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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1909
- Sprache
- Deutsch
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^ 127. 5. Juni 1909. Nichtamtlicher Teil. Böclenblall f. d. Dtschn. Buchhandel. 6745 Fesseln zu zerbrechen. Neben der Säule schwebt der polnische Adler. Die Inschrift auf der Karte lautet: »LponillLrorvanieni NoweAo kolcu« (Glückwunsch zum neuen Jahre). 10. Karte: Die Karte weist einen mit flügelartigem Zierat ver sehenen polnischen Panzerreiter auf, dem ein weißer Adler voranfliegt. Mit den Händen hält der Reiter eine Fahne fest, welche das litauische Wappen trägt. An seinen Fuß gelehnt ist ein Schild mit dem Wappen des Reußenlandes. Die Querleiste über einer Strophe, die mit den Worten: »6ors rdäv« beginnt und mit den Worten: »nis Willis« endet, trägt die Inschrift: »Lore ribav kolslre«. Bezüglich des Herausgebers befindet sich auf der Adressenseite fol gender Vermerk: »55. ^V^cia.^vn 8S.1. rus-I. polsk. 1907. Maler Krakau 1907. Nachahmung Vorbehalten). Beuthen (O.-S.), 24. Mai 1909. Der Erste Staatsanwalt. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 3101 vom 3. Juni 1909.) Nichtamtlicher Teil. Victor Hugo und sein Verleger Lacroix. <Vgl. Börsen«. 1902, Nr. 49 u. 1908, Nr. 7S, 79.) Als Victor Hugo seinen ersten großen Roman »dlotr« v-nns äs u-iris» im Jahre 1831 veröffentlicht hatte, war der Dichter erst 29 Jahre alt; trotz dieser Jugend soll das Originalmanuskript nur wenige und unbedeutende Korrekturen zeigen. Victor Hugo produzierte langsam; er ließ seine Werke gut ausreifen, und so kam es, daß ein Zeitraum von 16 Jadren verstrich, ehe er wieder mit einem größeren Prosa werk, diesmal mit seinem berühmten Roman »I-ss i4iksr»blos> vor die Öffentlichkeit trat. Im Anfang des Jahres 1848 lag das umfangreiche Werk druckfertig vor, und Victor Hugo war dabei, sich nach einem Verleger umzusehen, als plötzlich die Februarrevolution ausbrach, die auf das Leben des Dichters von entscheidendem Einfluß werden sollte. Victor Hugo war nämlich nicht nur Dichter, sondern auch ein gewaltiger Politiker, und obgleich ursprünglich royalistisch und katholisch gesinnt, wurde er 1848 entschiedener Wortführer der demokratisch-sozialen Partei. Er machte sich große Hoff nungen, aus dem Wahlkampfe als Präsident der neu gegründeten Republik hervorzugehen, hatte aber einen starken Konkurrenten in dem Prinzen Louis-Napoleon, dem späteren Kaiser Napoleon III., der als Erbe eines großen Namens endlich Sieger blieb. Das hat ihm Victor Hugo nie ver gessen, und er wurde nach Wiederaufrichtung des zweiten Kaiserreichs zu einem so heftigen Gegner Napoleons III., daß er als politisch Verbannter Frankreich verlassen mußte. Grollend wandte er sich zunächst nach Brüssel; seine politische Rolle war vorläufig auSgespielt, und auch seine dichterische Produktion scheint unter dem Eindruck dieser Ereignisse ge litten zu haben, wenigstens ist außer der sehr scharfen politischen Streitschrift -diiipolsou Is pstit« und dem haßer füllten Pamphlete »Uistoirs ä'rmo oriwo» während mehrerer Iah« nichts mehr von ihm erschienen. Selbst das Manuskript seiner »Mesrablss» schien er vergessen zu haben; erst im Jahre 1860, also zwölf Jahre nach Vollendung des Werkes, nahm er die vergilbten Blätter wieder zur Hand. Während sein erster Roman »klotrs vsmo äs kaiis- den Leser ins mittelalterliche Paris führt, waren seine »dlissrsblss« ein moderner, ncuzeitiger Roman, und gleichzeitig das Werk des Dichters, das den stärksten materiellen und