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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1909
- Sprache
- Deutsch
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6990 NSrsklldlatt f. b. Dtzchn. Duchh^ndri. Nichtamtlicher Teil. ^ 132. 11. Juni 1S0S. Klaviertechmk sowie verschiedener wertvoller musikwissenschaft licher Abhandlungen. Die wirtschaftliche Lage des Musiksortiments wurde durch die nachgerade bedrohlich werdende Konkurrenz der Warenhäuser, die sich hauptsächlich mit dem Vertrieb gang barer Operettenlitcratur sowie billiger Albums befassen und diese Artikel zu jedem Preise verschleudern, außerordentlich beeinträchtigt. Der Händler ist durch die Satzungen des Vereins der Deutschen Musikalienhändler, die vom Börsen verein der Deutschen Buchhändler garantiert werden, ge zwungen. einen Rabatt von höchstens 20"/, einzuhalten, während die Warenhäuser einzelne Lockartikel mit Rabatt bis zu 75"/, anbisten. Daß das Warenhaus nur durch un lauteres Verhallen der Zwischenhändler überhaupt in den Besitz der Musikalien zum Händlerrabatt kommen konnte, kümmert das Publikum nicht. Der Geschäftsgang war zunächst still, bis er in den letzten Monaten sehr rege wurde, so daß Umsatz und Gewinn schließlich als befriedigend bezeichnet werden konnten. Für die in der Zeit vom 3. bis 15. Juni 1909 hier tagende Mustk-Fach-Ausstellung sind bereits ziemlich zahlreiche An meldungen hiesiger und auswärtiger Musikverlagshandlungen eingegangen, und es steht zu hoffen, daß diese Ausstellung das Interesse für gute Musik sördern und damit den Markt beleben wird. Das Geschäft im Kunsthandcl war im Jahre 1908 ebenso flau wie im vorhergehenden; man könnte sagen, es ließ sogar noch mehr nach. Nicht daß es am Interesse fehlte, sondern das Publikum war infolge der schlechten Geschäftslage besonders zurückhaltend im Kaufen. Die immer größer werdende Überproduktion und die gesteigerten An sprüche seitens des Publikums fordern durch übermäßige Er Weiterung der Lager vom Kunsthändler größte Opfer, leider schreitet der Absatz nicht in gleichem Maße mit fort. Bei der jetzt herrschenden ungünstigen Geschäftslage ist auch eine baldige Besserung nicht zu erwarten. Buchdriickcrei. Trotz der ungünstigen wirtschaftlichen Verhält nisse waren die Fabrilbetriebe des Leipziger Buchdruckgewerbes im Jahre 1908 im allgemeinen gut beschäftigt, über schlechten Ge schäftsgang wurde nur ausnahmsweise, insbesondere seitens der kleineren Lohndrücker, geklagt. Die Druckmaschinen mussten oft mit Überstunden, ja teilweise sogar mit Nachtschicht arbeiten. Be sonders stark waren vielfach die Akzidenzdruckereien beschäftigt. Dies erklärt sich zum Teil daraus, daß die darniederliegenden Branchen durch umfangreiche Reklame versuchten, das Geschäft wieder zu beleben. Der Geschäftsbetrieb der Wertpapierdruckereien war im Gegensatz zum Jahre 1907 ein außerordentlich lebhafter. Um die zahlreich eingehenden Orders sowohl des Inlandes wie des Aus landes rechtzeitig zur Erledigung bringen zu können, mußte teil weise zu Extraarbeit Zuflucht genommen werden. Dieser Andrang von Aufträgen auf diesem Gebiete ist auf den im verflossenen Jahre stattgesundenen Eintritt besserer Geldverhältnisse zurückzu führen. wodurch sich eine sehr lebhafte Emissions-Tätigkeit der Banken usw. entwickelte. Die Anspannung in dem erwähnten speziellen Geschäftszweig hält auch zurzeit noch an, und für das kommende Jahr liegen bereits zahlreiche Aufträge vor. Auch die Kupferdruckerei war im vergangenen Jahre gut beschäftigt; die eingehenden Aufträge umfaßten sowohl den Wertpapier- als den Bilderdruck. Die Gesundung, die der deutsche Buchdruckerpreistarif in die Preisverhältnisse des Buchdruckgewerbes bringen soll, ist leider noch nicht in dem Maße eingetreten, wie es gewünscht wird, wenn sich auch, wie nicht zu verkennen ist. gewisse wohltätige Folgen des Tarifs schon gezeigt haben. In Leipzig herrschen unter den Druckereien noch zu große Gegensätze, um ein einheitliches Handeln zu ermöglichen. Nach wie vor wird insbesondere bei Ausschreibungen über Unterbietungen geklagt, zumal die kleineren Druckereien mit zwei bis drei Gehilfen oft zu unglaublich geringen Preisen arbeiteten. Der Verein Leipziger Buchdruckereibesitzer hat in letzter Zeit Maßnahmen getroffen, um