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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1886
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- Deutsch
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^5 39, 17. Februar 1886. Nichtamtlicher Teil. 861 fortzeugend Böses muß gebären«; es wird also die Aufgabe des Gesamtbuchhandels fort und fort sein müssen, zunächst dieser Firma nach Möglichkeit den Weg zu verlegen, bis sie sich dazu be- quemt, gleich Leipzig und dem übrigen Handel in Deutschland auf den Rabattsatz von 109b sich zu verpflichten. Dann werden die übrigen kleinen und großen »Sünder« bald Nachfolgen. Dies zu erzwingen, das wäre allerdings zunächst die Aufgabe der Kollegen in Berlin. Soviel uns bekannt, hat die betreffende Firma eine Betei ligung am Berliner Sortimenterverein abgelehnt; die Sperrmaß- rcgeln, welche von vielen Seiten gegen sie ausgeübt werden — die Firma gehört zu denen, welche der Börsenvereins - Vorstand namentlich als principielle Schleuderer genannt hat — sucht sie zu umgehen. Wie lange sie das anshaltcn kann, bleibt abzuwarten. Nach unserer Meinung aber müßte Berlin selbst in diesem Falle schärfere Hanspolizei ausüben. Man nehme sich ein Beispiel dort an der vorerwähnten straffen Disciplin in Leipzig, an dem Zu sammengehen zwischen Verlag und Sortiment, an dem Ausschluß Böswilliger von der Lokalgenossenschaft, von der Bestellanstalt u. s. w. Wenn Sortiment und Verlag sich in Berlin in gleicher Weise in die Hände arbeiten, wie in Leipzig, so muß ein gleiches Resultat auch in der Residenz zu erreichen sein; dazu bedarf es allerdings des guten Willens aller; aber es hat uns scheinen wollen, als wäre der in Berlin wohl nicht überall in gleichem Maße vorhanden wie in Leipzig. Es ist ja richtig, daß der einzelne in Berlin nicht den buch händlerischen Lokalpatriotismus zu bethätigen braucht, wie ihn jeder Leipziger kraft der Tradition und der heutigen Stellung Leipzigs als für sich berechtigt reklamieren darf und soll. Aber zur Zeit sind doch die Augen des ganzen deutschen Buchhandels auf Berlin gerichtet; man ist gespannt darauf, wie die Bekämpfung der Schleuderei verlaufen wird, und das ist hinlänglich Grund, daß die Kollegenschaft dort eingedenk bleibe, daß unter allen Umständen der Widerstand einzelner Widerwilliger, Verleger sowohl wie Sor timenter, welche das eigene Interesse über das der Gesamtheit stellen zu dürfen glauben, gebrochen werde. Erst wenn dies gelungen sein wird, darf die Aufgabe, welche sich der Börsenvereins- Vorstand gestellt hat, indem er mit seiner Autorität in die Be wegung eintrat, als gelöst betrachtet werden. Das sind Gedanken, wie sie dem Schreiber dieser Zeilen beim Lesen der eingangs erwähnten beiden Aktenstücke sich aufgedrängt haben, und welche er gerade jetzt zu veröffentlichen im Gcsamt- interesse für nützlich hält. Vom amerikanischen Buchhandel. 1886. Nr. 2. Der »^ansriean Uublisbsr« regt die Verleger und Sortimenter in den »Vereinigten Staaten« dazu an, ihm aus ihren Geschäfts erfahrungen interessante Mitteilungen zu machen, welche dem gesamten Buchhandel dienlich sind. Ein Anfang in dieser Richtung liegt be reits vor, indem in der letzten Zeit mehrere große Verleger sich herbciließen, summarische Berichte über den Absatz ihrer Verlags artikel mitzuteilen. Während es erstaunlich ist, in welchen Massen von Exemplaren gut einschlagende Bücher in den Vereinigten Staaten gekauft werden, macht doch auch der amerikanische Verlag die Er fahrung, daß im allgemeinen der Absatz der neuen Bücher nicht im Verhältnis zu der Vermehrung der Bevölkerung zugenommen hat; oder vielmehr, daß die Bücherproduktion im Verhältnis schneller gestiegen ist als die Bevölkerungsziffer. Daher kommt es, daß die meisten alten Verleger in den Vereinigten Staaten konstatieren, daß