216, 17. September 1909. Künftig erscheinende Bücher Börsenblatt 1 d. Dtschn. Buchhandel. 10695 A Gleichzeitig erscheint eine neue Ausgabe von Thomas ManmBuddenbrooks Jubiläumsausgabe in zwei Bänden 50. Auflage In neuer prächtiger Ausstattung, auf amerik. Alexandra-Papier, mit Angerfraktur gedruckt. Umschlag und Einband von Karl Walser. Geh. l OM., in Leinen geb. 12M.,inLedergel>. 16M. Das Bedürfnis, diesen berühmt gewordenen Roman, neben der einfachen und billigen Ausgabe, auch noch in einer schön gedruckten Ausgabe herauszugebcn, hat sich längst fühlbar gemacht. Über den Roman selbst ist nicht mehr nötig etwas zu sagen; er gehört zu den ganz wenigen klassischen Zeugnissen unserer deutschen Prosa der letzten Zeit. — Das „Berliner Tageblatt" hat bei Erscheinen des Werkes im Jahre l902 geschrieben: „Dieser Roman bleibt ein unzerstörbares Buch. Er wird wachsen mit der Zeit und noch von vielen Generationen gelesen werden; eines jener Kunstwerke, die wirklich über den Tag und das Zeitalter erhaben sind, die nicht im Sturm mit sich fortreißen, aber mit sanfter Überredung allmählich und unwiderstehlich überwältigen." Neben der Jubiläumsausgabe erscheint gleichzeitig: Thomas Mann:Buddenbrooks Wohlfeile Ausgabe. 44.—49. Auflage. Geheftet 5 Mark, gebunden 6 Mark, in Leder (2 Bände) Mark 9.50 Vier Generationen einer Lübecker Patrizier-Familie, vier Großkausmanns-Gene rationen läßt der Dichter vor uns einander ablösen. Mit einer Technik, die nur strengste Selbstzucht einer blutstrotzenden Phantasie abringt, wird das Hinsiechen dieses gewaltigen Baumes — Familie Buddenbrook — in Bildern von vehementer Regsamkeit entwickelt. Was ist das Wunderbare an diesem unbewegten, mit fester Chronistenhand Zeile um Zeile sorgfältig aufgebauten Buche? Warum erleben wir an der eigenen Seele alle diese so gleichgültigen Geschehnisse, diese Tagtäglichkeiten eines weltabgeschiedenen Bürger hauses, warum ist es uns, wenn wir den Band dann vor uns hinlegen, weh und wund ums Herz? Ist es die unerhörte Meisterschaft der Darstellung, diese kalte, ruhige Macht der Erzählung? Ist es der helläugige, sonore Dichter, in dessen Schatten diese Menschen wurden und verdarben? Rühren wir nicht an dieses zarte Geheimnis. Es ist das Märchen der Schöpfung. (Wiener Abendpost)