hierin Wandel zu schaffen. Bezüglich der Arbeiterverhältnisse sind keine nennenswerten Veränderungen zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitslosen war im ersten Vierteljahr verhältnismäßig klein, im Mai nahm ihre Zahl zu und zeigte ein weiteres Wachsen während der Sommer monate. Die Hoffnung, daß mit dem Eintreten des Herbstes die Zahl der beim Arbeitsnachweis für Buchdrucker vorgemerkten Gehilfen sich vermindern sollte, ging leider nicht in Erfüllung. Zu Ende des Jahres war das Angebot an Arbeitskräften ein außerordentlich starkes. Selbst die Großbetriebe entließen viele Gehilfen. In erster Linie waren Setzer stellen los, Drucker fanden leichter Unterkommen. Die Ursache der zu nehmenden Arbeitslosigkeit unter den Setzern ist, wie schon im vorigen Jahresbericht erwähnt wurde, zum Teil mit in dem Uberhand nehmen der Setzmaschinen zu erblicken. Trotz der großen Zahl Beschäftigungsloser mangelte es aber doch an tüchtigen Kräften, namentlich wurde in der Provinz über Arbeitermangel geklagt. Um einen Stamm tüchtiger Gehilfen heranzubilden, hat der Verein Leipziger Buchdruckereibesitzer eine gründliche Reorganisation der Buchdrucker-Lehranstalt in die Wege geleitet und hat vor allem auf deu Ausbau des Fachunterrichts sowie auf die Verlegung der Unterrichtsstunden auf den Nachmittag sein Augenmerk gerichtet. Seine Bemühungen hierin würden wesentlich unterstützt werden, wenn es gelänge, Mittel und Wege zu finden, daß auch Lehrlinge aus solchen Betrieben, die als Fabrikbetriebe nicht der Gewerbe kammer, sondern der Handelskammer unterstellen, sich der Gehilfen prüfung mit denjenigen Folgen und Wirkungen unterziehen könnten, die die sogenannte Handwerks-Novelle an die Gesellen prüfung knüpft. Bekanntlich sind nach den jetzigen Bestimmungen die in Vollzug des genannten Gesetzes errichteten Prüfungs-Aus schüsse wohl berechtigt, aber nicht verpflichtet, Lehrlinge aus Lehrlinge grundsätzlich abzulehnen. Unseres Erachtens ist das ein kurzsichtiger und verkehrter Standpunkt, der lediglich eine Schädigung des ganzen Gewerbes zur Folge haben wird. Das Nachtragsgesetz zur Gewerbeordnung vom 30. Mai 1908 über den kleinen Befähigungsnachweis wird diese Verhältnisse noch verschärfen. Ein Einschreiten des Staates in der Richtung, daß die genannten Prüfungs-Ausschüsse zur Abnahme der Prüfung verpflichtet, oder vielleicht noch besser nach § I32a der Gewerbeordnung so ausgestaltet werden, daß sich auch die Lehrlinge aus den Großbetrieben vor ihnen der Prüfung unterziehen können, erscheint mehr und mehr geboten. — Die Handelsverträge haben nach wie vor eine nachteilige Wirkung dahingehend, daß es unmöglich gemacht ist, Prospekte und ähnliche Drucksachen, die deutsche Verlagsfirmen z. B. in Österreich verbreiten wollen, in Deutschland herzustellen. Im Buchhändler-Börsenblatt empfehlen sich infolge dieser Verhältnisse arbeiten für deutsche Rechnung. — Von den neuen Reichssteueru ist es in allererster Linie die Jnseratensteuer, die das Buchdruck gewerbe in hohem Grade beunruhigt. Ganz erheblich wird das Buchgewerbe auch durch die Gas- und Elektrizitätssteuer getroffen, da man immer mehr dazu übergeht, die Transmissionsantriebe der Maschinen zu beseitigen und elektrischen Einzelantrieb ein zuführen. In den Lteindruckereien mangelte es im Berichtsjahre zeit weise an Aufträgen, was zum Teil auf das schon in früheren Berichten erwähnte Ausbleiben von Orders auf Chromos aus England zurückzuführen ist, zum Teil ist dieser Ausfall an Arbeiten aber auch auf die in der Neuzeit erfolgte Ausbreitung des Drei- und Vierfarbendrucks sowie darauf zurückzuführen, daß der Export im allgemeinen durch die neuen Zollgesetze wesentlich beschränkt worden ist. Der ohnehin in Deutschland darniederliegende Plakat druck und sonstige merkantile Arbeiten haben nur in wenigen Be trieben den Ausfall in erstgenannten Arbeiten zu decken vermocht. Wenn auch zu Beginn der arbeitsstillen Zeiten die Reklame kräftiger einzusetzen Pflegt, so sind es doch zumeist nur Druckauf träge bescheidener und billiger Ausführung, die keinen entsprechen den Gewinn abwerfen. In der Notenstcchcrei hat der anhaltende schlechte Geschäfts gang zu ungewohnten Arbeitseinschränkungen geführt. Die Kunden
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