aus Orten, wohin früher zehn bis zwölf Exemplare eines neuen Buches gingen, jetzt nur noch eins bis zwei bestellt werden, und weiter, daß trotz der Vermehrung des Volkes die Größe der Auflagen durchschnittlich hinter derjenigen früherer Zeiten zurücksteht. In einem Artikel »Über die Zukunft des Buches« führt die Zeitschrift »kapsr rvorlct« aus, worin die Überproduktion an Büchern ihren Grund habe: »Bücher von mitttelmäßigem Werte«, schreibt sie, »die in früheren Zeiten eine starke Verbreitung gefunden hätten, können heutzutage von Tausenden von Schriftstellern ge schrieben werden; in jedem Dorfe lebt heute einer, der eine gewöhn liche Geschichte schreiben kann, aber keinen Verleger dafür findet, es wäre denn, daß er dafür bezahlt. Die Ansprüche des Publikums sind nicht mehr so leicht zu befriedigen. . .« Der »knblisbsr« spricht sich mit dem Optimismus, welcher den Neujahrsbetrachtungen eigen zu sein Pflegt, über die Aussichten für das Zustandekommen eines internationalen Urheber rechts im Jahre 1886 ans. Etwas, wenn nicht alles, werde hoffentlich in diesem Jahre erreicht werden. Die Hawley Bill sei gegenwärtig vor dem Senat, welcher sie dem Patcntkomitcc über geben habe, das nun zur Vernehmung von Interessenten schreiten werde. Es sei möglich, daß noch eine andere Bill eingebracht werde, welche dann am besten von einem besonderen Komitee, das umfassende Vernehmungen von Sachverständigen veranstalten müßte, beraten würde. Am 8. Januar ist einer der bedeutendsten Verleger Phila delphias gestorben : I. B. LiPpincott, der Gründer dieser angesehenen Firma, welche in den weitesten Kreisen namentlich durch das »Illppin- oott-iKaZarins« bekannt ist. Der Verstorbene konnte kurz vor seinem Tode, einen Rückblick auf die Entwickelung seines Geschäftes werfend, sagen: »In demselben arbeiten beständig 29 Pressen an der Her stellung von Büchern. Die jährliche Versendung von Bücherkisten beläuft sich auf 25 —30 000 K isten durchschnittlich. Allein für Kisten und Verpackungsmaterial werden jährlich bis zu 25 000 Dollars verausgabt.« Die in London und New-Iork ansässige Firma Castell L Co. ist in der Veranstaltung einer »blationat l-ikrar/« von gut ge druckten zehn Cents-Bünden begriffen, welche hervorragende Werke der Geschichte, Kunst, Unterhaltung, Religion und Philosophie, meist von Verfassern, welche durch das Autorrecht nicht mehr geschützt sind, bringen wird. Erschienen sind u. a. Macaulays Warren Ha stings und Franclins Autobiographie. Wöchentlich wird ein Band erscheinen. Der Herausgeber ist der litteraturkundige Morley. An Litteraturzeitungen ist in den Vereinigten Staaten kein Mangel; wir erinnern nur an die »Uitorarz- VVortä«, oder an den »Looübu^sr«. Nun wird bei Brentano Brothers von Neujahr an eine neue derartige Zeitschrift: »Uooüebat« monatlich er scheine». In Rochester (Staat New-Pork) ist bei einem deutschklingenden Verleger namens Robacher ein großes Kunstwerk, betitelt: »Uits Ftuctieo c>t tbs 6roat Lrin^«, von E. Forbes erschienen. Diese Studien aus dem Leben der großen Armee beziehen sich auf die Truppen des Bürgerkriegs. Das Werk in Portfolio enthält fünfundsechszig Radierungen und kostet in der gewöhnlichen Ausgabe 50 A, eine feinere Ausgabe kostet 100 K, und die teuerste mit Handschriften der Künstler 200 K. Kostspielige Werke mit lokalem Absatz erscheinen in Amerika häufig auf dem Wege der Subskription. So die eben veröffentlichte »Uwtorz- ok Nsvvz-orb Oit^« in 2 Bänden, von Lossing. 15 K. Das auch ins Deutsche übersetzte Werk von A. Morgan,» tb« 8bs.bssp8s.rsg.n Nz-tb« findet in den Vereinigten Staaten, wo die Anfechtung der Autorschaft Shakespeares längst in alle Kreise ge drungen ist, vielen Beifall. Soeben ist die zweite Auslage in Cincin- j nati erschienen.
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