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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1909
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- Deutsch
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^ 254, 1 November ISVS. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 13127 Kleine Mitteilungen. Kunstsalon Malter in Gera (Reutz). — Der »Fürstlich Reuß-Geraer Zeitung« entnehmen wir folgenden Bericht über eine Kunstausstellung im Kunstsalon Franz Malter in Gera: Unter dem soeben empfangenen Eindrücke des Außerordent lichen, das Malters Kunstsalon ein wahrhaft festliches Gepräge gibt, soll die Glossierung einer Bilderreihe versucht werden, die unbestritten zu dem Allervollendetsten zählt, was die Macht des Phantasieschauens in den letzten Jahrzehnten hervorbrachte. Es gereicht dem künstlerischen Geiste F. Malters zur größten Ehre, uns ohne geschäftliche Seitenblicke — der Reinertrag der Aus stellung ist zu Wohltätigkeitszwecken für Weihnachten bestimmt — der seelischen Werte teilhaftig werden zu lassen, die Hermann Hendrichs 17 Gemälde, »Stimmungsbilder zu Richard Wagners Tondramen«, in sich bergen. »Stimmungsbilder«? — Das Wort trifft den Kern der Hendrichschen Kunst nicht völlig. Wohl mag sie wie keine zweite dazu angetan sein, zu Wesen und Segen der Bayreuther Festspiele hinzuleiten; allein man würde entschieden fehlgehen, wollte man in Hendrich einen der ungezählten Wagner-Illustratoren, in seinen Werken eine bloße farbige »Vertonung« der Festspielszenen suchen. Mit irgend einer malenden Kulissenreißerei, die sich den Bild stoff erst aus dem dekorativen Szenenbilde holte, um ihn in eine neue Bildform umzusetzen, hat Hendrich schlechterdings nichts zu tun. Es sind eigene, von der Bühne unabhängige, aus eigenen Welten quellende Traumgesichte, die der Künstler auf die Leinwand brachte, Eingebungen des germanischen Mythengeistes, der seine erste Erregung unmittelbar an der Natur empfing. In der Umwelt gewaltiger Naturschauspiele von Nebel und Wolken, nordischen Klippen und gigantischen Wäldern verdichtete sich des Künstlers Erträumen der alten Sagenstoffe zu lebendigen Gestalten. Er schuf durch das feinfühlig erkannte Zusammenspiel aller natürlichen Wirksamkeiten selbständig fesselnde Handlungen, packende Schauspiele des Heldenepos, zauberische Eigengedichte, die in ihrem inneren Schauen mit dem Richard Wagners wohl Zusammentreffen, aber nichts weniger als seine Schleppenträger sind. — Eine reizvolle Aufgabe wäre es, an dem ganzen Zyklus seines Nibelungenringes zeigen zu können, wie Hendrich Sinn und Sehen auf das Kosmische und Geheimnisvolle im Naturweben richtet, aus ihm allein die Gestalten der nordischen Mythe herauswachsen läßt. Ich erinnere an die farbigen Dämme rungen von Siegfrieds Drachenkampf, aus denen die wahren Gegenstände ihre Umrisse nur allmählich hervorbilden und künst lerische Intimität erzeugen, an den unvergleichlichen Walkürenritt mit seinen Windsbrautwolken, die sich zum brausenden Zuge über einem leichtzerrissenen Gewitterchaos formen, — ein wahrhaft geniales Stoffüberdenken der Sturmmythe. Dabei die meister hafte Aussparung des Figürlichen, wo es dem Künstler geboten erscheint, das Letzte der Phantasie des Beschaners zu überlassen. So im Zuge der Mannen mit Siegfrieds Leiche, von dem nur gleitende Schatten an erleuchteter Felswand sichtbar werden. Welch Gleichgewicht der Ausdrucksmittel und des gewollten Ge- dankens: Todesnichts, in dem das Weh nur lebt und dunkel vorüberhuscht! Gleich keusche Zurückhaltung alles überdeutlichen in Tristan und Isoldes »trauriger Weise«. Der Sterbende selbst fehlt in der Szene. Für die Auslösung der Stimmung ewig schmerzlichen Sehnens über der Meeresweite muß der Hirte auf der Klippe genügen. Und wenn wir hineinschauen in die Bilder aus Märchenduft und Farbenglanz, in dieses Waldweben und Siegfriedidyll, in die Architektur von Klingsors Zauberschloß mit seinem Ausblick in ein Wunderfelsland, so fühlen wir Erschei nungen, die die Erde wirklich bietet und die doch übererdenmäßig schön sind. So erscheint Hendrichs Malerei als die inbrünstigste Art der Naturanbetung, poetisch gelenkt zu den Höhen und Fernen unserer erhabensten Mythenträume. Als ernstzunehmende Geleitsmänner Hendrichs finden sich noch einige tüchtige Könner im Ausstellungsräume. In Karl Brose treffen wir einen Plastiker, der in seinen Bronzen (Badende, Erwachende, Schlaftrunken