Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19091019
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190910196
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19091019
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-19
- Monat1909-10
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
12418 Sörlenblatl s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 243. IS Oktober 1S0S des »Vereins für Verbreitung guter Schriften» sind in vielen Millionen von Exemplaren verbreitet und haben ohne Zweifel viel dazu beigetragen, daß der volksvergiftende Schund in der Schweiz einen weniger günstigen Nährboden als anderswo gefunden hat. Daß aber auch dort die Schundliteratur schon manches Unheil angerichiet hat. beweist die erwähnte Bro schüre, in der zwei um das Volkswohl besorgte Männer ihre Beobachtungen niedcrgelegt haben und mancherlei nützliche Anregungen geben. Muggli gibt folgende Äußerungen wieder, die Viktor Blüthgen auf einem Schrislstellertag getan hat: »Ich weiß, daß auf den Buchhändlerböden erstaunliche Vorräte von her vorragenden dichterischen Schöpfungen lagern, an denen der Verleger gar kein geschäftliches Interesse mehr hat, weil sie nicht gehen. Don 50 guten derartigen Werken geht vielleicht eins, erlebt mehrere Auflagen. Das übrige wird Ramsch ware, ein paar Antiquare kaufen Partien für ein Butterbrot — Fünf-Mark-Bände für 20 bis 50 Pfennig. Wenn Sie glauben, daß es sich da nur um unbekannte Namen handle, so sehen Sie im .... fchen Verlagskatalvg nach, was da die zweite Auflage schon erlebt. Mit Sachen (folgen Namen berühmter Verfasser) wird bei Zeitungen auf Abdruck im Feuilleton hausiert, um etwas Nutzen herauszuschlagen. Bedenken Sie, daß Gottfried Keller in 30 Jahren nicht zu einer zweiten Auflage kommen konnte, daß Scheffels Ekkehard 10 Jahre tot gelegen;» usw. usw. Die Tatsache, daß sich selbst bei den Verlegern guter Werke große Vorräte anhäufen, weil der Absatz hinter den Erwartungen zurückblieb, sollte namentlich auch die Organi sationen, die die Schundliteratur zu bekämpfen suchen, ver anlassen, sich nach solchen Werken umzusehen, die noch nicht die verdiente Verbreitung gesunden haben, und deren Vertrieb zu fördern suchen. Es ist durchaus nicht nötig, daß jeder Verein zur Verbreitung guter Schriften eine eigene Samm lung begründet und alte und neue Bücher drucken läßt. Solche Vereine können zum mindesten eine ebenso segens reiche Tätigkeit entfalten, wenn sie durch Flugblätter, Vor träge usw. auf schon vorhandene gute Bücher Hinweisen und deren Bezug durch die Buchhandlungen empfehlen. Ferdinand Aoenarius hat im Kunstwart (XXI, Nr. 10, S. 214 s.) sehr beherzigenswerte Worte an die Bllcherkäuser gerichtet: -Das gebildete Publikum muß dem Buchhandel helfen, der in seiner Arbeit noch mehr als ein bloßes Geschäft steht. Es gab eine Zeit, da war der Sortimenter überall der Pionier der literarischen Kultur. Noch heute sind unter seinen Ar beitern ernste, gebildete und feinsinnige Männer durchaus nicht selten, Männer zugleich, die gegen die Industrialisierung ihres Berufes mit Ausdauer kämpfen und die nur mit Wider willen und bitterer Resignation auch Schlechtes vertreiben, wenn es das Publikum haben will, von dem sie leben müssen. Es wäre dringend zu wünschen, daß sich auch diesen Händlern gegenüber der Käufer der Konsumentenpflicht bewußt würde: den zu fördern, der sich besonders um das Gute und Ge diegene bemüht, und dadurch das Gute und Gediegene selber . . . Der Sorlimentsbuchhändler muß sich mehr und mehr auch wieder fühlen als der Kulturarbeiter, der er ist. Und wir Bücherkäufer alle müssen ihn mehr und mehr er kennen lassen, daß auch wir ihn als Kulturarbeiter, als Mit arbeiter an unserer Seite erkennen und achten. Wir müssen ihn stärken in seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung! Auch um den schweren Preis, daß wir beim Büchereinkauf einmal nicht