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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1923
- Strukturtyp
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- 1923-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. >6 65. 17. März 1923. Übertrag: Evangel. Buchhandlung Gerhard Kauff- maun, Breslau (vom Personal) . . . Otto Seifert, Großenhain O. S. Max Galle, Berlin Mk./5 387 875 1848 1000 1 000 1000 100 Mi. 5 392 823 Summe vou> Liste 13 Mk. 44 080 899 Gesamtsumme Mi. 49 473 722 Berichtigungen: 8. Liste vom 26. Februar 1923 Mk. 1000.— von F. Bolckmar ist von Benz L Gen., tteber- lingen. 11. Liste vom 8. März 1923 Mk. 45 000.— vom Verlag Chemie G. m. b. H., Leipzig u. Berlin, ist vom Personal der Firma. Weitere Spenden sind auf Konto »Ruhrspende, Börsenver ein der Deutschen Buchhändler« bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Leipzig, oder Postscheckkonto Leipzig 13 463 ein- zuzahlen. Sommerakademien für den Iungbuchhandel! Eine Forderung. Von Eugen Diederichs. Das Mnterlager Lauenstein veröffentlichte im Bbl. Nr. 20 vom 24. Januar u. a. folgende Entschließung: -Um den Nachwuchs und die Gehilfenschaft des Buchhan dels zu befähigen, als Berater der Kundschaft tätig zu sein, müssen neue Formen für ihre Weiterbildung gefunden werden. Wir erwarte», daß ehestens praktische Maßnahmen in Angriff genommen werden, dieser Forderung zu entsprechen. Außer örtlichen Arbeitsgemeinschaften mutz der Versuch mit litera rischen und betriebswisfenschastlichen Ferienwochen in der Art der Lauensteiner Tagung gemacht werden«. Die Entschließung hat schon einige Folgeerscheinungen aus- gelöst, in Leipzig wurde bereits eine örtliche Arbeitsgemeinschaft gegründet, in Bonn hat ein großes Sortiment mit Hilfe dortiger Universitäts-Professoren Kurs« für seine Angestellten eingerichtet. Vielleicht hat sich auch eine oder die ander« jener Vereinigungen junger Buchhändler, die sich regelmäßig alljährlich mit Bücher dilten für ihre Weihnachtsverlosung einstellen, mit dem aufgewor fenen Problem ernsthaft beschäftigt. Denn di« Frage einer ver tieften Weiterbildung des buchhändlerischen Nachwuchses kann nicht allein von den Prinzipalen gelöst werden, sondern sie be darf der kräftigen Mitarbeit und des Interesses der Gehilfen schaft. Es wäre nun falsch, bzw. hieße den Wagen auf ein totes Gleis schieben, wenn eine Kommission besonders kluger Leute gewählt würde, die Vorschläge zar Verwirklichung machen wür den. Es würde im besten Fall die ganze Angelegenheit in diesen Vorschlägen stecken bleiben, denn damit sind noch nicht die Men schen gefunden, die nun auch wirklich die Sache in die Hand nehmen. Der eine redet von den Geldmitteln, die beschafft werden müßten und die in diesen schweren Zeiten nicht da sind, also ab- warten, bis es besser wird. Der andere meint, es gäbe nur ein paar hundert Gehilfen, denen es wirklich um vertiefte Bildung zu tun sei, und die bildeten sich genau so wie er ln seiner Jugend von selbst in ihrer freien Zeit weiter. Der innere Drang, auf den cs allein ankäme, sei nicht zu lehren. Der Dritte fragt, was soll gelehrt werden und wo sind die Leute dafür zu haben, über diese Frage läßt sich aber stundenlang debattieren, ohne daß sich ein« Einigung erzielen läßt. Schließlich sagt dann der Vor steher der Kommission: -Halten wir uns an bewährte Muster und machen wir so etwas Ähnliches wie die Ferienkurs« an Universi täten. Engagieren wir Fachleute, in erster Linie z. B. einen guten Literaturhistoriker, der in gedrängter Übersicht eine Geschichte der Entwicklung der deutschen Literatur seit Goethe liest, ein anderer gibt eine Übersicht über die deutsche Kunst oder die Entwicklung der Naturwissenschaft und Ähnliches». — Hei, was werden dann für viele Namen klingen, die der Jungbuchhändler in sich wohl- geordnet aufnimmt, sodaß sein Zettelkasten im Kopf sicher wesent- »32 lich bereichert wird. Mit neuem Wissen reich beladen, alle Zu sammenhänge überblickend, zieht er wieder von dannen, wenn die Abschiedsstunde ruft,, und streut seine neue Bildung weiter aus. Nein, so darf die Sache