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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1909
- Sprache
- Deutsch
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9836 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 200, 30. August 1909. R. Eisenschmidt in Berlin. 9856 *Schlott: Disziplinar-Strafordnung. Etwa 2 40 *Balck: Nachtgefechte. Etwa 6 geb. etwa 7 S. Fischer, Verlag in Berlin. 9851/63 Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane. *Bd. 1: Hesse: Unterm Rad. Kart. 1 geb. 1 25 Griechische BerlagS-Actiengesellschaft in Athen. 9843 Ernst Keil s Nachs. (August Scherl) G. m. b. H. II I in Leipzig. OartenlLubs-Xa-Isucksr 1910. 1 Carl Marhold Verlagsbuchhandlung in Halle a/S. 9857 von ?11o2. 18 2. .^uü. 60 ^ Albert Müller s Verlag in Zürich. 9850 Guyer: Kommentar zum Bundesgesetz betreffend Erfindungs patente. Geb. 3 ^ 60 * Nager: Taubstummheit. 50 Martinus Nijhofs im Haag. 9856 Carl Ernst Pocschel in Leipzig. 9854 *Nicklisch: Kartell-Betrieb. 6 Gustav Schlemminger in Leipzig. 9857 E. A. Seemann in Leipzig. 9855 *I^r. 48. I'rier. Von 0. v. LeblsinitL. 6eb. 4 Bernhard Tauchnitz in Leipzig. 9857 *lLueünit2 Läition. Vol. 4139: ?sarck: Ibs kl^in^ ^lontbs. Ullstein L Co. in Berlin. 9845 Nu8ilc kür ^.IIs. V. Lskt 11. 50 Winckelmann ä- Söhne in Berlin. 9856 Nichtamtlicher Teil. Meissonier. Von Adalbert Rocper. Als die Zeitungen vor einiger Zeit spaltenlange Artikel über die Kunstsammlung des Pariser Millionärs Chauchard brachten, da wurde auch der Name Meissonier mit an erster Stelle genannt. Nach den Berechnungen des Oil L!a3 sind die Bilder dieses Künstlers auf 3 327 000 Frcs. bewertet, die Troyons mit 2 400 000 Frcs., und dann erst folgen die Millets mit 2240000 Frcs- Solche Wertbemessungen sind jedoch ziemlich phantastisch. Ihnen fehlt die reelle Unterlage, denn die Phantasiepreise, die der frühere Besitzer des Louvre-Warenhauses für seine Kunstschätze gezahlt hat, dürften sich heute schwer realisieren lassen, weil sie seinerzeit meist nur durch eine geschickte Ausnützung von Chauchards Snobismus künstlich in die Höhe getrieben waren. Er kaufte die Bilder, wie z. B. Millets berühmten »Angeluso oder Meissoniers nicht weniger berühmtes »1814« nicht allein, um die Freude am Besitze zu haben, sondern mehr noch, um sich mit dem Erwerb dieser ins Ausland gewanderten Kunstwerke das Anrecht auf äußere Ehren und Auszeichnungen zu verdienen. Die Höhe der Preise schmeichelte dabei der unbegrenzten Eitelkeit des Millio närs. Bei einem jährlichen Einkommen von 7 Millionen machte es ihm nichts aus, das Bild »1814«, für das der Künstler ur sprünglich 60 000 Frcs. erhalten hatte, für 950 000 Frcs. aus Amerika zurückzukaufen. Und dieses Bild gilt nicht einmal als eins der besten Werke Meissoniers; es verdankt seinen Ruf wohl weniger der künstlerischen Qualität, als vielmehr der interessanten Darstellung und den vielen Reproduktionen aller Art, die seinen Ruf verbreiten. Im allgemeinen werden Meissoniers Bilder in den letzten Jahren nicht mehr so hoch bezahlt wie früher. Auf der Londoner Versteigerung der Sammlung Samuel Lewis 1907 erzielte das köstliche Meisterwerk »I/^mLteur ä'k8t3.mp68« z. B. nur 10 600 ^//; noch wenige Jahre vorher hatte der Besitzer ein Gebot von 63000 ^ dafür ausgeschlagen. Die amerikanischen Nabobs, in deren Kreisen das Bilderkaufen sozusagen zum guten Ton gehört, sind mit Meissoniers, Corots, Millets usw. gesättigt und treiben jetzt die Preise der Meisterwerke alter Kunst, vor allem der alten Holländer, zu fabelhafter Höhe hinauf. Es gehört zu den größten Seltenheiten, daß das Werk eines lebenden Künstlers mit 300 000 Frcs. bezahlt wird. Um diesen horrenden Preis verkaufte Meissonier im Jahre 1875 sein Bild »1807« (Napoleon in der Schlacht bei Friedland) an den Ameri kaner Stewart. Freilich hatte der Künstler zehn Jahre daran gearbeitet. Und Alexander Dumas, der langjährige Freund des großen Malers kleiner Bildchen, erzählt folgendes interessante Geschichtchen: An dem Tage, wo Meissoniers Bild »Friedland« nach Amerika abgeschickt wurde, besuchte ich den Künstler früh morgens, um diesem Werke Lebewohl zu sagen. Ich fand ihn damit beschäftigt, die letzten Lichter auf die Degen zu setzen. »Also heute«, fragte ich, »geht wirklich das Bild ab?« — »Ja«, antwortete er, »und wenn ich nicht mein Wort gegeben hätte, so würde ich es nicht abschicken, denn ich finde es nicht gut.« Dieses unermüdliche Bestreben, die Detailausführung auf die Spitze zu treiben, ist charakteristisch für den Künstler. Sein immenser Fleiß, der ihn vom Beginn des Morgengrauens bis zum späten Abend ein Lebensalter hindurch schaffen hieß, konnte über 2000 Werke von jener minutiösen Feinheit der Ausführung entstehen lassen, die mit dem Namen Meissonier untrennbar verbunden ist. Mit unglaublicher Gewissenhaftigkeit schildert er auf meist nur hand großen Tafeln das behagliche sorgenlose Leben der Rokokoherren, der Edelleute aus der Zeit Louis'XIII., der Landsknechte und Soldaten, wie sie rauchen, trinken, lesen, lachen, reiten, spazieren oder in süßem Nichtstun schwelgen. Die traulich anmutenden Darstellungen sind selbst noch in den winzigsten Figuren des entferntesten Hintergrundes mit einer erstaunlichen Exaktheit miniaturartig durchgebildet. An Intimität der Auffassung und unbefangener Wahrheit der Wieder gabe erinnern sie an die alten Holländer Gerhard Dou, Frans van Mieris und Kaspar Netscher, die Meissonier sich zum Vorbild genommen hatte und die er als angehender Künstler mit großem Fleiße im Louvre kopierte. Diese naive Lust, das Stoffliche in täuschender Weise vorzuspiegeln, tritt schon in seinen ersten Werken »Die flämischen Bürger«, »Der flämische Raucher« und »Die Schachspieler« klar zutage. Damals fiel es dem auf sich selbst gestellten Künstler, der gegen den elterlichen Willen den Malerberuf erwählt hatte, oft schwer, sich durchs Leben zu schlagen, und er erlebte bittere Tage der Entsagung. Eine amü-
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