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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1886
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- 1886-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1886
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. ^ 37, 15. Februar 1886. Stichen und besonders von Photographieen, jedes Interesse für alles verloren, was schwarz und weiß ist. Seiner Ansicht nach ist der Sinn für Reproduktionen von Kunstwerken nur dadurch neu- zubelebeu, daß die Kunstverleger zur alten Praxis zurückkehren. Sie sollen weder Zeit noch Geld scheuen, um ein Geschlecht von hervorragenden Kupferstechern wieder groß zu ziehen — sobald Aussichten vorhanden sind, werden sich schon Leute diesem Fache widmen —, nur ausgezeichnete Stiche in den Handel bringen, und zwar zu sehr teuren Preisen. »Trotz aller Imitationen«, heißt es in dem Aufsatze, »kauft das Publikum doch persische und arabische Teppiche zu exorbitanten Preisen; es will nur wirklich Echtes und Gutes haben. So wird es auch teure Kupferstiche oder Radierungen kaufen, wenn sie nur wirklich echt, d. h. echt künstlerische Werke sind«. Die Kunstverleger sollen sich nicht etwa verleiten lassen, ihre Platten galvanisch zu vervielfältigen oder zu verstählen. Dadurch leide die Zeichnung und man werde auf den Irrweg geführt, eine zu große Auflage zu drucken; höchstens solle man, wegen eines etwaigen Un falls beim Drucken, von der Originalplatte ein Relief anfertigen. Dann lasse man sämtliche Druckgattungen von der Originalkupfer platte, und zwar in ganz kleiner Auflage abziehen. Kurz, man handele, als wenn die Galvanoplastik nicht vorhanden wäre. Schließlich zerstöre man das Relief. Nur das Allerbeste könne sich der Konkurrenz der Maschine gegenüber halten, und dies könne und müsse auch teuer sein. So wird übrigens auch in England und Frankreich verfahren. Hier wird die Platte häufig nach Abzug einer geringen Zahl Exemplare, die der Autor selbst numeriert, ver nichtet. Die Abdrücke steigen dann stets im Preise. — Die Kunst vereine mit ihren winzigen Jahresbeiträgen von 10—20 Mark wirken nur schädlich. Man sollte mindestens 100 Mark nehmen, auf die Gefahr hin, daß die Zahl der Abonnenten 10 Mal ge ringer wird. So viel uns bekannt, haben die wenigen Kunstverleger, welche in den letzten 10 bis 20 Jahren ungefähr nach obigem Rezept ver fuhren, den Entschluß nicht gerade zu bereuen gehabt. Der Verfasser des erwähnten Aufsatzes meint nicht mit Un recht, des Publikums habe sich eine gewisse Scheu vor dem Schwarz auf Weiß bemächtigt. Einen Beweis dafür liefert der Aufschwung des Farbendrucks von Zinkplatten auf der Buchdruck-Schnell presse. Die Anregung hierzu ging, irren wir nicht, hauptsächlich von England aus, wo die illustrierten Blätter seit Jahren mit Weihnachtsnummern in Buntdruck um die Palme werben. Es folgte der Pariser »Figaro«, dessen letzte Weihnachtsnummer in der Thal als ein Meisterwerk betrachtet werden darf, sowie letzthin die »Deutsche Illustrierte Zeitung«, der von Lohmeyer heraus gegebene »Jugendfreund«, sowie die Wiener »Neue illustrierte Zeitung«. Soviel uns bekannt, sind mehrere periodische Unter nehmungen in der Vorbereitung begriffen, welche dem Verlangen des Publikums nach Farbe, nach bunten Bildern zu entsprechen beabsichtigen. Aus dem Gebiete der Papierfabrikation haben wir heute nur ein Patent zug erwähnen: Ad. Leonhardt in Oedekoven bei Bonn (Patent Nr. 34420) will das Papier künftig wie folgt leimen: Die Leimung des Papierbreies wird dadurch bewirkt, daß tierischer Leim, bezw. Harzseife durch einen Gerbstoff in stark klebendem Zustande gefällt wird. Man erhält, dem Erfinder zufolge, hierdurch einerseits Papiere, welche verhältnismäßig leicht wieder in für die Papierfabrikation taugliche Fasern aufgelöst werden können, und andererseits Papiere von so großer Festigkeit, daß gewöhnlicher Schleifstoff allein als Papiermaterial benutzt werden kann. Auch läßt sich bei Anwendung des Leonhardtschen Ver fahrens die Leimung durch viel Wasser schnell beseitige. Dem »Archiv für Buchdruckerkunst« zufolge bereitet man jetzt in Amerika Banknotenpapier aus Palmenhanf, der mit einer entsprechenden Menge Asbest gemischt ist, und dadurch unver brennlich wird. Außerdem werden die Papiere mit schwarzer Kohle farbe, grünem Chromoxyd und gebrannter Sienaerde, d. h. mit Farben bedruckt, die auch dann unverändert bleiben, wenn sie der stärksten Hitze ausgesetzt wurden, die in einen Geldschrank dringen kann. Aus dem Gebiete der Buchbinderei seien heute zwei soeben erteilte Patente erwähnt: Alfr. Sperling in Leipzig-Reudnitz hat einen Bronzier-Apparat erfunden lPatcntNr. 34243), welcher den Zweck verfolgt, das bisher durch das Stäuben des Bronze pulvers für die Gesundheit der Arbeiter so schädliche und auch zeit raubende freie Aufträgen und Abkehren des Bronzepulvers mittelst Pinsels zu beseitigen. Diese Arbeiten werden hier in geschlossenen Räumen des Apparates mechanisch vorgenommen. Das Stäuben fällt also fort, und es ist die Leistung eine drei- bis fünffach größere als bei dem jetzigen Handverfahren. A. Fromm in Leipzig-Reudnitz erfand dagegen (Patent 34 244) eine Einrichtung zu selbthätiger Auslösung und Bremsung von Papierschneidemaschinen. Die Maschine steht sofort still, sobald sie in eine gewisse Stellung gelangt ist. G. van Muhden. Die ersten hebräischen Buchdrücke. Mit Benutzung verschiedener Quellen skizziert von Jacob W. Pascheles. Als die »schwarze Kunst« nach Gutenbergs Erfindung in Deutschland bekannt wurde, war es nicht allein der merkantile Scharfblick der Juden, welcher die Tragweite der neuen Erfindung erkannte; es ergab sich auch die Notwendigkeit, die immensen Schätze der hebräischen, biblischen und talmudischen Litteratur, welche bisher in Handschriften von Geschlecht zu Geschlecht vererbt wurden, und die hebräische Urschrift der ältesten Religionsurkunde,die Bibel, zu drucken. Hätte Luther nicht die hebräische Bibel durch den Druck derselben zugänglich erhalten, so würde er nicht den An stoß zu seiner reformatorischen Thätigkeit empfangen haben, und an die hebräische Bibel des großen Reformators knüpft sich die ereignisreichste Periode der Welt- und Kulturgeschichte. Es darf deshalb nicht Wunder nehmen, wenn die Päpste die hebräischen Bibeln und später alle hebräischen Talmude und Kommentare der Konfiskation und dem Scheiterhaufen Preisgaben. Die ersten in Deutschland bekannten hebräischen Lettern finden wir in einem von Petrus Niger im Jahre 1475 herausge gebenen Werke, betitelt: Oontra psrtiäos lluckasos 6s oouckitionibuo veri illesoias. Die eigentlichen größeren, vollständig mit hebräischen Lettern versehenen Werke wurden von einer in Italien ansässigen jüdischen Familie, die von ihrem Wohnorte Soncini sich die Son- ciniden nannten, herausgegeben, und diese verpflanzten die Buch druckerkunst in mehrere Städte Italiens, vorerst Venedig, von wo die Buchdruckerkunst durchweg durch jüdische Meister nach der Türkei gebracht wurde. Die einzigen ältesten Drucke im türkischen Reiche waren hebräische Bücher, die in Konstantinopel unter Sultan Selim I., in Käiro und Salonichi erschienen. Rasch entstanden in Italien Druckereien, welche ausschließlich hebräische Werke druckten, wie in Cremona, Brescia, Bologna, Rimini, Fano, Pesaro re. Ge- dalja ibn Jachia bestimmt in seinem Schalschelet Hakabala das Jahr der Welt 5240 oder 1480 als erstes Jahr der italienischen Drucke; doch bringt Ben Jakob in seiner neuesten Bibliographie »Ozar Hasepharim« als ältestes Druckwerk ein Rituale von Moses von Couzy, welches'in Venedig im Jahre 1450, also schon zehn Jahre nach der Erfindung der Buchdruckkunst erschien.
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