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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1923
- Strukturtyp
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- 1923-03-12
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 60, 12. März tS23. unter Beteiligung ö^s Buchhandels herbeizuführen. Bei den schwierigen Verhältnissen, di« gegenwärtig im Buchhandel herrschen, ist es unerläßlich, daß die Leiter(-innen) rechtzeitig den Buchhändlern den künftigen Bedarf an Lehrbüchern und Lesestoffen Mitteilen; nur so kann eine' pünktliche Lieferung verlangt, kann auch die überflüssige Bestellung zu vieler Exem-' plare durch verschiedene Buchhändler vermieden und eine Er sparnis an Porto und sonstigen erheblichen Nebenkosten er reicht werden. Wenn nötig, ist der Zeitpunkt, zu dem über die zu genehmigenden Lesestoffe des neuen Schuljahres berichtet werden mutz, früher zu legen. 6. Dringend nötig ist die Einrichtung von Hilfsbüchereien für den deutschen und fremdsprachlichen Unterricht. Es ist möglich, daß bestimmte Werke, die in gewisser Zeit immer wie der gelesen werden, in den Besitz der Schule gelangen und unbemittelten Schülern zur Verfügung gestellt werdend Frei lich darf diese Maßnahme nicht zur Einseitigkeit und Er starrung führen. Die Einrichtung kommt, wie schon frühere Erlasse bestimmen, namentlich für teure Sammelwerke (Antho logien, Chrestomathien) in Betracht. 7. Ich erwarte, daß die Departementsräte der Provin zialschulkollegien sowie die Dezernenten der Regierungen bei ihren Besichtigungen der Frage der Schulbedürfnisse besondere Aufmerksamkeit schenken und daß sie sowohl in Elternver- saiumlungcn wie auch im Elternbeirat gründlich besprochen wird. Den Wünschen der Eltern, soweit sie einigermaßen mit den Unterrichtszielen in Einklang gebracht werden können, ist nach Möglichkeit entgegenzukommen. Der Erlaß wird im Zentralblatt abgedruckt, (gez.) Boelitz. Hierzu ist zu bemerken, daß, so wenig der Schulbuchverlag sich der Notwendigkeit der Errichtung von Hilfsbüchereien ver schließen kann und er zur Mitwirkung bei den unter 4 des vor stehenden Erlasses angegebenen Maßnahmen, soweit es ihm seine eigene schwierige Lage gestattet, gern bereit ist, er jedenfalls für Beschaffungen nach 6 irgendwelche Ermäßigung zu gewähren außerstande ist. Die Voraussetzung für Erleichterungen bei dem Bezüge für Hilfsbüchereien mutz immer die Beschaffung einer entsprechenden Anzahl durch die Schüler selbst sein, denn nur dann ist die Weiterführung der Produktion gesichert. Wo dies nicht der Fall ist, kann von einem Verlage nicht erwartet wer den, vielleicht nur knappe Vorräte gegen noch geringeres Entgelt abzugeben, als es die Ladenpreise ohnehin heute im Verhältnis zu den Herstellungskosten einer Neuauflage darstellen. Auch bei dem Bezüge von Ausgaben, soweit sie durch Schü ler beschafft werden, kann im allgemeinen eine Ermäßigung nicht gewährt werden, weil, wie auch aus Nr. 2 des vorstehenden Er lasses hervorgeht, die Beschaffung bestimmter Ausgaben nicht mehr verlangt wird und die Zahl per beschafften Exemplare so mit nur ganz gering sein und weit unter der Zahl der Schüler zurückbleiben wird. Es muß gegebenenfalls von dein Nachweis des Ankaufes einer bestimmten Zahl von Exemplaren durch die Schüler abhängig gemacht werden, welche Erleichte rungen bei der Beschaffung für Hilfsbüchereien gewährt werden können. Unsere Mitglieder werden im Interesse der Aufrechterhaltung der Schulbücherprodukiion an sie herantretende Anforderungen nach den beiden Vorstehend gekennzeichneten Richtungen unter Hinweis auf die hier ausgestellten Richtlinien und ihre Begrün dung ablehncn müssen. Der Buchhandel auf der Frühjahrsmesse 1923. Die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse (4. bis 10. März) fand in einer Zeit statt, in der bei uns die Lage ähnlich war wie in Österreich zur vorjährigen Wiener Messe. Wie schon die letzten Leipziger Messen in die Zeiten ungünstiger wirtschaftlicher Kri sen fielen, so stand auch die heurige Frühjahrsmesse unter dem Druck größter Ungewißheit, veranlaßt durch die gegenwär tige Wirtschaftslage und die politischen Ereignisse. Der ruchlose Einbruch der Franzosen ins Ruhrgebiet war geeignet, die all- 302 gemeine Stimmung herabzudrückcn, jedoch von mächtigerem Ein fluß war die in Erscheinung tretende und mit allen Mitteln herbeigesü-hrte