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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1923
- Strukturtyp
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- 1923-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 47, 24, Februar 4923, geistigen Bedürfnisse leider nur eine sekundäre Rolle spielen. Diese haben noch kein zum Kauf zwingendes inneres Verhältnis zum Buch erreicht und werden dies vermutlich auch in dieser Ge neration nicht mehr erwerben. Eben weil auch die Erfordernisse des täglichen Lebens und luxuriöse Gewohnheiten, die man sich ebenso rasch aneignete wie den Reichtum, allzuviel von diesem wieder verzehren. Der bisherige gute Absatz besonders von Büchern bibliophiler Qualität darf darüber nicht hinweg täuschen. Denn dabei Profitierte der Buchhandel lediglich von den Erscheinungen der Nachkriegsjahre: Kapitalsanlage in Wert gegenständen aller Art als Folge der Flucht vor der Mark und Aufkauf infolge Ausnützung der Valuta-Vorteile durch das Aus land, Daß nicht geistiges Bedürfnis allein die Ursache der bisherigen Konjunktur im Buchhandel war, sondern diese beiden Momente stark Mitwirken, beweist der Umstand, daß der gute Bücherabsay möglich war trotz vollständiger oder teilweiser Ver armung vieler früherer Bllchcrkäufer: öffentlicher Bildungs institute, Bibliotheken und geistiger Berufe! Daß diese beiden dem Buchhandel bisher günstigen Momente nicht dauernd wirksam sein können und werden, liegt auf der Hand. Der Kapitalschwund — natürlich nur relativ zur Kauf kraft des Geldes — zehrt auch am Marke der Begüterten, Und der Absatz ins Ausland, der heute in der Hauptsache immer mir der Spezialliteratur zugute kommt, wird ebenfalls stocken, wenn die Wendung der Dinge die deutschen Währungsverhältnisse bessert. Abgesehen davon, daß neben diesen Gefahren wirtschafts- politischcr Statur dem Buchhandel besonders d i e Krise droht, in deren Anfang er gegenwärtig schon steht: Ständige Steigerung der Produktionskosten — notwendige Begrenzung des Laden preises! Diesen Erwägungen entspringen die Bemühungen des Buch handels, -den Absatz und die Verbreitung des Buches mit allen möglichen Mitteln zu steigern. Zu den Vorschlägen und Absichten, die in dieser Richtung gemacht sind, beziehungsweise bestehen, möchte ich folgende Ausführungen hinzufügen. Das Mittel, das hier empfohlen wird, ist lm Buchhandel ein Novu m'). Es entspringt dem Gedanken, die heute grassierende Spiekleidenschast für den Buchhandel, also zu viel edleren Zwecken, dienstbar zu machen. Dies wird dadurch erreicht, daß man dem verarmten Publikum die Chancen gewährt, für einen geringen Betrag das gern gewünschte Buch zu erwerben. Ich denke also an eine Buchlotterie, Nicht an eine Verlosung bestimmter Bücher, sondern an dir Möglichkeit, bei jedem Buchhändler jedes Buch eines jeden Verlegers losen zu können. Wenn dieser Buchlotterie seitens der Aufsichts behörden in dieser Form keine Schwierigkeiten im Wege stehen, was leicht sestzustellen sein wird, ist der Plan folgender: Eine Buchlotterie-Gesellschaft gibt verdeckte Lose heraus, deren Aufdruck die Summe eines gewonnenen Betrages zeigt, vorausgesetzt natürlich, daß «s keine Niete ist. Dieses Los gilt als Zahlungsmittel in dieser Höhe bei dem Buchhändler, bei dem es gezogen wurde. Zu nichts anderem. Eine Vergütung in Bargeld erfolgt nicht. Es besteht -also -die Verpflichtung zum Ankauf -eines Buches, Die Lose selbst werden von der Buch- iottcrie-Gesellschafl mit einer durchsichtigen Urne zum Aufstellen im Laden geliefert, in jeder gewünschten Anzahl gegen Abrech nung mit Remissions-Recht »ach 30 Tagen, Die Gcwinnzahlen sind natürlich gestaffelt, in Beträge von 1000 M, aufwärts, je nach Kaufkraft des Geldes, bzw, Kaufpreis der Bücher, Grundgedanke bei dieser Buchlotterie ist, daß das Sortinrenl in keiner Webse geschädigt und kein Verlag besonders begünstigt wird. Und das wird eben dadurch -erreicht, daß nicht einzelne Bücher -gewonnen werden, sondern Geldbeträge, bzw, Gutscheine, Eine solche Buchlotterie bedeutet im Gegenteil für das Sortiment nur Vorteile. Es kommt im Sortiment heute täglich vor, daß Kunden wegen des ihnen zu hoch erscheinenden Buchprctses den Laden ohne Kauf wieder verlassen. Die Buchlotterie gibt dem Hierin irrt der Verfasser, Die Frage der Bucherwttrrie ist i» den Kahren IMS und 