nur bis zum Laden an der nächsten Ecke, sondern zwei oder drei Straßen weiter gehen.» Es ist sehr gut, daß eine solche Mahnung auch durch Broschüren weiterverbreitet wird, wie es in der schweize rischen Schrift geschieht. Muggli befürwortet eine Unterstützung des »Vereins für Verbreitung guter Schriften«, damit dieser auch namentlich für den Absatz der in Deutschland erscheinenden billigen Samm lungen wirken könne. Herr A. Francke, Buchhändler in Bern, hat sich im Einverständnis mit den andern Vorstands mitgliedern des Schweizerischen Buchhändlervereins, den Herren C- M Ebell in Zürich, H Lichtenhahn in Basel, A. Huber in Frauenseld und F Schüler in Chur, über die von Muggli gemachten Vorschläge folgendermaßen geäußert: »Der Vorstand des Schweizerischen Buchhändlervereins erklärt sich bereit, die Verleger jener erwähnten deutschen Volksschriflen zu veranlassen, daß sie in unserer buchhändle rischen Bezugszentrale, dem Schweizerischen Vereinssortiment in Olten, ein großes Lager errichten. Obwohl sonst ja nur wirk lichen Buchhändlern der volle Verlegerrabatt gewährt wird, io glauben wir doch in diesem Falle im Interesse der guten Sache eine Ausnahme machen zu dürfen. Wir wüiden daher Ihnen an die Hand gehen und den zu bezeichnenden Verkaufsstellen die oben genannten billigen Sammlungen mit einem auskömmlichen Rabatt liefern und auch der ver anstaltenden Gesellschaft einen Gewinnanteil für ihre Aus lagen sichern. Wenn diese Depots, zu denen die Buchhand lungen natürlich auch gehören müßten, von Ihnen in der Presse bekannt gemacht und die dort aufliegenden Schriften periodisch in den Zeitungen empfohlen würden, so glaube ich in der Tat, daß es gelingen könnte, die Schundliteratur mehr und mehr zu verdrängen und es schließlich dahin zu bringen, daß Käufer und Verkäufer schlechter Literatur sich der öffentlichen Verachtung preisgegeben sähen.» Wer sich für die Vorschläge Mugglis, betreffend die Lesegesellschaften, die Einrichtung von Lesezimmern für die Jugendvcreine, interessiert, wöge in der erwähnten Broschüre das Nähere darüber Nachlesen.') Bei dieser Gelegenheit sei auch auf zwei empfehlens werte Schriften hingewiesen, die ein sehr wirksames Mittel im Kampf gegen die Schundliteratur bilden, indem sie für die Verbreitung guter Bücher und Bilder wirken: Was sollen wir lesen und wie sollen wir lesen? Dortrag, gehalten im Auftrag des Vereins für Volks unterhaltungen in der Alberthalle zu Leipzig von vr. Georg Witkowski, Professor an der Uni versität Leipzig. 31. bis 40. Tausend. Mit von neuem durchgesehener und vermehrter Bücherliste. Leipzig 1S0S, Max Hesses Verlag. 32 Seiten. 8°. ^ 0.20. Die Kunst und das Leben. Vortrag, gehalten im Auf trag des Vereins für Volksunterhaltungen in der Albert halle zu Leipzig von vr. Georg Witkowski. Mit einem Verzeichnis wertvoller Kunstwerke in guten Nachbildungen zum Schmucke des Hauses. Leipzig (o. I.), Max Hesses Verlag. 54 Seiten. 8". 40 H. Diese Broschüren enthalten sehr eindringliche Mahnungen, die ihre Wirkung gewiß nicht verfehlen werden. Sie haben zudem den Vorzug, daß sie Listen empsehlenswerter Bücher und Bilder enthalten. Schon deshalb werden die Buchhändler es sich gewiß gern angelegen sein lassen, für ihre Verbreitung zu wirken. Zu wünschen wäre nur, daß in der Bücherliste in Zukunft auch die Preise beigesügt würden, wie es in dem Verzeichnis der Bilder bereits der Fall ist. Für den Vertrieb der billigen Sammlungen könnte noch viel mehr geschehen als bisher. Selbst unter den Gebildeten gibt es eine Menge Leute, die gar nicht wissen, welche *) Berichtigt sei hier ein kleiner Irrtum. Das S. 51 er wähnte Werk »Moderne Kultur» ist nicht von Hermann Hesse, der nur einen Beitrag dazu geliefert hat, sondern ein von Pros. Heyck herausgegebenes Sammelwerk. — Ferner soll es S. 82 heißen: Reclam-Bänds (nicht Reklame-Bände).
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder