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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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718 Nichtamtlicher Teil. ^ 33, 10. Februar 1886. der Differenz des Magens mit den übrigen Körperteilen gleichen; denn eins steht fest: hat der Setzer nicht regelrecht gearbeitet, so Hilst ein guter Truck nicht, und thnt der Drucker seine Schuldigkeit nicht, so ist alle Sorgfalt des Setzers vergeblich gewesen. Den Ausbildungszwecken des Museums gemäß müssen die beiden verschiedenen Thätigkeiten gleichmäßig zur Geltung gebracht werden. Das technische Verfahren beim Setzen, der Apparat des Setzers und das Satzmaterial ist im Princip dasselbe geblieben, wie in der ersten Zeit der Kunst, jedoch der Mechaniker von heute stellt den Apparat mit einer die Arbeit fördernden äußersten Ge nauigkeit her, und der Schriftgießer verwendet nicht nur eine eben solche Accuratesse auf das Schriftenmaterial, sondern liefert es auch in einer früher nicht bekannten Mannigfaltigkeit, so daß in größeren Offizinen allenfalls nur der srubarras äs riollssss dem Setzer Ver legenheiten bereiten kann. Es kommt deshalb sehr viel daraus an, daß dieser einen guten Geschmack und das rechte Verständnis für die maßvolle Verwendung des ihn umgebenden Reichtums besitzt. Ist dies nicht der Fall, so geht es ihm wie dem reichen un gebildeten Parvenü, der seine Wohnung mit Kunstschmuck und Raritäten aller Art maßlos überfüllt und damit nur das Ge fühl des Unbehagens bei dem verständigen Besucher zu erwecken ^ vermag. Die geringsten Ansprüche werden an den Zeitungssetzer gestellt. Die Schnelligkeit muß als Entschuldigung selbst für das dienen, was sich in keinem Fall entschuldigen läßt. Dieser Vorwurf trifft neben dem französischen Zeitungssatz vornehmlich den deut schen, während sich in der Herstellung der englischen und ameri kanischen Zeitungen als Regel Tüchtigkeit und Intelligenz zeigen. In Deutschland wird zu oft jeder für gut genug als Zeitungssetzer gehalten, obwohl auch ein solcher einer ernsten technischen und in tellektuellen Vorbildung benötigt ist, um seinen Platz auszufüllen, wo Sicherheit und Korrektheit, eben aus Grund des erforderlichen schnellen Arbeitens, unerläßliche Vorbedingungen sind. Eine vielseitigere technische Ausbildung und eine größere Selbständigkeit des Urteils wird von dem Werksetzer verlangt. Bereits bei dem Bilden des Formates, der Einteilung der Kolumne, der systematischen Wahl der Überschriften der größeren und kleineren Abteilungen müssen diese sich kund geben. Selbst das billigste Schul buch darf nicht ausgenommen werden, denn gerade in solchen für die Unmündigen bestimmten Büchern ist Klarheit und Übersichtlich keit notwendig. Großes Geschick kommt zur Entwickelung in dem Satz von Schriften mathematischen oder chemischen Inhaltes mit vielen komplicierten Berechnungen und Formeln, in lexikalischen und encyklopädischcn Werken, wo neben durchsichtiger Klarheit in der Anordnung die größte Ökonomie mit dem Raume Bedingung ist; dasselbe gilt auch für den tabellarischen Satz. Besondere Intelligenz verlangt die Herstellung der Bücher in ausländischen, namentlich orientalischen Schriftzeichen, um so mehr, als der Setzer die Sprache selbst in der Regel nicht versteht und sich in eine Geschmacksrichtung hineinfinden muß, die nicht die unserige ist. Bei dem Satz von Pracht- und illustrierten Ausgaben wachsen noch die Ansprüche auf Vermeidung von allem und jedem, was auch einen noch so geringen Anstoß erregen könnte. Dies bezieht sich ebenfalls auf die Accidenzarbeiten, die jetzt einen so großen Teil der typographischen Kräfte in Anspruch nehmen. Hier tritt der Setzer noch selbständiger auf, und von seinem Geschick und Geschmack hängt alles ab. Es wird von ihm verlangt, daß er sich im Kopf ein vollständiges Bild der fertigen Arbeit mache, welche große und