Stabilisierung der Mark. Der Dollar neigt, nach dem er von einem kühnen Rekordsprung zurückgegangen war, weiter dem Abbröckeln zu, und so, glaubt man, wird durch die von allen Seiten gewünschte Festigung der Mark ein freier Weg zur Deslationspolitik geschaffen. Daß nun ein allgemeiner Preisabbau sich sofort in ausfallender Weise geltend machen wird, ist Wohl nicht zu erwarten. Wenigstens wird das deutsche Buch nicht zu den ersten Warengattungen gehören, di« von einer Verbilligung ergriffen werden, denn die Herstellungskosten schei nen immer noch weiter zu steigen, wie die Erhöhung der Buch druckerpreise (s. Bbl. Nr. 57) zeigt, der nun auch eine Erhöhung der Buchbinderpreise gefolgt ist (s. Bbl. Nr. 58). Es waren also mancherlei Sorgen und Bedenken, die Aus stellern wie Einkäufern zu schaffen machten. Neu hinzugekommcnc Aussteller des Buchgewerbes hatten auch große Umstände wegen der Raumfrag«, aber der unermüdlich schassende Geist des deut schen Buchgewerbes sucht sich auch den schwierigsten Verhält nissen gegenüber zu behaupten. Im ganzen schien es, als ob der Besuch der Aussteller aus dem Buchhandel zugenommen Hobe, aber es mußte doch auch leider konstatiert werden, daß man cher treue Einkäufer aus In- rmd Ausland diesmal der Messe ferngeblieben war. Immerhin war die Zahl der Einkäufer, be sonders solcher, die neben Büchern auch Schreibwaren usw. füh ren und auch schon früher den regelmäßigen Besuch der Messen pflegten, nicht gering. Im allgemeinen kann man Wohl sagen, daß der Geschäftsgang nicht schlecht war. In vereinzelten Fäl len war er sogar ganz befriedigend gut. Wie immer benutzte die Kundschaft die ersten beiden Tage wiederum hauptsächlich zur Orientierung, und erst in den folgenden Tagen setzte der Kauf richtig «in. Vom Inland schien Süddeutschland diesmal nur schwach, dagegen Nord- und Ostdeutschland ziemlich stark vertreten zu sein. Deutsch-Böhmen (Tschechoslowakei) marschierte an der Spitze der Auslands-Einkäufer, während Holland, Schweiz, Dänemark, Schweden, Polen und Österreich ihr« Vertreter nur in spärlicher Anzahl gesandt hatten. Jedoch sollen dis wenigen Ausländer schnell und viel gekauft haben, sodaß man mit dem Einkauf des Auslandes als einem mittelguten sich zufrieden geben kann. Die jetzige Höhe der Preisgestaltung brachte es mit sich, daß besonderer Wert auf gediegen« Qualität gelegt wurde. Deshalb erstpeckt« sich die Kauflust des Buchhandels hauptsächlich aus -schöne Bücher- -gediegenen Inhalts. Die Firma Rösl L Cie. in München soll von ihren neuen, in jeder Weise Prächtig aus- gestatteten und in großem Format erschienenen Klassikerbäudcu einen so großen Umsatz erzielt -haben, daß man von einem »Rekord« auf dieser Btesse sprach. Meist allerdings hat sich der Julandseinkaus — der Geldknappheit entsprechend — nur auf den notwendigsten Bedarf beschränkt. Als ein Zeichen der wieüer- kehren-d-en Gesundung und Beruhigung des Geschäfts kann es Wohl auch angesehen werden, daß »Spekulations- und Angstein- käu-fe«, wie sie so vielfach auf den vorhergehenden Messen in Er scheinung traten, nicht wahrgenommen wurden. Die meisten Kaufabschlüsse sollen nur auf sofort lieferbare Ware bei festen Preisen gemacht worden sein. Den Eindruck, den der Herr Reichspräsident E-bert bei seinem Besuch am Mittwoch (7.- März) von -der -diesjährigen Muster-Messe erhalten hat, kleidete er am -Abend bei einem Fest mahl tm Palm-engarten in folgende Worte: »Die Leipziger Messe, die lange schon in- Umfang und Bedeutung a» der Spitze sämtlicher Messen der Welt steht, findet trotz dcS schweren politischen und wirtschaftliche,, Drucks, der auf Deutschland lastet, auch in diesem Jahre wieder -in erweiterter räumlicher Aus dehnung statt. Sämtliche Meß Häuser- sind dis auf den letzten Platz besetzt, und die weiten Hallen der Technischen Messe haben in dem neuen Hause der Elektrotechnik eine Weiterung erhalten; zum erste» Male wird hier in einer glänzenden Sanunelansstcllnng hochwertiger Erzeugnisse -der Welt vor Augen- Mfilhrt, was deutscher Erfindergeist und deutsche Arbeit ans den, Gebiete der- Elektrotechnik in de» letzten Jahren geschaffen haben. So bot sich uns bei unserem Rundgang durch die Messe e-ine reichhaltige Musterschau -dar; sie gab uns Zeugnis von der hohen Qualität und Mannigfaltigkeit deutschen
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