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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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245 21. Oktober 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 12535 von Lomonossow (8./21. November 1911) entwerfen soll. Unter dem Vorsitze von S. Oldenburg sind die Akademiker N. Beketow, Fürst B. Golitzyn, B. Bernadskij, S. Schachmatow, W. Lamanskij und S. Ssobolewskij in diese Kommission gewählt. In den bevorstehenden Wintermonaten will die kaiserliche Akademie der Wissenschaften eine die gesamte russische Schrift stellerwelt betreffende Ausstellung veranstalten. Es sollen nicht nur deren gesammelte Werke, sondern auch alles, was auf die Schrift steller Bezug hat, dem Publikum vorgeführt werden. Der Ertrag ist für ein Puschkinhaus bestimmt, und alle Ausstellungsstücke sollen darin aufgestellt werden. — Von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften wurde mit dem Drucke der in ihrem Besitz be findlichen Handschriften begonnen; es sollen vier Bände werden. Lehranstalten und Schulen. Städtische humanistische Gymnasien werden in Alexandrowsk und in Gaissin (Podolien) eröffnet. In Warschau wird vom Generalleutnant Wassilewskij ein achtklassiges Gymnasium und in Kotelnischi (Gouvern. Wjätka) ein Privatgymnasium aus städtischen Mitteln errichtet. In Ssurash (Gouv. Grodno) ist ein Lehrerseminar eröffnet worden. In Wernyj (Turkestan) soll ein geistliches Seminar errichtet werden, in dem anstatt der alten Sprachen Arabisch, Persisch und die Landessprachen gelehrt werden sollen. Eine Handelsschule für Knaben und Mädchen wird in Barwenkow (Gouv. Charkow) errichtet. Im Marktflecken Jusowka (Gouv. Jekaterinoslav) eine achtklassige Handelsschule. In Pikow (Podolien) eine zweiklassige landwirtschaftliche Schule. In Kijew landwirtschaftliche Kurse. In Poltawa eine Landmesserschule. In Slatoust (Gouv. Ufa) eine technische Mittelschule. In Moskau sollen Eisenbahnkurse eröffnet werden. Realschulen werden in Belebej (Gouv. Ufa), Kustanaj (Turgaisches Gebiet), Tscherdyn (Gouv. Perm), Walk (Livland) eröffnet. Weibliche Lehranstalten: In Odessa höhere medizinische Kurse, in Tula und in Perm je ein Lehrerinnen seminar, naturwissenschaftliche und historisch-literarische höhere Kurse in Tiflis, höhere weibliche Kurse für Mathematik und Naturwissenschaften in Nowotscherkask; Mädchengymnasien in Kurmysch (Gouv. Ssimbirsk), Weissenstein (Estland), Wjatka, Jekaterinoslaw. Im Dorfe Wsseswjatskoje bei Moskau ein Gymnasium für Knaben und Mädchen. Im Kreise Sserpuchow (Gouv. Moskau) werden acht neue Kreisschulen errichtet, an denen unentgeltlicher Unterricht erteilt werden soll. Am 7./20. August dieses Jahres waren fünfzig Jahre seit der Gründung des Gegenseitigen Unterstützungsvereins russischer Schriftsteller und Gelehrten (Literaturfonds) verflossen. Am 8./20. November 1859 fand die erste Versammlung dieses Vereins statt, es soll daher die Feier erst an demselben Tage dieses Jahres stattfinden. A. Kornilow schreibt eine geschichtliche Übersicht der bisherigen Tätigkeit des Vereins. Eine Lebensversicherungs- und Jnvalidenkasse, die 1890 dem Verein angegliedert worden war, später aber wieder abgetrennt wurde und gegen achthundert Mitglieder zählte, mußte auf Befehl des Ministeriums des Innern ihre Tätigkeit einstellen, angeblich weil sie Terroristen unterstützt hatte. Achtundzwanzig Personen sollen zu gerichtlicher Verantwortung gezogen werden. Die Kasse liquidierte, wird neu organisiert und dann wieder eröffnet. Die gegenseitige Unterstützungskasse der Studenten der physi kalisch-mathematischen Fakultät der St. Petersburger Universität hat eine Genossenschaft gebildet und eine Buch- und Papier handlung und Bibliothek eröffnet. — Eine Lehrerversammlung in St. Petersburg beschloß, sich mit dem Ersuchen an die Negie rung zu wenden, die die Jugend physisch und moralisch ver derbende, gegenwärtig ungehindert stark verbreitete demorali sierende Literatur aus dem Verkehr zu entfernen. — In Moskau ist ein Tschechowverein im Entstehen, der Vorträge veranstalten und Sammlungen veranlassen will, um dort ein Tschechow denkmal zu errichten; die Moskauer Universität soll sich beteiligen. Den Moskauer Buchdruckereien wurde mitgeteilt, daß ihre Geschäfte geschlossen werden, wenn sie Zeitungen drucken, deren Inhalt gesetzwidrig ist. In Moskau wird nächstens eine Buch druckerversammlung ohne Beteiligung von Verlegern, Buch händlern und Schriftstellern stattfinden. Es soll hauptsächlich die rechtliche Lage des Gewerbes besprochen werden, wie