^ 158, 12. Juli 1909. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8245 Aus der Gesellschaft für Erdkunde. (Bericht für das Berliner Tageblatt.) In der am 3. d. M. abgehaltenen Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde berichtete vr. Georg Wegener, der die Gesell schaft bei der Shaäleto» - Feier der Royal Geographica! Society in London am 28. Juni vertreten hatte, über die Ergebnisse der Südpolarexpedition des bedeutenden eng lischen Forschers. Die ganze Charakteranlage des englischen Marineoberlcutnants sei derartig, daß er seiner Imagination, seinem Mute, seiner Beobachtungsfähigkeit und seiner eisernen Ausdauer nach zu den ganz großen Entdeckern zu zählen ist. Diese Eigenschaften brachte auch sein nur durch den eigen tümlichen, trockenen englischen Humor geschmückter Vortrag zum Ausdruck, in dem er von seinen Expeditionen unter Verschweigung seiner eigenen Verdienste und mit desto größerer Betonung der Verdienste seiner Mitarbeiter erzählte. Die Reise Shackletons führte ihn längs der „Linie des größten wissenschaftlichen Interesses" in die Antarktis, und sodann war er selbst als Ozeanograph der Discovery-Expedition vortrefflich für die Meeres beobachtungen vorbereitet. Das erste Resultat, das festgestellt werden konnte, war der noch weiter nach Süden zurückgegangene Zug der Eisbarriere des Viktorialandcs, deren Zurückweichen gegen ihre Lage zur Zeit der Roßschen Expedition vor 5V Jahren schon die Discovery-Expedition 1902—1904 hatte feststellen können; sodann folgte die kühne Schlittenexpedition vom 26. November 1908 bis zum 9. März 1909, die ins Innere bis zu 88" 23'. südlicher Breite führte und somit dem Pol auf 178 Kilometer nahe kam; ferner die Auffindung des ma gnetischen Südpols, der keine fixierte Stellung hat, dazu die Besteigung des Erebosvulkans. Ferner wurde mehr öst lich, als die Scottsche Expedition gekommen war, ein Gebirge erstiegen, auf dem man einen 70 Kilometer breiten, stark zerrissenen Gletscher fand. Jenseits dieses Gletschers dehnt sich in 3000 bis 3100 Meter Meereshöhe ein Plateau ohne Er hebungen gegen den Südpol hin. Das Umbiegen des Gebirges legt die Vermutung nahe, es vereinige sich der Rand des Ge birges mit Grahamland. Die Tatsache, daß der magnetische Südpol auf einem 2000 Meter hohen Plateau liegt, bringt die Annahme des Kontinents für die Antarktis der Gewißheit näher. Einzelheiten werden die Untersuchungen der mitgebrachten geologischen Handstücke noch ergeben, insbesondere hinsichtlich der Kohlenfunde und der bis 14 000 Fuß hohen Berge. Die Begeisterungsfähigkeit und das Temperament Shackletons, das bis zur Grenze des absolut Möglichen, in Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst vorgeht, hat einen glänzenden Triumph errungen. Keiner der Teilnehmer ist bei dem Unternehmen zugrunde gegangen oder an seiner Gesund heit ernstlich geschädigt worden, allein es war unmöglich, auch nur einen Tag weiter südwärts vorzndringen, ohne alle dem sichern Tode entgegenzuführen. — Shackleton wird voraus sichtlich anfangs des nächsten Jahres in der hiesigen Gesellschaft für Erdkunde über seine Expedition persönlich berichten. Shackletons „Eroberung des Südpols" erscheint bei Wilhelm Süsserott-Berlin in 2 Bänden ord. M. 20.—. Auch eine Lieferungsausgabe ist in Vorbereitung. Das Werk enthält ca. 300 Illustrationen.