Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230317
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192303172
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230317
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-17
- Monat1923-03
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vvrsenblatl f. ». Dttcha. »nuvba«d«r. Redaktioneller Teil. X° 65, 17. März 1923. pH io der wissenschaftlichen Literatur Deutsch lands der Jahre 1914—1921. (Band I: Theore tische Wissenschaften. Eine Auswahl, bearbei tet von Dozenten der Universität Leipzig. Band II: Angewandte Wissenschaften, Abt. 1. Medizin. Band II, Abt. 2: Technik und Land wirtschaft. B and I V : Gesamtr e gister.) Heraus gegeben im Aufträge der Berliner Vertretung des russischen Volkskommissariates für Bil dung s w e s e n v o n P r o s. vr. F r. B r a u n u n d vr. H a n s Praesent. -»Kniga«, Berlin, 1922. Das vortrefflich bearbeitete Werk will der russischen Wissenschaft dienen, ihr die in diesen unruhigen Zeitläuften verlorengegangene Verbindung mit der deutschen Wissenschaft wieder sichern helfen. Es ist dar über hinaus indessen auch für den deutschen Bcirutzer ein sehr bequemes und erwünschtes Handbuch geworden, von dem man wünschen möchte, daß es sich alljährlich erneuere. — Der Buch- freund und Büchersammler aber wird die Gelegenheit wahrlich- men können, genießend und lernend di« Meisterwerk« des russi schen Schrifttums, die ihm, zumal wenn -er Originaleditionen sammler ist, karmr immer in der Urfassung zugänglich sein wer den, in guten, gut ausgestatteten Verdeutschungen zusammenzu stellen, und zu der hier begonnenen Liste wird sich Wohl noch mancher bemerkenswerte Nachtrag hinzugesellen. An ihrem Anfang stehe als Wegweiser die: Bildergaleri« zur Rus sischen Literatur. Ausgew ählt und herauzgege- ben von Alexander Eliasberg. Ein geleitet von Thomas Mann. Orchis-Verlag, München 1922. In ihr stellt ein Kenner des russischen Schrifttums dessen beste Köpf« von Treidjakowsky bis Anna Achm-atova vor, also von der klassischen Epoche bis zur Gegenwart. Wer den Band durchblät tert, den die knappen Anmerkungen mit ihren treffenden und vor sichtigen Wertungen erläutern, gewinnt in einer Stuirde eine der anschaulichsten (und richtigsten) Einführungen in die russische Literaturgeschichte, die zu erweitern er sich in der Literatur selbst rimsehen wird. Um dafür einen Anfangspunkt zu bestimmen, möge man nach des hervorragenden russischen Historikers N. M. Karamsin, dem die dichterische russische Prosa ihre Grundlegung verdankte, >>Europa«-Reisebeschreibun-g greisen. Dieses Buch, das für die Russen zu einem Hanptschlüssel westlicher Zivilisation wurde, ist auch für die Kultur- und Literaturgeschichte des Westens durch seinen Stoffreichtum interessant geblieben, die Begegnun gen des geistreichen Mannes mit europäischen literarischen Größen, die Beobachtungen europäischer Sitten und Zustände, die er feingebildet und unbefangen zugleich aufzeichnete, machen es zu einem befragenswerten Quellenwerk. Dazu kommt, daß es in gewissem Sinne auch dem deutschen Schrifttum zugehört, der Verfasser hat selbst bei der ersten deutschen Ausgabe mitgewirkt, ein bibliographischer Umstand, der deshalb betont wird, weil man den Doppel-Urausgaben in verschiedenen Sprachen häufig nicht hinreichend genug gerecht wird. Und da di« alte Ausgabe wirk lich selten ist, die neue zudem durch ihre typographisch« Einrich tung und durch ihre Lesehülfen di« Benutzung erleichtert, empfiehlt sie sich selbst als brauchbar und erwünscht. (Briefe eines reisenden Russen von N. M. Karamsin. Aus dem Russi -sch -en von Johann Richter. Rikola Verlag, Wien 1922.) Die Ausstattung der -deutschen Be arbeitungen russischer Werke leidet vielfach an den gleichen Män geln wie die Übersetzungen, der Bild- und Buchschmuck hat in den Einzelheiten ganz und gar nichts Russisches an sich, sondern häu- fig ihm geradezu Widersprechendes. Allzuwenig sind die russi schen Liebhaberausgaben bei uns bekannt geworden, die auf d'r Bugra hierzu gebotene Gelegenheit kam aus mancherlei Gründen um ihre volle Wirkung. Da darf man deshalb Wohl ausdrücklich hervorheben, daß die Reihe: Der russische Mensch, die der Orchis-Verlag in München zu veröffentlichen beginnt, darin eine glückliche Wendung zur Annäherung an die russischen Vorbilder einzuleiten scheint. Der Verlag hat sich mit dem Neihentitel begnügt, um den Leitgedanken zu betonen, im übrigen aber die Ausstattung nicht einem ein für allemal -bestimmten Regelzwang unterworfen. Und das war, wie die bereits erschie nenen Bände beweisen, hier gut. Vor allem konnte auch die jewei- SZ4 lige Buchgröße zu einer klareren Ausdrucksform sehr verschieden artiger Werke verhelfen, der freiere Spielraum, der sie schafft, kommt -den Absichten des Illustrators und des Typographen ent gegen. Alexander Puschkin, Die Erzählungen Bjelkins. Fünf Novellen (Deutsch von Johan nes von Guenther. Illustrationen von W. N. Massjutin. Orchis-Verlag, München 1922), wo die Buchbilder charakteristisch und elegant in leichter Linienführung die Buchstimmung festhalt-en und ihren Urheber als einen feinen Vi gnettenkünstler zeigen, GrafAlexejTolstoi, DerVamPir. Eine Phant a st ische Novelle (Deuts chvonArthur Luther, Lithographien von W. N. Massjutin, Or chis - Ve r lag, München 1922), wo der gleiche Künstler seine starke Fähigkeit bewährt — der Vergleich der russischen Buch, mit der russischen Bühncnkunst liegt nahe —, von Anfang bis zu Ende einheitlich, ein Buch zu inszenieren, ohne daß die notwen digen technischen Vorbereitungen dazu -die volle Wirkung irgend wie beeinträchtigen, Michail F. Lermontow, Ein H c l.d unserer Zeit (Deutsch von A. Lutch-er, Holz, schnitte von W. N. Massjutin, O r ch i s - V e r l a g, München 192 2), wo der Ton der Bilder sich in den einer an schaulich betonenden Holzschnittsprache wandelt, ähnlich der von Karl Rössing bevorzugten, die dieser Künstler auch brauchte für die Illustrationen zu Nicolai Ljesskow, Pawlin. Deutsch von Johannes von Günther, Holz schnitte von Karl Rössing, Orchis-Verlag, Mün chen 1922; Alexander Puschkin, Der Reiter aus Erz (Deutsch von Johannes von Günther, I l l nst r a t i o ne n von Alexander Benois, München, Orchis-Verlag 1 9 2 2), ein Band, der an die berühmten ruf- fischen Jllustrationswerke des zwanzigsten Jahrhunderts er innert, zu deren Elementen ebenso das französisch-russische Rokoko wie der altrussische Bilderbogen gehören, den W. N. Massjutin zum Vorbild wählte, dessen Sinn zu einer artistisch-originalen Leistung steigernd, in den handkolorierten Illustrationen für den ersten Band einer anderen Reihe: -»Poesie und Prosa seit Pusch- kin--, die A. S. Puschkin, Ruslan und Ludmilla. Ein phantastisches Märchen, Orchis-Verlag, Mün chen 19 22, eröffnet — alte diese Bände sind geschickte und kluge Vermittler des russischen Schrifttums und des russischen Wesens, die in ihrer angl-eichenden Anpassung an die Liebhaber ausgaben Rußlands vielen Beifall und hoffentlich noch manche bemerkenswerte Ergänzung finden werden. Die Erneuerung einer hochgeschätzten, lange aus -dem Buchhandel verschwunden gewesenen Liebhaberausgabe wird ihren alten Freunden man chen neuem zuführen: F. M. D ostoj« w ski, Der Doppel gänger. Mit sechzig Bildern von Alfred Kn bin. R. Piper L Co., Mllnchen 1 922. Wir dürfen dem Ver lage für diese Gabe aufrichtig dankbar sein. Und wenn er im Druckver-merke betont, F. H. Ehmcke habe dem Buche die neue be scheidenere Form gegeben, so möchte man dieser fast nach einer Entschuldigung klingenden Wendung widersprechen. Widerspricht ihr doch schon das Äußere des stattlichen Kleinfolianten selbst, der eine sehr repräsentative Figur macht. Es ist nichts Notwen diges gespart worden, und eine -bedachte Beschränkung bleibt einer unüberlegten Verschwendung vorzuziehcn, zumal -dann, wenn sie ein begehrenswertes Buch zugänglicher macht. Kn-bin ist der Psychoanalytiker unter dew deutschen Illustratoren, der neben seinen Bewunderern auch manchen Gegner hat. Man muß ihn indessen, wenn man ihn schätzen kernen und verstehen will, nicht, nach gelegentlichen Stichproben zu beurteilen wünschen. Das verträgt keine künstlerische Gesamtleistung, geschweige denn die eines Mannes, dessen Pinsel- und Zeichensederspitzen in die emp findlichsten Nerven auslaufen, die bei jeder seelischen Reaktion auf das feinste mitklingen. Di« Begier, mehr von Kubin zu sehen und zu sammeln, wird jeder Buchfreund haben, der ihn zuerst aus seinen Dostojewski-Illustrationen kennenlernt, die den Hauptwerken des Künstlers zuzurechnen sind. Einen ähnlich hohen Rang haben auch die Bilder, die er eben für den unsterb lichen Candide Voltaires zeichnete, der in -einer von Johann Frer- king sorgfältig besorgten deutschen Ausgabe erschien, mit der der Bibliophil« gern das Bücherfach schmücken wird, auch wenn es
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder