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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1909
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- 10.07.1909
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. Die von Bismarck in der Literatur. Das Geschlecht derer von Bismarck hat stets lieber zum Schwert als zur Feder gegriffen. Es ist jedenfalls bezeichnend, wenn in der Geschichte des Hauses Bismarck als besonders erwähnens wert hervörgehoben wird, daß der König von Preußen 1750 im Audienzsaale von Sanssouci den Großvater des Reichskanzlers aufgefordert habe, die Feder mit dem Schwerte zu vertauschen. Der württembergische Reitergeneral Friedrich Wilhelm von Bis marck hat übrigens Schwert und Feder gleich gut gehandhabt — seine Werke fanden in deutscher, französischer und englischer Sprache Verbreitung; die im Buchhandel erschienenen Schriften, sowie die im Archiv des Geschlechts aufbewahrten Tagebücher, Briefe usw. von Mitgliedern des Hauses Bismarck beweisen, daß dieses immer Sinn für Literatur und Dichtkunst gehabt hat. Werke: »Das Geschlecht von Bismarck« (Berlin 1907) Bruchstücke aus dem »Tagebuch Christoph von Bismarcks, Kriegskommissars der Altmark auf Briest«, der 1683—1666 lebte, sein Tagebuch 1625 begann, bis zu seinem Tode fortführte Und darin nicht nur die schwierige Lage der Familie, die vor den feindlichen Parteien zu wiederholten Malen flüchten mußte, sondern auch das ganze über die Altmark hereingebrochene Unglück des Dreißigjährigen Krieges anschaulich schildert. Das Tagebuch Christoph von Bis marcks wurde fortgeführt von seinem Sohne Levin Friedrich (1623—96), seinem Enkel Christoph Georg (1667—1730) und seinem Urenkel Hans Christoph (1704—73). Auf der Schönhausener Bibliothek befindet sich auch die (nicht vollständige Autobiographie Augustus von Bismarcks (1611—70), die den Titel führt: »Lebenslauf von 1631—52, da ich mich wiederum nach der Feste Peitz nach Hause begeben, da ich in Kriegswesen verbracht 21 Jahr, worin ich groß Unglück, Mühe und Elend aus gestanden und nachfolgend von mir verzeichnet worden«. Tage buchartige Briefe hinterließen auch Generalleutnant Friedrich Adolf Ludwig von Bismarck (1766—1830) und Major Philipp Ludwig Leopold Friedrich von Bismarck (1770—1813). Von drei Angehörigen des Geschlechts Bismarck stammen Universitätsdisputationen. Georg von Bismarck (1622—48) studierte in Frankfurt a. O. und hielt bei seinem Abgang eine lateinische Rede (s. Schmidt, Geschlecht v. Bism. S. 76); — von Ludolph von Bismarck (1655—1691) ist im Druck erschienen: »vis- at lüpsias apud d. Ledis^ et H. d. Nersrum«. Die von Levin Friedrich von Bismarck am 13. November 1726 in Leipzig gehaltene Disputation führt den Titel: »De durs koedsruin in 8. k. imxerio. August Friedrich von Bismarck (1695—1742), der Urgroßvater des Reichskanzlers, war dichterisch veranlagt. In seinen Briefen offenbart sich, wie vr. G. Schmidt sagt, eine gewisse Derbheit und Neigung zum Spott. Aber auch sehr gemütvolle Briefe an seine Gemahlin finden sich im Archiv zu Schönhausen, so u. a. ein Kanzlers. Von seinem Bruder Karl Ludolph (1700—1760) sind mehrere lateinische Gratulationsoden an seinen Vater vorhanden. Heinrich Otto Georg von Bismarck (1735—1806) schrieb nach dem Tode seiner ersten Gemahlin eine Leichenpredigt »mit poetischem Schwung in der gefühlvollen Sentimentalität seiner Zeit« (s.Schmidt) und dichtete eine Trauerode. Ein Schöngeist war Karl Alexander von Bismarck, der Großvater des Reichskanzlers, der, wie Or. Schmidt sagt, seine schriftstellerische Begabung vielleicht von seinem Großvater geerbt hat. Von Karl Alexanders schriftstellerischer Begabung zeugen seine Korrespondenzen, die von ihm angefertigten Auszüge aus deutschen und französischen Dichtwerken, verschiedene Gedichte, sowie das literarische Denkmal, das er seiner Gemahlin in seiner: »Gedächtnisschrift auf Christiane Charlotte Gottliebe von Bismarck, gebohrene von Schönfeldt« setzte (Stendal 1773). Von diesem poetischen Kunstwerk erschienen mehrere Nachdrucke, eine fran zösische Übersetzung und 1885 ein von Julius W. Braun ver anstalteter Neudruck. Arthur Singer teilt in seinem kürzlich er schienenen Werke: »Bismarck in der Literatur« mit, daß auch die »Feyerstunden der Grazien« (Bern 1780) einige Stücke derMe- dächtnisschrift abgedruckt haben. Ein anderer Bismarck schrieb: »Die merkwürdigsten Begeben heiten und Abenteuer aus dem sehr bewegten Leben des Herrn Heinr. Fr. Wilh. A. von Bismarck, weiland Officier des Königl. Preußischen Garde du Corps, der Republik Venezuela (Columbien), im Kaiserl. Königl. Französ. Dienste, später beim Lützow'schen Frei-Corps zur Zeit Königl. Preuß. Lieutenant a. D. Von ihm selber verfaßt und treu verzeichnet« (Magdeburg 1856). Unter die Biographie dieses Achaz v. Bismarck (1786—1856) in der Bibliothek zu Schönhausen schrieb Fürst Bismarck eigenhändig: »Ein ganz schamloser Lump«. Diese Memoiren erschienen 1902 in französischer Übersetzung. Der fruchtbarste Schriftsteller aus dem Geschlechts von Bismarck war Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Bismarck (1783—1860). Seine grundlegenden kavalleristischen Schriften waren lange Zeit hindurch in kavalleristischen Kreisen sehr angesehen und erschienen teilweise in mehreren Auflagen, wie auch einzelne ins Französische und Englische übersetzt wurden. Nach Singer umfaßt das voll ständige Verzeichnis der Schriften Friedrich Wilhelm von Bis marcks folgende Titel: Felddienst der Reuterey, Karlsruhe 1820. Felddienstinstruction für die Cavallerie. Berlin 1827, 2. A. 1827, 3. A. 1831. Felddienstinstruction für Schützen und Reuter. Karlsruhe 1821, 1.-3. A. ruhe 1819, 2. A. 1826. Jdeen-Taktik der Reuterey. Karlsruhe 1829. Reuter-Bibliothek. Jahrgang 1—6. Karlsruhe 1825—31. Schützen-System der Reuterey. Stuttgart 1824. 2. A. Karls ruhe 1826. Vorlesungen über die Taktik der Reuterey, samt den Elementen der Bewegungskunst usw. Karlsruhe 1818. 2. A. 1819, 3. A. 1826. Der Feldherr nach Vorbildern der Alten. Karlsruhe 1820. (Anonym.) System der Reuterey. Vom Verfasser der Vorlesungen über die Taktik der Reuterey. Berlin und Posen 1822. (Anonym.) Poesie der Kriegskunst oder Feldzug der Franzosen in Aegypten in den Jahren 1798—1800. Aus dem Französischen mit Anmerkungen vom Professor D. Lehret mit strategischen Bemerkungen bereichert von Graf v. Bismarck. Stuttgart 1824. 2. A. 1825. Die Kaiserlich Russische Kriegsmacht im Jahre 1836 oder meine Reise nach St. Petersburg. Karlsruhe 1836. Felddienst-Jnstruction für Schützen und Reuter. Karlsruhe 1835. (Vier Ausgaben, die letzte »vermehrt«.) Die Königlich Preußische Reuterey unter Friedrich dem Großen oder der General der Kavallerie Frhr. v. Seydlitz. Karls ruhe 1837. Aufzeichnungen. Karlsruhe 1847. 2. Titelausg. 1860. Das zweibändige Werk von Fr. Käusler: »Das Leben des Prinzen Eugen von Savoyen usw.«, Freiburg 1838, versah Friedr. Wilh. v. Bismarck mit »Noten«. In Paris erschienen zwei Übersetzungen: da IHIemand pai an Oküoier üeneral. ?aris 1836. Über setzer war General A. de Durfort. OawpaFns do 1812. Lxtrait des NemoireZ de Ur. 1e Insut.- karis 1847. 1 ^ In England erschienen vier Übersetzungen: 1061*
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