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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1909
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- Deutsch
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^5 227, 30. September 1909. Nichtamtlicher Teil. Söhne unseres Volkes dazu beigetragen haben, ihr Adoptiv. Vaterland in hingebender Treue und Arbeit zu der Größe und Macht zu entwickeln, auf denen die heutige Weltstellung der Vereinigten Staaten beruht. Wir wünschen, daß die Festlichkeiten, an deren Vorbereitung und glänzender Gestaltung der Heraus geber der New Parker Staatszeitung, Herr Hermann Nidder, einen hervorragenden Anteil hat, einen in jeder Beziehung schönen Verlauf nehmen, und daß sie als Verheißung einer aus großer Vergangenheit erwachsenden glücklichen Zukunft der amerikanischen Nation immerdar im Gedächtnis fortleben möchten!« — Uber den ersten Festtag wird aus New Pork vom 25. Sep tember gemeldet: Aus Anlaß der Hudson-Fulton-Feier prangen die Stadt und die Ufer des Hudsonflusses im Festschmuck. Auf der breiten Wasser fläche liegt eine stattliche Flotte von Kriegsschiffen: 54 amerika nische, 4 deutsche, nämlich die Kreuzer »Dresden«, »Bremen«, »Hertha«, »Viktoria Luise«, 3 französische, 5 englische, 3 österreichisch ungarische, 2 italienische, je ein holländisches, argentinisches, mexikanisches und kubanisches. Bei herrlichem Wetter holten heute Torpedoboote die im unteren Hafen liegenden Nachbildungen des »Halve Maen«, des Seglers, auf dem Hudson vor 300 Jahren die Erforschung des Hudsonflusses unternahm, und der »Clermont«, des Fultonschen Dampfschiffes, das vor 100 Jahren seine erste Fahrt machte, feierlich ein. Beide Fahrzeuge fuhren an der Flotte vorüber, von jedem Kriegsschiffe mit Salut empfangen, und wurden dann von der Stadt entgegengenommen. An der nun folgenden Flottenparade nahmen sämtliche Kriegsschiffe und gegen hundert Kauffahrteischiffe teil. Uber zwei Millionen Menschen wohnten dem glänzenden Schauspiel bei. Mittags wurden die offiziellen Gäste, unter ihnen der Vertreter des Deutschen Kaisers, Groß admiral von Köster, vom Gouverneur, den städtischen Behörden und der Hudson-Fulton-Kommission empfangen. Abends waren alle Kriegsschiffe und anderen Fahrzeuge illuminiert, während die Stadt in einem Lichtmeere erstrahlte. Gleichzeitig mit Beginn der Feierlichkeiten zu Wasser erfolgte im Metropolitan-Kunstmuseum die Eröffnung einer Hudson-Fulton- Ausstellung von holländischen und amerikanischen Kunstwerken. Die offiziellen Feierlichkeiten dauern bis zum 9. Oktober und um fassen die verschiedenartigsten festlichen Veranstaltungen. Ein neues Urbild des Nobinson. — Den zahlreichen Vor bildern und Urbildern des Defoeschen Robinson Crusoe, die eifriger Fvrschersinn in der ausgebreiteten Reiseliteratur jener Zeit aufgespürt hat, gesellt sich eine neue Gestalt, die ebenfalls Anwartschaft darauf macht, das Modell für den unsterblichen Robinson abgegeben zu haben. Wie Louis Bresson in den Debats ausführt, enthält ein sehr seltenes Buch, auf das der holländische Schriftsteller Hoogewerff aufmerksam macht, das 1708 erschien und von dem sich ein Exemplar auf der königlichen Bibliothek im Haag befindet, die Erzählung eines Reiseabenteuers, das viele Ähnlichkeit mit der Geschichte Robinsons aufweist. Der Erzähler, der sich Krinke Kesmes nennt und eigentlich Hendrik Smeeks hieß, war mit einem Schiff, dem »Goldenen Drachen«, von Batavia abgesegelt, mit der andern Mannschaft an Land gegangen, hatte sich verirrt und war allein in unbekanntem Gebiet zurückgeblieben. Lange lebte er einsam mit einem treuen Hund, dann wurde er von den Eingeborenen gefangen genommen und kam nach vielen gefährlichen Abenteuern wieder nach Holland. Defoe, der zwei Jahre lang in Holland lebte, kann das Werk sehr leicht kennen gelernt haben, zumal er wahrscheinlich Holländisch verstand. Es finden sich in dem Roman Defoes nicht nur Einzel heiten, sondern auch Bezeichnungen, wie z. B. De wild zee (das wilde Meer), die mit den Berichten des holländischen Abenteurers übereinstimmen. (Norddeutsche Allgemeine Ztg.) Eine Bibliothek in der Sahara. — Der französische Oberst Gaden, der soeben eine wissenschaftliche Expedition nach dem süd westlichen Saharagebiet unternommen hat, hat bei dieser Gelegen heit im Besitze eines der größten Fürsten dieser Gegend, des Scheikh Sidia, eine Bibliothek gefunden, die dieser auf seine Bitte für die »lisvus cku Nonäe Nu8ulwan« katalogisieren ließ. In der letzten Nummer dieser