Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19091022
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190910228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19091022
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-22
- Monat1909-10
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 246. 22. Oktober 1909. Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 12593 das Geschäft auf eigene Rechnung. Im Februar 1882 trat ihm Oscar Schack als Gesellschafter zur Seite. Der Wortlaut der Firma änderte sich in »Weiß L Schack, vormals Weiß L Neu meister«. Aber schon im April 1883 trat Hermann Weiß von der Gesellschaftsfirma zurück und eröffnete ein eigenes Buchhandlungs und Antiquariatsgeschäft in Leipzig unter der Firma Hermann Weiß. Dieses führte er bis 10. März 1887, an welchem Tage er es an Gustav Schlemmer übertrug. Er wandte sich dem Papierfach zu und war seitdem in Leipzig als rühriger und erfolgreicher Vertreter von Papierfabriken tätig, mit vielen buchhändlerischen Kollegen auch in dieser Betätigung in häufiger persönlicher Berührung. — In Hermann Weiß ist ein kenntnisreicher Buchhändler und unge wöhnlich tätiger Geschäftsmann aus dem Leben geschieden. Seine Gefälligkeit und persönliche Liebenswürdigkeit haben ihm im Leipziger Kollegenkreise viele Freunde gewonnen, die seinen frühen Hintritt aufrichtig betrauern. Sprcchsaal. Wie gründet man eine Buchhandlung? Ein neues Rezept. Die Herren Kollegen werden nicht vergessen haben, daß vor einigen Jahren Pastor Stuhrmann in Barmen im »Westdeutschen Jünglingsbund« flammende Aufrufe zur Gründung von Schriften niederlagen und zum Büchervertrieb durch Mitglieder der einzelnen Vereine erließ. Er bezeichnte es als eine »Gewissenssache«, eine solche Tätigkeit aufzunehmen und die Buchhandlung des West deutschen Jünglingsbundes dadurch zu unterstützen. Pastor Direktor Stuhrmann schrieb damals an die Jünglingsvereine u. a. folgendes: »Wir planen ein neues Unternehmen in unserem gesamten Bundesgebiet. Wir beabsichtigen, in jedem Verein, der Freudig keit und Frische hat, eine Filiale unserer Buchhandlung ein zurichten, eine Niederlage der besten Schriften und Bücher, und zwar so, daß abgesehen von den vorhin gekennzeichneten ideellen Erziehungsgrundsätzen 1. der betreffende Verein zur weiteren Unterstützung seiner Arbeit am äußeren Gewinn in ansehnlicher Weise teil nimmt und 2. daß ohne Risiko für den Verein gearbeitet wird, insofern als alles Nichtverkaufte zurückgenommen wird. »Wir appellieren an das Gewissen unserer Vereine, ihrer Vorstände und Mitglieder, und rechnen auf die tatkräftige Unterstützung von ihrer Seite. Jedes Mitglied soll jedes gute Buch, jede gute Schrift in der Bnchhandlungsfiliale seines Vereins finden oder durch sie besorgt erhalten. Wie unsere Bundesbuchhandlung als einzige literarische Bezugsquelle für die Bedürfnisse unserer Vereine und aller ihrer Mitglieder keine Opfer scheuen will, um ihrer neuen Aufgabe gerecht zu werden, so erwarten wir es aber auch als selbstverständlich, daß unsere Buchhandlung als solche einzige Bezugsquelle von seiten unserer Vereine fortan angesehen wird und daß unsere Bundesglieder alle ihre literarischen Bedürfnisse durch die Buchhandlungsfiliale ihres Vereins decken werden. —« In dem Schreiben an die Vorstände heißt es: »Wir vertrauen dem Eifer und der brennenden Liebe unserer Vereine, daß sie das Evangelium auch durch das ge druckte Wort mit aller Freudigkeit uud dazu mit so geringer Mühe treiben werden, und erwarten demgemäß von allen Vereinen ihre Zustimmungserklärung durch die beifolgende Karte, und wenn wir bitten dürfen, möglichst umgehend. Verantwortlich für die Schriften-Filiale ist uns der Vereins vorstand, doch bitten wir, uns ein geeignetes Mitglied zu nennen, auf dem die Arbeit ruht und an das wir uns wenden können. »Wir hoffen zuversichtlich, daß es nur die allerkleinsten und gedrücktesten Verhältnisse einem Verein unmöglich machen werden, eine solche, inneren Segen und äußeren Gewinn bringende Schriften-Filiale anlegen zu lassen. »Es ist wohl ohne weitere Erläuterungen klar, daß unsere lieben Vereine, da sie dem Bunde angehören und dieser nur für seine