N7LL Mrs-I,bi»tt d. D„ch». Buchhandel. Ferttge Bücher. ^ 2S8, 7. Oktober ISO». Verlag von l)r. Walther Rothschild in Berlin-Wilmersdorf. Die beiden ersten Besprechungen über Berolzheimer, Deutschland von heute 6 Mark; gebunden 8 Mark lauten in stark gekürztem Auszug wie folgt: Der Verfasser läßt in kurz präzisierten Aufsätzen das geistige, literarische, künstlerische und soziale Leben vor uns erstehen, zeigt seine kulturellen Größen und Schäden in warmer Anerkennung und schlichter Kritik und gibt uns so ein allumfassendes und doch individuell genaues Bild von Neudeutschland. Ein Buch also, das die Spuren des Lebens weist, indem es seine ursprünglichen Gründe und seine natürlich wie geschichtlich notwendige Entwicklung ausdeckt. Aber damit ich keine falsche Vorstellung von ihm erwecke: kein wissenschaftlich operierendes Gelehrtenbuch, keine tiefgründige Schulphilosophie, ein volkstümliches Werk, in dem sich das ganze Sein und Leben der deutschen Öffentlichkeit spiegelt. Der gewaltige Süss ist mit Umsicht und geistiger Einheitlichkeit gegliedert. Alles, was denkbar und darstellbar ist, nichts, auch nicht das Geringste vergessen. Als ich die einzelnen Abschnitte las, fiel mir zweierlei auf: Zuerst die knapp und klar geprägte Prägnanz jeden Satzes, jeden Kapitels, die, nur das Wesentliche sagend, den Verfasser sofort als geschickten Publizisten erkennen läßt. Das Zweite, was dem Buche sein Eigenes gibt, ist das in der Flucht der Erscheinungen energisch fest gehaltene geistige Band. So mannigfaltig auch die einzelnen Teile sind, ein wie vielgestaltiges Leben durch die Blätter braust, dem Ganzen liegt eine Idee zugrunde, die, oft genug angedeutet zum Schluffe zu ihrer Offen barung gelangt, und der ich aus ganzer Seele zustimme. Indem es wie zur leichten Kurzweil der Erscheinungen Wechsel in Wort und Bild an uns vorübergleiten läßt und an ihrer Oberfläche scheinbar haften bleibt, führt es uns, ohne daß wir es recht merken, mit leichter, weiser Hand in das Wesen der Dinge, zeigt uns ihren innerlichen Zusammenhang und ihr Werden, lehrt uns verstehen, entsagen — und hoffen. Artur Brausewetter (Danzig) in der Münchener Allgemeinen Zeitung. (Selbständiger Aussatz unter dem Titel: Deutschland von heute.) Man darf es unbedingt als glückliche Idee begrüßen, wenn Fritz Berolzheimer es unternimmt, in seinem eben erschienenen Buche „Deutschland von heute" (Berlin und Leipzig, v>. Walther Rothschild, tSIO) einen ge drängten, übersichtlichen Abriß der gesamten deutschen Gegenwartskultur zu liefern, die größten Deutschen aller Gebiete einander gegenseitig vorzustellen. Staunenswert erscheint bei der kritischen Bearbeitung aller Erscheinungen die^Unioersalität^Berolzheimers. Ich wüßte niemand, der es ihm nachmachen könnte, Politik und Wirtschaftsleben, alle Hauptfächer der Wissen schaft, Literatur und Presse, bildende Kunst, Musik und Theater, schließlich alle Hauptzweige des gesellschaftlichen Lebens mit gleicher Sachkenntnis zu bearbeiten, überall zu belehren und Individuelles zu geben, ohne je nach der Schablone anderer zu zeichnen. Dieser modernste oller Zeitgenossen, der die Saat der Zukunft sprießen steht, hat das unmodernste aller Talente: Universalität. Auf etwa 440 mit großer, lesbarer Schrift gedruckten Seiten gibt Berolzheimer nicht nur eine Dar stellung der neuesten Entwicklung auf allen genannten Gebieten, sondern auch Charakterbilder und knappe Bio graphien der hervorragendsten Persönlichkeiten neben ihren Porträten. Eingehend und interessant ist die Würdigung Kaiser Wilhelm II. Aber auch Bülow und Basscrmann, Dernburg und Bebel, Adolf Wagner und Nietzsche, Mommsen und Helmholtz, Emil Rathenau und G. v. Siemens, Gerhart Hauptmann und Clara Viebig, eine schier unübersehbare Reihe anderer Charakterköpfe tauchen vor uns auf. Am lehrreichsten sind in dem Buche Berolzheimers die Zusammenfassungen und die Ausblicke in die Zukunft. Alfred Nossig in der Literarischen Rundschau des Berliner Lokal-Anzeigers. (Selbständiger Aufsatz unter dem Titel: Eine Bilanz der deutschen Kultur.)