befleißigen und nur gut zueinander passende Farben zu verwenden. — Mit besonderem Nachdruck wurde vom Redner noch auf sorgfältigste Auswahl eines guten Papiers hin gewiesen. Farbige Papiere solle man vor Verwendung stets längere Zeit belichten. — Daß dem Tiefstand der Gutenbergkunst eine Aufwärtsbewegung bereits folge, zeigten die Arbeiten und Bemühungen einiger Firmen, wirklich Gutes zu bringen, und die Unterstützung, die ihnen hierbei von den Kunstgewerblern freudig gewährt wird. Drucken ergänzte in dankbarer Weise den mit reichem Beifall aufgenommenen Vortrag. Den Firmen Eugen Diederichs Ver lag, Jena, S. Fischer, Berlin, Insel-Verlag, Leipzig, Georg Müller- Verlag und Hans von Weber, München, sei für die Unterstützung, die sie der Ausstellung in liebenswürdiger Weise durch Überlassung von Werken ihres Verlages zukommen ließen, an dieser Stelle nochmals gedankt. Für die Hannoverschen Kollegen dürfte vielleicht jetzt schon der Hinweis interessant sein, daß im März ein Vortrag über Reproduktionsverfahren veranstaltet wird. CH. Knauer. * Post. — Die Pvstanstalt in Ramansdrift (Deutsch-Südwest afrika) nimmt am Paket-, Postanweisungs-, Nachnahme- und Zeitungsdienste nicht mehr teil. Personalnachrichten. * Jubiläum einer Schulleiter»« und Schriftstellerin. — In Neustadt in Westpreußen wird am heutigen 8. Dezember ein Schuljubiläum gefeiert. Die dortige private Höhere Mädchen schule begeht das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens, und zu gleich können die Vorsteherinnen der Anstalt, Fräulein Clara Quandt und ihre Schwester Fräulein Jda Quandt, auf ein halbes Jahrhundert lehramtlicher Tätigkeit zurückblicken. Dieser Ehrentag einer Schule in Verbindung mit dem Namen Clara Quandt wird auch im deutschen Buchhandel Erinnerungen anklingen lassen und verdient seine Aufmerksamkeit. Ist doch Fräulein Clara Quandt eine im Buchhandel wohlbekannte Schriftstellerin mit hervorragender Begabung für das Gebiet der historischen Erzählung. Ihr Hauptwerk, »Johann Knades Selbst erkenntnis«, erschien gerade vor dreißig Jahren und hat sich trotz der Uberflut an literarischer Produktion in den letzten Jahr zehnten bis heute behaupten können. Von diesem Roman sind bisher fünf Auflagen erschienen. Bei seinem Erscheinen wurde er als eine Perle auf dem Büchermarkt, als eine der bedeutend sten historischen Erzählungen begrüßt. Auch ihre übrigen Erzäh lungen, »Die Polen in Danzig«, »Gertrud von Loden« und »Im alten Preußen«, haben einen großen Leserkreis ge funden. — Fräulein Clara Quandt entstammt einem sehr geachteten pommerschen Pfarrhause. Ihr Vater, der verstorbene Super intendent L. Quandt, hatte in Gelehrtenkreisen guten Ruf. — Seit 1869 leitet die Dichterin die Höhere Mädchenschule in Neu stadt i. Westpr. * Gestorben: am 3. Dezember unerwartet infolge Schlag anfalls Herr Conrad Schulze, Inhaber der Firma A. Besser's Nachfolger in Neuhaldensleben. Der Verstorbene hatte die Buchhandlung, deren Inhaber er war, erst im März d. I. käuflich übernommen. Er stand im noch nicht vollendeten 31. Lebensjahre. Eugen Wolfs s-, St. Petersburg. — Der jüngste von den drei Söhnen des Gründers der bekannten angesehenen Firma M. O. Wolfs in St. Petersburg und Moskau, Herr Eugen Wolfs, ein sehr tätiges Vorstandsmitglied des Russischen Buch händler- und Verlegervereins, starb nach langer, schwerer Krank heit am 4./17. November in Davos. Zum Allrussischen Verleger und Buchhändlerkongreß, als dessen Veranstalter er bezeichnet werden darf, war er aus der Schweiz nach St. Petersburg zurückgekehrt, um an den Arbeiten dieses Kongresses teilzunehmen, wurde jedoch durch Krankheit daran verhindert und mußte wieder abreisen. Nun ist er im besten Mannesalter — er starb im sechs undvierzigsten Lebensjahre — seiner fruchtbaren, nützlichen Tätig keit entrissen worden, und auch seine Absicht, Material zu einer Geschichte des Buchhandels in Rußland zu sammeln, ist leider un erfüllt geblieben. Eugen Wolfs war seit 27 Jahren in dem Geschäfte, dem er sich gewidmet hatte, tätig, nachdem er sich als Volontär bei Breit kopf L Härtel in Leipzig und dann auch in Paris und London für seinen Beruf vorbereitet hatte. Er gehörte nicht nur väter licher-, sondern auch mütterlicherseits zu einer Buchhändlerfamilie; sein Großvater war der Buchhändler Glücksberg in Wilna, später in Berlin. Der Verstorbene war theoretisch und praktisch gut vorbereitet und hat ganz bedeutende geschäftliche Erfolge erzielt ebenso im Sortiment wie in dem sehr reichhaltigen Verlage. Besonders hervorzuheben ist, daß er sich auch durch die Fürsorge, die er nicht nur seinem Personal, sondern den russischen Buch handlungsangestellten überhaupt widmete, ausgezeichnet hat. Das umfangreiche Geschä t, seine Familie und der Russische Buch händler- und Verlegerverein haben durch diesen Todesfall einen unersetzlichen Verlust erlitten. W. Henckel. Sprechsaal. Preisunterbietung des Kaufhauses Brühl in Leipzig. Wir haben festgestellt, daß im Kaufhause Brühl in Leipzig ein neues Buch mit unzulässigem Rabatt verkauft worden ist, das auf Bestellzettel der Bibliographischen Anstalt Adolph Schumann in Leipzig eingeholt worden ist. Leipzig, den 2. Dezember 1909. Verein Leipziger Sortiments- u. Antiquariats- Buchhändler Ed. Pfeiffer, Vorsitzender. Erwiderung. Vor einiger Zeit bereits ist der Vorstand des Börsenvereins in dieser Sache an mich herangetreten, und ich habe mein schrift liches Ehrenwort gegeben, daß ich mit dem Kaufhaus Brühl in keiner Verbindung stehe und nichts an das Kaufhaus Brühl liefere. Wenn der Verein der Leipziger Sortiments- und Antiquariats buchhändler nicht innerhalb drei Tagen die Angelegenheit arran giert, werde ich wegen Beleidigung klagbar Vorgehen. Leipzig. Bibliographische Anstalt Adolph Schumann.
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