nicht gemacht werden, denn wir Haben andere Vorbilder, an die wir uns halten können. Einesteils hat sie die allgemeine deutsche Jugendbewegung ge schaffen, andernteils hat sie unsere Volkshochschulbewegung aus gebildet, angeregt durch ausländisch« Einrichtungen. Di« deutsche Volkshochschulbewegung hat von den skandina vischen Volkshochschulen das Gemeinschaftsleben ausgenommen und von den englischen Fabians die praktische Form der Sommer- akademi«, d. h. die Form eines gemeinsamen Ferienaufenthalts, bei dem geistige Anregungen, körperlich« Übungen und behagliches Zusammenleben Zusammengehen*). Sie hat dann ferner unter dem Einfluß des neuen Lebensgefühls der Jugendbewegung die Unterrichtsmethode der Arbeitsgemeinschaft ausgebildet (am besten wohl di« Volkshochschule in Dreißigacker bei Meiningen). Jene fußt darauf, daß kein sogenanntes Wissen borgetragen wird, sondern daß Lehrer und Schüler ihre Erkenntnisse gemeinsam erarbeiten, und das Endresultat dieser Alethode ist nicht Ansamm- lung von Wissensstoff, sondern selbständiges Denken, das den Weg zum privaten Studium von Gestrüpp säubert. Welchen Weg kann man nun dem Jungbuchhändler zur selbsttätigen Wertung der Buchproduktion zeigen? Der Durch schnittsbuchhändler behilft sich in seinem Urteil durch die Nach frage, -gangbar» und »gut« fällt für ihn in eins zusammen. Der um eine Stufe höher stehende Buchhändler des eigenen Geschmacks meint in der Regel, alle Leute müßten kaufen, was ihm selbst ge fiele. Der eine liebt das Sittliche, der andere das Interessante, der Dritte das National«, der Vierte das Freiheitliche, der Fünfte das Religiöse, der Sechste das Naturwissenschaftliche usw. In irgendeiner Weise aber schädigt er sein Geschäft durch eine ge wisse Einseitigkeit. Denn wieviel Buchhändler gibt es unter ihnen, die etwa ihrer Kundschaft gegenüberstehen wie der Arzt seinem Patienten. Die den Käufer nach seiner angeborenen Natur behandeln, die ihm das Medikament des Buches weislich verord nen (wohlgemerkt, wenn er eine Verordnung gebraucht), kurz die ihre buchhändlerische Arzneiwissenschast kennen, weil sie über die ihr zugrundeliegenden Kräuter und Pflanzen Informiert sind! Ich habe absichtlich im Bilde gesprochen. Wenn ich behaupte, der Buchhändler muß Arzt und Apotheker zugleich sein, so will ich sagen, er muß den Käufer nach objektiven Einsichten zu behan deln wissen und mutz zugleich weniger mit dem einzelnen Inhalt seiner Bücher vertraut sein (wer wollte das heutzutage von ihn: verlangen), als sie nach ihrem inneren organischen Wert einzu schätzen wissen. Vielleicht gibt es aber gewisse Hilfsmittel, um zu dieser Einschätzung zu kommen. Als das Wichtig st «er scheint mir daher, die Fähigkeit zu eigenem, ob jektivem Urteil auszubilden. Läßt sich dieses in der kurzen Zeit von einigen Wochen tun? Ich sage ja und nein. Ich sage ja, weil die Resultate ln Dreißig acker bei mehrmonatigem Zusammensein mit jungen Proleta riern dank der Arbeitsmethode vorliegen. Ich sage auch wieder nein, weil ein selbständiges Urteil eine Sache der Reife ist, und Reife ist nur der Endpunkt eines langsamen organischen Wach sens. Aber das ist gewiß, der Bazillus, der das selbständige Urteil wachsen macht, läßt sich einimpfen, und das ist die Haupt sache, wenn der Buchhandel seiner Aufgabe gewachsen sein will, mit in erster Linie den Ausbau der deutschen Volksgemeinschaft vorzubereiten. Diese Ausgabe ist eine bittere Notwendigkeit, hervorgerufen durch unsere Armut. Je mehr unsere Verarmung wächst, umso weniger ist Zeit zu verlieren. Es ist ein« Sünde gegen den kranken deutschen Volksgeist, wenn noch länger minderwertige Bücher gedruckt und verbreitet werden. *) Die erste deutsche Sommerschule wurde 1914 von Wilhelm Ohr, einem Freunde Friedrich Naumanns ln Amorbach unweit Wilrz- bürg abgehalten. Es wurden dort politische Fragen behandelt. Im August 1922 wurde ln Schloß Brllhl Im Rheinland eine zehntägige deutsch-englische Sommerakabemle abgehalten, Über die Johannes Resch im Rovemberhest der Tat aussilhrlich berichtete.
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