kleine, Zier- und gewöhnliche Schriften, volle und kurze Zeilen neben und unter einander, dazu , Linien und Ornamente umfaßt; wird außerdem Farben- und Bronzedruck zur Anwendung gebracht, so erwartet man von ihm die Fähigkeit, die Wirkung im voraus zu beurteilen. Auch vom Drucker wird eine gewisse künstlerische Begabung und Ausbildung beansprucht. Es muß, auch wenn ihm keine Vorlage unterbreitet wurde, die Illustration in ihrer Vollendung vor seinem geistigen Auge stehen, damit durch seine Kunstfertigkeit im »Unterlegen« das Bild eine den Intentionen des Künstlers angemessene Gestaltung gewinne. Schon beim schwarzen Bild muß sich sein Farbensinn kundgeben, selbstver ständlich noch in erhöhter Weise, wenn es sich darum handelt, bei einem bunten Bild, beim Landkartendruck und bei einer mehr farbigen Accidenz die Wirkung der neben und auf einander gebrachten Farben richtig beurteilen zu können, was um so schwieriger ist, als diese bei den noch nassen Farben eine andere ist, als nach dem Trocknen. Er muß es verstehen, Einfassungen, Linien, Unterdrücke mit einer Zartheit zu behandeln, daß sie wie hingehaucht erscheinen, daneben aber Schriften in tiefster Färbung zur Geltung zu bringen. Außerdem ist ihm noch eine genaue Kenntnis der Eigenschaften der zu bedruckenden Stoffe notwendig, um beim Drucken diesen Rechnung tragen zu können. Einmal hat er es mit dem feinsten, spiegelblank satinierten Briefpapier, ein anderesmal mit einem derben gerippten Bütten papier zu thun; heute muß er mit Karton, Glacs-, oder Kreide papier und Pergament umgehen, morgen mit chinesischem Papier I und Atlas; ja selbst mit Holz, Glas und Blech verschont man I ihn nicht. Es ist aus dem Erwähnten ersichtlich, daß man nicht mit ! Unrecht von einer Buchdruckerkunst spricht, und daß in dem I Museum in ausgiebigster Weise versucht werden muß, auf die I künstlerische Bildung der Setzer und Drucker zu wirken. Die I Apparate und das Material werden, wie aus den früheren I Artikeln hervorgeht, in verschiedenen Gruppen zu suchen sein, I die Erzeugnisse selbst müssen sich in der Gruppe V vorfinden. I Doch sollen sie nicht nur dem Ausübenden dienen, sondern I auch dem Verleger nützlich werden. In den meisten Fällen I wird ja der Geschmack desselben für die Druckerei maßgebend I sein müssen; nur selten wird er sich seines Einflusses begeben, I der zwar oft sehr günstig, bei mangelndem Verständnis aber I auch recht hemmend wirken kann. Es ist deshalb wünschens- I wert, daß auch dem Geschmack des Verlegers durch gute Vor- I bilder eine feste Richtung gegeben wird. I Die Anordnung der Sammlungen ist durch die Dreiteilung I der Arbeiten von selbst gegeben. I Bei den Vorbildern für Zeitungsdruck möge man bei I Leibe nicht an eine möglichst vollständige Sammlung je einer I Nummer aller erscheinenden Zeitungen denken. Diese ist zwar I auch geplant, jedoch nur im kulturhistorischen, bibliographischen I und buchgewerblich-statistischen Interesse. Hier kann es sich I nur um eine Kollektion solcher Blätter handeln, welche die I Forderungen erfüllen, die man an eine technisch gut einge- I richtete Zeitung stellen darf. Die Zeitschriften, speciell die I illustrierten, bilden besondere Abteilungen. l Der Werkdruck muß nach der oben angegebenen Klassi- I fizierung repräsentiert sein. Es dürfen deshalb neben den I kompliziertesten Arbeiten nicht das einsache Volks- oder Schul- I buch fehlen. Dem Grundsatz, daß das Schlechteste für die I Schule gut genug ist, muß mit aller Macht entgegengearbeitet I werden. Das Verständnis für den Geschmack und die Eigen- I heiten der orientalischen Völker soll nicht allein durch Vor- I legung tüchtiger Druckwerke, sondern auch durch Manuskripte I heimischer Schreibekünstler gefördert werden. Bei den Pracht- I werken ist sestznhalten, daß nicht jedes mit Luxus ausgestattete I
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