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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1909
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- Deutsch
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macht soeben über diese elf Bilder interessante nähere Mit teilungen. Die vier Nembrandts gehören nach dieser Mitteilung alle der Spätzeit des Künstlers an, für deren Schöpfungen die Brüder Kann eine ausgesprochene Vorliebe hatten, während sie die leichter zu erwerbenden Werke des Meisters aus früherer Zeit nahezu völlig von ihrer Sammeltätigkeit ausschlossen. Drei von diesen Stücken verdienen im vollsten Sinne des Wortes den Namen Meisterwerke. Es sind das sogenannte »Bildnis eines Ver steigerers«, (oder von Jung Haaring, dem Sohn des Gerichts beamten, der den armen Meister oft genug während seiner Geld nöte sah), ferner ein Doppelstück, Mann und Frau, zwei herrliche Bilder der Spätzeit des Meisters, die an Glanz der Farbe an so berühmte Bilder wie »Die Judenbraut« in Amsterdam erinnern; das vierte Stück endlich: »Pilger im Gebet«, aus dem Jahre 1664, ist malerisch nicht weniger interessant, wenn auch gegenständlich nicht ganz so reizvoll wie die früheren Stücke. Es wurde vor etwa 20 Jahren von dem inzwischen verstorbenen Konsul Weber aus einer schottischen Sammlung erworben und ging nach dessen Tode in den Besitz Moritz Kanns über. Heute, wo Rembrandt — und mit Recht — so hoch wie nie im Preise steht, ist es gewiß eine außerordentliche Seltenheit, vier solche Stücke zugleich in einer einzigen Sammlung zu finden. Auch die drei Hals sind sehr bemerkenswerte Stücke. Das größte ist das sogenannte »Bildnis eines Bürgermeisters«, d. h. jedenfalls eines wohlhabenden alten Haarlemer Bürgers; es war jahrelang in der Sammlung Arundell of Wardour, wo es indessen merkwürdiger weise immer für einen Rubens gegolten hatte? Von den beiden anderen ist der Mann mit dem Wappen der Familie Koimans von Atlasserdam das geringere an Größe, aber feiner in der Ausführung. Der große Cuyp ist eins jener Bilder des Malers, die in England hoch in Gunst stehen, und war in der Tat auch aus England nach Paris gekommen; es stammte aus der Samm- ung des verstorbenen Lord Revelstoke, der es von Sir Edmund Higginson auf Saltmarsh Castle erworben hatte, und reiht sich den besten unter den zahlreichen Bildern Cuyps auf englischem Boden würdig an. Das eine Ruysdaeljche Bild »Kornfeld«, nach Hobbe- mascher Art von einem breiten Fahrweg durchschnitten, gehört gleichfalls zu den hervorragendsten Werken dieses Meisters. (nach: »l'lls ll'iiuos«.) Schaufenster-Wettbewerb in Berlin. (Vgl. Nr. 203 d. Bl.) — Die Anmeldungen zu dem nächste Woche stattfindenden Schau fenster-Wettbewerb für Groß-Berlin gehen erfreulicherweise fort gesetzt äußerst zahlreich ein. Die Zahl von 300 Fenstern ist heute bereits überschritten. Neben Berlin macht sich auch in der Provinz ein ganz außerordentliches Interesse für die Veranstaltung geltend, so daß an diesen Tagen die Reichshauptstadt lebhaften Besuch von seiten der auswärtigen Gechäftswelt erwarten darf. (B. Z. am Mittag.) Internationale Konferenz der staatlichen BcrsichcrungS- ämtcr. — Am 13. d. M. wurde in Luzern die Internationale Konferenz der staatlichen Versicherungsämter eröffnet. Anwesend waren 23 Abgesandte. Der Direktor des Eidgenössischen Ver sicherungsamts Moser eröffnete die Konferenz mit einer Be grüßungsansprache. Nach ihm sprachen für Deutschland der Präsident des Aufsichtsamts für Privatversicherung De. Grüner (Berlin), für Österreich der Professor Blaschte (Wien), für Ungarn der Sektionsrat vr. Emich (Budapest). Der Konkurs eines Dichters. — Aus London wird der »B. Z. am Mittag« geschrieben: Alle Leute, die in England in Zahlungsschwierigkeiten geraten, haben sich vor dem sogenannten Bankerottgerichtshof einem eingehenden Kreuzverhör zu unter werfen. Nun gibt es im britischen Jnselreich neben den Schrift stellern, die mit ihrer Feder Tausende verdienen, auch arme Poetenseelen, denen der Ruhm ihrer Werke nicht das Notwendigste zum Leben einbringt. Immerhin ist es selten, daß sich ein be kannter Bühnendichter wegen Zahlungsunfähigkeit vor dem Konkursgericht in London zu verantworten hat, und die Nachricht, daß Stephen Phillips, dessen Name in der letzten Londoner Theatersaison viel genannt wurde, vor das Gericht gefordert wurde, hat daher in der literarischen Welt Englands einiges Aufsehen gemacht. Bezeichnend ist es, daß Phillips gar nicht zu dem Termin erschien, da er, wie der Richter mitteilte, in dem Seebade Brighton in sehr dürftigen Verhältnissen lebe und nicht die Mittel zu einer Reise nach London habe. Dabei betragen die Verbindlichkeiten des Schriftstellers nur 300 Pfund. Wie in der Verhandlung mitgeteilt wurde, schiebt Phillips die Schuld an seiner un günstigen Lage dem Fehlschlagen seiner letzten Werke »Der letzte Erbe« und »Faust« zu. Das erste wurde im Herbst vorigen Jahres im Adelphi-Theater und das zweite, das Phillips mit Joseph Comyns Carr geschrieben hatte, sogar in His Majesty's Theater aufgeführt. (nach: »B. Z. am Mittag«.) * Ausstellungen französischer Kunst in Berlin. — Außer Herrenhauses füllen soll, plant auch die Königliche Akademie der Künste in Berlin für den kommenden Winter eine Ausstellung französischer Kunst. Diese soll sich auf Werke alter französischer Maler beschränken. * Graphische Ausstellung in Wien. — Eine Gesamt-Aus stellung von Zeichnungen und Radierungen des bekannten Illu strators E M. Lilien, besonders reich an Bildern zur Bibel (Verlag von George Westermann in Braunschweig), ist am 17. d. M. im Kunstsalon der Buch- und Kunsthandlung Hugo Heller L Cie. in Wien (I, Bauernmarkt 3) eröffnet worden. * Nene Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. 1 486 Nrn. in Lrosla-u. 10. labr, Hokt. 24 v. 15./IX. 09. Usx-80. 473—492. I) 6 b - b V I' H Personalnachrichten. - Gestorben: am 14. September bei Helgoland durch Unglücksfall der Verlagsbuchhändler Herr Richard Taendler, Berlin. aus Berlin, die beide im Hotel Quisisana auf Helgoland wohnten, unternahmen am Morgen des 14. d. M. mit dem Schiffer Peter Franz und dem Steuermann Broder eine Fahrt im Segelboot. Kurz vor der beabsichtigten Landung an der Düne gegen 11 Uhr setzte ein heftiger Windstoß ein, und eine ungeheure Sturzwelle brachte das Boot zum Kentern. Trotz sofort zu Hilfe eilender Boote gelang es nur, den Steuermann Broder zu retten; tranken. Richard Taendler war am 21. Dezember 1868 in Posen ge boren. Er kam in früher Jugend nach Berlin, besuchte dort das Gymnasium, erlernte den Buchhandel und war darauf in mehreren Berliner Buchhandlungen als Gehilfe tätig. Am 1. April 1894 eröffnete er in Berlin ^., Friedrich - Wilhelm- Straße 12, eine Verlagsbuchhandlung und zugleich ein Lite rarisches Bureau des Deutschen Schriftsteller-Verbandes, das er bald als selbständiges Unternehmen weiter führte. Er gab zwei Zeitungskorrespondenzen heraus: den »Universal-Redakteur« und die »Feuilleton-Korrespondenz«; als Buchverleger ließ er sich die Verbreitung von Werken namhafter Erzähler angelegen sein Der Verstorbene war in buchhändlerischen und schriftstellerischen Kreisen Berlins persönlich bestens bekannt. Seine vielen Freunde trauern aufrichtig um sein unerwartetes Abscheiden und bewahren ihm gern ein treues Gedenken.
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