1SM schon anssührlich in Bcreinsverfannnlun- gen und im Börsenblatt erörtert worben. Red, Sortimenter Gelegenheit, den Kunden darauf hinzuweisen, daß er das Buch vielleicht -aus -diesem Wege billiger erreichen könnte. Im Gewinnsalle ist-der Geschäftsgang folgender: Angenom, men, der Kunde zog ein Los mit 5000,— Mk, Gewinnsumme, Er wühlt mm ein Buch, dessen Ladenpreis mit -diesem Preis überein- stimmt. Hat der Sortimenter das Buch vorrätig, so händigt er es -dem Sunden -aus und belastet die Buchlotterie, -von der er ja die Lose in Rechnung bezogen hat, mit 5000 Alk, -Er hat also den Na-battsay des Verlages als Geschästs-einnahme, genau wie bei jedem anderen Verkauf, Hat er das Buch nicht aus Lager, -so be- stellt er es unter Beifügurig der Losnummer beim Verlag aus Kosten der Buchlotterie, händigt -das Buch aus und belastet wiederum dies« mit dem Ladenpreis, Die Buchlotterie ihrerseits belastet den Sortimenter mit dem Rechnungsbetrag des Ver legers, also -mit dem Nettopreis, Auch in -diesem Falle hat der Sortimenter den Verlogerrabatt als Geschästseinnahme, Hat der Käufer ein Gewinnlos für 5000 M, gezogen, Will -aber ein Buch für 10 000 Mk, Ladenpreis, -so zahlt er die Differenz an den Sor- timenter in bar. Dieser handelt dann wie im vorigen Fall, be lastet aber die Buchlotterie -nur mit 5000 M. und diese ihn wiederum mit 40 000 Mk, minus Verlegerrabatt, Mehr Arbeit hat also der Sortimenter nur durch die Fllh- rung des Gewinnlosebuches, während für den Verlag sich ein« solche überhaupt nicht ergibt. Dieser braucht nur -der -Buchlotterie ein Konto zu eröffnen. Auf der anderen Seite hat aber der Sor- timcntcr wegen der auf diese Welse erworbenen Bücher keinerlei Verrechnungen mit -dem Verleger, Er erhält von diesem -das be stellte Buch gesandt mit der Bezeichnung »Lotteriebestcllung« und braucht dann nur di« Buchlotterie mit dem Ladenpreis, soweit er mit der Gewinnsumme ü-bereinstimmt, zu belasten. Selbstverständlich wird in -der Praxis -dieser Geschäftsgang organisatorisch nach den praktischsten Gesichtspunkten verfeinert und gesichert. Hier handelt es sich ja nur um eine Schilderrmg oer Idee selbst. Die eigentlichen Schwierigkeiten hat natürlich die Buchlol- terie-Gesellschast zu überwinden: die Ermittelung des Preises der Lose, die eine Balancierung des Unternehmens ermöglichen müssen, dürfte bei den heutigen Verhältnissen nicht leicht sein, um so mehr, als im Interesse aller Beteiligten Gewinnlose und Nieten in anständigem prozentualen Verhältnis zueinander stehen müssen. In dieser Beziehung werden auch di« gesetzlichen Vorschriften zu -beachten sein. In dieser Form bedeutet also die Buchlotterie keinerlei Schä digung der einzelnen Gruppen oder einzelnen Firmen des Buch handels, Der Sortimenter kommt stets in den Genuß des Der legerrabatts, und der Verlag -hat di« Garantie, daß nicht Bücher einzelner Verlage vorgezogen werden können. Denn -entscheidend ist immer der Wunsch des Gewinners, der natürlich beeinflußt sein kann von der Beratung seitens des Sortiments, wie dies in einem gutgeleiteten Sortiment immer der Fall sein wird. Daß außerdem durch die große Propaganda, die die Buch lotterie -beim Publikum machen wird, das Buch >md der Buch handel nur gewinnen können, bedarf wohl keiner Betonung, Damit glaube -ich meine Werbeidee für das Buch in großen Umrissen geschildert zu haben. Ich möchte nun abwarten, ob sie ein Echo im Buchhandel finden wird. Auf alle Fälle glaube ich aber, ein gutes Mittel zur Hebung des Buchabsatzes gegeben zu haben. Woran erkennt man —?*) Von Ludwig F i n ck h. Ob mir Hunnen sind oder innere Werte in uns haben, das wird sich erst in diesen Togen zeigen. Viele haken es so knapp, das; sie kaum zur leiblichen Sättigung gelangen. Gerade unter diesen gibt cs manche, d>ie sich nicht Nahrung und Kleidun'g genügen lassen, sonder» für ihre hungernde Seele einen Brocken brauchen. Ich kenne erstaunlich viele, die nick/t davon ablassen können, ein schönes Buch zum Brot zu kaufen. Wenn auch nicht alle Tage, so zum Geburtstag, znm *) Obige Slizzc steht Interessenten in Sonderabdrncken zur Ver Wendung für Propagandazwecke (insbesondere zum Abdruck in der Lokalpresse!) zur Verfügung. Wir bitten, davon möglichst weitgehe» den Gebrauch zu machen. ' Pressestelle des B.-V
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