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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1909
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- Deutsch
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kritischen Schächern, — es wäre nicht auszuhalten, dächte man nicht an die endliche Himmelfahrt. »Ich hoffe, daß Ihnen in der Verlegernot der Legationsrat Varnhagen v. Ense nützlich sein wird, wenn Sie ihn ebenso als nachhelfendcn Buchhändlerbesprecher gebrauchen wollen . . .« Eine Woche später schreibt Heine nochmals an Jmmermann: »In betreff der Verlegerfrage habe ich, bester Jmmermann, Ihnen einen Nachtrag zu meinem letzten Briefe zu geben. Herr v. Varnhagen schreibt dieser Tage an Brockhaus in Leipzig, daß er Ihnen den Rat zukommen lasse, sich in Verlagsangelegen heiten an ihn zu wenden. Varnhagen wird zu gleicher Zeit obigen Buchhändler in Kenntnis setzen, wie vorteilhaft es für ihn ist, literarische Produktionen von Ihnen in Verlag zu nehmen. Sie können daher schon mit umgehender Post an Brockhaus schreiben und ihm Ihren »Periander« und die Zeitschrift zum Verlag anbieten. In Hinsicht des »Periander« werden Sie selbst wissen, was Sie ihm, außer den Honorar- und übrigen Be dingungen, als zweckmäßig schreiben müssen; in Hinsicht der Zeitschrift wird es nötig sein, daß Sie ihm den ganzen Plan und die Tendenz derselben mitteilen. Ich sollte meinen, Leipzig liegt für Ihren Zweck nicht gar zu entfernt. Literarische Entfernungen können nicht nach Meilen berechnet werden. »Professor Gubitz, den ich in meinen eigenen Verleger angelegenheiten gebraucht, habe ich über denselben Gegenstand befragt, und er erbietet sich, Ihren »Periander- unterzubringen bei einer sich eben etablierendbn, mit großen Fonds versehenen Buchhandlung (ich glaube: die Vereinsbuchhandlung), die schon jetzt viel Bedeutendes druckt, sich meistens mit Verlag be schäftigen wird und von den besten deutschen Schriftstellern schon überlasse es Ihnen, wie Sie von dieser Offerte Gebrauch machen wollen. Varnhagen und Gubitz sind bis jetzt die einzigen, die ich mit Ihrem Verlegergesuche bekannt gemacht. Ich habe jetzt, wegen meiner eigenen Produkte, mit Dümmler angeknüpst, will aber noch nicht mit ihm über Ihren .Periander' sprechen, bis Sie es verlangen; sein Verlag ist unbedeutend. Mir ist es um baldigen Druck zu tun. Ich freue mich wie ein Kind auf das Erscheinen meines eigenen Buches, eben weil so viel infames Gesindel mich anfeindet « Bei Brockhaus erschien weder die Zeitschrift noch der »Periander«*). Dagegen nahm Dümmler das zweite Buch Heines an, das unter dem Titel: »Tragödien, nebst einem lyrischen Intermezzo« erschien. Heine kehrte bald darauf (im Mai 1823) in sein Elternhaus nach Lüneburg zurück. Am 10. April 1823 schickt Heine sein neues Werk an Friedrich Steinmann. In dem Begleitschreiben sagt er: »Meine Tragödien haben eben die Presse verlassen. Ich weiß, man wird sie sehr Herunterreißen. Aber ich will Dir im Vertrauen gestehen: sie sind sehr gut, besser als meine Gedichtsammlung, die keinen Schuß Pulver wert ist.« Die Literaturgeschichte hat bekanntlich ein ganz anderes Urteil gefällt. Die Gedichte werden noch immer gelesen, die Tragödien aber kaum noch, von einer Aufführung ganz zu schweigen. Heine beklagte sich darüber, daß Dümmler nicht genug für den Vertrieb seines Buches tat. Von Göttingen aus schrieb er am 2. Februar 1824 an Moses Moser: . . .»Ich habe bis jetzt noch keine Blätter vom Rhein oder von Westfalen zu Gesicht bekommen. Andere Blätter, besonders belletristische aus dem übrigen Deutschland, habe ich hier Gelegenheit gehabt durchzu stöbern, und zu meinem Ärger fand ich, daß der vermaledeite Dümmler meine .Tragödien' in keinem einzigen Blatte, außer der Berliner Zeitung, angezeigt hat. Ich bitte Dich, ihn dafür tüchtig zu rüffeln. Verursache aber ja nicht, daß er die dümmere Dummheit begehe, die alte Annonce jetzt nochmals abdrucken zu lassen. Du sollst nur zu be wirken suchen, daß er die .Tragödien' besser zu verbreiten suche. Gebe ihm auch meine Adresse, im Fall er mir eine Re zension zu schicken gedächte. Einliegend findest Du einen Louisd'or, wofür Du mir fünf oder sechs Exemplare meiner .Tragödien' bei *) »König Periander und sein Haus, ein Trauerspiel«, erschien in Elberfeld 1823. Dümmler kaufen und mir dieselben mit der baldigsten fahrenden Post hierherschicken sollst. Was soll ich tun? Ich habe einigen pauviete! Hier haben einige Freunde die .Tragödien' ebenfalls vergeblich im Buchladen verlangt, und ich versprach, sie kommen zu lassen und verliere Geld für den Kram. Ich finde die Brockhausischen Verlagsartikel dagegen in allen Leihbibliotheken.« Während der Studienzeit in Göttingen schickte Heine noch eine Anzahl Gedichte an F. W. Gubitz für dessen Zeitschrift »Der Gesellschafter«. Am 9. März 1824 schrieb er ihm: » Seien Sie überzeugt, daß ich mich immer für den .Gesellschafter' interessieren werde. Ich wünschte wohl, daß sich derselbe auch für mich interessiere, und ich mache Ihnen den interessanten Vorschlag, ob Sie mir nicht meine heutige Sendung und die künftigen mit Ihrem gewöhnlichen Honorare sogleich honorieren wollten. Ich überlasse das Ihrem freundlichen Er messen mit dem Bedenken, ich sei das Gegenteil von einem Millionär.« Auch in dem Briefe vom 4. Mürz 1825 an Ludwig Robert bespricht er die Honorarfrage: » Ich erinnere mich, daß Sie mir ein Honorar von 4 Karotin per Druckbogen angeboten, als Sie mich kurz vor meiner Abreise von Berlin zum Mitarbeiteil an den .Rheinblüten'*) aufgefordert. Wenn also meine ,Harz- reis'« für die »Reinblüten« angenommen wird, so erwarte ich dieses Honorar und wünschte drei Monate nach Absendung meines Manuskriptes darüber verfügen zu können. In bessern Zeiten würde ich dergleichen nicht mal erwähnen. — Und sie werden besser werden.« Frau Robert hatte Heine um eineil Beitrag für die »Rhein- blütcn« gebeten, und er hatte sich nur widerwillig entschlossen, seine »Harzreise« dafür zur Verfügung zu stellen. »Das Almanach- wesen«, schrieb er an Moser, ist mir im höchsten Grade zuwider; doch habe ich nicht das Talent, schönen Weibern etwas ab zuschlagen.« Um so mehr ärgerte er sich später, als der Almanach gar nicht herauskam und der Abdruck des Manuskripts trotz vieler aktuellen Anspielungen um ein volles Jahr verzögert wurde. Erst im Dezember erhielt er seine Arbeit zurück und sandte sie nun sofort nach Berlin, wo sie, freilich arg beschnitten, im »Gesell schafter« (1826, Nr. 11—24) erschien. Mitte November 1825 zog Heine wieder nach Hamburg, wo sein reicher Oheim wohnte, der ihn hatte studieren lassen. Er hatte wohl die Absicht, sich eine Stellung als Anwalt zu erringen; aber daraus wurde nichts. Am 15. Dezember schrieb er an Moses Moser, um ihm den Plan seiner »Neisebilder« mitzuteilen, für die er damals noch einen andern Titel hatte und die er Dümmler anbieten wollte: »Ich habe Lust, nächste Ostern unter dem Titel .Wanderbuch, erster Teil' folgende Piecen drucken zu lassen: 1. Ein neues Intermezzo, etwa 80 kleine Gedichte, meist Reise bilder und wovon Du schon 33 kennst. 2. Die .Harzreise', die Du dieser Tage im .Gesellschafter' schon sehen wirst, aber nicht vollständig. 3. Das Dir bekannte Memoire über Polen, völlig umgearbeitet und bevorwortet. 4. Die .Seebilder', wovon Du einen Teil beikommend erhältst. »Will mir der Kriminalrat Hitzig einen großen Gefallen er zeigen, so interessiert er sich für dieses Unternehmen. Ich würde ihm selbst darum schreiben, wenn es nicht gar zu häßlich aussähe, bei Eröffnung einer Korrespondenz gleich Gefälligkeiten zu erbitten. Die Aufgabe ist jetzt erstens, das Buch Dümmlern zum Verlag anzubieten, und zweitens soviel Honorar als möglich von ihm zu bedingen. Ich denke, daß er mir zwei Louisd'or für den Bogen giebt. Ich bin ihm noch für Exemplare meiner »Tragödien« Geld schuldig, welches er mir abziehen kann, obgleich er nur versprach, jene Exemplare mir um ein Billiges abzulasjen, wie ich ihm denn auch bemerkt hatte, daß ich sie lediglich und allein um dem Buche Gönner und Posaunen zu schaffen, an literarische Blätter und Charaktere versandt habe. »Zu besprechen wäre mit Dümmler, ob es nicht ratsam wäre, das .Lyrische Intermezzo-, welches zwischen den Tragödien steht, *) Almanach, den Friederike Roberts Bruder, der Buchhändler Braun in Karlsruhe, verlegen sollte.
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