Vereine lebt und arbeitet, ihren gesamten literarischen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang Pflicht halten sollten, und wir hegen die sichere und feste Gewißheit, daß auch dieser Pflicht im Interesse unserer ge meinsamen Arbeit mehr als bisher genügt werden wird, zumal alle Bücher, Schriften, Zeitschriften usw. durch unsere Bundes buchhandlung zu demselben Preise bezogen werden können wie Dieser Versuch des genannten Herrn, dem zünftigen Sorti mentsbuchhandel Konkurrenz zu machen, veranlaßte den Verband evangelischer Buchhändler, engere Fühlung zu nehmen mit den maßgebenden Organen der Vereine für Innere Mission, um Ge legenheit zu finden, an geeigneter Stelle künftighin wirksam gegen die Überhandnahme von Vereinsbuchhandlungen u. dergl. vorstellig werden zu können. Der Verband fand beim Central-Ausschuß für Innere Mission volles Verständnis für seine Wünsche, ja, er durfte während des 34. Kongresses für Innere Mission zu Essen vor einem für die Sache besonders interessierten Auditorium in einem entsprechenden Referat energischen Protest gegen das planlose Gründen von Schriften-Niederlagen erheben und den Leitern der Provinzial vereine usw. eine größere Rücksichtnahme auf den ordentlichen Buchhandel ans Herz legen. Wie schon früher an dieser Stelle mitgeteilt*), war als Frucht jener Essener Verhandlungen die Einsetzung einer stän digen Kommission des Central-Ausschusses für Innere Mission zu begrüßen, die alle zwischen Innerer Mission und Buchhandel schwebenden oder auftauchenden Fragen zu behandeln hat und zu der eine Reihe von Buchhändlern berufen wurde. Diese wie bisher die Interessen des Buchhandels gegenüber ungeschickter und überflüssiger Geschäftemacherei seitens strebsamer Vereins leiter usw. vertritt, so kann der Gesamtbuchhandel dieser Gruppe von Kollegen nur dankbar sein. Gegenwärtig erwächst dem Verbände und der obenerwähnten Kommission eine neue Aufgabe, ähnlich wie seinerzeit im Falle Stuhrmann. Was damals der Westdeutsche Jünglingsbund an strebte, das macht ihm der Ostdeutsche heute nach. Im 9. Heft des »Jünglingsverein« vom September d. I. findet sich das folgende Elaborat: »Eine Schriftenniederlage. »Viele Vereine, besonders die größeren, haben im Laufe der Zeit sich eigene Schriftenniederlagen gegründet. Sie ent nehmen den Bundesbuchhandlungen Spruchkarten, Wandsprüche, Bilder, kleinere Bücher und vertreiben diese auf den Familien abenden und Vereinsfesten. Andere Vereine haben auch noch mit einer Bibelgesellschaft einen Kontrakt geschlossen, und kaufen und verkaufen Bibeln, Neue Testamente und einzelne Bibel teile an Mitglieder und Freunde. Der Vorteil ist meist gering, 10 Prozent, höchstens 15 Prozent des Verkaufspreises; aber der kleine Verdienst fließt doch in die Vereinskasse und hilft dort manche Lücke ausfüllen, oder gibt Mittel für eine Schriften mission unter Eisenbahnschaffnern, Droschkenkutschern, Kellnern oder sonstigen sonntagslosen Leuten. Diese Zeilen möchten alle Vereine, auch die kleinen und kleinsten, recht herzlich bitten, diese Arbeit in Angriff zu nehmen. Es ist wirklich wertvoll. Doch möchte ich für Orte über 26 000 Einwohner noch weiter gehen. Der Buchhandel in den kleinen und Mittelstädten liegt gewöhnlich darnieder. »Vielfach führen die Schreibwaren- und die Zigarren geschäfte nebenbei Schulbücher, Ansichtspostkarten und vielleicht auch eine Leihbibliothek. Meist verbreiten sie aber auch noch billige Schundromane, nervenerregende Schaudergeschichten und dergleichen. Die Verleger, welche am meisten Rabatt geben — und das sind fast immer Verleger schlechter Bücher und Bilder — werden von diesen kleinen Buchhändlern bevorzugt, weil sie bei ihrem geringen Umsatz dabei am ehesten greifbaren Verdienst erlangen. Und was der Buchhändler anbietet, das kauft das Publikum. Durch solche Geschäfte wird die Jugend auf schlechte Bücher aufmerksam, ja mancher biedere Schreib warenhändler weiß gar nicht einmal, was er verkauft, er ver treibt eben alles um des Geschäftes willen. »Da meine ich, haben unsere Vereine, besonders diejenigen, *) Vgl. Börsenblatt 1908 Nr. 59. Red. 1635
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder