Hur Stunde noch hege Ich die Ansicht, daß der Kriegswtllc Wilhelms II. etwas sehr Schwankendes und durchaus nicht Leidenschaftliches war und sich gebeugt hätte, wenn er aus der anderen Seite aus eine stolze und würdevolle Ent schlossenheit zum Frieden gestoßen wäre, gch bin immer noch davon überzeugt, daß es ein Fehler der französischen Regierung war, daß sie der russischen Mobil machung, die Deutschland den Anlaß zur Ausrottung des Dramas bot, nicht im Einverständnis mit England vorbeugte. - Aür die Sanierung der Finanzen gab es nur eine sichere Methode: Schaffung einer europäischen Schuld, zusammengesetzt aus den Kriegsschulden und den Wiederherstellungsschulden, finanzielle Deckung durch Beisteuer von allen Staaten unter Beteiligung der Neutralen. -Um das Unheil wirtschaftlich wieder gut zu machen, brauchte man nur den Ländern des alten Kontinents das Arbeiten und Produzieren zu ermöglichen, brauchte man es nur zu unterlassen, sie in ihrem Be mühen durch Zolltarife und neue Hindernisse für den Warenaustausch zu behindern. Oie Repgrations frage wäre in wenigen Minuten zum Vorteil Frankreichs gelöst worden, hätte man sich nur an die vierzehn Punkte des Präsidenten Wilson ge halten, von denen der eine ausdrücklich bestimmte, daß die Schäden wieder gut gemacht werden sollten, die den Zivilbevölkerungen und ihrem Eigentum zu gefügt worden waren. Aber die französischen Nationalisten hatten das Schlag wort ins Land gerufen: «Deutschland hat alles zu zahlen.» Die Vertreter Frank reichs taten so, als wüßten sie nicht, daß die Zahlungsfähigkeit der besiegten Völker, selbst unter der Voraussetzung, daß sie wieder zu vollem Wohlstand ge langten, begrenzt war. Schwer fällt es mir zu begreifen, wie die französischen Vertreter auf der Friedens konferenz nicht den Erlaß der interalliierten Schulden fordern konnten. Die Verbündeten durften Frankreich nicht die Bezahlung der Munition abverlangen, mit der sie seine gefallenen Soldaten versorgt hatten. Hier ging es um die Vrandmarkung Shylocks. - Wenn sich die Politik der französischen Nationalisten noch lange fortsetzt, dann wird Frankreich die schwersten Gefahren laufen. Sie ist ohnmächtig, imWirt- schastsberetch europäische Lösungen zu finden, da sie sich nicht vom Schutzzoll system und vom System der Einfuhrverbote losmachen kann, das vor allem die Masse der französischen Kriegsgewinnler fordert, die zu den leidenschaftlichsten Anhängern dieser Politik gehören. »