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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1886
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- Deutsch
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7068 Nichtamtlicher Teil. X 284, 8. Dezember 1886. 3 Livius, 4 Valerius Maximus, 5 Juvenal und Persius, 3 Luciau, 2 Catull, 2 Statins, 2 Silius Jtalicus und 2 Tereutius. Von dieser Abteilung nimmt der Virgil unsere besondere Auf merksamkeit in Anspruch, der in zehn verschiedenen Ausgaben vorhanden war, darunter eine prächtige Handschrift, die sich jetzt in der Nationalbibliothek in Paris befindet. Sie war ans äußerst feines Pergament geschrieben und mit herrlichen Malereien ge schmückt und gehörte ursprünglich Johann Gonzaga. Als dieser von Franz I. wegen seiner Anhänglichkeit an Karl V. seiner Staaten beraubt wurde, fiel sie wahrscheinlich in die Hände der siegreichen Franzose», von denen sie Grolicr erwarb. In einer gedruckten Ausgabe vom Jahre 1499 finden sich handschriftliche Notizen von Grolier aus verschiedenen Zeiten, was Wohl darauf schließen läßt, daß sich der Dichter der Äneis bei ihm beson derer Beliebtheit erfreute. Ebenso lassen die auch anderen Werken beigefügten Notizen vermuten, daß sich Grolier nicht darauf be schränkte, Bücher, die in seinen Besitz gelangten, mit einem kost baren Einband zu versehen. Diese Einbände gehören zu den hervorragendsten Leistungen der Buchbinderkunst im sechzehnten Jahrhundert. Die Bücher sind meist in Maroquin oder braunes Leder gebunden. Beide Deckel sind mit den verschiedenartigsten geometrischen Ornamenten verziert. Den Geist des Humanismus, der ihn beseelte, verrät auch die Devise: äou Orolisrii st amicoruw, die auf seinen Einbän den angebracht war. Außer dieser Devise kommen auch noch andere Sinnsprüche vor, wie: »Inlugns-in vsntn.8 sst, vitu insu« oder »Xsgns äiltisnltsr«. Was die Inschrift: »drolisrii st ninicornin« betrifft, so war sie keine leere Redensart. Wir sahen, daß Grolier von verschie denen Werken mehrere Exemplare besaß, um sie Freunden oder sonst Leuten, mit denen er in Beziehung stand, .zu verehren. So schenkte er einem Mönche, Jacob Guyard: L)-tbz-min8 Nonusns, sowinsnkukionss in ornnss psulwos. Oukori, cks bar- rnooia innsioaram erhielt ein Beamter des Königs. Als sich Grolier einige Jahre vor seinem 1567 erfolgten Tode infolge von Verdächtigungen in den Anklagestand versetzt sah, wobei sein Leben und sein Vermögen auf dem Spiele stand, gelang es I. A. de Thon die Nichtigkeit dieser Anschuldigungen darzuthun. Zum Danke hierfür verehrte ihm Grolier einige der bedeutendsten und schönsten Werke seiner Bibliothek. In Paris, wo Grolier sich seit etwa 1530 aufhielt, besaß er ein eigenes Haus, das unter dem Namen »Hotel de Lyon« bekannt war. Hier war während mehr als 30 Jahren diese be deutende Bibliothek ausgestellt, und hier war ohne Zweifel der Versammlungsort vieler französischer und fremder Gelehrten. Da nach mittelalterlicher Überlieferung die mit wertvollen Einbänden versehenen Bücher auf Pulten flach nebeneinander ausgebreitet waren, so muß sein Haus eine ziemliche Größe gehabt haben, uni so mehr, wenn man berücksichtigt, daß er außerdem noch ein großes Münzkabinett sein eigen nannte, das sich wegen seiner Reichhaltigkeit ebenfalls eines bedeutenden Rufes erfreute. Der Antiquar Jacob Strada, der um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts lebte, widmet in einer seiner Schriften diesem Münzkabinett einen größeren Artikel, und die Bedeutsamkeit des selben aneekcnnt auch der Geschichtschreiber Maximilians II. und Rudolfs II., Sambucus, der während länger als zwanzig Jahren Europa bereiste, um Handschriften, Porträts, Münzen und son stige Merkwürdigkeiten zu sammeln und der bei seinem Aufent halte in Paris oft Groliers Gast war. Diese Münzsammlung kaufte nach dem Tode Groliers Karl IX., um zu verhindern, daß dieselbe ins Ausland kam, und stellte sie in Fontainebleau auf, wo sie jedoch während der Kämpfe der Liga geraubt wurde. Auch Groliers Bibliothek traf nach seinem Tode das Schicksal der meisten übrigen Privat-Bibliotheken. Der größere Teil der selben gelangte durch Kauf oder durch Erbschaft in den Besitz des Siegelbewahrers unter Ludwig Xlll., Mery de Vic, und blieb im Besitze von dessen Familie bis zum Jahre 1676, wo er unter den Hammer kam. Zum Schluß gestatte ich mir noch einiges über die Preise zu bemerken, welche Bestandteile dieser Bibliothek erzielten, wenn sie zum Verkaufe gestellt wurden. Bei den ersten Versteigerungen, wo solche vorkamen, waren die erzielten Preise sehr gering. Lsrnbo, spistolurnm tibri X erzielte im Jahre 1738 2 Livres 10 Sous. Ein Horaz vom Jahre 1498 7 Livres, ^luselliuvslli, skoris kiorsntins, Venedig 1540, 6 Livres 16 Sous, während er dreizehn Jahre früher 16 Livres kostete. Dagegen kostete im Jahre 1722: Ssrvius, in Irin opsra, Vir§ilii sxposikio, Rom 1470, 74 Liv., ein Preis, der wohl mehr auf die Seltenheit des Buches als auf Groliers Einband zurückzuführen ist. Im Jahre 1789 begannen die Preise zu steigen, da die Buchhändler von Paris viel für London kauften. Silius Jtalicus, Venedig 1523, erzielte in diesem Jahre 48 Liv. Der Apulejus, Venedig 1521, mit in Gold gemalten Initialen, 104 Livres 10 Sous. Im Jahre 1815 wurde dsilsr, navioala sivs dpssu- Inlll katuoram für 1131 Francs verkauft. Oissro, opsra, Venedig 1534—37 erzielte 1804 1485 Francs, dagegen 1810 902 Fr.; Ouckasns, tibsr äs usss, das Exemplar, welches ihm Franz von Asola als Widmungsexemplar übersandt hatte, im Jahre 1815 1500 Francs. In den Jahren 1832 — 45 stiegen die Preise für gewöhnliche Bücher von 150 oder 200 auf 500 und selbst 600 Francs, erreichten in den Jahren 1845—54 die Summe von 1000—1200 Francs und stiegen seitdem auf 2500 und 3500 Frcs. Catull, Tibull, Properz in einem Bande, Venedig 1515, kostete 1847 935, 1857 2500 Francs; k^mius 2^»,- benns, Loramsutuklonss in ownss psalinos 1858 1500, 1860 nur 1005 Francs. Ilslioäor, llist-orius Xstbiopisus, Basel 1552, 1859 2805, 1863 3500 Francs; Juvenal, Venedig 1535, 1860 1802 Francs; NusobiuvsII, tibro äs 1a ßusrrn, 1856 3750, 1863 nur 3659 Francs; Virgil, Venedig 1527, 1853 1600, 1860 1905, 1863 2850 Francs. Ein anderes Exemplar letzteren Werkes wurde von einem Studenten namens Bdliard für 6 Fr. gekauft und 1853 für 1260 Francs verkauft. München. Carl Kellner. Wolfs Vademecums.*) Mehr als ein Dutzend dieser bibliographischen Hilfsmittel sind bereits erschienen und fordern, meist durch neue Auflagen oder Ergänzungsbände bis auf die neueste Zeit sortgeführt, außer- *> Nr. I. Medicinisches Vademecum. Alphabetisch-systema tische Zusammenstellung der litterarischen Erscheinungen auf dem Gebiete der Heilwissenschaft und Tierheilkunde: Die Litteratur bis 1885 ent haltend. Mit Register der Systeme und Schlagwörter. 2 Bde. (Bd. 2 Litt. 1882 — 85.) Leipzig, Redaktion von »Wolfs Vademecum«. 1886. gr. 8°. (152 u 102 S.) Lwdbd. (Über die 2. Ausl. vgl. Börsenblatt 1882, Nr. 271.) Nr II. Naturwissenschaftlich-mathematisches Vademecum. <Die Litteratur bis 1884 enthaltend.) 2 Bde. 12°. Bd. 1. lO. Tausend; Bd 2. 1882—84. 4. Ausl. 232 u. 215 S. (über die 2. Ausl. vgl. Börsenblatt 1882, Nr. 127.) Nr. III. Juristisches Vademecum. Die Litteratur bis >886 enthaltend. 2 Bde, (Bd. 2. Litt. 1883—85 enth) gr. 8°. (207 und 88 S ) Lwdbd. (Über die 1. Abt. vgl. Börsenblatt 1881, Nr. 270.) Nr. IV. Theologisches Vademecum Nach »Hagenbachs Encyklo- pädie« bearbeitet. (Die Litteratur bis 1886 enthaltend.) 2 Bde. (Bd. 1.
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