usw.) den ganzen Nach druck auf den einfachen geschlossenen Umriß, auf das wechselnde Spiel der Konturen legt und in seinen Porträtbüsten und Pla ketten persönliche Charakteristik mit großer Formenklarheit ver bindet. Zwischendurch wird man die in ihrem linearen Fein gehalt sehr beachtenswerten Federzeichnungen und Radierungen von W. Henry Döring (unterhaltende Motive aus der Geraer Umgebung) gern betrachten. Liebhabern kunstgewerblicher Treib arbeiten und echter Wiener Fayencen ist reiche Gelegenheit ge boten, moderne Schönheiten der Form und des Materials kennen zu lernen. Endlich auch noch ein wunderhübsches plastisches französischen Namens einer gut-deutschen Jndustriestätte, der Nymphenburger, entstammt und mit Recht bewundert wird. Möge die Maltersche Ausstellung, die sich nur auf vier Wochen erstreckt, die verdiente Beachtung finden! * Kunsthalle P. H. Beyer ä. Sohn, Leipzig, Schulstr. 8. — Die Novemberausstellung ist eröffnet. Ausgestellt sind 20 Aquarelle und Guaschen von Franz Degen (Murnau), 12 Ge mälde von Carl Reiser (Partenkirchen). Beide bringen vor wiegend landschaftliche Darstellungen aus dem Werdenfelser Land Ferner 10 Gemälde von Hermann Ritter (München), Gemälde- Zeichnungen und Original-Radierungen von Hela Peters (Leipzig)' Original-Zeichnungen von Reinhold Max Eichler (München)/ Einzelwerke von Hermann Dischler (Freiburg), H. Funcke (Paris), Freiherr v. Habermann (München), Margot Lippmann (Berlin) und graphische Blätter von W. Klemm (Dachau), Wilhelm Leibl -j-, Jos. Jszraels, Stauffer-Bern, Hans Thoma u. a. Internationaler Postgiroverkehr. (Vgl. Nr. 247 d. Bl.) — Am 27. Oktober sind die Verhandlungen der in Berlin tagenden Konferenz wegen Schaffung eines internationalen Postgiroverkehrs zum Abschlüsse gelangt. Das von den Vertretern der drei deutschen Postverwaltungen und der öster reichischen Postsparkasse, der schweizerischen Postverwaltung und der ungarischen Postsparkasse Unterzeichnete Protokoll setzt unter Vorbehalt der erforderlichen höheren Genehmigung die allge meinen Grundsätze fest, innerhalb deren die besonderen Über einkommen der beteiligten Verwaltungen abgeschlossen werden sollen. Voraussichtlich wird der Postgiroverkehr in der Weise ein gerichtet werden, daß jeder Inhaber eines Scheckkontos bei einer der vertragschließenden Verwaltungen von seinem Konto Be träge auf ein Scheckkonto bei einer der anderen Verwal tungen überweisen kann. Die Verwaltungen werden für ihre Konto-Inhaber den Umrechnungskurs und die sonstigen Überweisungs-Bedingungen festsetzcn. Es ist geplant, daß die Vermittlungsdienststellen sich die Überweisungen durch Girolisten täglich mitteilen. In den Listen sollen die Beträge der einzelnen Überweisungen in der Währung des Bestimmungslandes an gegeben werden. Die Gutschriftempfänger werden von jeder Verwaltung nach den inländischen Vorschriften benachrichtigt. Die Aufträge zu Überweisungen können vom Konto-Inhaber wider rufen werden, solange die Gutschrift auf dem Konto noch nicht vollzogen ist. Die Verwaltungen werden sich die für den Dienst erforderlichen Verzeichnisse der Teilnehmer am Postscheckverkehr gegenseitig unentgeltlich liefern und für ihre Konto-Inhaber den Bezug der von den anderen Verwaltungen herausgegebenen Verzeichnisse der Teilnehmer zum festgesetzten Preise vermitteln. Man hofft, daß es möglich sein wird, den wechselseitigen Post giroverkehr bereits in der ersten Hälfte des Jahres 1910 in Wirksamkeit treten zu lassen. (Wiener Zeitung.) * Post. Verkehr mit Schweden. — Vom 1. November ab ist im Verkehr mit Schweden die Einziehung von Beträgen für Zins- und Dividendenscheine sowie für abgelaufene Wertpapiere mittels Postauftrags zugelassen. Vom gleichen Zeitpunkt ab über nimmt die schwedische Postverwaltung auf Verlangen des Ab senders die Weitergabe von Postauftragspapieren zum Protest. * Post. Verkehr mit Norwegen. — Vom 1. November ab sind im Verkehr mit Norwegen Kästchen mit Wertangabe ohne Begrenzung des Meistbetrages unter den im Verkehr des Welt postvereins geltenden Bestimmungen zugelassen. Das Porto für ein Kästchen mit Wertangabe beträgt 1 60 H, die Versicherungs gebühr 16 H für je 240 ^ oder einen Teil von 240 Die Wert kästchen können mit Nachnahme bis zum Betrag von 720 Kronen belastet werden; außerdem können den Sendungen, die den Empfängern frei von Zoll- oder sonstigen nichtpostalischen Ge- 1703*
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