Zeitschrift wird über diese eigen artige und in vieler Hinsicht bemerkenswerte Bibliothek des Näheren berichtet. Sie enthält zwar nicht die Tausende von Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Bänden, die Ahmed Baba aus seiner Bibliothek in Timbuktu, »einer der geringsten in seiner Familie« 1592 durch die siegreichen Marokkaner entwendet wurden, sondern nur 683 Bücher und 512 Handschriften, ist aber darum als ein Beweis, wie das Be dürfnis nach Büchern sich heute selbst bei den vorgeschobensten Posten der mohammedanischen Kultur geltend macht, und wegen der Eigenart ihrer Zusammensetzung nicht weniger von Interesse. Die Bücher, die Scheikh Sidia seit zwanzig Jahren ge sammelt hat, umfassen 30 Gruppen, darunter besonders keramische Wissenschaft, Überlieferung, Glaubenslehre, Mystik, Rechtskunde, Sprachenkunde, Dichtungen in Vers und Prosa, Reiseberichte, Eschatologie, Höflichkeit, Eheleben, magische Rezepte, Traum deutung, Mathematik und Astrologie. Was dabei besonders auffallen muß, ist der Umstand, daß diese Bibliothek eines doch sicher der islamitischen Überlieferung treu ergebenen Scheikhs er heblich mehr Bücher als Handschriften enthält. Die dem strengen Wortlaut des Koran bekanntlich durchaus zuwiderlaufende Um wälzung in der Buchherstellung, die gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts von den Stambuler Buchdruckern begonnen, dann vor noch nicht vierzig Jahren durch Drucker billiger Bücher in Kairo weitergeführt und beendet wurde, hat also dem gedruckten Buche selbst an den äußersten Grenzen der islamitischen Welt den Vor rang vor der Handschrift verschafft. Die Zeiten sind heute nicht mehr, wo man sehen konnte, wie ein Buchhändler in Stambul nach Gallands Erzählung aus dem Jahre 1776 einen Avicenna, römische Ausgabe, vergebens als Ramschartikel anbot. Im übrigen ist von der Bibliothek zu sagen, daß sie einen durchaus rechtgläubigen Charakter trägt, was sich vor allem durch das Fehlen von Büchern aus den verbotenen Gebieten, wie Philosophie und Naturwissenschaften (Alchimie), kundgibt. Die gedruckten Bücher gehören zumeist den erwähnten billigen Kairenser Ausgaben an, die unzweifelhaft viel zur Verbreitung der Klassiker des Islam unter seinen Anhängern beigetragen haben, während die Bücher marokkanischer Herkunft sehr selten sind. (nach: »Usvus cku Noncke ülusuliuan«.) Chinesische M arkcnbildchen. — Die Chinesen haben eine ganz besondere Vorliebe für feine kleine Vignetten, besonders wenn sie in chinesischem Geschmack gehalten sind. Sie sammeln deshalb mit großem Eifer alle Arten von Fabrikmarken, die irgendwie Anspruch auf künstlerischen Wert haben. Jetzt hat der französische Konsul in Tche-Fu seine Kollektionen dieser chinesischen Lti^usttss in einer Ausstellung in Paris vor geführt und gibt damit einen Einblick in diesen eigenartigen Zweig chinesischer Kleinkunst. Diese Etikettes sind nicht nur pittoresk, sondern manchmal auch wirklich geistreich und amüsant. Sie wählen gewöhnlich als Wahrzeichen für Schmucksachen und Toilettespielereien, die für verschämte und errötende junge Mädchen bestimmt sind, eine rote Päonie, die »mou-tau«; für Wirtschaftsartikel den Hund »edetrie« als Zeichen der Treue; für Bücher den »lroueisin^« oder den Stern des poetischen Genius; für Medikamente den Phönix, dem man auch in der chinesischen Mythologie nachsagt, daß er aus seiner Asche wieder lebendig auferstehe. Diese Symbole machen den eigent lichen Jdeenschatz aus, und man findet sie in allen möglichen Variationen immer wieder. Die Vignetten sind besonders auch dadurch sehr gefällig, daß sie ausnahmslos hübsch koloriert sind. (»B. Z. am Mittag.«) Handschriftlicher Nachlaß — Die Universitätsbibliothek von Upsala hat dieser Tage durch Leutnant Ihre, Ekebyhof, die hinterlassenen Papiere des berühmten Sprachforschers Johan Ihre zur Verwahrung erhalten. Ihre (geb. 1707 in Lund, -j-1780) war Professor in Upsala und durch verdienstvolle Studien der altnordischen, schwedischen und altgermanischen Sprachen bekannt. In der wertvollen Sammlung befindet sich außer einem großen Briefwechsel ein mit Schreibpapier durchschossenes Exemplar von Haquin Spegels »6Io88a>rium Lveo^otdieum«, einem Vorläufer von Ihres eigenem Glossar gleichen Titels, seinem Hauptwerk (1769. 2 Bde.). Es ist mit Ihres eigenhändigen Bemerkungen und Kommentaren versehen, die augenscheinlich Vorstudien zu seinem berühmten, noch heute wichtigen Wörterbuch bilden. G. Bargum. 1475
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