Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090729
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190907290
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090729
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-29
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. 173, 29. Juli 1909. treuesten und besten Söhne eintragen. Wie sehr würde sich der Verewigte gegen eine derartige oder überhaupt gegen irgendeine Auszeichnung gesträubt haben, er, der unermüdlich Tätige, der von seinen eigenen großartigen Leistungen so wenig Aufhebens machte, dagegen für die Verdienste anderer aus künstlerischem oder anderem Gebiete neidlose Bewunderung empfand I Unter den Rittern der Arbeit gibt es so viele im Kampfe Verhärtete, die sich sehr schwer von dem sauer Erworbenen trennen, während es unserm Freunde Herzens bedürfnis war, generös und splendid zu sein, wo immer sich hierfür würdige Anlässe darboten. Wie er nebenbei in aller Verschwiegenheit für alle Nöte des Lebens stets Herz und Hand offen hielt, sei nur flüchtig angcdeutet. Der getreuen Befolgung dieses Wahlspruchs, der, Irrtum Vorbehalten, von Glarean, dem trefflichen Musikgelehrten des sechzehnten Jahrhunderts, stammt, hatte Emil Hug seinen materiellen und geistigen Ausstieg, die bei ihm Hand in Hand gingen, zu verdanken. Die Götter hatten ihm wohl Geduld, Arbeit, Redlichkeit, Talent und Einsicht reichlich genug, dagegen leider die Lebenszeit zu kurz bemessen, da er eine aus Dezennien berechnete Arbeit auf wenige Jahre zu sammendrängte und seine Kräfte zu stark anspannte, bis sein Lebenslicht ins Flackern geriet und schließlich verlosch. Um ihn trauern die Gattin, die 44 Jahre mit chm ver bunden war, Kinder und Enkel und zahlreiche Freunde und Verehrer; besonders schwer lastet sein Verlust auf dem einzigeu Sohne, dem jetzt die Aufgabe obliegt, das große Unternehmen mit der Unterstützung eines Stabes erprobter Mitarbeiter im Sinne des Vaters fortzusühren und cs i» seiner jetzigen Blüte zu erhalten und weiter zu fördern. 8. Hansabund und Buchhandel. (Vgl. Nr. IS8, IM, I6S, 172 d. Bl.> VI. Allerdings ist der Börsenverein der Deutschen Buch händler das Organ, das den wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder dienen soll und nicht denen einer politischen Partei; es ist aber unzweifelhaft, daß der zu nächst aus politischen Vorgängen erwachsene Hansabund, der auf die für Handel und Gewerbe bezügliche Gesetz gebung Einfluß erlangen will, damit auch dem Buchhandel dienen mutz. Und wenn kurzsichtige und einseitige Jnter- essenpolitik diese Gesetzgebung mit Erfolg zum Schaden des Handels beeinflußt hat, so ist es sehr wohl am Platze, datz die berufenen Organe dasür eintreten. In welcher Form dies geschieht, muß den Beschlüssen dieser Organe oder jedem Einzelnen überlassen bleiben. Daß es »mehr als wahrscheinlich sei, daß der Hansa bund zunächst die Interessen des Großkapitals, bzw. der Großindustrie fördern wird-, ist eine Behauptung, deren Richtigkeit festzustellen Herr Schöningh seinen Kollegen anheimgeben muß. Wittenberg, 2S. Juli 1909. P. Wunschmann. Gustav Eilers und sein graphisches Werk. Zum fünfundsiebzigsten Geburtstage des Künstlers. Von Adalbert Noepcr. Wie alljährlich, so verlebt der greise Jubilar, dem diese Zeilen gewidmet sind, auch Heuer wieder die Sommermonate in den bayrischen und Tiroler Bergen. Nicht etwa still beschaulich an irgendeinem Punkte der Ruhe pflegend; nein, in unbezähmbarem Schaffensdrange zieht der fleißige Künstler, der sich einer beneidens werten Rüstigkeit erfreut, von einem Ort zum andern, überall nach malerischen Motiven suchend. Auf diesen Sommerreisen entstehen die Studien und Skizzen zu den frisch empfundenen Aquarellbildern, mit denen der Meister des Grabstichels uns auf den Ausstellungen der Akademie und der »Großen Berliner« seit einigen Jahren erfreut. Aus Kissingen, Schliersee, Brixlegg, Landeck, dem Kaunsertal usw. holt Professor Gustav Eilers die Motive zu seinen liebevoll und