216, 17. September 1S0S. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 10687 Georg Müller Verlag, München, Iosephplah Ende September gelangt zur Ausgabe: Franz Schamann Die Nachwehen Ein Roman aus Österreich Geh. M.5. , geb. M. 6.50 ca. HlV>it Franz Schamann schied vor wenigen Tagen einer der hoffnungsvollsten Dichter Iung-Ssterreichs aus dem Leben. Ein junges von allen Qualen des Daseins bedrängtes Leben hat nun Ruhe gefunden. In diesem Roman, dessen Korrekturbogen er selbst noch erledigen konnte und auf dessen Erscheinen er mit Angeduld wartete, bietet er seine letzte und gleichzeitig auch seine bedeutendste und wertvollste Gabe. Anläßlich des Erscheinens eines Novellenbandes von Schamann begrüßte ihn die „Neue Freie Presse" in Wien kürzlich als den sympathischsten unter den jungen österreichischen Schriftstellern und begründete ihr Arteil damit, daß er der unverkünsteltste, wahrhaftigste und zugleich derjenige österreichische Künstler sei, dessen Kraft in Österreich unerreicht dastehe; einzelne Novellen des neuen Bandes seien von unvergleichlicher Plastik und unvergeßlicher Eindrucksfähigkeit. Karl Hans Strobl stellt Schamanns militärische Novellen weit über ähnliche Schöpfungen Hartlebens und anderer. Im „Neuen Wiener Tagblatt" begrüßt Professor Necker dieses bedeutende Talent, in dem er den kommenden Volksdichter Österreichs sieht. — Alle diese Vorzüge vereint nun der Roman: „Die Nachwehen". Er schildert die Entstehung des deutsch-österreichischen Bündnisses vom Jahre 1888. An einer schier unübersehbaren Fülle der originellsten Eharaktere wird die europäische, insbesondere aber die Lage Österreichs in jener kriegsschwangeren Zeit dargestellt. Es erscheint mir als ganz selbstverständlich, daß Schamanns Werk weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus eine ganz besondere Beachtung finden wird, denn zum ersten Male schildert hier ein unerschrockener, nur der Wahrheit dienender Dichter das Österreich der jüngsten geschichtlichen Epoche, in der bereits dieselben unheilvollen Kräfte wirksam waren, die heute noch mit unverminderter Gewalt an den Grundfesten der Donaumonarchie ihr Minierwerk fortsetzen. Es ist ein farbenfrohes Bild der buntesten aller Großmächte, ein humor volles Buch von seltsamer Poesie, und endlich der österreichische Roman, der sich als erster seiner Art mit dem Gesamtstaate von seinen Aranfängen her beschäftigt. Es ist sicher, daß sich die Presse mit diesem Buche außerordentlich stark beschäftigen wird, und es ist deshalb im Interesse aller und ganz besonders der österreichischen Buchhandlungen gelegen, wenn sie sich intensiv für das Buch einsetzen und ihr Lager sogleich reichlich mit Exemplaren versehen. Vor Erscheinen bestellt liefere ich mit 407» u. 7/6