es sich durch die neue Preßgesetzgebung gestaltet hat, ferner Fragen der Organisation und Beaufsichtigung. Man will auch periodische Zusammenkünfte von Vertretern des Druckereigewerbes organi sieren, statistische Daten sammeln, die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeiter regeln, Tarife vereinbaren, für das Wohl der Arbeiter durch Lebens- und Unfallversicherungen sorgen, Vermittlungskammern bilden und die Lehrlingssrage besprechen. Eine Tagung der Bruderschaften in Wilna faßte folgende Beschlüsse: 1. Es sei wünschenswert, daß die Eparchialbibliotheken ihre Aufmerksamkeit darauf richten möchten, daß ihre Bücher solle, die Bibliotheken und Lesehallen in eigenen Gebäuden in der Nähe von Kirchen unterzubringen, um den Bauern Gelegenheit zu geben, sich dort zu wärmen, zu lesen und sich über ihre An gelegenheiten zu besprechen. Verbote, Konfiskationen, Verurteilungen. Der Buch druckereiverwalter Friedberg in St. Petersburg wurde als Mitglied der sozialdemokratischen Partei und weil er gesetzwidrige Bücher und Broschüren gedruckt hatte, zur Verbannung nach Sibirien verurteilt. — N. Gussew, des Grafen Leo Tolstoj Sekrekär, wurde, weil er im Aufträge des Grafen dessen verbotene Schriften ver sandt hatte, ins Dorf Korenino im nördlichen Rußland ver bannt. — Ein ehemaliges Dumamitglied, Abranow, wurde wegen Veröffentlichung seiner »Kriegschronik« zu anderthalbjähriger Festungshaft verurteilt. — Boikow, der einen Abreißkalender herausgegeben hatte, worin sich Mitteilungen über die revolutio näre Bewegung in Rußland und Auszüge aus revolutionären und sozialistischen Schriften befanden, wurde zu einjähriger Festungshaft verurteilt. — Der bekannte Schriftsteller W. Bogoras (Tan) wurde wegen Herausgabe des Buchs »Rotes und Schwarzes« und wegen Verbreitung von unwahren Gerüchten über militärische Angelegenheiten, wodurch angeblich die Volks- massen aufgeregt wurden, zu zweimonatigem Polizeiarrest ver urteilt. — In der Taganrog'schen Stadtbibliothek fand eine Untersuchung statt, wobei ein unversiegelter Schrank mit Büchern, die dem Verkehr entzogen sind, gefunden wurde. Es wurde an genommen, daß diese Bücher verliehen worden seien, und die Bibliothek geschlossen. Zwei Personen wurden verhaftet, die eine gegen Kaution von tausend Rubel wieder befreit. In Wologda werden die Buchhandlungen, angeblich wegen ihrer tendenziösen Richtung, beständig belästigt und viele Bücher willkürlich beschlagnahmt; der Buchhändler Tarutin wurde zu dreimonatigem Arrest verurteilt, und der Besitzerin einer Leih bibliothek wurde bedeutet, daß sie am 1. September ihre Bibliothek schließen oder einer andern Person abtreten müsse. Eine Ver pachtung wurde nicht genehmigt, und da sich, dieser Verhältnisse wegen, kein Käufer fand, so mnßte die Bibliothek geschlossen werden. — Die Moskauer Zeitung »Unser Land« wurde durch Gerichts beschluß als eingegangen erklärt; die Zeitschrift »Macht der Liebe« wurde vom St. Petersburger Stadthauptmann verboten. — Der 1907 erschienene erste Band von Muishels Erzählungen ist jetzt beschlagnahmt worden. — Die italienische Wochenschrift »Asino« wurde in Rußland verboten, ebenso auch einige in Amerika er scheinende litauische Zeitschriften. — Der St. Petersburger Stadt hauptmann erließ den Befehl, daß man den bekannten Schrift steller Amsiteatrow ausfindig machen solle. Aus der umfangreichen Literatur über den russisch-japanischen Krieg sind folgende Werke hervorzuheben: Weressajew, »Im Kriege«. Der Verfasser ist Militärarzt und Antimilitarist; er wirft auf die Kriegsereignisse ein so grelles Licht, daß sein Buch als eine hochbedeutende Erscheinung bezeichnet werden darf. — Auch Erastows »Retirade« ist- erwähnenswert. — E. Martynow, General im Generalstab, schildert in seinem Buche: »Aus den traurigen Erfahrungen des russisch-japanischen Kriegs« äußerst scharf die russischen Niederlagen vom militärischen Standpunkt- sein Buch ist in zwei Auflagen erschienen und gänzlich vergriffen. — Das zweibändige Werk von M. Grulew »Im Stabe und während des Feldzugs im fernen Osten« und K. Drushinins »Erinne rungen an den russisch-japanischen Krieg von 1904 -1905« sind gleichfalls bemerkenswerte Arbeiten von Generalen im Generalstabe. Drushinins Buch ist das Bruchstück eines umfang reichen Werkes, das vom Verfasser in Angriff genommen worden ist. Grulews Buch ist ausführlicher und zurückhaltender; er schließt feine Betrachtungen mit einer Analyse der Ursachen der russischen Niederlagen und behauptet, daß hauptsächlich das 1626*
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