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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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173. 29. Juli 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8783 Ziehung vollendet wiedergegeben. Das wurde von Fachgenossen und Kennern zum Ausdruck gebracht, als das Blatt auf der graphischen Ausstellung in Wien mit der einzigen für den Kupferstich zur Verleihung gelangten goldenen Medaille ausgezeichnet wnrde. Mit der ihm eigenen zeichnerischen Sicherheit hat Eilers alle Feinheiten des Originals restlos zur Darstellung gebracht, der Stichel ist der Zeichnung gefolgt und hat alle Schwierigkeiten wie spielend überwunden. Wie aus einem Gusse mühelos entstanden spricht das Blatt zu uns und ver schweigt die mühevolle Arbeit, die immer andere und neue Aus drucksmittel ersinnen mußte, um das glänzend schwarze Seiden- gcwand, das frische, anmutige Gesicht mit dem braunen lockigen Haar, die schlanken vornehmen Hände und das Beiwerk der Spitzen und Schmuckstücke mit der vollen leuchtenden Wirkung des Originals in Schwarzweiß zu übertragen. Nach dieser stecherischen Leistung allerersten Ranges gab es für Eilers keine Schwierigkeiten mehr. Das bewies er mit der großen Platte nach Rubens' »Die Heilige Cäcilie«. Diese groß artige Schöpfung des flämischen Malerfürsten war bisher nur ein mal durch den Stich vervielfältigt worden, und zwar von einem der unter der Leitung des Rubens arbeitenden Stecher; seitdem hatte sich kein Künstler wieder an diese schwierige und verdienst volle Aufgabe gewagt. Dem Farbenreichtum des Bildes, das uns Helene Fourment, die zweite Gattin Rubens', im Gewand einer Heiligen und umspielt von fleischigen Amoretten zeigt, war mit dem Grabstichel allein nicht beizukommen. Eilers mußte hier seine gewöhnliche Manier verlassen und unter Zuhilfenahme der Ra dierung und der trockenen Nadel eine kombinierte Technik an wenden. Zuerst radierte er das Bild in allen Teilen durch, und dann überging er die Platte mit dem Stichel und setzte die letzten Tonfeinheiten und zeichnerische Details mit der kalten Nadel hinein Mit dieser Kombination ist es dem Künstler gelungen, den Nubensschen Schmelz des Kolorits und das leuchtende Jn- fangreiche Farbenskala des harmonisch abgestimmten Blattes zeigt alle Töne vom lichtesten Weiß bis zum tiefsten Schwarz. Das kräftig pulsierende Leben, das den Charakter des Bildes aus macht, spiegelt sich in der reizvollen Reproduktion wider, die als moderne Rubensübersetzung zu den interessantesten Schöpfungen des Künstlers zählt. In ähnlicher Weise wandte Eilers die verschiedensten Tech niken an, als er in den letzten Jahren daran ging, Menzelsche Bilder in großem Format zu reproduzieren. Auch hier, wo es sich um die Wiedergabe von modernen Kunstwerken handelt, tritt fein Vermögen, sich in das Vorbild zu versenken und aus dem Geiste des Originals heraus zu schaffen, glänzend zutage. Das Blatt »Gustav Adolf begrüßt seine Gemahlin vor dem Schlosse zu Hanau« brilliert durch die reiche Tonabstufung der überaus Gruppen der figurenreichen Komposition geschickt und wirkungs voll zusammengehalten werden. Das glänzende Zeichentalent und die technische Meisterschaft ist dem Stecher bis ins hohe Alter hinein treu geblieben; das beweist diese vollendete Schöpfung des damals Siebzigjährigen. gessen. Es nimmt in seinem reichen und vielseitigen Oeuvre einen breiten Raum ein. Schon frühe entstanden Landschaften und figürliche Originalradierungen. Von den älteren Arbeiten dieser Art sind am bekanntesten die Ende der siebziger Jahre ent standenen Ansichten von der Ostseeküste. Diese sauber und fast zu fleißig gezeichneten Blätter erinnern in ihrer regelmäßigen und etwas trockenen Behandlung an den Linienstich. Unter Verzichtleistung auf die farbig und tonig wirkenden Wischtöne des Druckers hat der Künstler die Platten hauptsächlich mit den Mitteln der trockenen Nadel vollendet. Später, als er nach der Gründung des Berliner Radier-Vereins zu häufigerem ori ginalen Schaffen veranlaßt wurde, gewöhnte er sich bald eine freiere radistische Manier an. Zu seinen besten Leistungen zählen die Porträts Menzels, Joachims, Kaiser Wilhelms II. und des Prinzen Heinrich von Preußen. Von dem letztgenannten hohen Herrn führte Eilers außer dem im Verlage von Paul Bette, Berlin, erschienenen Blatt noch zwei andere große Bildnis radierungen aus, die nicht im Handel erschienen, sondern aus schließlich für den Gebranch des Dargestellten zu Geschenkzwecken bestimmt sind. Sie zeichnen sich durch lebenswahre und charak- teristische Auffassung aus, und sind technisch flott und meisterhaft be handelt. Eine seiner interessantesten Original-Radierungen, auch räumlich wohl die umfangreichste ist »Die Abreise« (Landeck in Tirol) aus dem Jahre 1902, ein kontrastreiches Blatt, das alle Vorzüge seiner genialen Kunst vereinigt. Ein nicht zu unterschätzendes Verdienst um die graphische Kunst erwarb sich Professor Gustav Eilers durch die Gründung des Berliner Vereins für Original-Radierung im Jahre 1886. Die Anregung hierzu gab ihm in erster Linie die damals in der National-Galerie veranstaltete Ausstellung von Radierungen englischer Künstler. Es war keine leichte Aufgabe, mit einem der artigen Unternehmen vorzugehen, da bisher in Berlin auf dem Gebiete der Radierung sehr wenig geschehen und das Interesse für diesen Kunstzweig also ziemlich gering war. Der Energie und Tatkraft von Eilers gelang es, hervorragende Künstler und ein flußreiche Kunstfreunde für diese Idee zu gewinnen. Bereits im Dezember 1886 konnte das erste Vereinsheft an die Mitglieder verteilt werden, und es gelang dem regen Eifer und der auf opfernden Hingabe des Künstlers, der die Leitung des Vereins bis zum heutigen Tage fortführt, geeignete Kräfte zur Pflege und Förderung der Original-Radierung heranzuziehen. Das Inhaltsverzeichnis der verschiedenen Hefte gibt eine imposante Liste der besten Künstlernamen. In den ersten Heften war auch Menzel mehrfach mit Beiträgen vertreten, und es ist interessant, daß der Altmeister, der seit dem Jahre 1847 die Radiernadel nicht mehr angefaßt hatte, sich nun nach vierzigjähriger Unter brechung, dank der Anregung von Eilers, wieder von neuem dieser Kunstrichtung zuwandte und einige köstliche Werke der Ätzkunst schuf. In der diesjährigen Vereinspublikation wird die neueste, erst vor wenigen Monaten entstandene Originalradierung des greisen Künstlers erscheinen, eine frisch aufgefaßte und flott ausgeführte Ansicht des Schliersees. Eilers gibt damit den besten Beweis seiner rastlosen und ungebrochenen Schaffenskraft, die trotz des hohen Alters noch lange nicht willens ist, Feierabend zu machen. Üa8 6»8tav ^iltzr8'. I. kspi-oiluktiontz» Winsler L k-utlrarckt, kerlin. 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