moralischen Erfolg hatte, ja einen der größten Bucherfolge überhaupt. Der Gang der Handlung, der ein ganzes Menschenalter umfaßt, reicht bei stark sozialer Tendenz bis ins Jahr 1832, und es war selbstverständlich, daß durch die großen sozialen Umwälzungen des Jahres 1848 auch das Manuskript verschiedene Änderungen erforderte. Noch während Victor Hugo mit der Umarbeitung be schäftigt war, erhielt er mehrere Verlagsanerbietungen, darunter eine solche von Albert Lacroix, einem jungen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Brüsseler Verleger, später in Firma: Lacroix, Veiboeckhoven L Cie., der, wie aus folgendem ersichtlich, ein großer Verehrer des Dichters gewesen sein muß, mit blindem Vertrauen in den Erfolg seiner Werke. Was Victor Hugo bewogen haben mag, gerade Lacroix den Vorzug zu geben, ob es die Bewilligung des geforderten sehr hohen Honorars war oder sonst irgend etwas, ist nicht bekannt geworden. Zu dieser Zeit, im September 1861, war sich Victor Hugo über den Umfang, den sein Werk annehmen würde, selbst noch nicht klar — tatsächlich ist dieses auch fast doppelt so lang geworden wie in seiner ursprünglichen Gestalt von 1848 —, wohl aber darüber, daß der Roman einen sehr großen Erfolg haben würde, und merkwürdigerweise teilte der Verleger diese Ansicht. Über den Besuch von Lacroix bei Victor Hugo erzählt man sich folgende Geschichte: Der Dichter war nicht bescheiden in seinen Ansprüchen und schien von dem Werte seines Werkes eine sehr hohe Ansicht zu haben, die sich später übrigens auch gerechtfertigt hat, denn seine Honorarforderung belief sich auf nicht weniger als LOO 000 Frcs. Lacroix, der selbst nicht sehr vermögend war, zauderte und wollte, bevor ec sür ein Werk, von dem er noch keinen Buchstaben gelesen hatte und das überhaupt noch nicht einmal fertig geschrieben war, ein Vermögen hergab, wenigstens einen Blick in das Manuskript weisen, aber Victor Hugo, der in solchen Sachen gar nicht mitteilsam war, legte seine Hand auf die beschriebenen Blätter und sagte: »Nehmen Sie an, das sei unbeschriebenes Papier, auf dem nichts steht als mein Namenszug-. Da der Dichter mit seinen Forde rungen nicht herunlerging und Lacroix' Vertrauen zu dem Werke so groß war, daß er weit mehr als sein ganzes Ver mögen und außerdem die Zukunft seines Hauses darauf setzte, so kam der Verlagsvertrag gegen ein Honorar von 300 000 Frcs. für alle Rechte, aber für eine Zeitdauer von nur 12 Jahren zustande. Als seine Freunde von diesem Abkommen hörten, erklärten sie Lacroix sür verrückt, denn solche Honorare waren noch nie gezahlt worden. Auch wenn wir den Vertrag auf heutige Verhältnisse, wo die Schriftsteller nicht mehr so selten, ihre An sprüche dafür aber um so größer geworden sind, an wenden wollten, würde es selbst einem Autor vom Range Victor Hugos schwer fallen, einen Verleger zu finden, der für einen zum Teil noch ungeschriebenen Roman in acht Bänden (wer würde den heute noch lesen, geschweige denn kaufen!) ein Vermögen von 300 OOv Frcs. hergibt sür eine Zeitdauer von nur 12 Jahren, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß zu der Zeit die segensreiche Berner Konvention noch nicht existierte und der Nachdruck, besonders in Belgien, in hoher Blüte stand. In welchem Umfang der Nachdruck damals betrieben wurde, geht am bestrn aus der Tatsache hervor, daß von dem Werke von Thiers: Uistoir« äu 6onsu!-it st äs l'blinpirs fast gleichzeitig nicht weniger als fünfunddreißig verschiedene Ausgaben erschienen. 978
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