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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1909
- Sprache
- Deutsch
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188, 16. August isos. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 9343 (Paris, Lyon, Berlin, München, Stockholm rc.).— »Heatra« be- titelt sich eine im 3. Jahrgang stehende Wochenzeitung, speziell für das Brüsseler Theaterwesen als Annoncen- und Programm organ bestimmt. Nummer 10 Cts, Abonnement 4 bezw. 7 Frcs., Herausgeber Raymond Hennds. Dann sei noch er wähnt eine seit April d.J. erscheinende theosophische Monats schrift »Rsvns tbeosopllicius bsl^s« (L Heft in 80 50 Cts., Abonnementspreis 5 Frcs., Ausland 6 Fr., Ver lag in Brüssel-Forest, 331, ^.vsnns äs8 7 Lounisrch, heraus gegeben von der belgischen Theosophischen Gesellschaft mit dem Motto »Es gibt keine erhabenere Religion als die Wahrheit«. — Endlich haben wir uns in Belgien auch noch zwei neue Modenzeitschriften geleistet: kein« äs la Blocks (ä, Heft 50 Cts., Abonnementspreis 6 Frcs., Admini stration: 12, rns Novtp^lls aux üsrbsZ potsxörss, Brüssel). Monatlich ein Heft in Kleinfolio mit wechselndem, farbigem Umschlag und guten Illustrationen. Eine derartige billige Modenzeitschrift hat bei uns bisher gefehlt, es wäre zu wünschen, daß die »Königin der Mode« die Gunst ihres Volkes erlangen möge. Besondern Wert scheint der Heraus geber auf die Vermittlung von Schnittmustern zu legen, im übrigen ist es erstaunlich, daß gerade der Annoncenteil schwach entwickelt ist, ohne dessen Einnahmen ein Moden journal sich kaum lange halten dürfte. — Die andere Zeit schrift führt den bescheidenen Titel: »Naä»ms 1» Lloäs« (Folioformat monatlich 1 Heft mit 8 Modenbeilagen, Fr. 1.50. Abonnementspreis 15 Frcs., 23, ru« ^V»sbinßton in Brüssel). Kleine Mitteilungen. Die Stiftung der Universität Berlin. — Am 16. August sind 100 Jahre seit dem Tage verflossen, an dem König Friedrich Wilhelm III. durch eine Kabinettsorder dem Plan einer Uni versitätsgründung in seiner Hauptstadt Berlin die endgültige Ge nehmigung erteilte. An diesem Tage ist also die Universität gestiftet worden, wenngleich schon lange vorher Gedanken und Entwürfe rege geworden waren, die nach Errichtung einer Berliner Hochschule hinstrebten. Dem Geheimen Kabinettsrat Beyme gebührt das Verdienst, als erster den Plan ins Auge ge faßt und verfolgt zu haben. Johann Jakob Engel, der »Philo soph für die Welt«, hatte im Sinne der Aufklärung schon 1799 einen vorläufigen Entwurf ausgearbeitet; ihm folgte dann im März 1802 eine eingehende Denkschrift, die man mit Recht »als die älteste Urkunde der Berliner Universität« bezeichnet hat. Das Institut, das man hier plante, sollte von der historisch begründeten Form der deutschen Universitäten sehr verschieden sein; der Rationalismus, genährt durch die Ideen der französischen Revo lution, verwarf »die alten aus der Zeit gotischer Barbarei stammenden Zunfthäuser« als den Sitz pedantisch-scholastischer Gelehrsamkeit und studentischer Roheit und wollte die alte Hochschule durch einzelne staatlich organisierte Fachschulen ersetzen, die für Arzte, Juristen, Lehrer und Theologen ge trennt begründet werden sollten. Als nach dem Frieden von Tilsit und dem Verlust zweier preußischen Universitäten, Halle und Erlangen, 1807 der Gedanke einer Berliner Universität mit erneuter Kraft auftauchte, da war die Aufklärung bereits durch den Geist eines stolzen Klassizismus und einer wieder historisch denkenden Romantik überwunden, und die angestrebte Zertrümmerung der alten Universitätsformen wurde zu gunsten eines pietätvollen Anschlusses an die Vergangenheit aufgegeben. Das Werk der Gründung wurde nun vor allem die hochherzige Tat Wilhelm von Humboldts, der in der Berliner Universität das größte Denkmal für den Geist seines reformatorischen Wirkens als Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht aufstellte. Zwar hatte der König schon 1807 seine Geneigtheit bekundet, als er zu einer Deputation der Hallenser Universität sagte: »Der Staat muß durch geistige Kräfte ersetzen, was er an physischen verloren hat«, aber die Gründung brachte doch erst das energische Betreiben Humboldts zustande. Für ihn bedeutete die ideale Universität nicht eine Zersplitterung in einzelne auf das Praktische gerichtete Fachschulen, sondern gemäß seinem universalen humanistischen Bildungsideal den Ausgangspunkt des ganzen wissenschaftlichen