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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1886
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- Erscheinungsdatum
- 08.12.1886
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- Deutsch
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7066 Nichtamtlicher Teil. ^ 284,^8. Dezember 1886. Verzeichnis künftisz erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum ersten Male angekündigt find. Arnold Bergftraefrer in Darmstadt. 63648 Der Kongreß des Vereins für Reform des Bestattungswefcns u. fakultative Feuer bestattung zu Gotha am 27. Sept. 1886. Brückner Nenner in Meiningen. 63640 Adreßbuch der Residenzstadt Meiningen. Gustav Fock in Leipzig. 63645 kissbsr ji., I ., übsr äis LsbsuäluuAS- rustboäsu äss Lroststitis. keiner, I -, äis l-sbsrs^pbilis. G. Frcytag in Leipzig. V3K43 Blümner, H., Leben und Sitten der Griechen. l.Abt. (Das Wissen der Gegen wart Bd. 60.) Karl GrooS in Heidelberg. " 6364S Adreßbuch der Universität Heidelberg. Wintersem. 1886/87. Fr. Will). Grunow in Leipzig. 63641 veiitseber Sebitkslialslläsr k. 1887. Grnst Homann in Kiel. 63644 Haupt, R., die Bau- u. Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein. Lsg. 5—7, Karl Schalste in Leipzig. «363g 8iri»8. 2sitsollrikt kür populäre Xstro- nomis. Lsäsüt. Klein, dl. k. Lä. XV. 1887. Veit K Eomp. in Leipzig. 83831 Entscheidungen des Reichsgerichts in Straf sachen. XIV. Band. Nichtamtlicher Teil. Iran Grolier. Die Lust am Büchersammeln verdankt nicht unserem Jahr hundert ihre Entstehung, Alle Kulturvölker waren darauf be dacht, die Schätze der Wissenschaft aufzuspeichern. Seit den Bibliotheken zu Alexandria und Pergamon habe» die Jahr hunderte wohl manche Bibliothek entstehen sehen, die aber in den Stürmen der Zeit ohne Spur verschwanden. Erst nach der Völkerwanderung konnten die Geistlichen innerhalb der ruhigen Klostermaucrn ihren gelehrten Forschungen obliegen, den Grund zu den vielen und bedeutenden Klosterbibliotheken legen, und die Wissenschaft sich zu der herrlichen Blüte entfalten, in der wir sie im zwölften und dreizehnten Jahrhundert sehen. Aber seitdem die Mönche, dem Geiste ihrer Ordensstifter ent gegen, angefangen hatten, mehr auf die Entwickelung ihrer Macht bedacht zu sein, seitdem die Kirchenoberen wie weltliche Fürsten lebten, griff eine Zeit geistiger Armut Platz, hielt der Müssiggang und die Genußsucht ihren Einzug in die Klosterzellen, die sonst nnr ernstes Streben gesehen hatten. Die herrlichen Handschriften, die Erzeugnisse jahrelanger mühsamer Arbeit, liegen unbeachtet, ver modern oder sie werden gar zu Erwerbszwecken verwandt. Freilich fehlte es nicht an Männern, die eine Verbesserung der Schäden, eine Reformation an Haupt und Gliedern verlangten, aber alle diese Stimmen verstummten nur zu bald. Ja, Äbte wie Mönche hatten sich so sehr an dieses Leben gewöhnt, daß sie den beabsichtigten Reformationen alle möglichen Hindernisse in den Weg legten. Kam es doch in dem Kloster Sponheim, wo der Abt Trithemius mit der Bursfelder Reformation zugleich eine strenge Zucht einführte, vor, daß Mönche aus dem Kloster austraten, weil sie die strenge Zucht nicht vertragen konnten. Ähnlich sah es an den Universitäten, den Quellen der Wissenschaften, aus. Hier herrschte die scholastische Lehrweise, der im fünfzehnten Jahrhundert jede Spur von Leben entschwunden war. Geistlose Nachbeter der großen Philosophen machten sich um so breiter und unerträglicher, je weniger sie Selbsterrungenes hatten und je eifriger sie mit dem Ansehen jener jeder