sauber ausgeführten, zartfarbigen Aquarellen, deren lebhafte Frische in nichts an das hohe Alter ihres Urhebers erinnert. Diese Reisen sind der Jungborn des Künstlers, der im persönlichen Verkehr durch eine ungezwungene Liebenswürdigkeit fesselt. Geboren in Königsberg i. Pr. am 28. Juli 1834, besuchte Gustav Eilers die Kunstakademie seiner Vaterstadt und widmete sich speziell der Kupferstich- und Radierkunst. Sein Lehrer war der Mandel-Schüler Robert Trossin, der sich durch seine technisch C. F. Lessing usw. einen guten Namen gemacht hatte. Im Jahre 1863 siedelte Eilers nach Berlin über und entfaltete hier eine bedeutende künstlerische Tätigkeit. Schon durch sein erstes größeres Werk »Der Zinsgroschen« nach Tizian errang er auf der Ausstellung in Brüssel die große goldene Medaille, der sich im Laufe der Zeit gleiche Auszeichnungen aus München, Wien, Berlin, Chicago, Paris, St. Louis anschlossen. In dreijähriger Arbeit führte er diesen reinen Linienstich in einer meisterhaften Technik aus und bewältigte damit eine der schwierigsten Aufgaben, die dem Grabstichel gestellt werden können. Das ist überhaupt ein besonderes Merkmal seiner Kunst, daß er mit Vorliebe solche Vorwürfe wählte, deren stecherische Wiedergabe die höchsten An- nicht oder doch nur in ungenügender Weise durch den Stich ver vielfältigt worden waren. Das sehen wir, wie hier beim »Zins groschen«, so auch bei seinen späteren Stichen nach Holbein, van Dyck, Rubens und Menzel. Es war nur natürlich, daß die eifrig um die Förderung des Kupferstichs bemühte Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien einen solchen hervorragenden Techniker und geistvollen Interpreten, als welcher Eilers sich offenbarte, sehr bald in den Kreis ihrer Mitarbeiter zog und ihn mit Aufträgen bedachte. Von den so entstandenen kleineren Blättern seien hier besonders hervvr- gehoben: »Bildnis eines vornehmen Holländers« nach Ravestijn, »Satyrn und Nymphen« nach Rubens, »Venus und Amor« nach Veronese und »Venezianerin mit dem Fächer« nach Bordone. Es sind köstliche, mit feinem Geschmack und mit großem technischen Können ausgeführte Übersetzungen, die getreulich Zug für Zug die Formen sprache der Originale nachahmen, daneben aber auch den geistigen Inhalt der Bilder widerspiegeln. So geschickt und fleißig auch das Stoffliche in dem mit Spitzen und Juwelen besetzten Gewände der »Venezianerin« behandelt ist und so meisterlich frisch und einfach die leuchtenden Fleischpartien der »Venus« und der »Nymphen«, so sind diese respektablen Leistungen doch nur als Vorübungen zu den nun folgenden größeren Arbeiten nach Holbein anzusehen, von denen sie weit übertrvffen werden. Zunächst entstand im Jahre 1879 der Linienstich nach dem berühmten Berliner Gemälde »Bildnis des Kaufmannes Joerg Gyze«, dem drei Jahre später das Dresdener Bild »Der Goldschmied Hubert Morett« folgte. Es ist schwer, den Vorzügen dieser prächtigen Blätter gerecht zu werden, die zwei Meisterwerke Holbeinscher Kunst in kongenialer Weise wiederget.m. Was unter dem fesselnden Zwang der reinen Linienmanier zu erreichen möglich war, das hat Eilers in diesen beiden Stichen in kaum zu übertreffender Weise erreicht. Die Stichelführung hat sich von der konventionellen Schablone befreit und erzielt in weiser Anwendung der oft einfachsten Mittel über raschende Effekte. Der Künstler hat später für das Berliner Galeriewerk noch eine kleinere Platte nach Holbein gestochen, und man darf wohl sagen, daß keiner der neueren Stecher so tief in den Geist und das Wesen Holbeinscher Kunst eingedrungen ist wie unser Gustav Eilers. Das fühlten wohl zuerst die Franzosen, als sie ihm den Beinamen »der große Holbeinstecher« gaben. Der Künstler selbst schätzt aber seinen Stich nach van Dyck »Bildnis einer lächelnden jungen Dame«, der 1886 ebenfalls im Verlage der Wiener Gesellschaft erschien, höher ein. Ein feines und liebenswürdiges Meisterwerk der Bildniskunst ist hier durch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder