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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1909
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- Deutsch
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10794 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 218, 20. September 1909 rühmten Werkes wird von mancher Seite zwar höher bewertet als ein gebundenes; andrerseits hat aber ein gebundenes Werk für gewisse Liebhaber einen bedeutend höheren Wert, wenn es in einem kostbaren und künstlerischen Einband steckt, der wo möglich von einem berühmten Meister der Buchbinderkunst her stammt. Derartige Einbände sind aber heute nur ganz ausnahms weise und nur zu sehr hohen Preisen aufzutreiben. Die Schwindel industrie kommt aber der Nachfrage entgegen, indem sie z. B. alte, gut erhaltene, unverzierte Maroquinbände mit den ent sprechenden Verzierungen, Wappenusw. versieht. Dazu gehört aller dings ein ausgezeichneter Kunstbuchbinder. Aber auch selbst dann können derartige Fälschungen von dem Kenner noch immer entdeckt werden, denn das heutige Material, die heutigen Werkzeuge und Arbeitsmethoden ermöglichen eben eine vollkommene Nachahmung der alten Arbeit nicht; ebensowenig kann die gute oder schlechte Patina der Zeit künstlich vollkommen hervorgebracht werden. Man begegnet ferner im Handel gebundenen Büchern, die mit einem wertvollen Einband versehen sind, der aber aus bedeutend späterer Zeit stammt als der Buchkörper, und durch den Aufdruck des Erscheinungsjahres des Buches älter gemacht wurde. Anfang dieses Jahrhunderts hat ein reisender Händler namens Petrij Buchdeckel aus Siena mit Heiligenfiguren und Wappen im Stile des fünfzehnten Jahrhunderts an verschiedene Sammlungen ver kauft und zu verkaufen gesucht. Bei der Versteigerung der Samm lung Wencke wurde ein solcher Einband mit 60>>0 ^ bezahlt (Beissel S. 87). Zuweilen findet man ein seltenes mehrbändiges Werk, von dem der eine Band Original, der andere Nachdruck ist, in einen einzigen wertvollen Einband gebunden. Einen merkwürdigen Fall einer Einbandfälschung erzählt Eudel in »ll'rues et trugueurs«, S. 341. Ein Pariser Buchhändler hatte einst in einem Katalog ein schönes dreibändiges Manuskript, das eine Sammlung von Toilette-Rezepten und Schönheitsmitteln enthielt und in drei feine blaue Maroquinbünde gebunden war, ausgeboten und dazu bemerkt: »Das Werk könnte aus dem Be sitze einer Marie Antoinette oder Dubarry stammen, wenn den Einbänden nicht das entsprechende Wappen fehlte!« Nach einiger Zeit wurde diesem Pariser Buchhändler eine ganze Anzahl von Werken angeboten, deren Einbände sämtlich mit Wappen ge schmückt waren. Darunter befand sich auch das Toilettenbuch. Der Buchhändler prüft dieses tadellose Werk und erinnert sich schließlich, das; er dasselbe vor einigen Jahren selbst besessen hatte, daß es jetzt aber mit dem Wappen der Königin Marie Antoinette versehen war. Undankbarerweise wies er dem Heraldiker, der seinen früher im Katalog ausgesprochenen Gedanken bezüglich des Wappens so vollkommen erfüllt hatte, schleunigst die Tür. Bücher, die im ersten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts er schienen und in Ganzleinen mit unmittelbar auf die Leinwand gedruckten Rückentiteln gebunden sind, sind wahrscheinlich nicht sofort bei Erscheinen, oder wiederholt eingebunden worden. Der Leinenband kam erst gegen Ende dieser Zeit auf. Ein Buch gewinnt ein besonderes Interesse, wenn es mit der Widmung oder mit einer anderen handschriftlichen Ein tragung einer berühmten oder bedeutenden Person versehen ist. Deshalb bevorzugen Liebhaber derartige Bücher mit Widmungen und lassen letztere manchmal sogar von geschickten Kalligraphen nach Vorlagen anfertigen, weil sie sich wahrscheinlich sagen, daß es mehr Sammler als Kenner gibt, denen man eine solche kleine Renommisterei schon zumuten darf. Eudel berichtet (liues, p. 338) von einem ihm bekannten Gelehrten, der ein leidenschaftlicher Bücher- und Autographensammler war und seine Bücher mit falschen Widmungen versehen ließ. Als 1885 die Sammlung dieses sonderbaren Liebhabers verkauft wurde, fand der bekannte Claudin, der die Katalogaufnahme überwachte, nicht nur Werke mit zweifelhaften Widmungen, sondern auch Widmungen, deren Text nur mit Bleistift vorgezeichnet, aber noch nicht mit Tinte nachgeschrieben war. Durch ein solches Verfahren kann ein Un erfahrener sehr leicht getäuscht werden, zumal er auf die unbedingte Zuverlässigkeit des angesehenen Vorbesitzers vertraut. Geht ein solches Werk durch die Hände von zwei oder drei Besitzern, so wird wohl kaum jemand mehr an die Unechtheit der Eintragung denken. Aber auch notorische Fälscher fabrizieren solche Wid mungen. Es sei nur an die Fälschungen erinnert, die ein gewisser Hermann Kyrieleis mit der Handschrift Luthers vornahm. Kyrieleis wurde 1898 in Berlin festgenommen, wegen Geistes- an diesen sehr geschickt ausgeführten Betrügereien zu Gefängnis verurteilt. Professor Max Herrmann hat 1905 diese Angelegen heit in einem besonderen Werke: »Ein feste Burg ist unser Gott« behandelt. Auch mit Exlibris wird Unfug getrieben. So werden z. B. Exlibris in wertlose Bücher geklebt; oder irgend ein Unverfrorener (Eudel, 1ru68, p. 240) verschafft sich solche, indem er die Wappen aus den einseitig bedruckten Tafeln alter Wappenbücher aus schneidet und als Exlibris ausgibt. Usw. usw. usw. Fr. I. Kleemeier. Kleine Mitteilungen. Zur Talonsteuer. — Die »Post« (Berlin) schreibt: Uber eine Konferenz, die im Neichsschatzamt unter Vorsitz des Staatssekretärs Wermuth am 16. d. M. abgehalten worden ist und in der mit einer Anzahl von Vertretern namhafter Aktiengesellschaften über die Talonsteuer verhandelt wurde, wird jetzt mitgeteilt, daß die Beratungen bisher einen günstigen Verlauf genommen haben. Es handelt sich darum, einen Weg zu ermitteln, vermöge dessen den Aktiengesellschaften, die in der Zeit zwischen dem 10. Juli und dem 1. August neue Dividendenbogen ausgegeben haben, die Ungelegenheiten erspart werden, die die formellen Vorschriften eines neuen deklaratorischen Gesetzes für sie mit sich bringen würden, und gleichzeitig dem Fiskus das durch die vorzeitige Aus gabe von Zinsbogen ihm entgangene Steueraufkommen unter ge eigneter Rücksichtnahme auf die Aktiengesellschaften zu sichern. Die gestrige Konferenz ist nur als eine vorläufige zu betrachten. Es versteht sich, daß im weiteren Verlaufe mit sämtlichen Aktien gesellschaften in Verbindung getreten werden soll, die eine vor zeitige Ausgabe von Zinsbogen bewirkt haben. Aktiengesellschaft Aristophot in Taucha (Bezirk Leipzig). — Handelsregister-Eintrag: Auf Blatt 108 des Handelsregisters (Firma Aktiengesell schaft Aristophot in Taucha) ist heute eingetragen worden: Gemäß dem Beschlüsse unter Nr. 7, 8 ist das Grundkapital herabgesetzt worden auf fünfhundertsechsundzwanzigtausend Mark, die in 526 Inhaberaktien zu je 1000 Mark zerfallen. Mangels einer weitergehenden Herabsetzung findet beschlußgemäß keine Erhöhung des Grundkapitals statt. Taucha, den 16. September 1909. (gez.) Königliches Amtsgericht. (Leipziger Zeitung Nr. 2l6 vom 17. September 1909.) In Österreich verboten. — Das k. k. Kreis- als Preßgcricht in Olmütz hat mit dem Erkenntnisse vom 11. September 1909, Pr. 88 9, die Weiterverbreitung der nichtperiodischen, in Prerau gedruckten und in Wien-Leipzig erschienenen Druckschrift: »Die Totengräber der Geistesfreiheit. Politische Studie von Friedrich Stützer« wegen der Stellen von »Und diesen« bis »Österreichs«, Seite 47, von »Mit keinem« bis »Menschenliebe Christi«, Seite 49, von »Und doch« bis »Religionsbekenntnisse«, Seite 57, 58, von »Vom 18ten« bis »Wahnglaubens da«, Seite 59, von »Und heute« bis -zeigt«, Seite 64, von »Seiner« bis »Sünde«, Seite 67, und von »Gott bis «Hagar«, Seite 68, nach § 122a und 303 St.-G. verboten. Nr. 212vom 16. September 1909.) * Tie Elektrizität in der königlichen Bibliothek in Berlin. — Die »Mitteilungen der Berliner Elektrizitäts-Werke« (5. Jahrgang Nr. 9, September 1909) geben in Begleitung von Abbildungen eine ausführliche Beschreibung der von diesen Werken gelieferten elektrischen Einrichtungen im Neubau der Königlichen Bibliothek in Berlin. Die Elektrizität findet in diesem schönen und weiten Bau sowohl als Licht- wie als Kraftquelle die mannig faltigste und nützlichste Verwendung. Auch bei der Heizanlage hat sie durch reichliches Ansaugen von frischer Luft und durch Förderung und Verteilung der (durch Dampf) erwärmten Luft mitzuwirken. Ausgezeichnete autotypische Abbildungen veran schaulichen und beleben das beschreibende Wort.
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