freieren Richtung trotzten. Wenn man erwägt, daß sich im Jahre 1492 an der Universität zu Ingolstadt 33 Ausleger am Aristoteles zerarbeiteten, so wird man über die haarzöpsige Lächerlichkeit des »OollsAii artietaruin« erstaunen, das solches noch dazu »per sortsm juxts oonr-ustuäinsm« anordnen konnte. In seiner Chronik erzählt Aventin, der Vater deutscher Geschichtschreibung, wie sein »gnädiger Herzog Wilhelm in und Doktor Sebastian Ming offt des scholastischen Unwesens und der Streitigkeiten willen gen Ingolstadt geschickt hat, damit sie die hohe Schul in Einig keit behielten und den alten Tand abthaten«. Aber »es kündt einer kein besser Werk thun, dann er verbrennt jhre Bücher all pb einem Haufen«. Er hofft, daß sie »selbs schon abnemmen«, und »daß Gott schon mit der Zeit strafft«. Er und andere haben es ihnen »lengst wol für dreissig Jahren und etlich noch lenger geweissagt«. Schon als Aventin dieses niederschrieb, fristete der ganze Scholastizismus nur ein kümmerliches Dasein. Ein neuer Geist hatte sich diesseits wie jenseits der Alpen aller strebsamen Elemente bemächtigt, ein Geist, der in der Wiederbelebung der Studien des klassischen Altertums wurzelte. Welche begeisterte Aufnahme diese neue Wissenschaft fand, läßt sich am besten nach der Zahl der Zuhörer bemessen, die den Lehren eines Konrad Celtes lauschten. Den vollständigen Sieg aber half die Buchdrucker kunst gewinnen, die in kurzer Zeit eine große Verbreitung ge funden hatte und mit deren Hilfe die geistige Nahrung allen Belehrungsbedürftigen gegen verhältnismäßig billiges Geld zu gänglich gemacht wurde; ja es macht sich bald unter Gelehrten und vermögenden Laien das Streben eine kleine Bibliothek zu besitzen bemerkbar, was Sebastian Braut in seinem Narrenschiff mit der Verspottung der Büchernarren am besten beweist. In diese so bedeutsame Zeit, wo der Scholastizismus seinen Todeskampf kämpfte und die Renaissance und der Humanismus ihre herrlichsten Blüten trieben, fällt das Leben eines solchen »Büchernarren«, der in seinem langen Leben eine Bibliothek zusam menbrachte, die wegen ihrer Schönheit und Reichhaltigkeit die Bewunderung der Zeitgenossen erregte. Werden doch heute einzelne Bestandteile dieser Bibliothek, soweit sie noch im Handel Vorkommen, mit tausend Mark und höher bezahlt. An der Hand von Le Roux de Lincys*), der Groliers Leben eingehend dargestellt hat, sei es mir gestattet, das Wirken und Streben dieses zu seiner Zeit so hochangesehenen Mannes in großen Zügen darzustellen. Grolier entstammte einem angesehenen Geschlecht?, das seit dem dreizehnten Jahrhundert in Lyon ansässig war. Er wurde im Jahre 1479 geboren und erhielt eine ausgezeichnete Erziehung, sei es in Lyon oder sei es in Paris, wohin die freundschaftlichen Beziehungen, in denen er schon sehr früh mit G. Budaeus, dem bedeutenden Gelehrten, dessen Bemühungen Frankreich die Gründung des OoUöZs äs Krsnos zu danken hat, stand, hinzudeuten scheinen. Hauptsächlich war es aber wohl Italien, wo er infolge des häufigen und längeren Aufenthalts, den die Stellung seines Vaters als Schatzmeister des Herzogtums Mailand mit sich brachte, seine bedeutenden Kenntnisse erwarb, welche in ihm die gelehrten Liebhabereien erweckten, die sein Vater offenbar begünstigte. Dieser führte ihn in den Kreis von Ge lehrten ein, den Aldus Manutius zur Herstellung seiner Klassiker ausgaben an sich herangezogen hatte. Die Freundschaft des *) lls Roux äs llivoz-, ksobercbss snr Issn Orolier, sur ss vis et ss. bibkiotbtzans. ksiis 1866.
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