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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1909
- Sprache
- Deutsch
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178, 4. August 1909 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 8965 Wissenschaft und Buchhandel, wie es seit alters zu Nutz und Frommen deutscher Geistesarbeit bestanden hat. »In diesem Sinne fühlen sich die Unterzeichneten der Uni versität dauernd verbunden: ihre aufrichtigen Glück- und Segens- wünsche begleiten sie in das zweite Halbjahrtausend ihres Bestehens.« (Folgen die Unterschriften.) Den vornehmen Abschluß der Jubiläums-Festlichkeiten bildete eine Königliche Tafel auf der Albrechtsburg in Meißen, wo als Gäste Seiner Majestät und des vollzählig versammelten Königlichen Hauses der Großherzog von Hessen, Kronprinz Ferdinand von Rumänien, der Herzog von Sachsen-Altenburg, die Herzöge Georg Alexander und Karl Michael zu Mecklenburg, der Erbprinz Reuß j. L , Prinz Otto zu Schaumburg-Lippe, das diplomatische Korps, die Staatsminister, die beiden kommandierenden Generale, die Präsidien der Ständekammern, Rektor, Prorektor, Dekane, Pro fessoren und Privatdozenten der Leipziger Universität, die Ver treter deutscher und ausländischer Hochschulen, der Oberbürger meister, der Bürgermeister und der Stadtverordneten-Vorsteher von Leipzig und viele Studierende Leipziger und auswärtiger Hochschulen erschienen waren. Die Tafel umfaßte 370 Gedecke. Beim Champagner brachte der König einen kurzen Trinkspruch auf die Universität aus, in dem er sagte: »Am Schluß der für alle Teilnehmer unvergeßlichen Fest tage habe ich Sie alle hierher gebeten, um in meinem alten Ahnenschlosse noch einmal alter Tage zu gedenken. Zweimal war die Universität schon hier, vertrieben durch mißliche Ver hältnisse aus Leipzig. Daß wir heute unserem Feste hier einen würdigen Abschluß geben, ist deshalb um so erfreulicher. Daher fordere ich Sie auf, auch hier im alten Schlosse, wie so oft in diesen Tagen, zu rufen: mrUsr Vip3iso8i3, vivat, ere3eat, üoieat.« Den Dank sprach Rector Magnificus Binding in warmen und herzlichen Worten aus. Der Abend brachte eine prächtige Höhenbeleuchtung. Sie erstreckte sich auf die Elb- und Stadtseite der Burg bis zum Burgtor, auf Burglehn und Burgbrücke, auf die westliche, südliche und nördliche Seite der Domtürme, ferner auf die Afrakirche, den Frauenkirchturm, die Mönchskirche, die Triebischmündung, den Martinsberg, auf die Villa Locke, den Crassoberg und das Prosch witzer Weinhäuschen. Keine Bücherkrisis in Frankreich. — Bekanntlich wurde vor einigen Jahren die Krisis im französischen Buchhandel lebhaft erörtert. Es stellte sich dabei heraus, daß der Verlagsbuchhandel allerdings mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, weil die Verhältnisse sich im Vergleich zu früher nicht unwesentlich ge ändert haben. Inzwischen hat der Verlagsbuchhandel sich den nötig gewordenen Änderungen unterzogen, und da in der letzten Zeit keine besonderen Klagen mehr laut geworden sind, muß man sich wundern, daß jetzt die Pariser Ausgabe des Msv HK Ueru.1ä« wieder die Frage einer Bücherkrisis anschneidet. Diese Zeitung hat nämlich an eine Anzahl Schriftsteller und Verleger eine Rundfrage erlassen, um ihre Ansicht über die »Bücherkrisis« zu hören. Aus den Antworten geht nun aber deutlich hervor, daß von einer Bücherkrisis in Frankreich eigentlich nicht die Rede sein kann. Es ist jedoch eine Wandlung im Geschmack des Publikums zu verzeichnen. Dieses interessiert sich nicht mehr so sehr für die Romane wie früher und beachtet die Poesie überhaupt kaum noch. Octave Mirbeau, der doch selbst ein vielgelesener Roman schriftsteller ist, äußert sich in folgendem Sinne: »Das Publikum ist heute gebildeter als früher und wendet sich von den reinen Phantasie-Werken ab. Es zieht die Bücher mit Tatsachen vor. Weder die Vorliebe für Automobile noch die Wiedergeburt der liest jetzt mehr als je, aber man liest andere Bücher. Der Ge schmack der Leser hat sich verändert, und die zeitgenössische Literatur sucht bewußt oder unbewußt sich der neuen Geistes richtung anzupassen. Das Publikum zieht jetzt die angeblich historischen Studien vor, weil es darin den Ausdruck der Wahr- heit oder, wenn man will, der Menschheit findet. Wir wenden uns unwillkürlich den menschlichen Werken zu. Die historischen Studien geben uns die Illusion der Menschheit. Das ist das Geheimnis ihres Erfolges. Man rede also nicht von einem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Bankerott des Buches. Höchstens kann man von einem Bankerott der mittelmäßigen, überflüssigen, langweiligen Bücher reden, von denen eins eine Nachahmung des andern ist und die von Verleger zu Verleger wandern. Darüber braucht man sich nicht zu beklagen.« Zu diesen Ausführungen ist folgendes zu bemerken: Für historische Werke war der französische Büchermarkt stets ein gutes Absatzgebiet. Nicht bloß die Memoirenwerke, an denen die Franzosen so reich sind und die wegen ihres interessanten Inhalts stets zur Lektüre reizen, sondern auch umfangreiche Geschichts werke haben oft einen sehr starken Absatz erzielt. Neuerdings haben aber mehrere Verleger mit großem Erfolg alte Memoiren werke und ähnliche Bücher meist in gekürzten und mit zahlreichen Illustrationen versehenen Ausgaben wieder auf den Markt gebracht. Diese Ausgaben werden sehr viel gekauft, weil sie verhältnis mäßig sehr billig sind und das Publikum in der Tat gern solche Bücher liest. Daß in Deutschland Neuausgaben älterer Memoirenwerke auch nicht annähernd so viel gekauft werden, liegt einerseits daran, daß sie bei uns verhältnismäßig viel teurer sind, und anderseits daran, daß sie des Reizes der Illustrationen entbehren. Auf diesem Gebiete könnte ein unternehmender deutscher Verleger ebenfalls noch bahnbrechend wirken. Der bekannte Verleger Eugöne Fasquelle, der Nachfolger Charpentiers, bestreitet ebenso wie Mirbeau, daß es eine eigent liche Bücherkrisis gebe. Er behauptet ebenfalls, daß nur der Geschmack des Publikums sich verändert habe, und er fügt hinzu: »Man darf den Geschmack der Bücherkäufer nicht zu sehr tadeln, wenn man den großen Erfolg eines so glänzenden Schriftstellers wie Octave Mirbeau oder eines so mächtigen Denkers wie Maurice Maeterlinck sieht.« Henri Lavedan sagt, nie hätten sich so viel Talente gezeigt wie heute. Das ist zwar richtig, aber Jules Claretie weist mit Recht auf den Nachteil dieser Erscheinung, die Über produktion, hin. »Wieviel Bücher erscheinen doch jeden Tag!« sagt er. »Es ist mit den Büchern wie mit den Theaterstücken. Früher erhielt die volnsäis-vran^aiZe durchschnittlich drei oder vier Manuskripte in der Woche. Heute erhalten wir alle zwei Tage drei Stücke!« Claretie fügt dann hinzu: »Wenn es auch zu viel mittelmäßige und zu viel schechte Bücher gibt, so haben doch erfreulicherweise die guten Bücher ein tausendmal zahl reicheres Publikum als ehedem.« Marcel Prevost erklärt kategorisch: »1. Es gibt keine Krisis in der Literatur. Nie haben die Verleger so viel Geld verdient wie jetzt. Noch nie haben die Zeit schriften eine so hohe Auflage erreicht wie heute. Noch nie haben die Theater höhere Einnahmen gehabt als jetzt.« »2. Ein Umschwung der Literatur? ... Ich vermag keinen scharf ausgeprägten Umschwung zu erkennen. Höchstens kann man sagen, das Publikum sei ein wenig müde, Beschreibungen und eingehende psychologische Schilderungen zu lesen, und ziehe Romane und Theaterstücke vor, in denen viel Handlung vorkommt.« Die im vorstehenden wiedergegebenen Ansichten betreffen zwar in erster Linie die französische Literatur, doch kann man die erwähnten Erscheinungen zum großen Teil auch auf dem deutschen Büchermarkt erkennen. Tony Kellen. *Gcsarntverein der deutschen Geschichts- und Altertums vereine. — Die diesjährige Hauptversammlung des Gesamtver eins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine wird vom 8. bis 12. September d. I. in Worms stattfinden in Verbindung mit dem 9. deutschen Archivtag und dem IO. Verbandstag der west- und süddeutschen Vereine für römisch.germanische Altertums forschung. Von Vorträgen seien der von Archivdirektor vr. Hau- viller in Colmar über die Frage: »Was bedeuten Sammlungen von Siegelabgüssen für unsere Archive?«, sowie der von Fräulein E. Samuelsson, Konservator am Landesarchiv in Lund: »Konser vierung und Renovierung alter Handschriften« hervorgehoben. Weiter werden der Darmstädter Archivdirektor vr. Freiherr Schenk zu Schweinsberg über die älteste Genealogie des salischen Kaiser hauses und Professor vr. Müller aus Frankfurt über die im Wormser Dom aufgedeckten Kaisergräber sprechen. Das Wormser städtische Archiv wird eine Ausstellung von Urkunden und Gegen ständen veranstalten. 1165
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