Geistes und das Zentrum der Intelligenz und Bildung überhaupt. Von solchen Gedanken ist der ausführliche Antrag beseelt, den er am 10. Juli 1809 in Königsberg dem König vorlegte. Eine Musteruniversität sollte errichtet werden, die mit der Akademie der Wissenschaften und der Künste, sowie mit allen in Berlin bereits vorhandenen wissen schaftlichen Instituten ein organisches Ganzes bilden sollte, die alles, was zur höheren geistigen Ausbildung des Menschen gehöre, wie in einem Brennpunkt vereinige. Und zwar sollte gerade in der Zeit tiefster politischer Demütigung und materieller Not ein imposanter Ausdruck dem Gedanken gegeben werden, daß die Kraft Preußens in der Kraft der Intelligenz ruhe. Hum boldt strebte, »einen neuen Eifer und neue Wärme für das Wiederaufblühen des preußischen Staates zu erregen und in einem Zeitpunkte, wo ein Teil Deutschlands vom Kriege verheert, ein anderer in fremder Sprache von fremden Gebietern beherrscht wird, der deutschen Wissenschaft eine damals kaum ge hoffte Freistatt zu eröffnen«. Es war ein Gedanke, sagt Humboldts Biograph Rudolf Haym, so echt preußisch und so heroisch wie nachmals die Taten preußischer Männer und Jünglinge auf den Schlachtfeldern des Befreiungskrieges. Nicht vornehmer war dieser Gedanke, als es der Glaube an die Macht der Bildung und der Wissenschaft überhaupt ist. Er war gleich gemeinnützig und populär wie die Maßregeln Steins und Scharnhorsts, wie die Aufhebung der Erbuntertänigkeit und die Einführung des Systems allgemeiner Wehrpflichtigkeit. Nicht eine Luxus einrichtung, sondern eine Maßregel der Sparsamkeit war es. Wenn Humboldt die Armut des Staates zu einer schweren Steuer für die Wissenschaft und für die anständige Aus stattung einer neuen Hochschule heranzog, so wußte er, daß auf den Geist spekulieren eine gute Spekulation sei. Er sah voraus, daß unter dem Panier der Wissenschaft der Mut und die Ge sinnung sich wiedersinden werde, das eigene Leben freudig für des Vaterlandes Ehre und Freiheit zu verschwenden, sah voraus, daß aus den Hörsälen der Fichte und Schleiermacher eine Schar hervorgehen würde, bereit, mit ihrem Blute dem Vaterlande zurückzuzahlen, was sie geistig demselben verdanke. »Aus des Busens Tiefe strömt Gedeih'n« — ganz auf diesem Glauben stand Humboldts neue Schöpfung. Auch finanziell sorgte Hum boldt in reichem Maße für das neue Unternehmen und wurde darin von dem ehemaligen Finanzminister v. Altenstein unterstützt, der die bei einem Finanzmann wohl seltenen Worte aussprach: »Auch würde die Bestimmung des Fonds nicht so sehr zu beschränken, sondern sogleich den Antrag auf 120000 Taler wenigstens zu richten sein.« Humboldt erhielt dann 150000 Taler bewilligt. Schwierig war es auch, die tüchtigsten Gelehrten für »die Berliner Weisheitszellen« zu gewinnen. Humboldt klagt seiner Frau: »Mit wie vielen Schwierigkeiten ich bei dem allen zu kämpfen habe, wie die Gelehrten — die unbändigste und am schwersten zu befriedigende Menschen klasse — mit ihren sich ewig durchkreuzenden Interessen, ihrer Eifersucht, ihrem Neid, ihrer Lust zu regieren, ihren einseitigen Ansichten, wo jeder meint, daß nur sein Fach Unter stützung und Beförderung verdiene, mich umlagern, wie dann noch jetzt Unannehmlichkeiten und Zänkereien mit anderen Kol legien und Menschen hinzukommen, davon hast Du, teures Kind, keinen Begriff.« Dennoch gelang es ihm, mit Hülfe von F. A. Wolf, Schleiermacher und Savigny hervorragende Lehrkräfte zu gewinnen. Die Gehälter der 24 ordentlichen Professoren, die zunächst den Lehrkörper bildeten, schwankten zwischen 600 und 3000 Talern; durchschnittlich erhielt ein Professor 1200—1500 Taler. Im Oktober 1810 wurden die ersten Vorlesungen an der neuen Universität gehalten. (Norddeutsche Allgemeine Ztg.) Zur Geschichte eines seltenen Buches. — Unlängst ist, wie bereits von uns gemeldet, in England ein Exemplar des überaus seltenen italienischen Berichtes über Frobishers Reisen zum Vor schein gekommen. Von diesem Buche ist ein zweites Exemplar anscheinend nicht erhalten; allerdings wurde im März 1845 bei der Versteigerung Bright ein Exemplar davon (Nr. 2304 des Katalogs) um 2 Pfund 10 Schilling verkauft, doch ist über den Verbleib dieses Exemplars nichts bekannt und man darf wohl an nehmen, daß es mit dem oben genannten Stück, mit dem es auch im Einband übereinzustimmen scheint, eins ist. Der Titel des 1214*
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